ist eine günstige, so daß keinerlei Bedürfniß einer
Vermehrung der Einnahmen durch eine derartige
Steuermaßnahme bestehe. Der Zweck der von der
„Boss. Ztg." in die Welt gesetzten Erfindung ergebe
sich aus einer am Schlüsse angebrachten Bemerkung,
daß dadurch die Mittel der Marinekosteo aufgebracht
werden sollen. Damit soll gegen die Marinepkäne
Stimmung gemacht werden, und man darf vermuthen,
daß weitere Erfindungen in gleicher Richtung und
Absicht folgen, so daß das Publikum vor derartigen
Nachrichten nur gewarnt werden kann. Die für eine
Verstärkung der maritimen Wehrmittel erforderlichen
Mittel lassen sich angesichts der Finanzlage ohne ir-
gend welche Steuermaßnahmen aufbringen.
* München, 1. Okt. Die CentrumSfrak-
tion brachte im Landtag eine Interpellation wegen
der Ueberanstrengungen bei den diesjährigen bayerisch-
preußischen Manövern ein.
Ausland.
* Rom, 29. Sept. Der h. Vater hat den apo-
stolischen Vikar für Schweden Norwegen, Msgr. Joh.
Baptist Fallize, Titularbischof von Elusa, beauftragt,
den König Oscar in seinem Namen zu dessen Regier-
ungs-Jubiläum zu beglückwünschen und denselben zu
danken für den Schutz, den er den in seinem Reiche
ansäßigen Katholiken angedeihen läßt. Zu gleicher
Zeit hat der hl. Vater dem König Oskar ein Exemplar
von dem Prachtwerke über die Gemälde und die
Restauration der vaticanischen Borgia-Gemächer verehrt.
DaS gleiche Geschenk, begleitet von einem Briefe, ging
im Auftrag des Papstes dem Kaiser von Rußland zu.
— Durch Billet der StatSsicretarie wurde ?. AlphonS
Eschbach, Rector des französischen Seminars zum
Consultor der Propaganda Congregation, Abtheilung
für die Angelegenheiten des orientalischen Ritus er-
nannt.
* London 1. Okt. ES scheint, daß rS dem Han-
delsamte gelingen wird, eine Konferenz zwischen den
Maschinenbau-Unternehmern und den Maschinenbauern
zu Stande zu bringen. Der Sekretär der Bereinigten
Gesellschaft der Maschinenbauer hatte gestern eine lange
Besprechung mit dem Präsidenten des HandelSamteS,
deren Ergebniß er als sehr befriedigend bezeichnet u.
in Folge deren heute die Unternehmer eine Konferenz
in Birmingham abhalten. Der Sekretär der Vereinig-
ten Gesellschaft soll gewisse prinzipielle Zugeständnisse
gemacht haben, so z B., daß die Gewerkoereine sich
eines Eingreifens in die Leitung der Fabriken ent-
halten werden. Die Unternehmer sind augenschrinlich
nicht sämmtlich für eine Fortführung des Streites,
weßhalb eine Vermittlung jetzt Aussicht auf Erfolg hat.
* Konstantinopel, 1. Okt. Der Sultan hat die
früher beanstandene Zusatzbestimmung zum Vorfrieden
über die Amnestie für seine griechischen Unterthanen,
die an dem Kampfe gegen die Türkei! theilgrnommen
haben, vollzogen.
Zur Krise in Griechenland.
* Athen, 1. Okt. Ueber die gestrige Sitzung der
Deputirtenkammer werden noch folgende Einzelheiten
gemeldet: I» der Umgebung der Kammer hatte sich
eine außerordentlich große Menschenmenge angesammelt,
in deren Mitte die Fahne der Anhänger des „Kriegs
bis avfS Messer" wehte. DelyanniS wurde mit Pfeifen
empfangen. Die Sitzung wurde um 6 Uhr eröffnet.
Ministerpräsident DelyanniS erklärte, die Bedingungen
der vorgelegten Friedensvertrags seien schwere, die
Kriegsentschädigung übersteige die Kräfte des Landes,
und laut Vertrag würde die Finanzkontrolle eingeführt.
Die Privilegien der griechischen Unterthanen in der
Türkei würden durch den Vertrag beeinträchtigt, und
um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, seien die
Vertragsbestimmungen vollzogen ohne Rücksicht auf
die vorherige Ratifizirung derselben durch die Kammer
und den König. Wenn die Stunde der Verant-
wortung an das Ministerium zu seiner Rechtfertigung
herantrete, so führe er an, daß die Vermittlung
der Mächte unumgänglich nothwendig war, weil
die vorherige Annahme dieser Vermittlung als Be-
dingung für die Niederlegung der Waffen gestellt war.
