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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 11
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Kunstchronik
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Persönliches
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Preisausschreiben
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Vom Kunstmarkt
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D i e A u n st a l l e

Nr. sp


schlossen^ mit Zustimmung der Königin/ die Zinsen zum
Kcruf oiier zur Herstellung von dekorativen Gemälden,
Skulpturen und Architekturarbeiten sür öffentliche Ge-
bäude zu verwenden. Gegen diese Verwendung des Ver-
mächtnisses .läßt sich um so weniger etwas einwenden, als
die öffentlichen Gebäude und Plätze von London nicht sehr
reich sind an wirklich werthvollen Kunstgegenständen.
persönliches.
I Der 70. Geburtstag Geheimrath p. Lnde's,
des Präsidenten der Berliner Akademie der Künste, giebt
der „voff.'H'tg." zu einem biographischen Rückblick Anlaß,
dem wir einige Dateu entnehmend permänn Ende ist am
März (829 zu Landsberg a. w. geboren und wandte
sich ziemlich früh dem Baufach! zu. Er bezog (8^9 die eben
neu örganisirte Bauakademie zm Berlin, wo Wilhelm Stier
zu seinen Lehrern gehörte. Nach bestandenen Prüfungen
gab er den Staatsdienst auf, um seine Privatpraxis zu be-
gründen. Zu den ersten Arbeiten des jungen Künstlers
gehörten die Villen v. d. peydt, und Ravene, bei denen
ebenso wie in seiner eigenen (im Thiergarten nahe Char-
loktenbürg) noch die alte Berliner Schule den Ton angab.
Doch zeigt sich in den Einzelheiten eine Hinneigung zu den
freieren formen der Renaissance, die nach seiner Verbindung
mit Böckmann immer bestimmter zum Ausdruck kam. Zu den
bedeutendsten Bauten, die aus der gemeinsamen Arbeit her-
vörgingen, gehören in Berlin das Museum für Völkerkunde,
Geschäftshaus Ravens, das potel de Rome, die meisten
Gebäude des Zoologischen Gartens und die Darmstädter
Bank am Schinkelplatz. Die letztere ist der Abschluß einer
langen Reihe ähnlicher Institute, die gerade durch Ende u.
Böckmann einen besonders vornehmen Charakter erhalten
haben, wie die Union, die' Mitteldeutsche Kreditbank in der
Behrenstraße, die Bodenkreditbank an der katholischen Kirche
und die Diskontbank. Das Ständehaus der Provinz
Brandenburg in der Matthäikirchstraße und ebenso der
prächtige Umbau der Loge iisi der Dorotheenstraße sind
Werke des Ateliers Ende u. Böckmann, dem äußerdem u. a.
das Ständehaus in Danzig, das erbprinzliche Palais in
Dessau, der Junkerhof in Elbing und das Deutsche paus
in Brünn übertragen wurden. Daß, ihr Name weit über
Deutschlands Grenzen hinaus geehrt ist, beweisen die groß-
artigen Parlamentsbauten für die japanische Regierung in
Tokio, die die beiden genannten Architekten Jahre lang
beschäftigen. Ende ist aber besonders bedeutend als Lehrer,
als welcher er seit Jahren eine Professur der Baukunst
an der Berliner Technischen Pochschule und ein Meisteratelier
an der Kunstakademie inne hat. Er gehört als stellver-
tretender Präsident auch der Akademie des Bauwesens an.
J-John Ruskin, der glänzende englische Schriftsteller,
feierte am 8. Februqr in London seinen achtzigsten Ge-
burtstag; in seinen Werken behandelte er bisweilen kunst-
ästhetische. Fragen in eigenartig moderner weise.
* Architekt Prof, pudert Stier, Pannover, wurde
zum Kgl. Baurath ernannt. Die Münchener Künstler-
genossenschaft hat ihren Geschäftsführer gewechselt und
an Stelle des perrn wiest, den Vertreter der peinemann-
schen Kunsthandlung in Nizza, perrn Albert Wenk mit
diesem Posten betraut. — Der Landschaftsmaler Guilbert
v. Canal und der Architekt Prof, pauberrißer haben
kürzlich Veranlassung genonnnen, ihren Austritt aus der
Künstlergenossenschast zu erklären.
: * Gestorben. In Berlin starb am (5. Februar der
bekannte Senior der Bildhauer Permann Wittig, ein
Schüler Tsecks, achtzig Jahre alt. — In Frankfurt a. M.
der Maler kfermann Juncker, 6( Jahre alt. — In
Wiesbaden der Bildhauer Schieß (62 I.) —In Wien der
Aquarellmaler Karl Goebel im Alter von 75 Jahren.
preiMusscbreLben.
* Krefeld. Lin engerer Wettbewerb ist für zwei in
Krefeld zu errichtende evangelische Kirchen von (Ooo bezw.

