tragen Ober- und Niederbayern die Schuld. Jsoliren
sie sich, ohne von der Sache im Großen zu lassen, so
möge« sie eventuell den Schaden, der ihnen erwächst,
tragen.
Auf die Dauer wird die Abtrennung in Bayern
kaum Stand halten. -
Deutsches Reich.
* Wiesbaden, 13. Aug. Der hochw. Herr Bi-
schof von Limburg ist erkrankt. Am 29. v.
MtS- von einer zehntägigen FirmungSreise in den
Dekanaten Montabaur und Selters zurückgekehlt,
wurde er in der nächstfolgenden Nacht von einem acuten
Leberleiden befallen, welches sein Leben in ernste
Gefahr brachte. Diese war zwar nach drei Tagen
beseitigt, allein die eingetretene Entkräftigung hält bei
dem hohen Alter immer noch an, so daß der hochw.
Herr saft den ganzen Tag das Bett hüten muß. Ein
Grnnd zur Besorgniß ist iadeß vorläufig nicht vor-
Händen.
* Kiel, 14. Aug. Der Kaiser und die Kaiserin
verließen heute früh gegen 9 Uhr unter dem Salut
der im Hafen liegenden Schiffe die „Hohenzollern"
und fuhren zur Jensenbrücke. Hier stiegen sie aus
und gingen, von dem zahlreich versammelten Publikum
stürmisch begrüßt, zum Bahnhofe, wo da- Gefolge
bereits eingetroffen war. Gleich uach 9 Uhr traten
die Herrschaften die Reise nach Wilhelm »höhe an,
während sich das Gefolge direkt nach Berlin zurück-
begab.
* Paderborn, 14. Aug. Laut Amtlicher Depesche
trifft der Kaiser am Montag Morgen 8.20 hier ein
uns fährt Nachmittags von hier wieder ab.
* Kassel, 14. Aug. Das Kaiserpaar begibt
sich von Wilhelmshöhe aus am 18. August zu den
Truppenübungen in der Senne, wohnt am 25. Aug.
der Denkmalsfeier in Magdeburg bei und empfängt
am 26. August in Potsdam den König von Siam.
- * Stuttgart, 13. Aug. Nach dem „Beob." hat
der Gemeinderath beschlossen, für die armen Hagelbe-
schädigten der Landes eine Unterstützung von 20,000 M.
aus der Stadtkasse zu geben. Ein Gegenantrag, nur
10,000 M. zu bewilligen, wurde abgelehnt.
* München, 13. Aug. Eine Versammlung von
150 Vertrauensmännern der CentrumSpartei in Wei-
de« sprach sich einstimmig für die Aufstellung Dr.
Heine'S als LandtagScandidateu aus. — ES bestätigt
sich, daß Dr. Schädler in Pfaffenhausen nicht auf-
tritt, weil kein Lokal für die Versammlung aufgetrieben
werde« konnte. Seltsame Früchte der bündlerischen
Verhetzung!
* Landshut, 14. Aug. Bei Gelegenheit der 44.
General'Versammlung der Katholiken Deutschlands
wird hier auch am Mittwoch, den 1. September,
Vormittags 10 Uhr, im großen RathhauS-Saale eine
Generalversammlung des Katholischen LehrerverbandeS
de« Deutsche» Reiches stattfinden. College« und Colle-
ginnen, welche keinem katholischen Lehrer- bzw. Leh-
rerinnenvereine angehören, sind als Gäste willkommen.
Für Angehörige des Lehrerstandes hat das verehrliche
Localcomite Landshut, dem Gesuche des Vorstandes
des Katholischen LehrervereinS in Bayern entsprechend,
in dankenSwerther Weise eine Ermäßigung der Mit-
gliederkarten eintreten lassen. Eine Lehrkarte kostet
(statt 8 M.) nur 5 M. und berechtigt zur Thrilnahme
an allen Sitzungen, Versammlungen und Unterhaltun-
gen (mit Ausnahme der Festmahles und der Studen-
tencommerse), zum Besuche der Kunstausstellung,
sowie zum kostenfreien Bezüge einer Führers und
des stenographischen Berichtes über die Verhandlung
der Generalversammlung. ES wird dringend ge-
wünscht, daß die Mitglieder und Theilnehmer ihre
Karten gegen Einsendung der entsprechenden Preises
nebst Porto und Bestellgeld (40 Pfg.) oder gegen
Postnachnahme schon vorher einlösen. Gesuche um
Zusendung sind an Herrn Kaufmann Joseph Auer,
Land-Hut, Altstadt Nr. 26, zu richten. Die Woh-
nungSgesuche sind an Herrn Gürtlermeister Schwei-
zer in Landshut zu richten. Logisgesuche können
jedoch nur berücksichtigt werden, wenn die Mitglieder-
oder Theilnehmerkarte vorher gelöst wurde. ES wird
dringend gebeten, WohnungSbestellunzen so bald als
möglich — längstens bis 20. August — zu machen.