Das Weißbuch würde als Beweis hierfür gelten. DaS
vorherige Ministerium habe ebenfalls eine Intervention
der drei Schutzmächte nachgesucht. Nach Larissa hätte
nur noch ein Wahnsinniger die Fortführung des Krieges
wollen können. Nachdem die Vermittlung der Mächte
angenommen gewesen sei, seien die Feindseligkeiten bei
Larissa, DomokoS und Grobowo wieder ausgenommen
worden, wofür der Türkei die Verantwortung zusalle.
Ralli gibt einen historischen Ueberblick über die Ver-
handlungen und spricht mit bitteren Worten über die
durch die späteren Entscheidungen erschwerten Grenz-
Absteckungen sowie über die Einführung der Finanz-
kontrole und führt aus, Deutschland habe die Frage
als Interessent betrachtet. Ralli verlangt nicht, daß
die Kammer den Vertrag annehme, aber daß sie ein
Vertrauensvotum abgebe und ihre Arbeiten vertage.
Nachdem das besetzte Gebiet von den türkischen Truppen
befreit u. der Vertrag vollstreckt fein werde, werde das
Werk der KabinetS beendet sein. DelyanniS unter-
zieht alsdann die Art der Vertrauensfrage einer Kritik.
Die Friedensbedingungen und der Friedensvertrag
seien beschwerlich, aber aufgenöthigt. Er würde wünschen,
daß dar Ministerium die Vertrauensfrage nicht stellt.
Die Ausführung des Vertrages biete Verwicklungen,
deren Lösung ein verantwortliches Ministerium nicht
auf sich nehme. (Bewegung) Hierauf stellte Ralli die
Vertrauensfrage, welche abgelehnt wird. Das Mini-
sterium gab dann seine Entlassung.
* Athen, 1. Okt. Die Ministerkrise macht auf die
öffentliche Meinung einen ungünstigen Eindruck. Der
König bleibt heute in Tatoi und wird erst morgen
hierher kommen, um die Demission des KabinetS ent-
gegen zu nehmen. Allgemein wird eS für unwahr-
scheinlich gehalten, daß ein Kabinet DelyanniS zu
Stande komme, man spricht aber von einem DelyanniS-
scheu Kabinet unter dem Vorsitz von ZaimiS, jedoch
ohne DelyanniS. Wahrscheinlich ist, daß ein Koali-
tionSministerium gebildet wird.
Aus Baden.
Heidelberg, 2. Okt.
— Z« den Landtag-Wahle«. Nachdem die
Centrumrkandidaturen für Vie bevorstehende Landtags-
wahl nunmehr in allen in Betracht kommenden Kreisen
zum Abschluß gebracht sind, dürfte eine Zusammen-
stellung derselben nicht unerwünscht sein. Er kandi-
diren in den Bezirken: Ueberlingen-Pfullendorf* Ober-
stiftüngSrath Hug in Konstanz; Meßkirch-Stockach
Rechtsanwalt Dr. Noe in Konstanz; Konstand-Land*
Oberamtsrichter Gießler in Mannheim; Engen Wirth
Goldschmidt in Immendingen; Bonndorf-Jestetten
Amtsrichter Dr. Grüninger in Neckarbischofsheim;
Donaueschingen prakt. Arzt Dr. Metzger in Dur-
bach; Villingen-Neustadt* Glockengießer Grüninger in
Villingen; Waldkirch - Emmendingen* Bürgermeister
Blattmann in Unterglotterthal; Freiburg - Stadt*
Kaufmann Wilhelm Fischer; Ettenheim-Kenzingen*
OberamiSrichter Armbruster in Freiburg; Triberg-
Wolfach* Kaufmann Herth in Furtwangen; Offen-
burg-Land* Geometer Weber in Offenburg; Achern-
Bühl* LandgerichtSrath Lauck in Freiburg; Bühl-
Baden-Rastatt* Kaufmann Reichert in Buden;
Bruchsal-Land* LandgerichtSrath Breitner in MoSbach;
Wiesloch-Heidelberg BezirkSrath Maier in Wiesloch;
Walldürn-Wertheim* Pfarrer Werr in Uissigheim. —
Die mit Stern bezeichneten Bezirke waren auch in der
letzten Periode durch Centrumsabgeordnete vertreten.
In den übrigen 12 zur Wahl stehenden Bezirken, in
denen die Katholiken in der Minderheit sind, sieht das
Centrum von der Ausstellung eigener Kandidaten ab.
