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Pfälzer Volksblatt: Organ für Wahrheit, Freiheit & Recht — 1.1897

DOI issue:
Juli 1897
DOI article:
Nr. 169
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.42846#0693

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Mäher Volksblatt

Wklberg, AmmslU Ku 29. M11897.

1l>

Verantwortlicher Redakteur:
Joseph Huber in Heidelberg.

men nun aber unmöglich sein
, -in Paris fortzusetzen, so
alle Ihre Kapitalien in möglichst kurier
ru machen, ich werde das Nämliche thun und

Druck, Verlag u. Expedition
Gebr. Huber in Heidelberg,
Zwingertzraßs 7.

konnten nur der Baron und Valentin diese Neugierde be-
sriedigen, da der Eintritt von Frauen ins Kloster nach der
Regel streng untersagt war.
Richard war seit zwei Monaten in La Trappe, aber
da die Mönche mit Fremden gar nicht in Berührung kom-
men, so sahen sich die Brüder nicht.
Während sie die dunkeln Forsten, die öden Saiden und
weiten Steppen durchstreiften, die bas Kloster umgeben,
um nach Olygny zurückzukehren, fragten sich die beiden Be-
sucher wohl gegenseitig, was fie von den Trappisten dächten'
»Es find Narren," meinte Valentin.
»Es find Heilige," sagte der Baron.
»Es gibt viele Verbrecher da."
»ES gibt nur Büßer da."
„Es scheint, daß der Anblick dieser Mönche auS der
Ferne schon ihr Herz gerührt hat."
»Wohl möglich!"
„Noch vor acht Tagen, als man Ihnen von ihren
Strenaheiten erzählte, machten Sie Ihre geistreichen Witze
über sie."
»Nun, mein Herr, ich habe sie jetzt gesehen."
»Sie sprechen jetzt so ehrerbietig über die' Mönche."
»Und Sie so leichtfertig."
Sie haben ein sehr zartes Herz, mein lieber Baron."
„Ich kenne nichts Trockneres, als das Hrrz eines
Banquiers."
»Ich mag Sie zu gut leiden, um mich über Sie zu
ärgern."
»Wir gehen doch bald wieder nach La Trappe, mein
lieber Beaumont, nicht wahr?"
»Wenns Ihnen Vergnügen macht, lieber Schwieger-
vater, stehe rch immer zu Ihrer Verfügung."
(Fortsetzung folgt.)

Deutsche Katholiken!
. Dar ganze katholische Deutschland begeht Heuer in dankbarer Erinnerung das 300jährige Jubi-
üum der seligen Petrus CanisiuS und rüstet sich, an seinem Grabe das hehre Vermächtrrß der
^gen pietätvoll zu feiern.
v In Niederbayern- schöner Herzogsstadt, im altehrwürdigen Landshut, wirkte dieser große Schüler
hl- Ignatius durch seine Predigten mit außerordentlichem ^Erfolge. Gerade auS diesem Grunde ist eS
Aufnahme der diesjährigen deutschen Katholikentages berufen.^Unter dem Zeichen deS zweiten Apostels
Deutschen werden wir in diesem Jahre tagen.
Mit gnädigster Zustimmung der beiden Oberhirten, deS hochwürdigften Herrn Erzbischofs Anto.
rus von München-Freising und der hochwürdigsten Herrn Bischofs Ignatius von Regensburg, im
'"vernehmen mit Seiner Durchlaucht Fürst Karl von Löwenstern, dem Kommissär der Generalver-
^mlungen, und unter regster Mitwirkung aller Kreise der Bevölkerung hat das unterzeichnete Komitä die
orbereiirrng zur 44. General-Versammlung der Katholiken Deutschlands übernommen, welche mit Gotter
"ade uud unter dem besonderen Schutze der Patrona Bavariae und der Stadlpatrone in der Zeit vom
August -ist 2. September dS. IS. in Landshut Berathung Pflegen wird.
«. Laut werden dort die herrlichen Monumente einer großen Vergangenheit zu Ihnen sprechen,
cho» von ferne rüst St. Martin's kühner Bau, der Bayernlandes höchsttragende Warte, festlicher
Moinwxg entgegen und einladend winken die Zinnen der Trausnitz, dieser hochberühmten WittelS-
«acherveste.
. Aufrichtigsten Bürgergruß entbietet Ihnen die altehrwürdige Dreihelmenstadt, allbewährt durch
v holischx Treue und biedere Gastlichkeit.
So mögen denn die Katholiken auS allen dentschen Gauen sich recht zahlreich in unserer Mitte
iammeuschaareu, um, entsprechend der weisen Intention der gemeinsamenjjVaterS der Christenheit, mitzu-
kiteu an der Regenerierung der menschli chen Gesel lschaft und dem großen
Frieder katholischen Einheit!
Lanb-Hnt, den 2. Juli 1897.
Lokal-Kornit6 zur Vorbereitung der 44. Generalversammlung der
Katholiken Deutschlands.

