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Pfälzer Volksblatt: Organ für Wahrheit, Freiheit & Recht — 1.1897

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April 1897
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Nr. 74
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https://doi.org/10.11588/diglit.42846#0309

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sich 1. April. Gestern Abend versammelten
der ^ ivtltalledrr des Gartenbau-Vereins im Gartensaale
Der Vorstand. Herr Hofrath Pfitz er, be-
Lk»e» Anwesenden, hieb ste »um ersten Male in dem
wlllkommen und ertheilte nach einer kurzen
dr-dne^r^'2" Garteninspektor Mafsms das Wort,
diesprach in aussuhclicher und verständlicher Weise
^eHalmen Dieselbe ist als Zimmerpflanze
sche»W dankbare Zierpflanze. Biele Arten, die aus tropi-
nicht senden stammen, können wegen der trockenen Luft
Wan?-. '5 unseren Zimmern gedeihen. Es gibt jedoch
^üdhAn'r < » "S Afrika, Mexiko, China, Japan und den
Bort^ir"'^"^ummen, welche in unseren Zimmern mit
werden können. Die am besten eilige-
W- Ä. aus Japan und dem nördlichen Cvina einze-
ÄmmL^brpalm-, die bei einiger Aufmerksamkeit unsere
»er u»»Ä^ ertragen kann. Die Blätter müssen im-
Die gehalten werden, damit sie athmen können.
K>er>,^unj?n sollen allmählig an die Zimmerluft gewöhnt
staevon Znt zu Zeit benetzt werden, doch das zu häu-
sa^^?iehen ist für die Wanzen schädlich, da die Wurzeln
krzÄ Blatter absterben- Die Palmen sollen öf-
Meit??»^«.^ gebracht werden, besonders bei Regen. Im
die erklärte Redner das Umpflanzen, Düngen und
Herr» a»^u^ der Palmen. Herr Hofrath Pfitzer sprach
sinaDank aus für den Vortrag und man
Sebent^eNoosung über. Es wurden 55 Loose ausge-
* V't 3t Gewinnen.
1-April. Wie wir erfahren, ist Herr
bereis "brr dessen Verhaftung wir gestern berichteten,
da w'eder aus der Untersuchungshaft entlassen worden,
konnte " rechtmatzlgeu Besitz der Staatspapiere nachweisen
Kea-» Hdidelbreg l. April. 1 Taglöhner wurde gestern ,
NNg u^AAtahl und 1 vausbursche wegen Zeugnißfnlsch- j
?,* Sandhaufen, 31. März. Die Arbeiten an un-
' rer bedeutend vergrößerten kath. Kirche schreiten rasch
»/an, sodaß ihre Einweihung noch im Verlaufe des
sommers stattfinden kann. Der Thurm wird mit
er schönen Uhr geschmückt, so daß unsere Gemeinde
A u w den Besitz von zwei Kirchenuhren gelangt. — s
Kirchhofe soll eine größere Leichenhalle
"tchUt werden.
31- März. Nach der Volkszählung
von, 2. Dez. 1895 zählt Walldorf 3524 Einwohner
M-n 3214 i. I. 1880 und 3378 i. I. 1890);
varanter 2243 Proust., 1132 Kathol., 14 Sonstige
Israeliten.
Hi-r-* 31. März. Dieser Tage ging die
Apo heke durch Kauf an Herrn Dr. Kieffer aus
Don Menzingen, 31. Mä z. Die hier bestehende
twtagentur wüd zum 1. April ds. Js. in ein Post,
umgewandelt werden.
j>e« Karlsruhe, 31. März. Der Kommandeur
» badischen G-.darmeriekorpS, Generalmajor Ge-
ist heute früh gestorben. Der Verblichene war s
1N?> Bruchsal geboren, wurde 1859 Lieutenant, ;
't Hauptmann, 1875 Kommandant oes Frewuraer
li, ..merie Distrikts, 1880 Major, 1889 Oberst-
'kMenant, 1890 Oberst und 1894 Generalmajor,
^ietzten Feldzüge wurde er bei Nuits schwer ver.
bat ^"llsruhe, 30. März. Der Bürgerausschuß
L we beantragte Erhöhung der Gehäl-er der drei
-.Wrweister gegen die Stimmen der Sozialdemokraten
Stadtrath Binz benützie die Gelegenheit,
di,sr ü "Sozzen" ein'« zu versetzm, indem er meinte,
^Metzteren würden wohl gerne für die^12,000 M.
sein?des Oberbürgermeisters stimmen, wenn derselbe
«e Begabung, Erfahrung und Arbeitskraft in den
'cnst »er Sozialdemokratie stellen würde, etwa als
tvürk des. »Vorwärts," weil er mehr leisten
beut.diejenigen, die diesen Gehalt annährend
'S"" beziehen. Schallende Heiterkeit folgte
/^Fußtritt des nationalliberalen Redners.
Im k ^klsruhe, 31. März. Lehrerseminar II.
"«stoffenen Schuljahr wurden von den 38 Wa-
zur « 3. Kurses 33 der Großh. Oberschulbehörde
ein,,-r als Volksschulkandidaten vorgeschlazen:
rin-, ' - Kaudidatenschein erst auf Grund
halt,« Jahresfrist abzulegenden Nachprüfung er-
Prüf?»' bestanden die Prüfung nicht. Zur Dienst-
sung hatten sich 39 Kandidaten angemeldet; 36
«schienen; 34 bestanden die Prüfung und '
scbm. o sA erweiterte und 29 für einfache Volks- !
v ben 16 Aspiranten-Prüflingen fanden '
Kl^n in der 1. Klasse; einer wurde der 2.
baL c Zugetheilt. Die Präparandenschule in Gengen- i
stelle. Me dem Seminar 30 Zöglinge zu. Somit
aus ber 1. Kurs, einschließlich eines Repetenten,
rina??'. d" 2. Kurs auf 37, der 3. Kurs, zwei un-
rin, m E»e Gäste mrtgerechnet, auf 41 Schüler, was
me.Gesammtzahl von 118 ergab. §
Zs <v^kzheim, 31. März. Am Samstag ist der
. ""e Ausläufer des Fabrikanten Robert
hole?? mit 1400 M., die er auf der Bank abzu-
ein- K?aite, durchgebrannt, ohne daß mau bis jetzt
«Spur von ihm gefunden Härte.
29. März. Der Eisenbahnbau
vbn-n v'He«enalb und Ettlingen-Pforzheim dürfte
Handl.« Erbrechung weitergehen, da jetzt alle Vorver-
Unterr^"^" zu Ende gebracht werden konnten. Die
Awükl Ebenen Gelände-Ankäufe werden gegenwärtig
üen-b? die annehmbaren Abschlüsse auch sicher
lflt. Darnach wird den betheiligten Grundbe-