Die Kandidaturen der andern Parteien sind: Ueber-
lingen Keller (Bauernverein); Meßkirch-Stockach
Straub (natl.); Konstanz-Land de Wuille (Agrarier);
Engen Müller-Welschingeu (natl.); Bonndorf Jestetten
Kriechle (natl.); Lörrach-Stadt Pflüger (freis.); Haug
(Soz.-Dem.); Lörrach-Land Dreher (national lib.)
Schopfheim-Säckingen Wrygoldt (nat.-lib.), Bürger-
meister Kraft in Fahraau (freis); Donaueschingen
Fieser (nat.-lib.); Villingen Amtsrichter Böhler (nat.-
lib.) ; Triberg Wolfach Bühler in Schenkenzell (nat.-
lib.); Offenburg Land Kapp (?) in Griesheim (nat.-
lib.) ; Karlruhe-Stadt Hoffmann, Kölle und Goldschmit
nat.-lib.), Bleß (demokr.). Geck und Schaier (Soz);
Durlach Land Sirchenbauer(konserv.), Vorderer (Soz);
Pforzheim-Stadt Wittum (nat. lib.), Geck (Soz.);
Pforzheim-Land Frank (nat.-lib.), Lauber (Soz);
Mannheim-Ladenburg (nat.-lib.), Stadtverord. Kramer
(Soz.); WieSloch-Heidelberg Greiff (nat.-lib.)
Konsul Köster (Antis.), Dr. Gerard (freis.), Schneider-
meister Dörner (Soz.): Heidelberg-Stadt
Leimbach (nat.-lib.); Heidelberg-Land Land-
Wirth Schuh (nat.-lib.). Mampel (Antis.); Boxberg-
AdelSheim Klein (nat.-lib.), Lehrer Rödel (freis.).
--- Z« de» Landtag-Wahle«. Die mehrfach
wiederholten Versuche der demokratischen Partei den
LandtagSabg. Osk. Muser zur Wiederannahme des
Mandats für Offenburg-Stadt zu bewegen, find er-
folglos geblieben. Entgegen den neuerdings umge-
laufeneu Gerüchten von der Wiederannahme der Kan-
didatur erklärt Herr Muser bestimmt, auf sein birhe-
rigeS Mandat für die nächste Session verzichten zu
müssen; gesundheitliche Rücksichten sind für diesen Ent-
schluß in erster Reihe ausschlaggebend. In Betracht
kommt als demokratischer Kandidat für Offenburg-
Stadt Dr. Heimburger-KarlSruhe.
--- Der Verein zur Wahrung derJnteressen
der chemische« Industrie, der in Baden tagte,
ohne die Presse zuzulassen, hat nach der „KarlSr.
Ztg." in der Frage der Einführung eines Staats-
examens für technische Chemiker folgende Resolution
angenommen:
„In Erwägung, daß die chemische Industrie zwar
ein lebhaftes Interesse an der tüchtigen Ausbildung
technischer Chemiker hat, ohne jedoch einen Werth auf
die Wahl eines bestimmten Weges zur Erreichung
dieser Zieles zu legen, in weiterer Erwägung, daß die
hörte vom September 1884 bis zu seinem Rü
Februar d. I. dem Stadtraths-Collegium an.
Durchführung der vom Verbände der Laborator
Vorstände an de» deutschen Hochschulen i" M
genommenen Maßnahmen wohl in nächster ye» ;,
Verbesserung der gegenwärtigen Verhältnisse y
zuführen verspricht, in Erwägung endlich, daß
lich der Frage der Einführung eines SwatSexa» ,
für technische Chemiker im Auftrage der Reich»"
ung Ende nächsten Monats im Reichsgesundheu»
eine Enquetekommisson, bestehend aus Vertretern
Universitäten, der technischen Hochschulen
chemischen Industrie tagt, in welcher über ob'S^L -r-
berathen werden soll, beschließt der Verein zur
ung der Interessen der chemischen Industrie, M.
von einer Stellungnahme zu der Frage der Cmi
ung eines Staatsexamens Abstand zu nehmen-
In Bezug auf die Pariser Weltausstellung ch
der Wunsch ausgesprochen, daß die Industrie »
eine alle Zweige umfassende Kollektiv-Ausstellung §
treten sein soll, da der bereits bestellte Raum
einer würdigen Ausstellung der einzelnen F'.s"* A^r-
auSreiche. Der ReichSkommiffar der Pariser
stelluug, Geh. RegierungSrath Richter, untecu
diesen Plan lebhaft und gab außerdem eine
näherer Erläuterungen über die zur Verfügung
den Räume.
