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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 8
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Preisausschreiben
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Vereinszeitung
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0147

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Nr. 8

Die Aunst-L)alle

^25

Jahre den Bau im Rohen fertigzustellen. Abgesehen
von der Nothwendigkeit, durch Vermiethung einzelner
Räume und durch Eröffnung der Ausstellung selbst laufende
Einnahmen zu erzielen, müßte der Bau in einer bestimmten
Frist vollendet sein, wenn dem Verein die von der Stadt
hergegebene Summe von ;oo ooo Mark erhalten bleiben
soll. Die Entscheidung über die Konkurrenz dürfte noch
einige Zeit sich hinziehen.
* Zu dein Wettbewerb um die neue Berliner Kunst-
akademie sind ca. 30 Entwürfe eingegangcn, die zum
Theil von den allerersten Berliner Architekten herrühren.
Die Betheiligung würde auch außerhalb bei den hohen
Preisen eine weit größere gewesen sein, wenn das Pro-
gramm nicht sehr erhebliche Schwierigkeiten geboten hätte.
Die Aufführung der eigentlichen Akademie in Verbindung
mit der Pochschule für Musik an zwei verschiedenen Straßen
mit verschiedenen Bauwerthen erforderte eine sehr scharfe
Ueberlegung für die Anordnung der Räume, wozu noch
die Nothwendigkeit trat, für einzelne Ateliers ein ganz
bestinuntesLicht zu wählen. Daß ein Resultat aus der fetzigen
Bewerbung gewonnen werde, ist nach den jüngsten Er-
fahrungen auf diesem Gebiet nicht wohl anzunehmen, doch
ist schon viel damit gewonnen, wenn der Platz in der
pardenbcrgstraße in Lharlottenburg sich als praktisch ver-
werthbar erweisen sollte.
* Zum Schu lz e-D eli tzsch - D en kmal in Berlin
sind so Entwürfe eingegangen. Es wurden 3 Preise
(3000, 2000 und tooo lNk.) vertheilt und außerdem noch
6 Arbeiten prämiirt (500 Nk.). Den ersten Preis erhielt
der Bildhauer Karl Meis en - Friedenau, den zweiten Preis
(und die Ausführung) der Bildh. Pans Arnoldt-Berlin,
den dritten Preis Prof. G. Eberlein.
* Zu dem vielbesprochenen kaiserlichen Wettbewerb,
betreffend die Ergänzung der „Tanzenden Mänade", jenes
antiken (Originals des Berliner Museums, sind über
30 Entwürfe eingegangen. Selbst Reinhold Begas und
und Fritz Schaper sollen, um das künstlerische Niveau dieser
Konkurrenz zu heben, sich betheiligt haben.

Vereinszeitung.
* Berlin. Verein Berliner Künstler. In den
Vorstand wurden einstimmig wiedergewählt: Prof. Ernst
Körner zum Vorsitzenden, Architekt poffacker zum
2. Vorsitzenden, Maler Ernst paus mann zum Echrift-
führer, Maler Vr. p. Seeger zum 2. Schriftführer, Bau-
nreister Prof. F. Schwenke zum Säckelmeister, Bildh.
R. Rusche zum 2. Säckelmeister, Maler Pans Dahl zum
Archivar. Die Vertraueusmänner für ;89? find die Pro-
fessoren W. Amberg, E. Becker, E. Breitbach,
p. Lschke, G. von Karne ke, L. Knaus, An ton
von Werner, Maler E. Koch uird Prof. Eilers, der
an Stelle von Maler p. Scherenberg neu eingetreten ist.
— Die Einsendung der für den Bau des neuen Künstler-
hauses in der Bellevuestraße 3 gewidmeten „Bausteine"
ist eine sehr rege. Unter denselben befinden sich bereits
hervorragende Werke der bedeutendsten Künstler Berlins.
* Berlin. Archäologische Gesellschaft. Januar-
Sitzung: In den Vorstand wurden gewählt die perren
Schöne (ü Vorsitzender), Lonze, Kskulv und Tren-
delenburg. Nach Vorlage der eingegangenen Schriften
machte zunächst perr Diels auf Grund brieflicher An-
gaben von Mr. Kenny 0 n Nittheilung über den
neuesten Literaturfund auf ägyptischem Boden, die pymneu
des Bakchylides, von denen gegen tausend Verse, wovon
etwa die pälfte unversehrt, sich erhalten haben. Sodann
berichtete perr Piller von Gärtringen eingehend
über seine Ausgrabungen auf der Insel Thera, die
nicht blos in Bezug auf Inschriften ungeahnt ergebniß-
reich waren, sondern auch über die Stadt-, Grab- und

