pfirhlt für dieselbe da- Studium und de« engen An-
schluß — auch nach dergtheologischen und symbolischen
Seite hin — an die kirchlichen Vorschriften und an
mustergültige Schöpfungen äuS der ruhmreichen Ber-
gaugevhrit der christlichen Kunst. Sie verlangt aber
auch bei ihnen die Fähigkeit und das Bestreben, diese
Schöpfungen individuell zu benutzen und zu verwer-
then unter Anwendung solider und erprobter Technik.
Sie erkennt deswegen für die Kirche ausschließlich die
Thätigkeit selbständig schaffender Künstler und Kunst-
handwerker als berechtigt an und vermtheilt den Fab-
rikbetrieb vieler sog. Kunst rnstalten, welche als die
schlimmsten Feinde der echten kirchlichen Kunstthätig-
kett bedachtet werden müssen. Die Generalversamm-
lung verwirft die Masseuerzeugung auf dem Kunstge-
biete und warnt alle, die eS angeht, durch Anschaff-
ung solcher Erzeugnisse die Kirche zu verunzieren und
dazu auch finanziell za schädigen. München. Gg.
Busch. Dr. Weiß.
Auswanderung: Angesichts der andauernd schlech-
te« wirthschaftlichen Verhältnisse in Amerika warnt
die Generalversammlung der Katholiken Deutschlands
vor der Auswanderung, wenn nicht im Voraus ein
Auskommen gesichert ist. Solchen aber, die zur
Auswanderung entschlossen sind, giebt sie den Rath,
sich der unentgeldlichen Hülfe dec Vertrauensmänner
des St. RäphaelSvereinS zu bedienen. Die General-
versammlung empfiehlt den St. RaphaelSverein durch
Beitritt oder in anderer Weise zu unterstützen. Birstein
und Limburg a. d. Lahn im Juli 1897. Karl Fürst
zu Jsenburg-Birstein, Präsident, CahenSly, General-
sekretär.
AeußereS, Formalien: ES ist dem reisenden Pub»
likum, besonders den katholischen Kaufleuten in den
wenigsten Städten möglich, an Sonn- und Feiertagen
ihren kirchlichen Pflichten nachzukommen, da ihnen
in vielen Fällen nicht einmal die katholischen Kirchen,
in des meisten Fällen aber nicht die GotteSdienstord-
nung angegeben werden kann. Ich stellte deshalb
den Antrag, dieser Angelegenheit nähertreten und
möglichst Abhülfe schaffen zu wollen. Meine Vor-
schläge zur Abhülfe gehen dahin: 1. Es möchten in
den Adreßbüchern der einzelnen, besonders größern
Städten die katholischen Kirchen (nebst Straße »der
Platz) aufgeführt werden, und io Verbindung damit
jene Stunden, in denen regelmäßig (Winter wie
Sommer) Gottesdienst stattfindet. 2. ES möchte außen,
an den Thoren der katholischen Kirchen, wenigstens
am Hauptportale, die Gottesdienstordnung gut ersicht-
lich angeschlagen werden. 3. E» möchten die Ho-
teliers veranlaßt werden, in ihren Hotels ersichtliche
Plakate mit der GotteSdienstordvung aufhängen zu
lassen, wie da» auch von Seite anderer ReligionSge-
nossenschaften bereits geschieht. 4. ES möchte beson-
ders auch die Presse sich dieser Angelegenheit annehmen,
so daß überall, wenigstens in den katholischen Zei-
tungen, für alle Sonn- und Festtage die Gottesdienst-
Ordnung zu finden wäre. Karl Thiesing, Kaufmann
in Berlin, Alexandriuerstraße 101.
Der XX. Kongreß der Katholiken kaufmännischen
Vereisigungeu Deutschlands, zur Zeit in Erfurt ta-
gend, bittet die 44. Katholikenversammlung in Lands-
hut um Aufnahme nachstehenden Antrages: In Rück-
sicht der alljährlich am letzten Sonntag im Monat Aug.
beginnenden Leipziger LnZros-Michaelis-Messe wird
in Zukunft die Generalversammlung der Katholiken
Deutschlands nicht mehr am letzten Sonntag im Au-
gust, sondern an einem srühern oder spätem Sonn-
tage anberaumt bezw. eröffnet.
Nächster Versammlungsort: Die 44. Generalver-
sammlung der Katholiken Deutschlands wolle beschlie-
ßen, die 45. Generalversammlung im nächsten
Jahre in Krefeld abzuhalten. Gründe: 1. Am
linken Niederrhein hat bis jetzt eine Katholikenver-
sammlung nicht stattgefunden. 2. Krefeld ist die be-
deutendste Stadt am Niederrhein und Hauptverkehrs-
ort für denselben. 3. Die Agrarbewegung hat am
Niederrhein eine bedeutende Ausdehnung gefunden u.
so wird die Generalversammlung besonders geeignet
sein, versöhnend vorhandene Gegensätze zu mildern.