Haut euch, Kinder!
Dem vor einiger Zeit im Pfälzer VokSblatt mit-
getheilten Säbel-Zweikamps in Straßburg
ist rasch ein weiterer mit verschärfte» Bedingungen ge-
folgt, wiederum im wohlbekannten Lokale und m
dem wohlbekannten Orte. Der „Elsäßer" schreibt
hiezu: „Ueberhaupt stehen für die nächste Zeit noch
mehrere solcher ruhmvoller Beweise deS MannesmutheS
in Aussicht. Wir werden nicht verfehlen, unsere
Leser jeweils von dem interessanten Schauspiel in
Kenntniß zu setze«." DaS wäre allerdings sehr am
Platze. Der Unfug der in Straßburg so ganz
offenkundig getrieben wird, sollte jedes Mal auch
öffentlich vor dem Lande an den Pranger gestellt
werden.
Bei der offenkundigen Ungenirtheit der Straßbur-
ger Duell-Fexe, wie sie die Notiz des Els. wieder-
spiegelt, muß mau um so mehr eiven in der Straßb.
Post erschienenen langen Artikel zurückweiseu. Derselbe
fordert die elsäßischen Studenten in aller Form auf,
nun endlich auch ihrerseits an dem „schönen Sport",
der „in dem deutschen Volkscharakter so festgewachsen"
sei, sich zu betheiligen! Der elsäßische Student
ist nämlich für den Unfug nicht zu haben, den die
altdeutschen eingeschleppt haben; und daS entspricht
der elsäßischen Anschauung von jeher. Dagegen
wendet sich nun der Post-Artikel. „Die Freude am
Zweikampf entspringt immer einer gewissen Rauf-
lustigkeit, heißt es da. Darin werde nun der
Elsäßer höchstens vom Oberbayern übertroffen. „Kaum
eine Streitigkeit draußen auf dem Lande geht auS,
ohne daß Ausdrücke fallen wie: „Wann i banne
verwitsch", „Kum har, wa'd ebs wet", „Er soll
numme kumme", „Kumm, mer welle's drüsse n-üS-
mache", und viele ähnliche. Keine Dialektsprache
wird auch so reich sein an Synonyms für Prügel-
und Ohrseigen-Geben." (?) Er ist gewiß ei» in-
teressantes Geständniß, daß der deutsche Paukbruder
seine nächsten Verwandten in den randalirenden Rauf-
bolden der Dorfkneipen erkennt, und wir sind ganz
einer Meinung mit ihm, daß die von beiden entfaltete
Wirksamkeit auS der gleichen Wurzel entspringt. Aber
daß die überall so ziemlich in gleich munterer
Fülle vorkommenden Synonyme von „Prügeln" »der
Wendungen wie, „Wenn ich den erwisch!", „Komm
her, wenn du was willst!" usw. bei einem Volks-
stamm ein Ober Raufboldenthum oder eine Neigung
zum Duell beweisen sollen, wird schwerlich jemandem
einleuchten. Auch daß „die Elsäßer von jeher altbe-

