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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 3
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0058

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--Die Kunst - palle. k>-°--

Nr. 3

„heilige Fcnuilie" und „Beweinung Lhristi" angekauft. Die
Bilder befanden sich bisher im Besitz der Tyroler Familie
von viutler zu Bruuek. Gegenwärtig sind sie in der Gallerie
der Akademie der Bildenden Künste in Wien ausgestellt.
* Amsterdam. Auktionslokal „De Brakke Grond".
Demnächst wird eine große Sammlung von Zeichnungen
moderner holländischer Meister durch die Firma L. F.
Boos 6c Go. versteigert. Ls handelt sich um den Nachlaß
der Herren Ls. I. wysmau, A. Schneiders van Greiffens-
werth und I. L. Basquin.
Vücherschau.
* Das Kuxserstirhkabiuet. Nachbildungen nach
Werken der Graphischer! Kunst vom Ende des XV. bis
zum Anfang des XIX. Jahrhunderts. Monatlich > Pest
mit » Faksimiletaselu. Preis ; LR. Verlag von Fischer
u. Franke, Gr. Lichterfelde-Berlin.
In dieser neuen, lieferungsweise erscheinenden Ver-
öffentlichung begrüßen wir einen weiteren Schritt, den Schatz
der alten Kunstdeukmäler, nämlich auch die Werke des
Grabstichels, der Radiruadel und des Schneidemessers, also
Kupferstiche, Radiruugeu uud Formschnitte, weiten Kreisen
der Kunstliebhaber in systematischer Auswahl und in säubern
gelungenen Wiedergaben zugänglich zu machen. Ls wäre
wohl verfrüht, über das Unternehmen, dessen erstes Nest
charakteristische Blätter verschiedener Kunstepochen uud
Nationen, nach Gentile Bellini, Dürer, Tobias Stimmer,
A. van Gstade, w. pollar, Lhr. Iegher, I. L- Ridinger
und N. Delaunay, vorsührt, schon setzt ein kritisches Urtheil
zu fällen, was wir aber nach Prüfung des Programms
der Verlagshandlung bereits konstatiren müssen, ist, daß sie
bemüht sein will, ihren Abonnenten einen reichen Schatz
künstlerisch und auch kulturgeschichtlich interessanter Arbeiten
der alten Meister darzubieten. —ll.
* Das Recht am eigenen Bilde, von pugo
Keyßner, Geh. Justiz- und Kaminergerichtsrath. Berlin.
I. Guttentag, Verlagsbuchhandlung. ;8st6. (62 Seiten.)
Ls wird in diesem Schristchen die Ligenthumssrage be-
züglich des Porträts ziemlich erschöpfend erörtert. Das
Urbild, also der Besteller und Dargestellte, hat zweifellos
ein Recht aus sein Nachbild. „Jedweder ist seines Bildes
perr". Aber es können Fälle eintreten, die sein Recht be-
drohen. So bei einer Pfändung seines Porträts im Atelier.
Der Künstler hat ebensowenig wie der Photograph ein
freies versügungsrecht über ein gemaltes bezw. photo-
graphirtes pcuträt; ohne Lrlaubniß des Urbildes darf daher
auch kein Nachbild ausgestellt werden. Lei öffentlichen und
historischen Personen gelten gewisse Ausnahmen. Der Ver-
fasser tritt, indem er bestehende Gesetze und Verfügungen
geistvoll glossnt, für den vollen Schutz des Persönlichkeits-
rechtes ein und dehnt dies sogar aus den Fall aus, wo bei
einer Straßcnausnahmc zufällig eine (sich später aus dem
Bilde erkennende) Person photographirt wird, die dadurch
eiu Mitanrecht an dieser Ausnahme erhält. Also Vorsicht
ihr perreu Photographen! ' — ä.
* Pervorragende Kunst- und Alterthums-
Gegen stände des Märkischen provinzial-Museums
in Berlin, perausgegeben von der Direktion des Museums.
Pest Die Packsilbersunde. Mit 8 Tafeln. t8st6. Verlag
von b)r. L. Mertens 6c Lo., Berlin.
Mit dein vorliegenden Werk eröffnet die Leitung des
Märkischen Museums eine Folge illustrirter Abhandlungen,
die dazu dienen sollen, die Freunde heimathkundiger Forschung
über die hervorragendsten Kunst- nnd Alterthumsgegenstände
der Sammlungen zu belehren. Jedes der ausgegebenen
peste bildet ein in sich geschlossenes Ganzes und kann einzeln
gekauft werden. Pest t schildert die Packsilbersunde des
(0. und n. Jahrhunderts n. Lhr., Pest 2 wird sich über
die verzierten gußeisernen Msenplatten des ;6. bis ;8. Jahr-
hunderts verbreiten. Die geschichtliche Einleitung dieser Ab-
handlung hat perr Geheimrath Lrnst Friedel, der Grün-
der und rastlos thätige Förderer des Märkischen Museums,
mit gewohnter Sachkenntniß geschrieben. Der Name „Pack-
silber" erklärt schon deutlich, daß diese Fundstücke in der
Regel aus geschmolzenen Barren geschnitten oder gehackt
wurden. Der erste Gebrauch dieses Silbers als Verkehrs-