4. Die Katholiken Krefelds glauben durch ihr bishe-
riges thatkräftigeS Eintreten für die katholische Sache,
besonders auf dem Gebiete der Schulfrage, berechtigt
zu sei«, die Ehre einer Katholikenversammlung bean-
spruchen zu dürfen. Krefeld, 14. August 1897. Le-
franc, Dechant. Dr. Urfey, Arzt. Krüsemann,
Rechtsanwalt. Johann Blum, Landwirth.
Die Festlichkeiten i« Koblenz.
* Koblenz, 30. Aug. Den Glanzpunkt der hie-
sigen Festes bildete der um 9 Uhr stattgehabte Z a-
pfe »streich. Der Borgarten vor dem Schlosse
war beleuchtet von 40 Bogenlampen. Die Musikkorps,
begleitet von Magnesiumfackelträgern, rückten in ge-
schloffenem Zuge an und stellten sich auf dem freien
Platz vor dem Schloßgarten auf. DaS magische Licht
der 500 Fackeln wirkte feenhaft. Unter anderen Stü-
cken wurden die „Freischütz-Ouvertüre", „ES liegt eine
Krone im grünen Rhein", Wagners „Feuerzauber" u.
alte Märsche gemeinsam von sämmtlichen MufikkorpS
des 8. Armeekorps vorgetragen.
* Koblenz, 31. Aug. Auf allerhöchsten Befehl
ist die Feier der Einweihung des Kaiser Wilhelm
Denkmals auf heute Nachmittag 4 Uhr verschoben
worden.
* Cobleuz, 31 Aug. Bei der gestrigen Parade-
tafel erwiderte derErbgroßherzog von Baden
auf den vom Kaiser auf da» 8. Armeekorps auSge-
brachten Toast: „Ew. Majestät wollen allergnädigst
gestatten, daß ich im Namen des 8. Armeekorps Ew.
Maj. den unterthänigsten und ehrfurchtsvollen Dank
ausspreche für die wohlwollenden Worte der Anerken-
nung und der Mahnung, mit denen Ew. Maj. am
heutigen Tage unser Armeekorps auSzuznchnen ge-
ruhten. Diese gnädigen Worte werden uns Allen stets
im Herzen emgegraben sein u. unS ein neuer Sporn sein
zu weiterer rastloser Thätigkeit auf dem Wege, welchen
Ew. Majestät uns eben zu weisen die Gnade hatten.
Möge eS dem Corps gelingen, auch ferner sich die aller-
höchste Zufriedenheit Ew. Maj. zu erhalten. Ew.
Maj. bittet das 8. Armeekorps in seinen hier versam-
melten Vertretern, in unwandelbarer Treue und
Hingebung huldigen zu dürfen mit dem Rufe: Hoch
lebe Se.Maj. der Kaiser u. König. Hnrrah! Hnnah !
Hurrah!"
* Koblenz, 31. Aug. Weihbischof Dr. Schmitz
(Köln) und Domprobst Dr. Berlage (Köln) wurden
heute Morgen in da- Schloß befohlen. Weihbischof
Dr. Schmitz erhielt den Rothen Adlerorden 3. Klasse
ohne Schleife, Domprobst Dr. Berlage den Rothen
Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub. Das Wetter ist
jetzt dauernd gut.
DaS Eisenbahn Unglück bei Vohwinkel.
* Elberfeld, 30. Aug. Bei dem Zusammenstoß
der Personenzüge während der Nacht vom 29. zum
30. d. M. auf Bahnhof Vohwinkel sind getödtet:
Kaufmann Sander aus Essen, Schmitz au» Wülfrath,
Stand noch nicht ermittelt. Die Leichen sind vor-
läufig in Vohwinkel geblieben. Schwer verletzt und
in da- städtische Krankenhaus hier überführt sind:
Ernst Ledermann, Eisendreher zu Langenberg (Fuß-
verletzung); Zugführer Haufe zu Hattingen (Rippen-
bruch); Friedrich Müller, Bureaugehülfe zu Essen
(Kopf und Brustverletzung); Frau Josephine Sander
zu Essen (innere Verletzung); Fräulein Johanna
Wichterich zu Essen (Kopfverletzung und Beinbruch);
Fräulein Julie Levi, Verkäuferin zu Bochum (Bruch
beider Beine); Heizer Wilhelm Bogel zu Steele,
Steuerbeamter Dirlam zu Dornap (Kopfverletzung);
Frau Dirlam zu Dornap (Kopfverletzung und innere
Erschütterung); HilfSbremser Heinrich Schneider zu
Kalk (Knieverletzung). Leichter verletzt sind: Paul
Schneidewind, Droguist zu Bochum (Beinverletzung);
Adolf Stellmann, Schreiber zu Essen (Kopfverletzung);
Julius Buchthal, Verkäufer zu Essen (Armverletzung);
Aron Goldberg zu Essen (Fußverstauchung); Fritz
Minor, Lehrling zu Düsseldorf; Heizer Thiem zu
Vohwinkel. Außerdem haben sich nachträglich noch
als leichtverletzt gemeldet: HilfSrangirmeister Strepath
zu Langenberg; Lederwalker Friedrich Kilian zu
Wülfrath; Arbeiter Karl Gastner zu Dornap ; Monteur
Wilhelm Richt zu Essen. (Dar Unglück soll dadurch
entstanden sein, daß dem von Steele kommenden Zuge
zu früh das Einsahrtsignal gegeben wurde. Wen die
Schuld dafür trifft, bedarf noch der Feststellung.)
