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Pfälzer Volksblatt: Organ für Wahrheit, Freiheit & Recht — 1.1897

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Juni 1897
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Nr. 126
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https://doi.org/10.11588/diglit.42846#0522

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Da- nun folgende Hochamt wurde vom Cardinal-
diakon Oreglia celebrirt, und die päpstliche Capelle
sang, trotz der bisherigen Anstrengungen, mit Meister-
schaft die Messe „Papae Marcelli" von Palestrina.
Beim Offertorium empfing der Papst die gewöhnlichen
symbolischen Weihegaben: Wachskerzen, Brod und
Wein, Tauben, Turteltauben und verschiedene Sing-
vögel. Nach dem Hochamte ertheilte er feierlich den
apostolische» Segen und kehrte dann mit seinem Hofe
in den Vatikan zurück. — Gemäß den Weisungen des
CardtnalvikarS Parocchi hatte sich das Volk beim
Einzug der Papste- aller lärmenden Kundgebungen
enthalten; erst al- er nach der Feierlichkeit die PeterS-
kirche verließ, konnten die Italiener und Franzosen
ihre freudigen Gefühle nicht mehr im Zaume halten
und brachen in stürmische „Lvviva!" und „tju'il
vivs!" auS.
Etwa- nach ein Uhr war der Gottesdienst zu
Ende, die Massen strömten hinaus und dir PeterS-
kirche wurde bis 4 Uhr geschlossen. Unterdessen
strömte aus allen Theilen der Stadt eine wahre
Völkerwanderung nach dem PeterSplatze, dec von der
Ferne aussah, wie die vom Winde bewegte Meeres-
fläche. Als dann um 4 Uhr die Kirchenpforten sich
von neuem öffneten, drängten die Massen hinein, um
die Beleuchtung und den Schmuck der Festkirche zu
bewundern, sie verließen diese erst, al- die Dämmerung
hereinbrach und die Illumination der Fassade von
St. Peter und der Colonnaden begann. Jetzt neue-
Auf- und Abwogen der fröhlichen Menge, die, gering
geschätzt, 200,000 Köpfe zählte. Die Beleuchtung
war sehr schön und wurde weder durch Wind, noch
Wetter gestört, denn über Rom wölbte sich der stern-
besäte Himmel einer wonnigen südlichen Maiennacht.
Leider blieb die Kuppel im Dunkeln; die architektoni-
schen Formen de- RiesengebäudeS dagegen hoben sich
in feurigen Linien prächtig vom nächtlichen Hinter-
gründ ab. Nach Mitternacht erloschen allmählig die
Lichter — die Erinnerung aber an den Tag der
Heiligsprechung wird nicht erlöschen, den» an ihm
bewies sich die katholische von neuem als die eine,
heilige Kirche Christi.

Deutsches Reich.
* Berlin, 3. Juni. Der BundeSrath er-
klärte in seiner heutigen Sitzung zu den Beschlüssen
der Reichstage- zu dem Gesetzentwürfe betreffend de»
Verkehr mit Butter u. s. w. und betreffend da- Aus-
Wanderung-Wesen sowie zu dem AuSschußberickte über
den Antrag Preußen- betreffend die Abänderung der
Instruktionen zur Ausführung de- Reich- Biehseuchen-
Sesetze- seine Zustimmung.
* Pst-dam, 3. Juni. Reichskanzler Fürst zu
Hohenlohe wurde heute Mittag vom Kaiser zum
Bortrage empfangen.
* Paderborn, 3. Juni. Hr. Domkapitular Tel-
lers ist in Rüthen, wo er in dem dortigen Lehrer-
seminar einer Lehrerprüfung beiwohnte, plötzlich in
Folge eines Schlaganfalles gestorben.
* Barme«, 2. Juni. Die heute Nacht um 3
Uhr von der Uebung aus Metz zurückgekehrten Reser-
visten zog«» Nachmittags nach dem katholischen
und evangelischen Friedhöfe und legten auf den
Gräbern ihrer bei Gerolstein verunglückten Kameraden
Kränze nieder.
* Darmstadt, 3. Juni. Die Zweite Kammer
trat heute zu einer kurzen Tagung zusammen. Bei
der definitiven Wahl des Präsidiums fielen von 47
abgegebenen Stimmen 44 auf den bisherigen ersten
Präsidenten Geheimrath HaaS Offenbach. Bei der
Wahl de- zweiten Präsidenten wurde Rechtsanwalt
Metz-Gießen mit 26 Stimmen gewählt.
* Würzburg, 2. Juni. Der antisemitische
Parteitag, oer Pfingsten hier abgehalten werden
sollte, ist „wegen voraussichtlichen Mangels au Be-
Heiligung" verschoben worden.
* Stuttgart, 2. Juni. Der national-liberale
Reich-tagS Abgeordnete Siegle hier hat, wie die
Nat.-Ztg. vernimmt, die definitive Erklärung abge-
geben, daß er mit Rücksicht auf seinen Gesundheits-
zustand nach Ablauf der gegenwärtigen LegiSlatur-
Periode ein Mandat für den Reich-tag nicht mehr
annehmen werde.