Lurganlagen, sowie über die Geschichte und Kultur-
geschichte der Insel neues Licht verbreitet haben. Line
sehr zahlreiche Zuhörerschaft folgte den Ausführungen des
Redners mit gespannter Aufmerksamkeit.
* Dresden. K u n st g e w e r b e - v e r e i n. Beim
Berliner Delegirtentag des Verbandes deutscher Kunst-
gewerbe-Vereine hat Prof. L. Graff-Dresden vertreten.
Die Verhandlungen fanden am W. und Jauuar statt.
Auf der Tagesordnung stand: Besprechung über die Art
derBetheiligung der Deutschen Kuustgewerbe-Vereine an der
Pariser Welt-Ausstellung i900. — Im „Sächs.
Kunstverein" hat Dr. W. v 0 nSeidlitz zwei von seinen an-
gekündigten drei Vorträgen über Fragen der modernen
Kunst vor einein dankbaren Publikum gehalten. Der erste
Abend handelte von dem „modernen Standpunkt über-
haupt", der zweite von der „Freilichtmalerei". Der dritte
endlich wird sich über die „poffnungen auf die moderne
Kunst" verbreiten. Für die Weisheit des gelehrten „mo-
dernen" perrn vonSeidlitz, dessen tiefsinnige Worte den
in der künstlerischen Praxis stehenden perren sicherlich
manchmal ein Lächeln abgenöthigt haben dürften, gilt das
Gutzkow'sche Wort: Statt Gold läuft manchmal wohl auch
Kupfer unter.
* Nün ch euer K ü n ft l e r g e n 0 s s e n f ch a f t.
In der Generalversammlung vom 29. Dezember ^896 gab
der Präsident, perr Vr. von Lenbach perrn Pans
Petersen das Wort zur Verlesung einer Erklärung
des Vorstandes: „Allen pandluugen des Vorstandes wird
einzig und allein das Wohl der Genossenschaft zu Grunde
gelegt. Für das Wohl eines jeden einzelnen Genossen-
schafts-Mitgliedes wird der Vorstand ebenso thatkräftig
eintreten, wie für das Wohl der Gesammtheit der Mit-
glieder und wie für das Gedeihen und die Kräftigung
der Genossenschaft als Korporation. Für die Inter-
nationale Ausstellung ^89? muß der Vorstand mit That-
sachen rechnen, die schon gegeben sind. Das Lentral-
Komits, Exekutiv- und die Unter < Komitss waren bei
seinem Amtsantritt schon zusammengesetzt, die Satzungen
endgültig bestimmt und die Arbeiten in Fluß. Für die
ausgeschiedenen acht Vorstandsmitglieder traten acht Mit-
glieder des jetzigen Vorstandes in das Lentral-Konnto,
perr Vr. von Lenbach als Präsident der Ausstellung.
Der Vorstand erklärt, in das Eentral-Komito und in die
Arbeiten für die Internationale Ausstellung eintrcten zu
wollen; er erklärt, seine ganze Kraft cinzusetzen für das
Gelingen dieser Ausstellung und erklärt weiter, daß bei
allen Verhandlungen und bei allen Beschlüssen die Ehre
und das Wohl der Genossenschaft bestimmend sein werden.
Wir fügen hinzu: der große Gedanke einer friedlichen,
kollegialen Vereinigung aller Künstler Münchens aus
gesunder Grundlage ist dem Vorstand, wenn diese
gesunde Grundlage geboten wird, ebenso sympathisch, wie
er jedem Münchener Künstler sein wird und sein muß. —
pierauf führte perr von Lenbach in längerer Rede
das aus, was wir in obigen: Bericht (vgl. oben vom
Münch. S ch a u p l.) besprochen haben. In bewegten
Worten dankte perr Ferd. von Miller dem Redner,
daß er in dieser schwierigen Zeit das Amt des Präsidenten
übernommen habe und seine so werthvolle Zeit der Ge-
nossenschaft zum Dpfer bringe. Er habe keinen Zweifel,
daß die Ausstellung nach den Plänen und Ideen perrn
von Lenbach s durchführbar sei. Doch Einigkeit der
Genossenschaft sei dringend nothwendig. Nicht nur
Deutschland, sondern auch die auswärtigen Nationen
blicken auf uns. Sie alle seien von der kgl. bayerischen
Regierung eingeladen.
 
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