Aus Baden.
Heidelberg, 31. August.
----- Z« de« LandtagSwnhle« InBammen-
thal bei Heidelberg fand am Sonntag eine natio-
nalliberale Versammlung statt, die sehr zu Ungunsten
ihres Kandidaten Schuh ausfiel. Trotz aller Rede-
fertigkett des Geheimen Hofraths Meyer u. Pfarrers
Quenzer konnten sich die Bammenthaler nicht für
Herrn Schuh begeistern, sondern zollten den antisemi-
tischen Gegenrednern Reuther «nd Göbel den lebhaf-
testen Beifall. Als Herr Schuh wegen seiner Stellung-
nahme zum direkten Wahlrecht interpellirt wurde, er-
suchte er Herrn Hofrath Meyer für ihn einzuspringen,
da Herr Schuh kein guter Redner und in der Politik
weniger bewandert wäre. Herr Schuh könnte im
Falle seiner Wahl doch auch den Geheimen Hofrath
nicht mit in die Zweite Kammer nehmen, um für ihn
zu sprechen. Deshalb ist eS besser, Herr Schuh wird
nicht gewählt, dann kommt er auch nicht iu die Ver-
legenheit, sprechen zu müssen.
Aus Nah und Fern.
Nachrichten für diese Rubrik find und jederzeit willkommen. — iktwnta
«ollen werden stet» sofort ersetzt.)
* Heidelberg, 1. Sept. (Muthmaßliches Wetter für
Donnerstag, den 2. September.) Mehrfach bewölktes und
auch zu vereinzelten Störungen geneigtes Wetter in Aussicht
zu nehme».
* Heidelberg, i. Sept. Als neuer Vorstand des
hiesigen Militär Vereins wurde Herr Oberamtsrichter Dr.
Karl Reichardt vorgeschlagen, der sich zur größten Freude
aller Mitglieder des Vereins auch bereit erklärt hat, die
rtdelbera. 1. Septemder. (Schöffeager
g.) 1. Johann Lißmann, S-uhmiÄergeseue,^,
wurde von der Anklage w-gen Beirut»^
2. Theodor Berlinghof Ehefrau.
Wahl anznnehme«. Wir Emen -den MilMrAei«
diese« ganz vortreffliche« Vorschläge beglückwü»s^"v H
* Heidelberg, 1. Sept. Fleifchpreise »er
Ueischer-Jnnung für die 1. Hälfte des MtS- SeV^M-
Ochsenfl-isch per 'i. Kilo 72 Pf«.. Rtndfl. 65 Pfa., Rit-
leber 60 Pfg-, Roastbeef uno Hinterfl. je -S'M"
Kalbfl. 70 Pfg. Kalbschnitzel 1.60 Mk. Schweines
und Hammelfleisch 70 Pfg.
* Heidelberg, 1.September. (Zchöften ge
Sitzung.) I. »»,
Schlffw-iler, wurde von der Anklage w-gen
gesprochen, n T), ,
aeb. Petechau« von Rohrbach, wegen Beleidigung
Geldstrafe- 3. Die Verhandlung gegen Wilhelm
St phan, Wirth in Epp-lheim, wegen Vergehens
die Gewerbeordnung, wurde vertagt. 4. Peter Anton vg
scher, Tiglöhner von Hrrtearod wegen Unlerschtagunn
Mk. Geldstrafe.
* Heidelberg, 1. Sept- Gestern Abend e»istalU>
einem Hause in derWeberstcaße ein Kellerbrand, der le
sogleich gelöscht wurde ohne Schaden zu verursachen- .