Ausland.
* Rom, 3. Juni. Der König von Siam,
der heute hier ankam, wird sich morgen Nachmittag
3 Uhr nach dem Grand-Hotel und von dort mit
Gefolge nach dem Vatikan begeben, um dem Papste
einen Besuch abzustatten.
* Bukarest, 3. Juni. Dar Befinden der
Thronfolgers ist durchaus befriedigend. Auch
die UnterleibSbeschwerden sind geschwunden. Die
Rekonvaleszenz hat begonnen. Professor Leyden hat
die Diagnose dec rumänischen Aerzte vollständig be-
stätigt und sich mit der von denselben angewendeten
Behandlung-weise einverstanden erklärt. Auch Pro-
fessor Leyden hat festgestellt, daß dar Befinden der

Prinzen durchaus befriedigend ist und die Wieder-
genesung begonnen habe.
* Philadelphia, 2. Juni. Der internationale
kommerzielle Kongreß, der die Verbesserung der
kommerziellen Beziehungen bezweckt, wurde heute er-
öffnet. 350 Delegirte waren anwesend. Mc. Kinley
hielt eine Ansprache, in der er dem Kongreß die Un-
terstützung der Regierung zusagte.

Vom Kriegsschauplatz.
* Konstantinopel, 3. Juni. Wie der Wiener
Correspondent der „Post" von „gutunterrichteter"
Seite erfährt, beschränken sich die angeblichen Proteste
der Großmächte gegen die Angliederung Thes-
salien- an die Türkei lediglich auf wohlgemeinte
Rathschläge. Mau hoffe auf die gewohnte Nachgie-
bigkeit des Sultans, und gebe zu, daß im Weiger-
ungSfalle etwa- Ernstliche- gegen die Pforte nicht
unteruommen werden würde. Die türkische Regierung
sei bereit, ihre Forderung auf die Abtretung ganz
Thessaliens dahin zu modifiziren, daß die voa ihr in
Berlin vorgeschlagene Grenzlinie angenommen werde,
wodurch ihr die nördliche Hälfte der thessalischen Ebene
zufallen würde. — Die Gesammtzahl der in den
Hospitälern zu Athen aufgenommenen Ber-
wund et en beträgt 2368, von denen der „Time-"
zufolge vorgestern 836 noch in Behandlung blieben;
31 waren gestorben, die übrigen bereit- entlassen. —
Der frühere Ministerpräsident Delyannis warnt in der
„Proia" vor den aus türkischer Quelle stammenden
Nachrichten über eine antidynastische Bewe-
gung in Griechenland; dieselben seien nur dazu be-
stimmt, der Sache Griechenlands in Europa zu scha-
den. Man macht übrigen- neuerdings darauf auf-
merksam, daß verschiedene europäische Staaten auch
ein materielles Interesse,'daran haben, einen Personen-
wechsel auf dem griechischen Throne zu ver-
hindern. Als derselbe vor 35 Jahren dem Dänen-
prinzen Georg angeboten wurde, verlangte sei» Vater,
der König von Dänemark, von England, Frankreich
und Rußland, daß sie ihm im Falle einer Revolution
in Griechenland jährlich 40,000 Lstr. (800,000 Mk.)
zahlen, welche Summe auf seinen Sohn übergehen
sollte. Schließlich einigte man sich auf 24,000 Lstr.
(480,000 Mk.) jährlich, so daß, wenn König Georg
vertrieben würde, England, Rußland und Frankreich
für ihn jährlich je 8000 Lstr. zahlen müßten. ES
würde, bemerkt dazu der Pariser Korrespondent der
„Daily NewS", eine sonderbare Ironie d-S Schicksal-
sein, wenn die Französische Republik gezwungen würde,
einen König im Exil zu unterhalten, nachdem sie selbst
ihre eigenen Thronprätendenten verjagt hat.
* Lamia, 3. Juni. Die griechischen Delegirten
sind au- dem türkischen Lager hier wieder eingetroffm.
Die Verlängerung de- Waffenstillstände-
wird heute bei Sonnenaufgang unterzeichnet werden.
Zwei Vertreter der Civilbehörden nehmen seitens Grie-
chenlands an der Unterzeichnung Theil. — Der Prä-
fekt von PhtiotiS, Hößlein, demissronirte.