Ausland.
* Rom, 11. Aug. D ie katholische n V e r-
eiue Italiens wollen aus den 1. Januar 1898
eine besondere Kundgebung zu Ehren des hl. Vaters
veranstalten, weil an dem Tage Leo XIII. den 60.
Jahrestag seiner Primiz begeht. DaS Programm
besteht besonders in einem P.lgerzug der italienischen
katholischen Vereine nach Rom, und der hl. Vater,
der dasselbe genehmigte, soll versprochen haben, daß
er am 1. Januar die hl. Messe feierlich in der
PeterSkirche celebriren werde.
* Rom, 13. Aug. Der Erzbischof von Toledo,
Cardinal MoneScillo, ist im Alter von 86 Jahren
gestorben. Er war, nachdem er bereit- verschiedene
l' nrr- spanische BiSthümer innegehabt, 1877 von
PiuS IX. zum Erzbischof von Valencia erhöbe« und
1884 von Leo XIII mit der Würde einer CrrdinalS
bekleidet worden. Seit dem 11. Juli 1892 aus dem
Patriarchenfitz zu Toledo, war Cardinal MoneScillo
Primas von Spanien. Vor mehreren Jahren bereit-
hatte er, kurz vor dem Zusammentritt einer von ihm
berufenen spanischen Nattonal-ConcilS, eine» Schlag,
aufall erlitten, an dessen Folgen er seitdem kränkle
und auch gestorben ist. Der Kirchenfürst, der nie-
malS Hehl aus seiner carlistischen Gesinnung gemacht
hat, war weit entfernt, porsona. grat«, am Hofe der
Königin-Regentin zu sein. MoneScillo ist der 120.
der unter dem Pontificat Leo's XIII. verstorbenen
Cardinäle; in Folge seines Todes zählt das h. Colle-
gium nur mehr 60 Mitglieder, darunter 29 Auslän-
der.
* Madrid, 14. Aug. Za der gestern stattgehab-
ten Beisetzung, über die bereits ausführlich berichtet
wurde, trugen die Häuser Trauerschmuck. Tausende
von Blumenspendeu wurden im Trauerhause nieder-
gelegt. Kanonenschüsse kündigten den Beginn der
Feier an. Frau CanovaS sagte in dem Augenblicke,
wo der Sarg aufgehoben wurde: „Ich verzeihe dem
Mörder, da ich das große Herz CanovaS kenne."
* Madrid, 14. Aug. Der Mörder von Ca-
novaS wird am nächsten Montag kriegsgericht-
lichabgeurtheilt und nicht durch Füsilirung
sondern mittelst Würgeisen wahrscheinlich am Donner-
stag hingerichtet werden. Ec sieht ruhig seinem
Schicksal entgegen, weigert de» Empfang eines Prie-
ster- und erklärt, bald werde Präsident Faure ermor-
det werden.
* Barcelona, 13. Aug. Der Mörder de» Mi-
nisterpräsidenten CanovaS del Castillo heißt weder
Rinaldi noch Galli, wie im erste» Augenblick berich-
tet worden ist, sondern Michel An giolillo oder
Angiolino. Die sonstigen mitgetheilte» Angabe»
bezüglich der Genannten treffen zu. Angiolillo hat
über ein halbes Jahr in Barcelona gewohnt und wird
noch über nachstehende Einzelheiten berichtet: Aagio-
lillo, der jetzt 26 Jahre alt ist (er wurde am 5. Juni
1871 in Foggia bei Neapel geboren), ist von mitt-
lerer Statur (1 Meter 70). Sein Haar ist schwarz-
braun ; er trägt fein zugespitzten Kinn- und Schnurr-
bart; seine Gesichtsfarbe ist blaß und gelblich, sein
Blick sicher und unstät. Bor etwa zehn Monaten
wandte sich der hiesige französische Konsul in einem
amtlichen Schreiben an den Civilgouvernenr mit der
Bitte, vier hier wohnende Ausländer, die Anarchisten
zu sein schienen, streng überwachen zu lassen.
* Loudon, 14. Aug, Ja der gestrigen Versamm-
lung der Telegraphisten wurde nach Annahme
einer ersten Resolution, worin dieselben die sofortige
Erfüllung aller ihrer Forderungen verlangen, ein Brief
Sir Albert RollitS verlesen, der zur Mäßigung räth.