Gestern Abend wurde, durch Unvorsichtigkeit deS rW
eines Wagens Hauptstraße 141 ein Schaufenster eingeM..,
Einige junge Leute kamen wegen Ruhestörung zurN»»""
* Rohrbach, 31. Aug. Zwei Gypser, welche ihr^
Arbeitgeber, Herrn Gypsermeister Riegert von HE
berg, auf der Arbeitsstelle thätlich angciffen und M
handelten, wurden verhaftet.
* Nußloch, 31. Aug. Vorgestern N-chantJ
bewegte sich durch unser Dorf ein Leichenzug, wie w
Nußloch seit Menschengedenken nicht gesehen
Die Feuerwehr unt Musik, die verschiedene« Verrw
mit den Fahnen, jedermann wollte dem bestem
Werkmeister Gänzler die letzte Ehre erweisen-
Herren der Cigarrenfabrik Simon u. Co. wäre»
ebenfalls erschienen, um ihrem treuen Diener, desft
Lebensgeschichte enge mit dem Entstehen und W",
gang deS Geschäfte- verknüpft war, die letzte M
zu erweisen.
* Karlsruhe, 31. Aug. Der Präsident
Finanzministerium-, Geheimerath Dr. Buchenbergs
ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die DienM
schäfte wieder übernommen.
* Offenburg, 30. Aug. In Hofweier starb
einigen Tagen ein Kind unter verdächtigen Umstände»'
Auf Veranlassung deS Staatsanwaltes wurde
Magen und Darm der Lüche durch den BezirksE
nach Karlsruhe zur Untersuchung geschickt. Wie er'
zählt wird, hat ein junge» Kindermädchen dem u»'
glücklichen Geschöpf Köpfchen von Zündhölzchen unter
die Nahrung gemischt, oamit er besser schlafen könne-
Einstweilen ist das Mädchen in Untersuchung S^
nommen.
44. General-Versammlung der Katholik^
Deutschlands.
Landshut, 29. August-
Der heutige Sonntag begann wenig vertcauener'
weckend. Schwere Wolken hingen am Himmel u»"
schienen wiederholt einen reichlichen Regenguß
bringen. Aber eS blieb bei kleinen Anfängen, ulst
gegen Mittag klärte sich da» W-tter auf, so daß d'°
hier zusammengeströmten Menschenmassen, unter deM
namentlich die ländliche Bevölkerung der Umgeg»"."
durch ihre Kleidung hervorsticht, sich frei über
Hauptverkehrsstraßen bewegen konnte. So bietet M
denn Gelegenheit, noch einiger nachzuholen, waS u»
Sehenswürdigkeiten noch zu besichtigen ist. Vor alst^
verdient die in üblicher Weise von dem Comite vek'
anstaltete Localausstellung für kirchliche Kunst
wähnung, welche iu der sog. Seelenkapelle hinter der
Martinskirche untergebracht ist. ES ist ein kleine
Roccoco- oder schon mehr nach dem ausgesprochen^
Zopfstil hinneigender Bau, was in dem Deckengemälde
besonders hervortritt. Wie iu den jüngeren B»U'
werken, namentlich in der Jesuitenkirche, Dominikaner'
kirche und der Klosterkirche in Seligenthal, die ver'
schiedenen Schattirungen von der einfachen strengen
Renaissance dis zum auSartenden Zopf zu erkenne»
sind, so haben sich auch mancherlei Arbeiten der KleM'
kunst aus dieser Zeit erhalten.
Der erste Blick beim Betreten der Ausstellung
fällt auf eine kostbare Roccoco-Monstranz, die aU»
der Jesuitenkirche stammt. Reich besäet mit Diamanten
und Edelsteinen aller Art, ist sie zugleich ein Meister'
werk der Goldschmiedekunst. AuS dem Fuße wachst?
nach den Seiten auSgebogene Füllhörner heraus, jNN'
schen denen eine Reliefplatte das hl. Abendmahl dar'
stellt. Die Füllhörner entwickeln sich zu einem EichrN'
kranz, behangen mit zahlreichen Eicheln aus Wach»'
perlen, und über dem Expositorium, zu dessen beiden
Seiten zwei Pyramiden mit Filgranarbeit, glitzern»
durch die Fälle des Edelsteinschmucker, stehen, erheb'
sich ein Baldachin, von welchem eine zierliche, eben-
fall» mit funkelndem Gestein besetzte Guirlande nach
den Seiten herabfällt. Wie diese Monstranz, so sE
men aus dem Anfang der vorigen Jahrhundert- «nch
vier silbergetriebene Blumenvasen und ein Herz 3E
und Herz Mariä. DaS Kloster Seligenthal ste>"
auch eine Anzahl neuerer Arbeiten der Cistercienser'
innen, tüchtige Leistungen der Paramenten- u. Knust'
stickerei.
schluß — auch nach dergtheologischen und symbolischen
Seite hin — an die kirchlichen Vorschriften und an
mustergültige Schöpfungen äuS der ruhmreichen Ber-
gaugevhrit der christlichen Kunst. Sie verlangt aber
auch bei ihnen die Fähigkeit und das Bestreben, diese
Schöpfungen individuell zu benutzen und zu verwer-
then unter Anwendung solider und erprobter Technik.