Aus Baden.
Heidelberg, 4 Juni.
-- LorpSstudentex ««d Collegienbesuch Au-
akademischen Kreisen erfährt man: Verschiedene Corps,
so in Freiburg i. B., Göttingen, Heidelberg,
Jena, haben beschlossen, den Collegienbesuch für ihre
Mitglieder obligatorisch zu machen. Göttinger Corps
setzen außerdem noch die Aktivitätszeit von vier auf
drei, bei tadelloser Führung sogar nur auf 2 Semester
herab. Sehnliche- wird von Burschenschaften
gemeldet. Auf dem zu Pfingsten in Eisenach tagenden
„Allgemeinen deutschen Burschenschafter-Convent" soll
die Frage angeregt werden, ob eS nicht angebracht sei,
daß auch die deutschen Burschenschaften ihre Mitglie-
der in irgend einer Weise zum regelmäßigen Collegien-
besuch anhielten. Wird damit auch zugestandeu, war
bisher vielfach abgeleugnet wurde, daß man in diesen
Kreisen da- Studium bisher vielfach als Nebensache
betrachtete, so darf dem jetzigen Beschlüsse die Aner-
kennung nicht versagt werden. Man begreift in jenen
Kreisen die Zeit. Wie steht es mit dem Collegien-
besuch in den kathol. Vereinen und Verbindungen?
Ist der Collegienbesuch ebenso offiziell und obligato-
risch, wie die Theilnahme an Kneipe, Cafe, Convent,
Bummel, Tanzkränzchen usw.? Hoffentlich versteht
man auch in kathol. Kreisen die Zeit und läßt sich
nicht von Corps und Burschenschaften überholen!

Aus Nah und Fern.
Nachricht«» für dies« Rubrik sind und jederzeit willkommen. — rtiv-te«
Soften «erden ste» sofort ersetzt.)
* Heidelberg, 4, Juni. (Muthmaßliches Wetter für
SamStag, ven 5. Juni. Größtentheils trockenes und hei-
teres Somwerwetter in Aussicht zu nehmen.
I Heidelberg, 4 Juni. Variete zum Zwinger.
Durch ein vollständig neu eingetroffener Künstlerensemble,
dessen Leistungen dem »Publikum einige recht amüsante
Stunden bereiten, kann in Folge dessen der Besuch des
Bariete's bestens empfohlen werden. Im ersten Theilc des
Programms, welches pünktlich halb 9 Uhr beginnt, treten
l drei allerliebste „Bowery Girls" in reizenden chiken Baby-