Darauf sprachen einige Redner gegen den Streik und
zuletzt wurde eine zweite Resolution angenommen,
die extreme Maßregeln als unpolitisch bezeichnet und
erklärt, daß die ganze Frage, wenn möglich, sofort
nach dem Wiederzusammentritt de- Parlaments neu
aufzunehmen sei. __
Aus Baden.
Heidelberg, 16. August.
----- Kirche und Wissenschaft. Gerade dar letzte
Rundschreiben des Hl. Vater- zur dreihundertjährigen
Gedächtnißfeier de» seligen Petrus CanisiuS ist ein
deutlicher Beweis von der berufensten Seite, welche»
Werth die Kirche auf die Wissenschaft legt und daß
der Ruf nach wissenschaftlichem Fortschritt nicht etwa
bloS von einigen wenigen Katholiken, wie es nach
gewissen Publikationen der letzten Monate scheinen
möchte, erhoben wird, sondern daß die oberste Stelle
in der Kirche diesen Fortschritt und die Mitarbeit der
Katholiken dabei fordert. Es klingt Satz für Satz
fast wie eine Antwort des Hl. VaterS gegenüber den
Borwürfen, welche im katholischen Lager erhoben wur-
den, wenn er schreibt: .Mjß
ES ist von der größten Wichtigkeit, daß alle
einsichtsvollen und rechtlichen Männer unter euch
thatkräftig für die Religion eintreten, ihrer und ihrem
Schutz alle Kraft des Geistes, alle Macht der Wissen-
schaft weihen und jede Errungenschaft, sei eS auf dem
Gebiete der Kunst oder der Wissenschaft, in derselben
Absicht sofort zu ihrem geistigen Eigenthum machen.
Denn wenn es je eine Zeit gab, welche zur Ber-
theidigung der katholischen Sache das Rüstzeug der
Wissenschaft und Gelehrsamkeit in hohem Grade er-
heischte, so ist es sicherlich die unsrige, in welcher
ein beschleunigter Anlauf, jedes Gebiet des Wissens
zu erweitern, den Feinden der Religion bisweilen
Anlaß bietet, den Glaube« anzugreifen. ES müsse«
also ebenbürtige Kräfte bereit stehen, ihren Anprall
abzuwehren, die Posten voraus besetzt, die Waffen,
mit welchen sie jede Verbindung zwischen Gott und
Menschen zu zerstören streben, ihren Händen entwunden
werden. Wenn die Katholiken von dieser Gesinnung
beseelt, mit diesem Wisse« genügend ausgerüstet sind,
wird sich von selbst die Thatsache klar ergebe«, daß
der göttliche Glaube, weit davon entfernt, dec «A
lichen Bildung feindlich zu sei«, vielmehr ihre A
endnilg.und ihr Höhepunkt ist, daß derselbe
auch in Fragen, die einander nicht zu berühre» z
in Gegensatz z« einander zu stehen sch-inen,
innigen Zusammenhang und Einklang mit der Uß
sophie gebracht werden könne, daß die
vom Glauben und hinwiederum der Glaube »»» ß
Philosophie immer neue- Licht empfängt,
Natur nicht Feindin, sondern die Gefährtin u»,
hilft» der Religion sei, daß durch die AnnahsA
Religion nicht bloS jedes Wissen bereichert
sonder« daß selbst die elastischen Studien E
übrigen schönen Künste überaus viel Kraft ustd^
von ihr erhalten. Wie viel Zierde und MA
aber den heiligen Wissenschaften selbst aus de»
lichen erwachsen, wird derjenige leicht verstehen, A
die menschliche Natur kennt, sie, die so leicht
demjenigen eingenommen wird, was die Sil""
genehm berührt. Daher steht auch bei Völker^.,
sich durch Bildung vor andern hervorthun, die
heil ohne den Schmuck der feinen Bildung tstA
ringe« Ansehen, und wird insbesondere von de»
lehrten das verachtet, war der äußeren Focst> Ä
Schönheit entbehrt. Wir sind aber der W-ffe» A
minder Schuldner als der Unweisen. Mit
müssen wir zusammen kämpfen, diese müssen wir,
sie wanken, aufrichten und stützen.
ES sei gestattet, nochmals eigen? auf diesen"^
aufmerksam zu machen. Er wird sich da und ° §
eine Gelegenheit geben, falschen Anschauungen
einseitigen Ansprüchen auch auf katholischer Sem !
gegenzutreten.
Aus Nah und Fern.