Sie erkennt deswegen für die Kirche ausschließlich die
Thätigkeit selbständig schaffender Künstler und Kunst-
handwerker als berechtigt an und vermtheilt den Fab-
rikbetrieb vieler sog. Kunst rnstalten, welche als die
schlimmsten Feinde der echten kirchlichen Kunstthätig-
kett bedachtet werden müssen. Die Generalversamm-
lung verwirft die Masseuerzeugung auf dem Kunstge-
biete und warnt alle, die eS angeht, durch Anschaff-
ung solcher Erzeugnisse die Kirche zu verunzieren und
dazu auch finanziell za schädigen. München. Gg.
Busch. Dr. Weiß.
Auswanderung: Angesichts der andauernd schlech-
te« wirthschaftlichen Verhältnisse in Amerika warnt
die Generalversammlung der Katholiken Deutschlands
vor der Auswanderung, wenn nicht im Voraus ein
Auskommen gesichert ist. Solchen aber, die zur
Auswanderung entschlossen sind, giebt sie den Rath,
sich der unentgeldlichen Hülfe dec Vertrauensmänner
des St. RäphaelSvereinS zu bedienen. Die General-
versammlung empfiehlt den St. RaphaelSverein durch
Beitritt oder in anderer Weise zu unterstützen. Birstein
und Limburg a. d. Lahn im Juli 1897. Karl Fürst
zu Jsenburg-Birstein, Präsident, CahenSly, General-
sekretär.
AeußereS, Formalien: ES ist dem reisenden Pub»
likum, besonders den katholischen Kaufleuten in den
wenigsten Städten möglich, an Sonn- und Feiertagen
ihren kirchlichen Pflichten nachzukommen, da ihnen
in vielen Fällen nicht einmal die katholischen Kirchen,
in des meisten Fällen aber nicht die GotteSdienstord-
nung angegeben werden kann. Ich stellte deshalb
den Antrag, dieser Angelegenheit nähertreten und
möglichst Abhülfe schaffen zu wollen. Meine Vor-
schläge zur Abhülfe gehen dahin: 1. Es möchten in
den Adreßbüchern der einzelnen, besonders größern
Städten die katholischen Kirchen (nebst Straße »der
Platz) aufgeführt werden, und io Verbindung damit
jene Stunden, in denen regelmäßig (Winter wie
Sommer) Gottesdienst stattfindet. 2. ES möchte außen,
an den Thoren der katholischen Kirchen, wenigstens
am Hauptportale, die Gottesdienstordnung gut ersicht-
lich angeschlagen werden. 3. E» möchten die Ho-
teliers veranlaßt werden, in ihren Hotels ersichtliche
Plakate mit der GotteSdienstordvung aufhängen zu
lassen, wie da» auch von Seite anderer ReligionSge-
nossenschaften bereits geschieht. 4. ES möchte beson-
ders auch die Presse sich dieser Angelegenheit annehmen,
so daß überall, wenigstens in den katholischen Zei-
tungen, für alle Sonn- und Festtage die Gottesdienst-
Ordnung zu finden wäre. Karl Thiesing, Kaufmann
in Berlin, Alexandriuerstraße 101.
Der XX. Kongreß der Katholiken kaufmännischen
Vereisigungeu Deutschlands, zur Zeit in Erfurt ta-
gend, bittet die 44. Katholikenversammlung in Lands-
hut um Aufnahme nachstehenden Antrages: In Rück-
sicht der alljährlich am letzten Sonntag im Monat Aug.
beginnenden Leipziger LnZros-Michaelis-Messe wird
in Zukunft die Generalversammlung der Katholiken
Deutschlands nicht mehr am letzten Sonntag im Au-
gust, sondern an einem srühern oder spätem Sonn-
tage anberaumt bezw. eröffnet.
Nächster Versammlungsort: Die 44. Generalver-
sammlung der Katholiken Deutschlands wolle beschlie-
ßen, die 45. Generalversammlung im nächsten
Jahre in Krefeld abzuhalten. Gründe: 1. Am
linken Niederrhein hat bis jetzt eine Katholikenver-
sammlung nicht stattgefunden. 2. Krefeld ist die be-
deutendste Stadt am Niederrhein und Hauptverkehrs-
ort für denselben. 3. Die Agrarbewegung hat am
Niederrhein eine bedeutende Ausdehnung gefunden u.
so wird die Generalversammlung besonders geeignet
sein, versöhnend vorhandene Gegensätze zu mildern.