Ginladung
!»k 44. Grnmlllkchnlmlullg der KchMeu Deutschlands

Sorge eines Mannes von seltener Redlichkeit anvertrauen,
der gleichsam Ihr anderes Ich wäre. Dessen Gehalt würde
Ihnen sehr hoch zu stehen kommen und dann wäre es noch
nicht so, als wenn Sie selbst dabei wären."
„Aber, Herr Baron, wie können Sie verlangen, daß
ick in meinem jugendlichen Alter schon nicht mehr darauf
bedacht sein soll, mein Vermögen zu vermehren?"
„Nun, ich glaube zu bemerken, Herr von Beaumont,
daß Sie die Absicht Haden, nach Paris zurückzukehren, so-
bald Sie mein Schwiegersohn find, und daß Sie nur schein-
bar auf meine Vorschläge eingehen, um möglichst bald
Hochzeit feiern zu können."
„Ei, Herr Baron, wie können Sie so etwas denken?"
„Ja, mein Herr, das glaube ich annehmen zu müssen.
Da ich aber zu Oltgny leben und meine Tochter in meiner
Nähe haben will. Sie aber auch nicht füglich ohne dieselbe
in Paris sich aufhalten können, so erkläre ich Ihnen . . ."
„Ei, mein Gott, ich bitte Sie, mein lieber Schwieger-
vater, werden Sie doch nicht so aufgeregt, ich habe ja gar
keinen anderen Willen, als den Ihrigen, und um Ihnen
dies zu beweisen, werde ich von heute an meine Bank-
geschäfte zu schließen beginnen. In einigen Tagen werde
ich zur Abreise bereit sein "
»Nun, dann ist es sehr gut. Seien Sie überzeugt, mein
Bester, baß ich dieses Ihr liebenswürdiges Entgegenkommen
werde zu würdigen wissen."
Einen Monat nach dieser Unterhaltung waren Herr
von Beaumont, Herr von Lostranges und seine Tochter im
Schlosse Oligny bereits eingerichtet, einem Schlosse, das am
User der Sarthe zwischen Alencon und Morgtane liegt-
Die großen Kapitalien des Banquiers waren in Papier-
geld, Gold und Silber verwandelt und er bewahrte sie in
seinem Zimmer in Erwartung des günstigen Augenblickes,
wo er seinen festen Entschluß kundthun könne, wieder nach
Paris zurückzukehren.
Während der Zeit, wo die letzten für die Heirath noth-
wendigen Förmlichkeiten erledigt wurden, machten der Ba-
ron und d»e Brautleute häufige Spaziergänge in der Um-
gegend. Sie waren auch begierig, das Kloster von La Trappe
zu besuchen, welches nicht weit vom Schlosse lag. Doch

Inserate die 1-spaltige Petrtzerle oder deren' Raum
10H, Reklame25 H. Für hiesige Geschäfts- und
' " " »zeigenbedeutende
Expedition": Zwingerftraß-!?.

Schuld und Sühur.
WjAdfich entschloß sich Genovefa, mehr ihrem Vater
»emals aus einem anderen Grunde, Herrn von Beau-
sLl»a.v" Hand zu geben. Einige Tage nach diesem Ent-
war es gewesen, als sie sich auf dem Balle bei
L/-aperiviere trafen, wie wir gesehen haben.
und^^Leit nachher saßen die Herrn von Beaumont
LvstrangeS zusammen in deS Letzteren Kabinet.
»ein. Beaumont," sagte der Baron, »ich glaube, daß
iu v>-^.Eische Laufbahn am Ende ist; ich fange an, alt
sür^An und das Pariser Leben hat keinen Reiz mehr
Mo»« Meine Tochter Gerovefa findet vollends kein Ver-
mehr in der Hauptstadt. Wenn Sie uns beide glück-
W wollen, so lasse» Sie uns Eure Hochzeit feiern
Schlosse Oligny bei Alencon und dann da
">'»«men glücklich und ruhig leben.
Kae» »Evblickkch, dachte Valentin, muß ich zu Allem Ja
lbu» ', der Hochzeit werde ich schon wissen, waS ich zu
»"d w,e ich meinen Willen durchzusetzen habe.
so Dllgny," fuhr der Baron fort, „werden wir uns
Eckln» Wien, daß wir alle Pariser Unterhaltungen auch im
sich haben, das wird freilich viel Geld kosten, aber wir
h>i^V°'de reich. Da es Jhner ' .
erM-i^ finanziellen Geschäfte
Leit ^e, '
'ichrriz? ,wtr in höchstens einem Monat in meinem Schlosse
ÄcheA" Nun, was halten Sie von diesem meinem
klug überlegt ist, mein lieber Baron,
die au» ^."lEamachung, die Sie mir Vorschläge», sollte
Zwohl so nothwendig sein?"
A.e.Zweifel, mein Lieber! ich habe Ihnen ja von
K Eage» für Reparatur gesprochen, die zu Oligny
>"en, und die müssen Sie bestreiten, weil das
> L?? Th«l von Genovefa» Mitgift ist."
»Du»» »ut, das wußte ich noch nicht."
Lar„ aber auch, wenn Sie Ihr Bankgeschäft zu
ivrtsetzen wollte», so müßten Sie es ja doch der

S>MN für RaliMt, Fmlmi L «eckt.
selber« monatlich SV H mit Trägerlohn, durch » * - - Ravanoewrurgung.
Post bezogen viertelj. 1,60 franco.
 
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