Nichrichtr« für diese Rubrik find uns feder,eit willkommen. I" " „
«often werde« stet« sofort ersetzt.» M
* Heidelberg, 18. August. lMuthmaßlich-s Wett^
Dienstag, den 15 August.) Gröztentheils trockene»
auch mehrfach heiteres Wüter in Aussicht zu ne»"j,
* Heidelberg, 16. Aug. In der am Srmstagde"^
d. M. ftattgehabten Bezirksrathsttzung F
folgende Gegenstände zur K-nutniß, bezw. Erledigst^
bracht:
1. Gesuch: A«
» des Heinrich Eiermani in Wieblingen »".„i
laubnis zum Bterieb der Schankwirthschmt -'F
Ochsen" mit Branntweinschaak daselbst wnr°°
«ehmigt.
i-. des Gustav Fisch-r ii Nußloch um Al-A
zum B.trieb einer Schankwirthschaft daselbst >»
de?3ako?W'olf in Wieblingen um ErEj!
zum Betrieb einer Gaftwirthschaft daselbst ""
nicht genehmigt. «
L. de» Ludwig Ruiz in Ziegelhausen um ErlM
zum Betrieb der Gaftwirthschaft „zur
daselbst wurde genehmigt,
s. des Michael ElsishanS in Wieblingen um A
ms zum Betrieb einer Schankwicthicbasi.^j
Branntweinschank daselbst wurde vor der v>»
rurückaezoaen-
k des Josef Geisel in Schwäbisch-Gmünd uA
laubnis zum Betrieb der Schankwirthscha" -
Burg" in Heidelberg wurde genehmigt-
S. des Heinrich Schmidt dahier um Erlaubnis'.xi
Betrieb der RealgastWirths haft zum
Hof" dahier wurde genehmigt. , ..
L. des Jakob Bob in Nußloch um Erlaubnis
Betrieb einer Schankwirthschaft daselbst
nickt genehmigt-
2. Die Erweiterung de» OrtSbauplanes für den
theil N-uenheim in Heidelberg wurde wie bea»
festaeftellt- mi
3. Aenderung der Statuten der OctskcankenkW "
delberg wurde genehmigt; , W
4 Gesuch des Fr. Winnewisser in Bammenthal
laubniß zum Betrieb einer Schlächterei daselbst
genehmigt; ,
5. Einsprache der Baumeisters I. Remler hier.
eine baupolizeiliche Anfügung wurde abgewui
6. Einsprache des Landwirths V-org Arnold h"* a .
eine baupolizeiliche Verfügung wurde abgew"" h>l
7. Entwässerung des Wohn- und Geschäftshaus 2^
Heidelberger Gelatine-Fabrik Stoeß u. Eie u> §
gelüausen wurde genehmigt. .«-F
" Heidelberg, 16. Aug. Der AcbeiterbilduE.^
hielt gestern ein seitens der Mitglieder gut besuchte»
kränzchen ab. O
* Heidelberg, 16. Aug. Am SamStag abends .^!
begann die Harmonie-West st adt die dreAjr
Feier ihrer Fahnenweihe durch ein Bankett.
ward von den Mitgliedern de» Vereins, sowie von
des Männergesangv neins recht zahlreich besucht- ZUjU
leitung spielte die Militärkapelle unter der goH^is
Leitung des Herrn Kapellmeisters Schulze den Sänger
einen Marsch von Silhardt. Nach der Ouvertüre MAK
Stradella von Flotow, vorgetragen durch die genannte
stimmten die Sänger der Harmonie Weststadt unA^,
Leitung ihres tüchtigen Dirigenten, Herrn Mufikdu-,^
R. Gampf, ein Begrüßungslied v. Ayslinger an, .
Herr Adam Lang, der Vorstand des oben genannten
eins, mit wenigen schlichten Worten die Anwesens-
willkommte u. dir Hoffnung aussprach, daß die Feier
schönen Verlauf nehmen würde. Sei» Hoch E
Sangesbrüdern des Männergesangvereins. Beide U
sowie die Kapelle rissen durch die so exakt zu« .Whjii.
gebrachten Nummern die Anwesenden zu stetigem B-UUM
Den Schluß der Feier wird ein Ausflug über da« M
nach Wolfsbrunnen zum Jägerhaus mit einer MM
zu Schiff und einem gemüthlichen Beisammensein 'M
bilden. .Ml-
* Heidelberg, 18. Aug. Bei der gestrigen ZlvE
steigcrung wurde das zu 41000 Mark geschätzte HE K-
Bäcker» Heinrich Ehhalt Nr. 6 der Schutzenaaffe M
senbahn-Gepäckarbeiter Konrad Knauber aus Offmbm"
28000 Mk. ersteigert.
sie sich, ohne von der Sache im Großen zu lassen, so
möge« sie eventuell den Schaden, der ihnen erwächst,
tragen.