4. Die Katholiken Krefelds glauben durch ihr bishe-
riges thatkräftigeS Eintreten für die katholische Sache,
besonders auf dem Gebiete der Schulfrage, berechtigt
zu sei«, die Ehre einer Katholikenversammlung bean-
spruchen zu dürfen. Krefeld, 14. August 1897. Le-
franc, Dechant. Dr. Urfey, Arzt. Krüsemann,
Rechtsanwalt. Johann Blum, Landwirth.
Die Festlichkeiten i« Koblenz.
* Koblenz, 30. Aug. Den Glanzpunkt der hie-
sigen Festes bildete der um 9 Uhr stattgehabte Z a-
pfe »streich. Der Borgarten vor dem Schlosse
war beleuchtet von 40 Bogenlampen. Die Musikkorps,
begleitet von Magnesiumfackelträgern, rückten in ge-
schloffenem Zuge an und stellten sich auf dem freien
Platz vor dem Schloßgarten auf. DaS magische Licht
der 500 Fackeln wirkte feenhaft. Unter anderen Stü-
cken wurden die „Freischütz-Ouvertüre", „ES liegt eine
Krone im grünen Rhein", Wagners „Feuerzauber" u.
alte Märsche gemeinsam von sämmtlichen MufikkorpS
des 8. Armeekorps vorgetragen.
* Koblenz, 31. Aug. Auf allerhöchsten Befehl
ist die Feier der Einweihung des Kaiser Wilhelm
Denkmals auf heute Nachmittag 4 Uhr verschoben
worden.
* Cobleuz, 31 Aug. Bei der gestrigen Parade-
tafel erwiderte derErbgroßherzog von Baden
auf den vom Kaiser auf da» 8. Armeekorps auSge-
brachten Toast: „Ew. Majestät wollen allergnädigst
gestatten, daß ich im Namen des 8. Armeekorps Ew.
Maj. den unterthänigsten und ehrfurchtsvollen Dank
ausspreche für die wohlwollenden Worte der Anerken-
nung und der Mahnung, mit denen Ew. Maj. am
heutigen Tage unser Armeekorps auSzuznchnen ge-
ruhten. Diese gnädigen Worte werden uns Allen stets
im Herzen emgegraben sein u. unS ein neuer Sporn sein
zu weiterer rastloser Thätigkeit auf dem Wege, welchen
Ew. Majestät uns eben zu weisen die Gnade hatten.
Möge eS dem Corps gelingen, auch ferner sich die aller-
höchste Zufriedenheit Ew. Maj. zu erhalten. Ew.
Maj. bittet das 8. Armeekorps in seinen hier versam-
melten Vertretern, in unwandelbarer Treue und
Hingebung huldigen zu dürfen mit dem Rufe: Hoch
lebe Se.Maj. der Kaiser u. König. Hnrrah! Hnnah !
Hurrah!"
* Koblenz, 31. Aug. Weihbischof Dr. Schmitz
(Köln) und Domprobst Dr. Berlage (Köln) wurden
heute Morgen in da- Schloß befohlen. Weihbischof
Dr. Schmitz erhielt den Rothen Adlerorden 3. Klasse
ohne Schleife, Domprobst Dr. Berlage den Rothen
Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub. Das Wetter ist
jetzt dauernd gut.
DaS Eisenbahn Unglück bei Vohwinkel.
* Elberfeld, 30. Aug. Bei dem Zusammenstoß
der Personenzüge während der Nacht vom 29. zum
30. d. M. auf Bahnhof Vohwinkel sind getödtet:
Kaufmann Sander aus Essen, Schmitz au» Wülfrath,
Stand noch nicht ermittelt. Die Leichen sind vor-
läufig in Vohwinkel geblieben. Schwer verletzt und
in da- städtische Krankenhaus hier überführt sind:
Ernst Ledermann, Eisendreher zu Langenberg (Fuß-
verletzung); Zugführer Haufe zu Hattingen (Rippen-
bruch); Friedrich Müller, Bureaugehülfe zu Essen
(Kopf und Brustverletzung); Frau Josephine Sander
zu Essen (innere Verletzung); Fräulein Johanna
Wichterich zu Essen (Kopfverletzung und Beinbruch);
Fräulein Julie Levi, Verkäuferin zu Bochum (Bruch
beider Beine); Heizer Wilhelm Bogel zu Steele,
Steuerbeamter Dirlam zu Dornap (Kopfverletzung);
Frau Dirlam zu Dornap (Kopfverletzung und innere
Erschütterung); HilfSbremser Heinrich Schneider zu
Kalk (Knieverletzung). Leichter verletzt sind: Paul
Schneidewind, Droguist zu Bochum (Beinverletzung);
Adolf Stellmann, Schreiber zu Essen (Kopfverletzung);
Julius Buchthal, Verkäufer zu Essen (Armverletzung);
Aron Goldberg zu Essen (Fußverstauchung); Fritz
Minor, Lehrling zu Düsseldorf; Heizer Thiem zu
Vohwinkel. Außerdem haben sich nachträglich noch
als leichtverletzt gemeldet: HilfSrangirmeister Strepath
zu Langenberg; Lederwalker Friedrich Kilian zu
Wülfrath; Arbeiter Karl Gastner zu Dornap ; Monteur
Wilhelm Richt zu Essen. (Dar Unglück soll dadurch
entstanden sein, daß dem von Steele kommenden Zuge
zu früh das Einsahrtsignal gegeben wurde. Wen die
Schuld dafür trifft, bedarf noch der Feststellung.)