münze weist, nach Friedel, wohl auf Lhina hin, wo noch
heute Packsilber marktgängig ist. Der Verfasser würdigt
sowohl die auswärtigen, wie auch die brandenburgischen
Packsilbersunde. Line Beschreibung der im Märkischen Mu-
seum befindlichen Sammlung, die durch einen glücklichen
Fund bei Frankfurt a. O. im Jahre t8st^ erheblich vermehrt
wurde, giebt der treffliche Kustos des Museums Rudolf
Buchholz. Der Schlußtheil dieses pestes beschreibt die
Münzen der genannten Sammlung, die sehr verschiedenen
Nationen und Jahrhunderten angehören; er rührt aus der
Feder des bekannten Münzgelehrteu Or. Lmil Bahrseldt
her und enthält die saksimilirten Inschriften der Stücke.
Lin Eingehen aus dieses wissenschaftlich hervorragende Unter-
nehmen verbietet sich für unser Blatt von selbst. Aber wir
unterlassen deshalb nicht, daraus nachdrücklichst hinzuweisen
und gleichzeitig den gut ausgesührten Lichrdrucktaseln, die
eine große Auswahl der im Text beschriebenen Stücke in
scharfen Reproduktionen geben, unfern Beifall zu spenden.
—ct.
* Die „Jugend", Münchner illustr. Wochenschrift
No. q-2 und qz. Verlag von G.pirth in München. (Preis
5 Mk. pro Ouartal).
Sprechfaul.
* Frl. L. von St. Sie ersuchen uns, wir sollten uns
über die Kleidung der Radlerinnen vom Standpunkt der
Aesthetik äußern. Pier lesen Sie unsere Aeußerung: An
den Pluderhosen schlanker, junger Mädchen nehmen auch
wir nicht Anstoß. Dagegen empfehlen wir den korpulenten
Damen einen vorn und hinten bis ungefähr zum Gürtel
geschlitzten verkürzten Rock; dadurch wird die zur Last des
Oberkörpers nicht gerade schön wirkende heftige Bewegung
der Beine verhüllt, und diese sind auch beim Sturze der
Maschine nicht gehindert.
* Bildhauer, Berlin, paben Sie denn das verzeich-
niß der im Jahre stattfindenden Kunstausstellungen
in der vorigen Nr. nicht gelesen?
* Zeichenlehrer F. in Pannover. Natürlich nur
Flunkerei. Das preußische Kultusministerium besitzt selbst
ein Ankündigungs-Organ, das „Lentralblatt für die Unter-
richts-Verwaltung. Verlag von wilh. Pertz, Linkstr. 35/3P.
pieraus schöpfen auch wir unsere aus die Kunst bezügl. In-
formationen. Lin Privileg hat Niemand.
* R. p., Düsseldorf. Für Vereins-Notizen solcher
Art haben mir keinen Raum, was aus allgemeines
Interesse rechnet, aeceptiren wir dagegen gern. Sie finden
übrigens Mittheilungen über K u n st - undKü n st lervereine
fortlaufend in den verschiedenen Rubriken (Kunstchromk, Aus-
stellungen re.) zerstreut.

Unsere RnnstbeUage.
Mir führen dieses Mal einen architektonischen
und zugleich kunstgewerblichen Gegenstand im Bilde
vor: Das Portal des Vorgitters eines Mohn-
palastes am Kurfürsten dämm. Die Mehrzahl der
imposanten päuser an dieser erst halb bebauten Pracht-
allee, die vom Zoologischen Garten bis nach palen-
see führend, Gharlottenburg von Milmersdorf trennt,
überbietet sogar noch den Maßstab der stattlichsten
Gebäude in den neuen Straßen der innern Stadt.
Der in barocken Formen errichtete, elegante Putzbau
am Kurfürstendamm, ein Eckgebäude bei der Ioachims-
thalschen Straße, von den: wir nur ein Stück des
Erdgeschosses bringen, ist nach dem Entwurf von
M. Melsch, einen: begabten jungen Berliner Archi-
tekten, ausgeführt worden. Das prachtvolle Vorgitter,
hinter dem die Räume des „Kafsts des Messens"
sich befinden, hatMtto Nachtigall-Berlin mit großem
technischen Geschick geschmiedet. — Unsere Autotypie
ist in der photochemischen Kunstanstalt von Fischer
6c I)r. Bröckelmann, jetzt Berlin, Milhelmstraße 25,
hergestellt.
 
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