--- -katholische Dienstboten Asyl- in «Lc
DaS Märkische Kirchenblatt schreibt: Die
der geistlichen Angelegenheiten und des Junerliy"
den Schwestern vom h. DominicuS in ihrer uc .
lassung auf der Hohenstaufenstraße 2 die ErE,
und Leitung eines AsyleS für stellenlose katyou^,
Dienstmädchen gestattet. ES ist dieses St. Anw«'
Stift daS vierte katholische Asyl für Dienstboten
Berlin. Zwei solche A Yle, eines auf der Ackers«
117 und das andere auf dem Michael-KirÄ»"?^i,
werde» geleitet von den ehrwürdigen Marienschwri
und heiße« beide Marien Stift, die beiden an^,
stehen unter der Leitung der Schwestern vo« h-
minicuS und heißen St. Katharinen.Stift.
derstraße 18, und St. Antonius-Stift, Hohensw«^kx
straße 2. In allen diesen Stiften finden H
katholische Dienstmädchen zeitweilig Aufnahme; °
bemühen sich die Stifte, den Mädchen, welche
Zeugnisse haben, passende Dienste zu besorgen, m
besonders darauf gesehen wird, daß denselben
zum Besuche der sonn- und festtäglichen h-
gegeben wird. Da diese Mädchen Asyle den DAU
suchenden sowohl in Berlin, wie in den Pro"
zu wenig bekannt sind, kommt eS häufig vor,
stellenlose katholische Mädchen in protestantische
gehen, und daß eine große Anzahl von
n den katholischen Stiften um gute katholische -m
chen nachfragen, ohne ein solche-, wegen MM',
Mädchen, zu erhalten. So sind in versch' ^
hiesigen katholischen Stiften noch eine ME
guten Stellen nachweisbar für katholische M"
während viele katholische Mädchen umsonst naa».^
tholischen Stellen hier suchen, weil diese Stellen v
nicht bekannt sind. Alle diese Stifte bieten Son«-»
Nachmittags den Dienstmädchen Gelegenheit
meinschaftlicher ernster und heiterer Erholung, "
Leitung .und Theilnahme der Schwestern, wovo
allen Stiften viele Mädchen fleißig Gebrauch MM
Möchten diese segensreichen Institute, besonder
den Provinzen, mehr bekannt gemacht werden- -
----- Et» vertrauliche- Rundschreiben^,
Eisenbahnminister- an die Eisenbahn-Dweln
Präsidenten wird im Vorwärts veröffentlicht.
demselben ersucht der Minister die Präsidenten ,
Rücksicht darauf, daß anläßlich der jüngste« > r-
bahnunfälle in der Presse gegen die Eisenbahn
waltung falsche Anschuldigungen erhoben worden I
durch welche das Publikum, wofern dieselben
sachgemäß zurückgewiesen würden, beunruhigt "
für den Bereich ihres Bezirks in allen Fällen,
durch die Presse den thatsächlichen Verhältnisse«
entsprechende Mittheilungen gebracht oder A«8^
auf die Verwaltung gemacht werden, diese
geeignete Entgegnung richtig zu stellen, sofern
und Bedeutung der betreffenden Zeitung eine I
Maßnahme angezeigt erscheinen lassen.
Aus Nah und Fern.
Nachrtchtrn für diese Rubrik find UN» jederzeit Willkomm««. ! —
Kokon werden stet» sofort ersetzt.» str
* Heidelberg, 2. «Okt. lMuthmaßliches «oä
Sonntag, den 3. Oktober.) Wenig bewölktes, "Uzt i"
zu wenig Niederschlägen geneigtes Wetter in Au»'
nehme«. B'
* Heidelberg, 2. Oktober. Gestern Nacht ««2^»
erwartet in Folge eines Schlaganfalls Herr Dr- M
Lobstein. Der Verstorbene wurde am 3. DersE,
in Landau in der Pfalz geboren, wo er nach dem MMk
seiner Studien als praktischer Arzt, und Wems«
lebte. Bon dort siedelte er in unsere Stadt „über A
hörte vom September 1884 bis zu seinem Rücktritt
Februar d. I. dem Stadtraths-Collegium an. .-et.