Costümen in „Excentrics Dances" auch -mit<recht «ohlklin
gendem Stimmmaterial ganz im Genre dec Äarrifsons am
was denselben viel Beifall bringt. Der seiner Zeit s»A
erwartete Humorist. Herr Seppl Werner hat nun auch 1"
»en Einzug gehalten und ist durch seine ganz vorzüNE
Komik und Mimik ein ausgezeichneter Vertreter s-E
Faches. Als Westindien Negro Excentric-Dance-, «erst«»
l-doch französische Lieder singend und tanzend, stellt M
„Sir Isaaks de St. Vincent" vor, gleichzeitig produzirt N»
derselbe im Herunterschlucken und alsdann ZurückstoßA
von drei brennenden C grrren ohne zu erlöschen, was al»
ein äußerst gefährliches und interessantes Kunststück t» ve
zeichnen ist. Nach einer kleinen Pause hebt sich dec
Hang und, was für unsere turnerische Jugend von großem
Interesse sein dürfte, der „kleinste Reckturner Alberti' er-
scheint in schwindelnder Höhe auf Hzher Piramide, se>»°
schwierigen Üebunaen mit einer erstaunlichen Sicherheit vu
ter stürmischem Beifall aussührend- Unter dem NiE
„The American Stars" leistet das Burlesque Quartette
recht Gutes im Gesang von englischen Liedern schönst^
Melodien, ebenso auch in Tänze«. Nachvem nochmal- 0"?
Seppl Werner sein Couplets zum Besten gab, stellt st»
zum Schluffe der „Little Armin" als phänomenaler 3<l'
ftrumental-Virtuose, ein Meister auf der Mandoline,
Streichzither, Xylophon, Holz- und Strohinstrumenten r(-
dem zufriedenen Publikum vor und wird ebenfalls lebhaft
applaudirt.
* Heidelberg, 5. Juni. (Verein der Badener in Mün-
chen.) „Zum Badnerlano, dem Heimathland,
Steh'ntreu und fest wir Allesamt« t." Unter
diesem lüotto wurde vor drei Jahren dec Verein der Ba-
dener in München ins L:ben gerufen. Dieser Tage feierte
der Verein , im Rokokosaalc des Hackerbräu sein drittes
Stiftungsfest, das unter dem Ehrenpräsidium des badisch^
Gesandten und bevollmächtigten Ministers, Fceiherrn von
Bodman, einen äußerst animirten Verlauf nahm. Herr
Dc. Euler brachte den Toast auf Seine Königliche Hohe»
den Großherzog und den Prinzregenten aus Die Fest'
rede hielt der derzeitige Vorstand des Vereins, Herr Ha»'
delslehrer Felmeth. Freiyerr v- Bodman erging sich hier'
auf in längerer Rede über das Schädliche de» Partikular«»'
mus, zog eine Parallele zwischen den Vereinen der Land»'
Mannschaften wie derBerein derBadensr einer ist, u- den Heß'
vereinen,die aus falschem Patriotismus entsprungen, u. betonte
am Schluß, daß die Geschichte der Badener bewiesen habe,
daß ste treu zu ihrer Heimath, aber auch treu zunr
großen, allgemeinen Baterlande halten-
Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf das Gedeihet
des Vereins schloß er seine Rede. An Seine Königliche
Hoheit den Großherzog wurde eine EcgebenheitSadresse ab'
gesandt, woraus folgende telegraphische Antwort eintraf:
„Baden-Baden, 30. Mai.
Bon Herzen danke ich allen Mitgliedern des Ver-
eins treuer Badener, in so liebevoller Weise meiner
gedacht zu haben bei Gelegenheit Ihres Stiftung»'
festes. Ich erwidere Ihren Gruß mit treuen MN'
scheu für Ihr Aller Wohlergehen.
Friedrich, Großherzog von Baden."
* Heidelberg, 4. Juni (Gewerbegerichtssitz'
una vom 21 Mai. Gegenwärtig Bürgermeister Dr. Wall
als Vorsitzender, Maler- und Tünchermeister Konrad Mo'
ser und Maurer Adam Schmitt als Beisitzer und Sekre-