Auf die Dauer wird die Abtrennung in Bayern
kaum Stand halten. -
Deutsches Reich.
* Wiesbaden, 13. Aug. Der hochw. Herr Bi-
schof von Limburg ist erkrankt. Am 29. v.
MtS- von einer zehntägigen FirmungSreise in den
Dekanaten Montabaur und Selters zurückgekehlt,
wurde er in der nächstfolgenden Nacht von einem acuten
Leberleiden befallen, welches sein Leben in ernste
Gefahr brachte. Diese war zwar nach drei Tagen
beseitigt, allein die eingetretene Entkräftigung hält bei
dem hohen Alter immer noch an, so daß der hochw.
Herr saft den ganzen Tag das Bett hüten muß. Ein
Grnnd zur Besorgniß ist iadeß vorläufig nicht vor-
Händen.
* Kiel, 14. Aug. Der Kaiser und die Kaiserin
verließen heute früh gegen 9 Uhr unter dem Salut
der im Hafen liegenden Schiffe die „Hohenzollern"
und fuhren zur Jensenbrücke. Hier stiegen sie aus
und gingen, von dem zahlreich versammelten Publikum
stürmisch begrüßt, zum Bahnhofe, wo da- Gefolge
bereits eingetroffen war. Gleich uach 9 Uhr traten
die Herrschaften die Reise nach Wilhelm »höhe an,
während sich das Gefolge direkt nach Berlin zurück-
begab.
* Paderborn, 14. Aug. Laut Amtlicher Depesche
trifft der Kaiser am Montag Morgen 8.20 hier ein
uns fährt Nachmittags von hier wieder ab.
* Kassel, 14. Aug. Das Kaiserpaar begibt
sich von Wilhelmshöhe aus am 18. August zu den
Truppenübungen in der Senne, wohnt am 25. Aug.
der Denkmalsfeier in Magdeburg bei und empfängt
am 26. August in Potsdam den König von Siam.
- * Stuttgart, 13. Aug. Nach dem „Beob." hat
der Gemeinderath beschlossen, für die armen Hagelbe-
schädigten der Landes eine Unterstützung von 20,000 M.
aus der Stadtkasse zu geben. Ein Gegenantrag, nur
10,000 M. zu bewilligen, wurde abgelehnt.
* München, 13. Aug. Eine Versammlung von
150 Vertrauensmännern der CentrumSpartei in Wei-
de« sprach sich einstimmig für die Aufstellung Dr.
Heine'S als LandtagScandidateu aus. — ES bestätigt
sich, daß Dr. Schädler in Pfaffenhausen nicht auf-
tritt, weil kein Lokal für die Versammlung aufgetrieben
werde« konnte. Seltsame Früchte der bündlerischen
Verhetzung!
* Landshut, 14. Aug. Bei Gelegenheit der 44.
General'Versammlung der Katholiken Deutschlands
wird hier auch am Mittwoch, den 1. September,
Vormittags 10 Uhr, im großen RathhauS-Saale eine
Generalversammlung des Katholischen LehrerverbandeS
de« Deutsche» Reiches stattfinden. College« und Colle-
ginnen, welche keinem katholischen Lehrer- bzw. Leh-
rerinnenvereine angehören, sind als Gäste willkommen.
Für Angehörige des Lehrerstandes hat das verehrliche
Localcomite Landshut, dem Gesuche des Vorstandes
des Katholischen LehrervereinS in Bayern entsprechend,
in dankenSwerther Weise eine Ermäßigung der Mit-
gliederkarten eintreten lassen. Eine Lehrkarte kostet
(statt 8 M.) nur 5 M. und berechtigt zur Thrilnahme
an allen Sitzungen, Versammlungen und Unterhaltun-
gen (mit Ausnahme der Festmahles und der Studen-
tencommerse), zum Besuche der Kunstausstellung,
sowie zum kostenfreien Bezüge einer Führers und
des stenographischen Berichtes über die Verhandlung
der Generalversammlung. ES wird dringend ge-
wünscht, daß die Mitglieder und Theilnehmer ihre
Karten gegen Einsendung der entsprechenden Preises
nebst Porto und Bestellgeld (40 Pfg.) oder gegen
Postnachnahme schon vorher einlösen. Gesuche um
Zusendung sind an Herrn Kaufmann Joseph Auer,
Land-Hut, Altstadt Nr. 26, zu richten. Die Woh-
nungSgesuche sind an Herrn Gürtlermeister Schwei-
zer in Landshut zu richten. Logisgesuche können
jedoch nur berücksichtigt werden, wenn die Mitglieder-
oder Theilnehmerkarte vorher gelöst wurde. ES wird
dringend gebeten, WohnungSbestellunzen so bald als
möglich — längstens bis 20. August — zu machen.