L. H-id-lberg, 2. Okt. BarietezumZwsx M
Mit dem 1. Okt- ist vollständig neues Leben '« ««'„iB
riete eingezogen. Sämmtliche 8 Nummern des -pru» m
find mit recht guten Künstlerkrästen ausgefüllt. Ml-
fang macht dieses Mal wieder eine Costüm-Souvr»'
Emmy Bender. Die Dame von schöner Statur,
Vermehrung der Einnahmen durch eine derartige
Steuermaßnahme bestehe. Der Zweck der von der
„Boss. Ztg." in die Welt gesetzten Erfindung ergebe
sich aus einer am Schlüsse angebrachten Bemerkung,
daß dadurch die Mittel der Marinekosteo aufgebracht
werden sollen. Damit soll gegen die Marinepkäne
Stimmung gemacht werden, und man darf vermuthen,
daß weitere Erfindungen in gleicher Richtung und
Absicht folgen, so daß das Publikum vor derartigen
Nachrichten nur gewarnt werden kann. Die für eine
Verstärkung der maritimen Wehrmittel erforderlichen
Mittel lassen sich angesichts der Finanzlage ohne ir-
gend welche Steuermaßnahmen aufbringen.
* München, 1. Okt. Die CentrumSfrak-
tion brachte im Landtag eine Interpellation wegen
der Ueberanstrengungen bei den diesjährigen bayerisch-
preußischen Manövern ein.
Ausland.
* Rom, 29. Sept. Der h. Vater hat den apo-
stolischen Vikar für Schweden Norwegen, Msgr. Joh.
Baptist Fallize, Titularbischof von Elusa, beauftragt,
den König Oscar in seinem Namen zu dessen Regier-
ungs-Jubiläum zu beglückwünschen und denselben zu
danken für den Schutz, den er den in seinem Reiche
ansäßigen Katholiken angedeihen läßt. Zu gleicher
Zeit hat der hl. Vater dem König Oskar ein Exemplar
von dem Prachtwerke über die Gemälde und die
Restauration der vaticanischen Borgia-Gemächer verehrt.
DaS gleiche Geschenk, begleitet von einem Briefe, ging
im Auftrag des Papstes dem Kaiser von Rußland zu.
— Durch Billet der StatSsicretarie wurde ?. AlphonS
Eschbach, Rector des französischen Seminars zum
Consultor der Propaganda Congregation, Abtheilung
für die Angelegenheiten des orientalischen Ritus er-
nannt.
* London 1. Okt. ES scheint, daß rS dem Han-
delsamte gelingen wird, eine Konferenz zwischen den
Maschinenbau-Unternehmern und den Maschinenbauern
zu Stande zu bringen. Der Sekretär der Bereinigten
Gesellschaft der Maschinenbauer hatte gestern eine lange
Besprechung mit dem Präsidenten des HandelSamteS,
deren Ergebniß er als sehr befriedigend bezeichnet u.
in Folge deren heute die Unternehmer eine Konferenz
in Birmingham abhalten. Der Sekretär der Vereinig-
ten Gesellschaft soll gewisse prinzipielle Zugeständnisse
gemacht haben, so z B., daß die Gewerkoereine sich
eines Eingreifens in die Leitung der Fabriken ent-
halten werden. Die Unternehmer sind augenschrinlich
nicht sämmtlich für eine Fortführung des Streites,
weßhalb eine Vermittlung jetzt Aussicht auf Erfolg hat.
* Konstantinopel, 1. Okt. Der Sultan hat die
früher beanstandene Zusatzbestimmung zum Vorfrieden
über die Amnestie für seine griechischen Unterthanen,
die an dem Kampfe gegen die Türkei! theilgrnommen
haben, vollzogen.
Zur Krise in Griechenland.
* Athen, 1. Okt. Ueber die gestrige Sitzung der
Deputirtenkammer werden noch folgende Einzelheiten
gemeldet: I» der Umgebung der Kammer hatte sich
eine außerordentlich große Menschenmenge angesammelt,
in deren Mitte die Fahne der Anhänger des „Kriegs
bis avfS Messer" wehte. DelyanniS wurde mit Pfeifen
empfangen. Die Sitzung wurde um 6 Uhr eröffnet.
Ministerpräsident DelyanniS erklärte, die Bedingungen
der vorgelegten Friedensvertrags seien schwere, die
Kriegsentschädigung übersteige die Kräfte des Landes,
und laut Vertrag würde die Finanzkontrolle eingeführt.
Die Privilegien der griechischen Unterthanen in der
Türkei würden durch den Vertrag beeinträchtigt, und
um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, seien die
Vertragsbestimmungen vollzogen ohne Rücksicht auf
die vorherige Ratifizirung derselben durch die Kammer
und den König. Wenn die Stunde der Verant-
wortung an das Ministerium zu seiner Rechtfertigung
herantrete, so führe er an, daß die Vermittlung
der Mächte unumgänglich nothwendig war, weil
die vorherige Annahme dieser Vermittlung als Be-
dingung für die Niederlegung der Waffen gestellt war.