700 Sitzplätzen zum l, April zwischen nachfolgenden Architekten
ausgeschrieben: Joh. Mtzen-Berlin, C. Döflein-Charlotten-
burg, p. Stier-Pannover, Arnold-Nienburg a. w., Cornehls
und Fritsche-Elberfeld, poffmann-perborn. Sämmtliche
Theilnehmer erhalten eine Entschädigung von 800 Mk. für
den einen, 600 Mk. für den andern Entwurf, der bezw.
die Sieger entweder die Ausführung nach der ponorarnorm
oder eine Abfindung von 2800 Mk. für die eine, 2000
Mark für die andere Kirche.
* Der Sächs. Militärverein für Wilsdruff und
Umgebung (Bezirk Dresden) beabsichtigt auf hiesigem Markt-
platze ein Kriegerdenkmal zu errichten. Interessenten
werden hierdurch aufgefordert, eine plastische Skizze p/2v natürl.
Größe), die in Stein oder Stein und Bronze gedacht ist,
im Maximalpreise von H500 Mk. bis zum 25. März d. Is.
unter Angabe in welchem Gestein die Ausführung geplant
ist, beim Vorsitzenden Kantor pientzsch einzureichen. Preise
sind nicht ausgeworfem Außerdem lehnt das Konnte
jedwede Verantwortung sür einen der Skizze zustoßenden
Schaden ab. Künstler, welche sich verpflichten können, das
Denkmal von Anfang April d. Is. ab so fertig zu stellen,
daß es am 2. September d. Is. geweiht werden kann,
werden bevorzugt, ebenso die eingesendeten Skizzen, welche
einen sächsischen Krieger tragen.
* Köln a. Rh. Line allgemeine deutsche Konkurrenz
schreibt hier der Oberbürgermeister für ein Kaiserin
Augusta-D enkmal, zu dem 58000 Mk. verfügbar sind, aus.
vom Ikunstmarkt.
* Berli n. In der permanenten Kunstausstellung des
Vereins Berliner Künstler im „Künstlerhause" haben weitere
Verkäufe von Kunstwerken stattgefunden. In der Sonder-
ausstellung der „Gesellschaft deutscher Aquarellisten" wurden
verkauft: 5 Aquarelle von Max Fritz „perbststimmung",
„März", „perbstsonne", „Zuydersee" und „Kanalinpolländ";
2 Aquarelle von p. Meyerheim „Arabischer Brunnen" und
„Sturzacker; 2 Aquarelle von w. Leistikow „Landschaft"
und „Norwegischer Regentag"; 2 Aquarelle von Pans
perrmann „Kanal in Polland" und „Abend"; je ( Aquarell
von F. Skarbina „Aus Karlsbad", Friedr. Stahl „Motiv
aus Caxri", L. Dettmann „Mondnacht", A. Westphalen
„Das paus am Wasser" P. w. Keller-Reutlingen „Dorf-
weiher". Ferner wurden verkauft: Paul Vorgang „Früh-
lingsabend" Melgem.; Louis Douzette „Frühling am Barther
Bodden" Velgem. und M. Günther-Naumburg „Von der
Schwarza bei Blankenburg".
* Berlin. Bei Lepke wurden vom —(6. Februar
Sammlungen von Alt-Meißener Porzellan, alt-chinesischer
Porzellane aus dem Besitz eines Generalkonsuls in China,
und alt-persischer Teppiche und flandrischer Gobelins ver-
steigert. Das Alt-Meißener Porzellan, wobei sich die seit
mehr als 25 Jahren bestehende Iostsche Sammlung be-
findet, erregte schon bei der Ausstellung im Grossi-Museum
in Leipzig berechtigtes Aufsehen. Sie enthält überaus
seltene Stücke der zweiten bis siebenten Periode (l7(9—t828)
und giebt ein deutliches Bild der verschiedenen Epochen
in Bezug auf Stil, Dekor und jeweilige Geschmacksrichtung.
Unter dem altchinesischen Porzellan ist besonders hervor-
zuheben die unter Glasur gemalten Vasen der Dynastie
Thsing.
* München. Bei pelbing (Theatinerstraße lö) kommt
vom 27. Februar bis t» März eine Sammlung von Anti-
quitäten, Kunstsachen und Melgemälden zur Versteigerung,
ferner von Keramischen Arbeiten, Arbeiten in Glas (phö-
nikische Gläser), in Bronze, Kupfer, Messing, Zinn, Eisen
(Waffen)-, Stein, polz, Elfenbein (Miniaturen) und von
Textilarbeitem Lin illustrirter Katalog mit l(25 Nummern
ist ausgegeben.
Kataloge. Für Baukreise und für Baulustige von
Interesse ist ein Verzeichniß über Vorlagenwerke, das so-
eben der Verlag von Otto Maier in Ravensburg heraus-
giebt und auf Wunsch unentgeltlich verschickt. Die darin
aufgeführten Werke sind für die Praxis des Fachmanns
bestimmt und dürften durch die klaren schönen Vorbilder.
 
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