Aus Baden.
Heidelberg, 31. August.
----- Z« de« LandtagSwnhle« InBammen-
thal bei Heidelberg fand am Sonntag eine natio-
nalliberale Versammlung statt, die sehr zu Ungunsten
ihres Kandidaten Schuh ausfiel. Trotz aller Rede-
fertigkett des Geheimen Hofraths Meyer u. Pfarrers
Quenzer konnten sich die Bammenthaler nicht für
Herrn Schuh begeistern, sondern zollten den antisemi-
tischen Gegenrednern Reuther «nd Göbel den lebhaf-
testen Beifall. Als Herr Schuh wegen seiner Stellung-
nahme zum direkten Wahlrecht interpellirt wurde, er-
suchte er Herrn Hofrath Meyer für ihn einzuspringen,
da Herr Schuh kein guter Redner und in der Politik
weniger bewandert wäre. Herr Schuh könnte im
Falle seiner Wahl doch auch den Geheimen Hofrath
nicht mit in die Zweite Kammer nehmen, um für ihn
zu sprechen. Deshalb ist eS besser, Herr Schuh wird
nicht gewählt, dann kommt er auch nicht iu die Ver-
legenheit, sprechen zu müssen.
Aus Nah und Fern.
Nachrichten für diese Rubrik find und jederzeit willkommen. — iktwnta
«ollen werden stet» sofort ersetzt.)
* Heidelberg, 1. Sept. (Muthmaßliches Wetter für
Donnerstag, den 2. September.) Mehrfach bewölktes und
auch zu vereinzelten Störungen geneigtes Wetter in Aussicht
zu nehme».
* Heidelberg, i. Sept. Als neuer Vorstand des
hiesigen Militär Vereins wurde Herr Oberamtsrichter Dr.
Karl Reichardt vorgeschlagen, der sich zur größten Freude
aller Mitglieder des Vereins auch bereit erklärt hat, die
rtdelbera. 1. Septemder. (Schöffeager
g.) 1. Johann Lißmann, S-uhmiÄergeseue,^,
wurde von der Anklage w-gen Beirut»^
2. Theodor Berlinghof Ehefrau.
Wahl anznnehme«. Wir Emen -den MilMrAei«
diese« ganz vortreffliche« Vorschläge beglückwü»s^"v H
* Heidelberg, 1. Sept. Fleifchpreise »er
Ueischer-Jnnung für die 1. Hälfte des MtS- SeV^M-
Ochsenfl-isch per 'i. Kilo 72 Pf«.. Rtndfl. 65 Pfa., Rit-
leber 60 Pfg-, Roastbeef uno Hinterfl. je -S'M"
Kalbfl. 70 Pfg. Kalbschnitzel 1.60 Mk. Schweines
und Hammelfleisch 70 Pfg.
* Heidelberg, 1.September. (Zchöften ge
Sitzung.) I. »»,
Schlffw-iler, wurde von der Anklage w-gen
gesprochen, n T), ,
aeb. Petechau« von Rohrbach, wegen Beleidigung
Geldstrafe- 3. Die Verhandlung gegen Wilhelm
St phan, Wirth in Epp-lheim, wegen Vergehens
die Gewerbeordnung, wurde vertagt. 4. Peter Anton vg
scher, Tiglöhner von Hrrtearod wegen Unlerschtagunn
Mk. Geldstrafe.
* Heidelberg, 1. Sept- Gestern Abend e»istalU>
einem Hause in derWeberstcaße ein Kellerbrand, der le
sogleich gelöscht wurde ohne Schaden zu verursachen- .