Das Weißbuch würde als Beweis hierfür gelten. DaS
vorherige Ministerium habe ebenfalls eine Intervention
der drei Schutzmächte nachgesucht. Nach Larissa hätte
nur noch ein Wahnsinniger die Fortführung des Krieges
wollen können. Nachdem die Vermittlung der Mächte
angenommen gewesen sei, seien die Feindseligkeiten bei
Larissa, DomokoS und Grobowo wieder ausgenommen
worden, wofür der Türkei die Verantwortung zusalle.
Ralli gibt einen historischen Ueberblick über die Ver-
handlungen und spricht mit bitteren Worten über die
durch die späteren Entscheidungen erschwerten Grenz-
Absteckungen sowie über die Einführung der Finanz-
kontrole und führt aus, Deutschland habe die Frage
als Interessent betrachtet. Ralli verlangt nicht, daß
die Kammer den Vertrag annehme, aber daß sie ein
Vertrauensvotum abgebe und ihre Arbeiten vertage.
Nachdem das besetzte Gebiet von den türkischen Truppen
befreit u. der Vertrag vollstreckt fein werde, werde das
Werk der KabinetS beendet sein. DelyanniS unter-
zieht alsdann die Art der Vertrauensfrage einer Kritik.
Die Friedensbedingungen und der Friedensvertrag
seien beschwerlich, aber aufgenöthigt. Er würde wünschen,
daß dar Ministerium die Vertrauensfrage nicht stellt.
Die Ausführung des Vertrages biete Verwicklungen,
deren Lösung ein verantwortliches Ministerium nicht
auf sich nehme. (Bewegung) Hierauf stellte Ralli die
Vertrauensfrage, welche abgelehnt wird. Das Mini-
sterium gab dann seine Entlassung.
* Athen, 1. Okt. Die Ministerkrise macht auf die
öffentliche Meinung einen ungünstigen Eindruck. Der
König bleibt heute in Tatoi und wird erst morgen
hierher kommen, um die Demission des KabinetS ent-
gegen zu nehmen. Allgemein wird eS für unwahr-
scheinlich gehalten, daß ein Kabinet DelyanniS zu
Stande komme, man spricht aber von einem DelyanniS-
scheu Kabinet unter dem Vorsitz von ZaimiS, jedoch
ohne DelyanniS. Wahrscheinlich ist, daß ein Koali-
tionSministerium gebildet wird.
Aus Baden.
Heidelberg, 2. Okt.
— Z« den Landtag-Wahle«. Nachdem die
Centrumrkandidaturen für Vie bevorstehende Landtags-
wahl nunmehr in allen in Betracht kommenden Kreisen
zum Abschluß gebracht sind, dürfte eine Zusammen-
stellung derselben nicht unerwünscht sein. Er kandi-
diren in den Bezirken: Ueberlingen-Pfullendorf* Ober-
stiftüngSrath Hug in Konstanz; Meßkirch-Stockach
Rechtsanwalt Dr. Noe in Konstanz; Konstand-Land*
Oberamtsrichter Gießler in Mannheim; Engen Wirth
Goldschmidt in Immendingen; Bonndorf-Jestetten
Amtsrichter Dr. Grüninger in Neckarbischofsheim;
Donaueschingen prakt. Arzt Dr. Metzger in Dur-
bach; Villingen-Neustadt* Glockengießer Grüninger in
Villingen; Waldkirch - Emmendingen* Bürgermeister
Blattmann in Unterglotterthal; Freiburg - Stadt*
Kaufmann Wilhelm Fischer; Ettenheim-Kenzingen*
OberamiSrichter Armbruster in Freiburg; Triberg-
Wolfach* Kaufmann Herth in Furtwangen; Offen-
burg-Land* Geometer Weber in Offenburg; Achern-
Bühl* LandgerichtSrath Lauck in Freiburg; Bühl-
Baden-Rastatt* Kaufmann Reichert in Buden;
Bruchsal-Land* LandgerichtSrath Breitner in MoSbach;
Wiesloch-Heidelberg BezirkSrath Maier in Wiesloch;
Walldürn-Wertheim* Pfarrer Werr in Uissigheim. —
Die mit Stern bezeichneten Bezirke waren auch in der
letzten Periode durch Centrumsabgeordnete vertreten.
In den übrigen 12 zur Wahl stehenden Bezirken, in
denen die Katholiken in der Minderheit sind, sieht das
Centrum von der Ausstellung eigener Kandidaten ab.