sitzern noch i« Laufe der Woche eröffnet werden:
Vom Tage der Vorlage der Lastenfreiheitszeugnisses
an kann die Hälfte der Zahlung des Kaufschillings
bei Parzellen erfolgen; die weitere Hälfte wird erst
nach endgültiger Vermessung ausbezahlt.
* Baven-Bade«, 31. März. Die erste Vertrauens,
männer-Versammlung der Freisinnigen Volkspartei in
Baden findet am nächsten Sonntag, den 4. April,
Vormittags 11'/i Uhr hier im Saale des „Krokodil"
statt.
* Offenburg, 30. März. Schutzmann Straßer
ist wegen Verdachts des Meineids vor Kurzem vom
Dienst suSprnsirt und gestern verhaftet worden.
* Freiburg, 31. März. Gestern Nachmittag gegen
6 Uhr hat ein lediger Privatmann, im Stühlinger
Stadttheil wohnhaft, auf einer Bank im westlichen
Theil des neuen Friedhofes sich eine Revolverkugel
in den Kopf geschossen. Der Selbstmörder wurde noch
lebend in die Klinik gebracht, starb jedoch bald nach
her. In einem Briefe, den man bei ihm vorfand,
war ein zunehmendes Magenleiden als Beweggrund
der Tdat angegeben. .
* Neustadt (Schwarzwald), 30. März. Vorige
Woche wurden der Hofbauer Jos. Simon Erwin und
der frühere Rathschreibcr E. Trescher von Breitnau
durch die Gensdarmerie verhaftet und in daS G fäng
niß nach Frewurg eingeliefert. Wie man erfährt, soll
es sich um die gleiche UntersuchungSsachr — dringen-
der Verdacht des Meineids — handeln, in welcher die
Beiden schon ein Mal vor etwa 2 Jahren verhaftet
waren. Sie wurden damals wieder außer Verfolgung
gesetzt.
* Auggeu, 29. März. Daß bei uns dieses Jahr
die Begelauoa sehr weit voraus ist, beweist u. a. die
Thatsache, daß hier ein Landwirty am 27. März in
sein m Grasgarten das erste Gras gemäht hat, urd
zwar nicht aus Futtermangel. Auch sonst ist alles
w-it voiai. Aprikosen haben verblüht, Kirschbäume
und Pflaumenbäume stehen in voller Blühte, Birnbäume
fangen an zu blühen. Die Reben, deren Holz gut
überwintert hat, diückm schon bedeutend, und bleibt
nur zu wünsch-n, baß die W-tterung keinen Umschlag
ins Gegentheil macht und Frost bringt.
* Mainz 31. März. Am Sonntag den 4. April
feiert Li« Eugros Colomalhandluug I M. Blancjour,
jetziger Inhaber Karl Barthel, ihr lOOjährigeS Be-
stehen.