Ausland.
* Rom, 11. Aug. D ie katholische n V e r-
eiue Italiens wollen aus den 1. Januar 1898
eine besondere Kundgebung zu Ehren des hl. Vaters
veranstalten, weil an dem Tage Leo XIII. den 60.
Jahrestag seiner Primiz begeht. DaS Programm
besteht besonders in einem P.lgerzug der italienischen
katholischen Vereine nach Rom, und der hl. Vater,
der dasselbe genehmigte, soll versprochen haben, daß
er am 1. Januar die hl. Messe feierlich in der
PeterSkirche celebriren werde.
* Rom, 13. Aug. Der Erzbischof von Toledo,
Cardinal MoneScillo, ist im Alter von 86 Jahren
gestorben. Er war, nachdem er bereit- verschiedene
l' nrr- spanische BiSthümer innegehabt, 1877 von
PiuS IX. zum Erzbischof von Valencia erhöbe« und
1884 von Leo XIII mit der Würde einer CrrdinalS
bekleidet worden. Seit dem 11. Juli 1892 aus dem
Patriarchenfitz zu Toledo, war Cardinal MoneScillo
Primas von Spanien. Vor mehreren Jahren bereit-
hatte er, kurz vor dem Zusammentritt einer von ihm
berufenen spanischen Nattonal-ConcilS, eine» Schlag,
aufall erlitten, an dessen Folgen er seitdem kränkle
und auch gestorben ist. Der Kirchenfürst, der nie-
malS Hehl aus seiner carlistischen Gesinnung gemacht
hat, war weit entfernt, porsona. grat«, am Hofe der
Königin-Regentin zu sein. MoneScillo ist der 120.
der unter dem Pontificat Leo's XIII. verstorbenen
Cardinäle; in Folge seines Todes zählt das h. Colle-
gium nur mehr 60 Mitglieder, darunter 29 Auslän-
der.
* Madrid, 14. Aug. Za der gestern stattgehab-
ten Beisetzung, über die bereits ausführlich berichtet
wurde, trugen die Häuser Trauerschmuck. Tausende
von Blumenspendeu wurden im Trauerhause nieder-
gelegt. Kanonenschüsse kündigten den Beginn der
Feier an. Frau CanovaS sagte in dem Augenblicke,
wo der Sarg aufgehoben wurde: „Ich verzeihe dem
Mörder, da ich das große Herz CanovaS kenne."
* Madrid, 14. Aug. Der Mörder von Ca-
novaS wird am nächsten Montag kriegsgericht-
lichabgeurtheilt und nicht durch Füsilirung
sondern mittelst Würgeisen wahrscheinlich am Donner-
stag hingerichtet werden. Ec sieht ruhig seinem
Schicksal entgegen, weigert de» Empfang eines Prie-
ster- und erklärt, bald werde Präsident Faure ermor-
det werden.
* Barcelona, 13. Aug. Der Mörder de» Mi-
nisterpräsidenten CanovaS del Castillo heißt weder
Rinaldi noch Galli, wie im erste» Augenblick berich-
tet worden ist, sondern Michel An giolillo oder
Angiolino. Die sonstigen mitgetheilte» Angabe»
bezüglich der Genannten treffen zu. Angiolillo hat
über ein halbes Jahr in Barcelona gewohnt und wird
noch über nachstehende Einzelheiten berichtet: Aagio-
lillo, der jetzt 26 Jahre alt ist (er wurde am 5. Juni
1871 in Foggia bei Neapel geboren), ist von mitt-
lerer Statur (1 Meter 70). Sein Haar ist schwarz-
braun ; er trägt fein zugespitzten Kinn- und Schnurr-
bart; seine Gesichtsfarbe ist blaß und gelblich, sein
Blick sicher und unstät. Bor etwa zehn Monaten
wandte sich der hiesige französische Konsul in einem
amtlichen Schreiben an den Civilgouvernenr mit der
Bitte, vier hier wohnende Ausländer, die Anarchisten
zu sein schienen, streng überwachen zu lassen.
* Loudon, 14. Aug, Ja der gestrigen Versamm-
lung der Telegraphisten wurde nach Annahme
einer ersten Resolution, worin dieselben die sofortige
Erfüllung aller ihrer Forderungen verlangen, ein Brief
Sir Albert RollitS verlesen, der zur Mäßigung räth.