Die Kandidaturen der andern Parteien sind: Ueber-
lingen Keller (Bauernverein); Meßkirch-Stockach
Straub (natl.); Konstanz-Land de Wuille (Agrarier);
Engen Müller-Welschingeu (natl.); Bonndorf Jestetten
Kriechle (natl.); Lörrach-Stadt Pflüger (freis.); Haug
(Soz.-Dem.); Lörrach-Land Dreher (national lib.)
Schopfheim-Säckingen Wrygoldt (nat.-lib.), Bürger-
meister Kraft in Fahraau (freis); Donaueschingen
Fieser (nat.-lib.); Villingen Amtsrichter Böhler (nat.-
lib.) ; Triberg Wolfach Bühler in Schenkenzell (nat.-
lib.); Offenburg Land Kapp (?) in Griesheim (nat.-
lib.) ; Karlruhe-Stadt Hoffmann, Kölle und Goldschmit
nat.-lib.), Bleß (demokr.). Geck und Schaier (Soz);
Durlach Land Sirchenbauer(konserv.), Vorderer (Soz);
Pforzheim-Stadt Wittum (nat. lib.), Geck (Soz.);
Pforzheim-Land Frank (nat.-lib.), Lauber (Soz);
Mannheim-Ladenburg (nat.-lib.), Stadtverord. Kramer
(Soz.); WieSloch-Heidelberg Greiff (nat.-lib.)
Konsul Köster (Antis.), Dr. Gerard (freis.), Schneider-
meister Dörner (Soz.): Heidelberg-Stadt
Leimbach (nat.-lib.); Heidelberg-Land Land-
Wirth Schuh (nat.-lib.). Mampel (Antis.); Boxberg-
AdelSheim Klein (nat.-lib.), Lehrer Rödel (freis.).
--- Z« de» Landtag-Wahle«. Die mehrfach
wiederholten Versuche der demokratischen Partei den
LandtagSabg. Osk. Muser zur Wiederannahme des
Mandats für Offenburg-Stadt zu bewegen, find er-
folglos geblieben. Entgegen den neuerdings umge-
laufeneu Gerüchten von der Wiederannahme der Kan-
didatur erklärt Herr Muser bestimmt, auf sein birhe-
rigeS Mandat für die nächste Session verzichten zu
müssen; gesundheitliche Rücksichten sind für diesen Ent-
schluß in erster Reihe ausschlaggebend. In Betracht
kommt als demokratischer Kandidat für Offenburg-
Stadt Dr. Heimburger-KarlSruhe.
--- Der Verein zur Wahrung derJnteressen
der chemische« Industrie, der in Baden tagte,
ohne die Presse zuzulassen, hat nach der „KarlSr.
Ztg." in der Frage der Einführung eines Staats-
examens für technische Chemiker folgende Resolution
angenommen:
„In Erwägung, daß die chemische Industrie zwar
ein lebhaftes Interesse an der tüchtigen Ausbildung
technischer Chemiker hat, ohne jedoch einen Werth auf
die Wahl eines bestimmten Weges zur Erreichung
dieser Zieles zu legen, in weiterer Erwägung, daß die
hörte vom September 1884 bis zu seinem Rü
Februar d. I. dem Stadtraths-Collegium an.
Durchführung der vom Verbände der Laborator
Vorstände an de» deutschen Hochschulen i" M
genommenen Maßnahmen wohl in nächster ye» ;,
Verbesserung der gegenwärtigen Verhältnisse y
zuführen verspricht, in Erwägung endlich, daß
lich der Frage der Einführung eines SwatSexa» ,
für technische Chemiker im Auftrage der Reich»"
ung Ende nächsten Monats im Reichsgesundheu»
eine Enquetekommisson, bestehend aus Vertretern
Universitäten, der technischen Hochschulen
chemischen Industrie tagt, in welcher über ob'S^L -r-
berathen werden soll, beschließt der Verein zur
ung der Interessen der chemischen Industrie, M.
von einer Stellungnahme zu der Frage der Cmi
ung eines Staatsexamens Abstand zu nehmen-
In Bezug auf die Pariser Weltausstellung ch
der Wunsch ausgesprochen, daß die Industrie »
eine alle Zweige umfassende Kollektiv-Ausstellung §
treten sein soll, da der bereits bestellte Raum
einer würdigen Ausstellung der einzelnen F'.s"* A^r-
auSreiche. Der ReichSkommiffar der Pariser
stelluug, Geh. RegierungSrath Richter, untecu
diesen Plan lebhaft und gab außerdem eine
näherer Erläuterungen über die zur Verfügung
den Räume.