tär Dürr als Gerichtsschreiber.
1. Hausbursche Christian Niebel klagte gegen Wirth
Karl Meier zum Prinz Max dahier aus Zahlung voa 12
Mark Lohn. Der Beklagte erbot sich zur Zahlung von n
Mark, worauf der Kläger auf die Mehrforderung ver-
zichtete.
2. I. S- des Kellners Wilhelm Klein gegen Baftwirth
Ferd- Schmitt zur Hirschgaffe dahier wegen einer Ent-
schädraungsforderung von 225 Mark infolge vorzeitiger
Entlassung wurde Beklagter zur Zahluna dieser Summe
verurtheilt, nachdem der Kläger eidl-ch versichert hatte, daß
eine Auflösung d-s Arbeitsverhältnisse- laut Verabredung
erst nach Schluß des Semesters ftattfinden konnte.
3. Spenglergeselle Anton Appel machte gegen Fabrikant
Karl Schönenberger wegen künknqungsloser Entlassung eine
Entschädigungsforderung von 57 Mark geltend. Beklagter
erklärte sich zur Zahlung voa 30 Mark und Leistung eine»
Bors Puffes von 25 Mark bereit, worauf der Kläger auf
die Weiterführung der Klage verzichtete.
4. Kellner Beno Müller erhob gegen Wirth Friedrich
Gutmann zur Weftendhalle Klage auf Zahlung einer Ent-
schädigung von 12 Mark wegen Bruchs des Arbeit-Verhält-
nisses. Beklagter zahlte an re« Kläger sofort 5 Mark,
woirit sich Letzterer begnügte.
Ohne Zuzug von Beisitzern wurden im Monat Mai
noch folgende Streitfälle erledigt:
5. Die Klage des Bäckergesellen Joseph Müller gegen
Bäckermeister Peter Baumgärtner dahier auf Zahluna von
12 Mk. 75 Pfg. Lohn. Der Beklagte erklärte sich zur
Zahlung von 10 Mk. 75 Pfg. ohne weiteres bereit. Den
restlichen Betrag von 2 Mark behielt Letzterer als Ersatz
der ihm vom Kläger verursachten Auslagen zurück. Dec
Kälger war damit einverstanden.
6. Die Kellnerin Anna Fröhlich hatte gegen Wirth
Gg. Specht zum goldeen Reichsapfel wegen einer Lohn-
forderung von 6 M. 25 Pf. u. Herausgabe der zurückbehaltene»
Gegenstände Klaae erhoben. Die Parteien einigten siät
dahin, daß die Klägerin an die Luisenhcilanstalt dahier 3
M. entrichtet und Beklagter die zurückvehaltenen Gegen-
stände herausgibt.
7. Schlosser Friedrich Götz dahier klagte gegen die
Direktion des Gas- und Wasserwerke» dahier auf Auszahl-
ung seines Lohnes von 14 M. 3v Pfg. Die Parteien ver-
ständigten sich dahin, daß er seinen Lohn bis zum Betrag
von 10 M- erhält und Letzterer den restlichen Betrag von
4 M. 30 Pfg. dem Waisenhause zumeist. Kläger hatte
nämlich die Arbeit unbefugt verlassen.
8. Schreinermeister Johann Kunst hier, klagte gegen
seinen Gesellen Karl Becker aus Zahlung einer Entschädig-
ung von 12 Mark, weil solcher die Arbeit ohne vorherige
Kündigung verlassen hatte. Beklagter erklärte sich zur
Zahlung von 6 Mark bereit, worauf der Kläger auf die
Weiterführuna der Klage verzichtete.
* Heidelberg, 4. Juni. Monatsbericht der städt. Allge«.
Arbeitsnachweis - Anstalt. Nach amtlicher Zusammen-
stellung find im Ganzen im Monat Mai 1095 Vermitt-
lungsg-Gesuche eingelaufen. Gesuche von Arbeitgebern 399
(244 für männliche und 155 für weibliche), welche 491 Ar-
beitskräfte verlangten. Arbeitnehmer waren es 696 (558
männliche und 138 weibliche), von welchen sofort 473 Arbeit
nachgewiesen wurde (377 männl, und 96 weibliche) Be-
friedigt wurden im Ganzen 522 und zwar 242 Arbeitgeber
und 280 Arbeitnehmer, voa letzteren waren es 210 männl
 
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