Vermischte Nachrichten.
— Paris, 29. März. Gestern Mittag spielte
sich an Ver Ecke der Rue de Rocher und der Rue
de General Foy ein blutiges Drama ab. Der Schutz-
mann Charles Bourgeois streckte seine Frau als die-
selbe aus dem Hause trat, mit 3 R volverschüssen
nieder und verübte sodann einen Selbstmordversuch.
Bourgeois wurde festgenommen und gad auf dem
Polizeikomm ssar a: an, er habe seine Frau getödtet,
weil dieselbe seine Mutter schlecht behandelt hätte.

Neueste Nachrichten.
* Berlin, 31. März. Der Erholungsurlaub des
Admi als Holtmann wird in parlamentarischen Kreisen
vielfach nur als die Vorstufe zu seinem Rück
tritt aufgefaßt. Minister und Staatssekretäre fallen
bei uns nicht über parlamentarische Abstimmungen u.
deshalb will man es vielleicht vermeiden, den Rück-
tritt des Admirals als die unmittelbare Folge der
Ablehnung der beiden Kreuzer erscheinen zu lassen.
Diese Ablehnung wird auch nicht der eigentliche Grund
de- Rücktritts sein, auf dem der Admiral besteht, son-
dern er muß bei dieser Gelegenheit irgend etwas an-
deres gethan oder erfahren haben, was ihm sein Amt
verleidet. Vielleicht ist ihm verübelt worden,
daß er allen Traditionen entgegen als Staatssekretär
von einem Votum des Reichstages die Büchse ins
Korn geworfen und gleich seinen Abschied verlangt
hat. Die Nachfolge ist nicht verlockend, vielleicht hat
man in dem zur Vertretung kommandirten Contre-
admiral Tirpitz den definitiven Nachfolger zu er-
blicken.
* Berlin, 31. März. Die mehrfach verbreitete
Meldung, daß der Gedanke einer Blokade der grie-
chischen Häfen fallen gelassen fei, muß auf einem
Mißverständniß beruhen; sie ist jedenfalls unbegrün-
det. Tatsächlich drehen sich die Verhandlungen der
Mächte um die Blokade auch jetzt noch, aber immer
noch mit dem bekannten Erfolg, daß sie sich nicht zu einigen
vermögen. Die Mißstimmung über die Ersolglosigkei t
der Diplomatie kommt in steigendem Maße in den
Blättern aller Richtungen zum Ausdruck. Die Mög-
lichkeit, daß die Truppen der Großmächte jetzt jeden
Tag in ernste Kämpfe verwickelt werden können, ver-
anlaßt die Blätter, für Deutschland die äußerste Zu-
rückhaltung zu verlangen, die ja tatsächlich bereits
geübt wird. Wenn es auch wahrscheinlich ist, daß
die anderen Staaten Truppennachschübe werden machen
müssen, so wird deutscherseits daran auch in Zukunft
nicht gedacht.