--- -katholische Dienstboten Asyl- in «Lc
DaS Märkische Kirchenblatt schreibt: Die
der geistlichen Angelegenheiten und des Junerliy"
den Schwestern vom h. DominicuS in ihrer uc .
lassung auf der Hohenstaufenstraße 2 die ErE,
und Leitung eines AsyleS für stellenlose katyou^,
Dienstmädchen gestattet. ES ist dieses St. Anw«'
Stift daS vierte katholische Asyl für Dienstboten
Berlin. Zwei solche A Yle, eines auf der Ackers«
117 und das andere auf dem Michael-KirÄ»"?^i,
werde» geleitet von den ehrwürdigen Marienschwri
und heiße« beide Marien Stift, die beiden an^,
stehen unter der Leitung der Schwestern vo« h-
minicuS und heißen St. Katharinen.Stift.
derstraße 18, und St. Antonius-Stift, Hohensw«^kx
straße 2. In allen diesen Stiften finden H
katholische Dienstmädchen zeitweilig Aufnahme; °
bemühen sich die Stifte, den Mädchen, welche
Zeugnisse haben, passende Dienste zu besorgen, m
besonders darauf gesehen wird, daß denselben
zum Besuche der sonn- und festtäglichen h-
gegeben wird. Da diese Mädchen Asyle den DAU
suchenden sowohl in Berlin, wie in den Pro"
zu wenig bekannt sind, kommt eS häufig vor,
stellenlose katholische Mädchen in protestantische
gehen, und daß eine große Anzahl von
n den katholischen Stiften um gute katholische -m
chen nachfragen, ohne ein solche-, wegen MM',
Mädchen, zu erhalten. So sind in versch' ^
hiesigen katholischen Stiften noch eine ME
guten Stellen nachweisbar für katholische M"
während viele katholische Mädchen umsonst naa».^
tholischen Stellen hier suchen, weil diese Stellen v
nicht bekannt sind. Alle diese Stifte bieten Son«-»
Nachmittags den Dienstmädchen Gelegenheit
meinschaftlicher ernster und heiterer Erholung, "
Leitung .und Theilnahme der Schwestern, wovo
allen Stiften viele Mädchen fleißig Gebrauch MM
Möchten diese segensreichen Institute, besonder
den Provinzen, mehr bekannt gemacht werden- -
----- Et» vertrauliche- Rundschreiben^,
Eisenbahnminister- an die Eisenbahn-Dweln
Präsidenten wird im Vorwärts veröffentlicht.
demselben ersucht der Minister die Präsidenten ,
Rücksicht darauf, daß anläßlich der jüngste« > r-
bahnunfälle in der Presse gegen die Eisenbahn
waltung falsche Anschuldigungen erhoben worden I
durch welche das Publikum, wofern dieselben
sachgemäß zurückgewiesen würden, beunruhigt "
für den Bereich ihres Bezirks in allen Fällen,
durch die Presse den thatsächlichen Verhältnisse«
entsprechende Mittheilungen gebracht oder A«8^
auf die Verwaltung gemacht werden, diese
geeignete Entgegnung richtig zu stellen, sofern
und Bedeutung der betreffenden Zeitung eine I
Maßnahme angezeigt erscheinen lassen.
Aus Nah und Fern.
Nachrtchtrn für diese Rubrik find UN» jederzeit Willkomm««. ! —
Kokon werden stet» sofort ersetzt.» str
* Heidelberg, 2. «Okt. lMuthmaßliches «oä
Sonntag, den 3. Oktober.) Wenig bewölktes, "Uzt i"
zu wenig Niederschlägen geneigtes Wetter in Au»'
nehme«. B'
* Heidelberg, 2. Oktober. Gestern Nacht ««2^»
erwartet in Folge eines Schlaganfalls Herr Dr- M
Lobstein. Der Verstorbene wurde am 3. DersE,
in Landau in der Pfalz geboren, wo er nach dem MMk
seiner Studien als praktischer Arzt, und Wems«
lebte. Bon dort siedelte er in unsere Stadt „über A
hörte vom September 1884 bis zu seinem Rücktritt
Februar d. I. dem Stadtraths-Collegium an. .-et.
L. H-id-lberg, 2. Okt. BarietezumZwsx M
Mit dem 1. Okt- ist vollständig neues Leben '« ««'„iB
riete eingezogen. Sämmtliche 8 Nummern des -pru» m
find mit recht guten Künstlerkrästen ausgefüllt. Ml-
fang macht dieses Mal wieder eine Costüm-Souvr»'
Emmy Bender. Die Dame von schöner Statur,