Darauf sprachen einige Redner gegen den Streik und
zuletzt wurde eine zweite Resolution angenommen,
die extreme Maßregeln als unpolitisch bezeichnet und
erklärt, daß die ganze Frage, wenn möglich, sofort
nach dem Wiederzusammentritt de- Parlaments neu
aufzunehmen sei. __
Aus Baden.
Heidelberg, 16. August.
----- Kirche und Wissenschaft. Gerade dar letzte
Rundschreiben des Hl. Vater- zur dreihundertjährigen
Gedächtnißfeier de» seligen Petrus CanisiuS ist ein
deutlicher Beweis von der berufensten Seite, welche»
Werth die Kirche auf die Wissenschaft legt und daß
der Ruf nach wissenschaftlichem Fortschritt nicht etwa
bloS von einigen wenigen Katholiken, wie es nach
gewissen Publikationen der letzten Monate scheinen
möchte, erhoben wird, sondern daß die oberste Stelle
in der Kirche diesen Fortschritt und die Mitarbeit der
Katholiken dabei fordert. Es klingt Satz für Satz
fast wie eine Antwort des Hl. VaterS gegenüber den
Borwürfen, welche im katholischen Lager erhoben wur-
den, wenn er schreibt: .Mjß
ES ist von der größten Wichtigkeit, daß alle
einsichtsvollen und rechtlichen Männer unter euch
thatkräftig für die Religion eintreten, ihrer und ihrem
Schutz alle Kraft des Geistes, alle Macht der Wissen-
schaft weihen und jede Errungenschaft, sei eS auf dem
Gebiete der Kunst oder der Wissenschaft, in derselben
Absicht sofort zu ihrem geistigen Eigenthum machen.
Denn wenn es je eine Zeit gab, welche zur Ber-
theidigung der katholischen Sache das Rüstzeug der
Wissenschaft und Gelehrsamkeit in hohem Grade er-
heischte, so ist es sicherlich die unsrige, in welcher
ein beschleunigter Anlauf, jedes Gebiet des Wissens
zu erweitern, den Feinden der Religion bisweilen
Anlaß bietet, den Glaube« anzugreifen. ES müsse«
also ebenbürtige Kräfte bereit stehen, ihren Anprall
abzuwehren, die Posten voraus besetzt, die Waffen,
mit welchen sie jede Verbindung zwischen Gott und
Menschen zu zerstören streben, ihren Händen entwunden
werden. Wenn die Katholiken von dieser Gesinnung
beseelt, mit diesem Wisse« genügend ausgerüstet sind,
wird sich von selbst die Thatsache klar ergebe«, daß
der göttliche Glaube, weit davon entfernt, dec «A
lichen Bildung feindlich zu sei«, vielmehr ihre A
endnilg.und ihr Höhepunkt ist, daß derselbe
auch in Fragen, die einander nicht zu berühre» z
in Gegensatz z« einander zu stehen sch-inen,
innigen Zusammenhang und Einklang mit der Uß
sophie gebracht werden könne, daß die
vom Glauben und hinwiederum der Glaube »»» ß
Philosophie immer neue- Licht empfängt,
Natur nicht Feindin, sondern die Gefährtin u»,
hilft» der Religion sei, daß durch die AnnahsA
Religion nicht bloS jedes Wissen bereichert
sonder« daß selbst die elastischen Studien E
übrigen schönen Künste überaus viel Kraft ustd^
von ihr erhalten. Wie viel Zierde und MA
aber den heiligen Wissenschaften selbst aus de»
lichen erwachsen, wird derjenige leicht verstehen, A
die menschliche Natur kennt, sie, die so leicht
demjenigen eingenommen wird, was die Sil""
genehm berührt. Daher steht auch bei Völker^.,
sich durch Bildung vor andern hervorthun, die
heil ohne den Schmuck der feinen Bildung tstA
ringe« Ansehen, und wird insbesondere von de»
lehrten das verachtet, war der äußeren Focst> Ä
Schönheit entbehrt. Wir sind aber der W-ffe» A
minder Schuldner als der Unweisen. Mit
müssen wir zusammen kämpfen, diese müssen wir,
sie wanken, aufrichten und stützen.
ES sei gestattet, nochmals eigen? auf diesen"^
aufmerksam zu machen. Er wird sich da und ° §
eine Gelegenheit geben, falschen Anschauungen
einseitigen Ansprüchen auch auf katholischer Sem !
gegenzutreten.
Aus Nah und Fern.