Gestern Abend wurde, durch Unvorsichtigkeit deS rW
eines Wagens Hauptstraße 141 ein Schaufenster eingeM..,
Einige junge Leute kamen wegen Ruhestörung zurN»»""
* Rohrbach, 31. Aug. Zwei Gypser, welche ihr^
Arbeitgeber, Herrn Gypsermeister Riegert von HE
berg, auf der Arbeitsstelle thätlich angciffen und M
handelten, wurden verhaftet.
* Nußloch, 31. Aug. Vorgestern N-chantJ
bewegte sich durch unser Dorf ein Leichenzug, wie w
Nußloch seit Menschengedenken nicht gesehen
Die Feuerwehr unt Musik, die verschiedene« Verrw
mit den Fahnen, jedermann wollte dem bestem
Werkmeister Gänzler die letzte Ehre erweisen-
Herren der Cigarrenfabrik Simon u. Co. wäre»
ebenfalls erschienen, um ihrem treuen Diener, desft
Lebensgeschichte enge mit dem Entstehen und W",
gang deS Geschäfte- verknüpft war, die letzte M
zu erweisen.
* Karlsruhe, 31. Aug. Der Präsident
Finanzministerium-, Geheimerath Dr. Buchenbergs
ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die DienM
schäfte wieder übernommen.
* Offenburg, 30. Aug. In Hofweier starb
einigen Tagen ein Kind unter verdächtigen Umstände»'
Auf Veranlassung deS Staatsanwaltes wurde
Magen und Darm der Lüche durch den BezirksE
nach Karlsruhe zur Untersuchung geschickt. Wie er'
zählt wird, hat ein junge» Kindermädchen dem u»'
glücklichen Geschöpf Köpfchen von Zündhölzchen unter
die Nahrung gemischt, oamit er besser schlafen könne-
Einstweilen ist das Mädchen in Untersuchung S^
nommen.
44. General-Versammlung der Katholik^
Deutschlands.
Landshut, 29. August-
Der heutige Sonntag begann wenig vertcauener'
weckend. Schwere Wolken hingen am Himmel u»"
schienen wiederholt einen reichlichen Regenguß
bringen. Aber eS blieb bei kleinen Anfängen, ulst
gegen Mittag klärte sich da» W-tter auf, so daß d'°
hier zusammengeströmten Menschenmassen, unter deM
namentlich die ländliche Bevölkerung der Umgeg»"."
durch ihre Kleidung hervorsticht, sich frei über
Hauptverkehrsstraßen bewegen konnte. So bietet M
denn Gelegenheit, noch einiger nachzuholen, waS u»
Sehenswürdigkeiten noch zu besichtigen ist. Vor alst^
verdient die in üblicher Weise von dem Comite vek'
anstaltete Localausstellung für kirchliche Kunst
wähnung, welche iu der sog. Seelenkapelle hinter der
Martinskirche untergebracht ist. ES ist ein kleine
Roccoco- oder schon mehr nach dem ausgesprochen^
Zopfstil hinneigender Bau, was in dem Deckengemälde
besonders hervortritt. Wie iu den jüngeren B»U'
werken, namentlich in der Jesuitenkirche, Dominikaner'
kirche und der Klosterkirche in Seligenthal, die ver'
schiedenen Schattirungen von der einfachen strengen
Renaissance dis zum auSartenden Zopf zu erkenne»
sind, so haben sich auch mancherlei Arbeiten der KleM'
kunst aus dieser Zeit erhalten.
Der erste Blick beim Betreten der Ausstellung
fällt auf eine kostbare Roccoco-Monstranz, die aU»
der Jesuitenkirche stammt. Reich besäet mit Diamanten
und Edelsteinen aller Art, ist sie zugleich ein Meister'
werk der Goldschmiedekunst. AuS dem Fuße wachst?
nach den Seiten auSgebogene Füllhörner heraus, jNN'
schen denen eine Reliefplatte das hl. Abendmahl dar'
stellt. Die Füllhörner entwickeln sich zu einem EichrN'
kranz, behangen mit zahlreichen Eicheln aus Wach»'
perlen, und über dem Expositorium, zu dessen beiden
Seiten zwei Pyramiden mit Filgranarbeit, glitzern»
durch die Fälle des Edelsteinschmucker, stehen, erheb'
sich ein Baldachin, von welchem eine zierliche, eben-
fall» mit funkelndem Gestein besetzte Guirlande nach
den Seiten herabfällt. Wie diese Monstranz, so sE
men aus dem Anfang der vorigen Jahrhundert- «nch
vier silbergetriebene Blumenvasen und ein Herz 3E
und Herz Mariä. DaS Kloster Seligenthal ste>"
auch eine Anzahl neuerer Arbeiten der Cistercienser'
innen, tüchtige Leistungen der Paramenten- u. Knust'
stickerei.