* Leipzig, 31. März. Heute tritt, wie daS „8.
Tagebt." meldet, ReichSgerichtSrath v. Liebe in den
Ruhestand. Ein Nachfolger für ihn ist bis jetzt nicht
ernannt worden.
* Wien, 31. März. Ministerialrath im Unter-
richtsministerium Dr. Karl Zeller, der bekannte Kom-
ponist der Operetten „Vogelhändler", „Obersteiger" rc.,
wurde wegen der in einem ErbschaftSprozefse abge-
legten Meineides zu einem Jahre schweren Kerkers
verurtheilt. Die Verhandlung wurde in Abwesenheit
des todtkcanken Zeller durchgeführt.
* Cszek (Slavonien), 31. März. In den Ge-
meinden Mustar, Tenye und Vukovar kamen ge-
stern arge Ruhestörungen vor, die die sozialdemokra-
tische Partei provozirte. Die Gensdarmerie nahm
40 Verhaftungen vor.
* Newyork, 31. März. DaS Repräsentantenhaus
nahm die Tarifbill an, ebenso den Zusatz, demzufolge
die Bill auf 1. April in Kraft treten soll. DaS Vo-
tum erfolgte mit 150 gegen 120 Stimmen.

Briefkasten.
Nach Dossenheim. Loos-Nu mmer 29,226 hat nicht

gewonnen.
Nach Rohrbach (bei Eppingen) Betrag erhalten.


Ausruf zum Bau einer katholischen Kirche ur
Brombach, Pfarrei Lörrach i. W.
Der Bau einer eigenen katholischen K rche für die
700 in den prot stantischen Gemeinden Brombach,
Haagen und Hamngen lebenden Katholiken ist ein von
der hohen Kirchenbehörde anerkanntes dringendes Be-
dürfniß geworden, um so mehr, als die Pfarrkirche ia
Lörrach nicht mehr genügend Raum bietet für die
Katholiken der Stadt selbst.
Durch den Bonifaciusverein ist bereits der Bau-
platz für eine Kirche in Brombach, als dem Mittel-
punkte der 3 Gemeinden, gewonnen und weitere Mit-
hilfe in Aussicht gestellt worden, wie auch die Katho-
liken von Bromvach, Haagen und Hauingen, welche
zum größien Theile Fabrikarbeiter sind, mit lobens»
werthem Eifer und rach besten Kräften den Krrchen-
auver ein daselbst unterstützen.
Damit aber die Vollendung deS Baues in nicht
allzuferne Zukunft verschoben werde, wenden wir uu-
mit Vertrauen an die Mithilfe unserer katholischen
Glaubensbrüder.
Halfen Sie uns durch eine wenn auch noch so
kleine Gabe, daß recht bald zur Ehre Gottes, zur
Befestigung des katholischen Glaubens und zum Heile
der Seelen die Kirche in Brombach vollendet werde.
Jede, auch die kleinste Gabe wird vom unterzeich-
neten Pfarramt in Lörrach mit herzlichem „Vergelt'-
Gott" entgegengenommen.
Lörrach, im Februar 1897.
Der kathol. Stiftungsrath Brombach:
I. Schlatterer, Stadtpfarrer.
Auch die Expedition deS „Pfälzer Volksblatt" ist
gerne bereit, Gaben für obigen Kirchenbau anzu-
nehmen.
NaKiiikioat,
Katholisches Gebet- «.Gesangbuch
der Erzdiözese Freiburg
vom gewöhnlichen bis zum feinsten Einband empfiehlt
zu billigsten Preisen.
Kriri»«,', Buchdruckerei,
Heidelberg, Zwingerstraße 7,
Verlag des „Pfälzer Volksblatt".
 
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