Nichrichtr« für diese Rubrik find uns feder,eit willkommen. I" " „
«often werde« stet« sofort ersetzt.» M
* Heidelberg, 18. August. lMuthmaßlich-s Wett^
Dienstag, den 15 August.) Gröztentheils trockene»
auch mehrfach heiteres Wüter in Aussicht zu ne»"j,
* Heidelberg, 16. Aug. In der am Srmstagde"^
d. M. ftattgehabten Bezirksrathsttzung F
folgende Gegenstände zur K-nutniß, bezw. Erledigst^
bracht:
1. Gesuch: A«
» des Heinrich Eiermani in Wieblingen »".„i
laubnis zum Bterieb der Schankwirthschmt -'F
Ochsen" mit Branntweinschaak daselbst wnr°°
«ehmigt.
i-. des Gustav Fisch-r ii Nußloch um Al-A
zum B.trieb einer Schankwirthschaft daselbst >»
de?3ako?W'olf in Wieblingen um ErEj!
zum Betrieb einer Gaftwirthschaft daselbst ""
nicht genehmigt. «
L. de» Ludwig Ruiz in Ziegelhausen um ErlM
zum Betrieb der Gaftwirthschaft „zur
daselbst wurde genehmigt,
s. des Michael ElsishanS in Wieblingen um A
ms zum Betrieb einer Schankwicthicbasi.^j
Branntweinschank daselbst wurde vor der v>»
rurückaezoaen-
k des Josef Geisel in Schwäbisch-Gmünd uA
laubnis zum Betrieb der Schankwirthscha" -
Burg" in Heidelberg wurde genehmigt-
S. des Heinrich Schmidt dahier um Erlaubnis'.xi
Betrieb der RealgastWirths haft zum
Hof" dahier wurde genehmigt. , ..
L. des Jakob Bob in Nußloch um Erlaubnis
Betrieb einer Schankwirthschaft daselbst
nickt genehmigt-
2. Die Erweiterung de» OrtSbauplanes für den
theil N-uenheim in Heidelberg wurde wie bea»
festaeftellt- mi
3. Aenderung der Statuten der OctskcankenkW "
delberg wurde genehmigt; , W
4 Gesuch des Fr. Winnewisser in Bammenthal
laubniß zum Betrieb einer Schlächterei daselbst
genehmigt; ,
5. Einsprache der Baumeisters I. Remler hier.
eine baupolizeiliche Anfügung wurde abgewui
6. Einsprache des Landwirths V-org Arnold h"* a .
eine baupolizeiliche Verfügung wurde abgew"" h>l
7. Entwässerung des Wohn- und Geschäftshaus 2^
Heidelberger Gelatine-Fabrik Stoeß u. Eie u> §
gelüausen wurde genehmigt. .«-F
" Heidelberg, 16. Aug. Der AcbeiterbilduE.^
hielt gestern ein seitens der Mitglieder gut besuchte»
kränzchen ab. O
* Heidelberg, 16. Aug. Am SamStag abends .^!
begann die Harmonie-West st adt die dreAjr
Feier ihrer Fahnenweihe durch ein Bankett.
ward von den Mitgliedern de» Vereins, sowie von
des Männergesangv neins recht zahlreich besucht- ZUjU
leitung spielte die Militärkapelle unter der goH^is
Leitung des Herrn Kapellmeisters Schulze den Sänger
einen Marsch von Silhardt. Nach der Ouvertüre MAK
Stradella von Flotow, vorgetragen durch die genannte
stimmten die Sänger der Harmonie Weststadt unA^,
Leitung ihres tüchtigen Dirigenten, Herrn Mufikdu-,^
R. Gampf, ein Begrüßungslied v. Ayslinger an, .
Herr Adam Lang, der Vorstand des oben genannten
eins, mit wenigen schlichten Worten die Anwesens-
willkommte u. dir Hoffnung aussprach, daß die Feier
schönen Verlauf nehmen würde. Sei» Hoch E
Sangesbrüdern des Männergesangvereins. Beide U
sowie die Kapelle rissen durch die so exakt zu« .Whjii.
gebrachten Nummern die Anwesenden zu stetigem B-UUM
Den Schluß der Feier wird ein Ausflug über da« M
nach Wolfsbrunnen zum Jägerhaus mit einer MM
zu Schiff und einem gemüthlichen Beisammensein 'M
bilden. .Ml-
* Heidelberg, 18. Aug. Bei der gestrigen ZlvE
steigcrung wurde das zu 41000 Mark geschätzte HE K-
Bäcker» Heinrich Ehhalt Nr. 6 der Schutzenaaffe M
senbahn-Gepäckarbeiter Konrad Knauber aus Offmbm"
28000 Mk. ersteigert.