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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 12
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Kunst-Chronik
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Ausstellungen
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-H-rH Die Aunst - Halle. N-tz-

(8?

* Meiningen. Die früher wenig gewürdigten polz-
schnitzereien in der Kirche des benachbarten Fleckens Bibra
finden in wissenschaftlichen Kreisen immer inehr Beachtung,
und es stellt sich heraus, daß sie aus der Werkstatt des
WürzburgerBildhauers Riemens chn ei d er hervorgegangen
und wenigstenstheilweise von ihm selbst hergestellt worden sind
Auch eine andere werthvolle Entdeckung wurde kürzlich ge-
macht. Die ausgeklappten Flügelthüren der drei Altarschreine
derKirche waren so befestigt, daß sie nichtzugescblagen werden
konnten. Als vor einiger Zeit an dem Apostelaltare diese
Befestigung entfernt wurde, entdeckte man unter dem dicken
Kalkanstrich die in ihren Farben gut erhaltenen Bilder der
Apostel Petrus und Paulus. An dem Marienaltare waren
noch drei Bilder sDarstellung Ehristi im Tempel, Ver-
kündigung und Anbetung) bis auf einige Abblätterungen
und Auskratzung des Goldes aus den Säumen der Ge-
wänder gut erhalten, das vierte aber bis zur Unkenntlichkeit
zerstört. An dem Pauptaltare wurde ein h. Timotheus,
Bonifazius, Burkhard (zwei prächtige Bischofsgestalten)
und ein h. Martinas aus der sie offenbar schon seit der
Reformation verhüllenden Kalkschicht ausgewaschen. Die
über Meter hohen Figuren sind sämmtlich noch wohl er-
halten, nur der Hintergrund ist theilweise abgeblättert.
* pusum. Ein Konnte trifft Vorbereitungen zu
einein Denkmal für den Dichter Theodor Storm, geb.
(H. September (8(7.
* Düsseldorf. Die Kunstsammlungen der Akademie
sind um einige interessante Werke bereichert worden.
Zunächst schenkte die Familie des verstorbenen Direktor-
prof. Dr. Ed. Bendemann das letzte größere Delgemälde
des Meisters Opfer der Iphigenie für die Gemälde-
sammlung. Dann überwies die Regierung einige Bronze-
skulpturen, welche den hier vorhandenen Rest der zahl-
reichen Arbeiten bilden, die der Bildhauer Graxello ((6HH
bis (730) pofstatuarius des Kurfürsten Johann Wilhelm
in Düsseldorf ausgeführt hat. Ls sind eine ( Meter hohe
Statuette des Kurfürsten mit Untersatz; eine Büste der
Kurfürstin Maria Anna Loisa Aloisia de'Medici auf reiz-
voll komponirtem Sockel, eine Statuette der Minerva und
drei Studienfiguren.
* München. In der Sitzung der Galeriekommission
vom 30. Januar (897 wurde beschlossen, daß die acht
Lintoretto-Bilder, die sich seit langem im Augs-
burger Rathhause befanden, wiederhergestellt werden
sollen und mit dieser Arbeit der Konservator Pauser zu
betrauen sei. Ferner erklärte die Kommission, daß der
Werth des Zyklus sich um so höher darstelle, als dieser
historische Begebenheiten der Zeit Philipps II. und
politische wie kriegerische Szenen aus der Geschichte Gber-
italiens zum Gegenstände habe, deren besondere Bestimmung
auf Grund der enthaltenen Bildnisse und Baunerwaxpen
noch gewonnen werden könne, was in der Geschichte der
italienischen Malerei von verhältnißmäßiger Seltenheit
sei. — Das Kultusministerium beabsichtigt, während der
Osterferien einen archäologischen Ferienkurs für Gymnasial-
lehrer zu veranstalten. Dieser wird unter Leitung des
Professors vr. Furtwängler, sowie unter Mitwirkung des
Professors vr. von Christ und des Geh. Rathes vr. von
Reber voin 20. bis 25. April stattfinden. — Eine Verkaufs-
halle für Werke von Künstlerinnen hat hier Frau
A. Weber-Petsche (Blüthenstr. 3) etablirt. — Eine Kunst-
schule (Spez.: Freilicht-Aktzeichen und Thierdarstellung)
haben Maler Exter und Bildhauer Gasteiger gemein-
sam begründet.
* Utrecht. In der Gesellschaft zur Beförderung der
Baukunst (Abthl. Utrecht) hielt perr W. de Jong unlängst
einen Vortrag, der die Ursachen des Verfalls und der
Mißachtung des heutigen Steinmetzfaches in pollaud
erläuterte. Der verfall, gegenüber früheren Leistungen,
liegt in der mangelhaften Vorbildung des Steinmetzen,
dem der rechte Stolz für die Wichtigkeit seines Berufes
immer mehr abgeht. Man müsse von diesem Fach mehr
verlangen als mechanische Taglöhnerarbeit; ein echter
Steinmetz müsse Verstäudniß für die Steinkonstruktion,
genaue Materialienkenntniß u. a. besitzen. Unbedingt
habe man eine Verbesserung des Unterrichts zu verlangen,
denn die bisherige Methode sei fehlerhaft. Dem Lehrling
sei vor allem eine strenge Jucht unter einem erfahrenen

Meister zu wünschen. Endlich sei es auch Pflicht des
Publikums den Steinmetzen mehr zu achten.
* Basel. Das historische Museum hat unlängst
eine in Silber getriebene Madonnenstatue von o,5H Meter
pöhe aus dem (6. Jahrhundert erworben. Das Kunst-
werk ist eine Vollfigur, wie sie im Pandel nur selten noch
vorkommt und in Museen oder Kirchenschätzen zu den
peinlichst gehüteten Objekten gehört. Die Statue stammt
jedenfalls aus Ravensburg, wenigstens weist das einge-
schlagene Zeichen auf einen Ravensburger Meister hin.
* Amsterdam. Im „Ryksmuseum" hat man unter
den kleinen Bronzen der Renaissance ein Werk des
Michelangelo entdeckt. Eine früher als „tanzende Männer-
figur" bezeichnete (9 eni hohe Figur hat sich jetzt vielmehr
als ein „David" entpuppt, als das Urbild jener Statue,
welche Florenz im Jahre (508 dem französischen Finanz-
minister für dessen Schloß bei Blois verehrte. Man nimmt
an, daß die Amsterdamer Bronze ein von dem Bronze-
gießer Rovezzano hergestellte Abguß des kleinen Wachs -
Modells Michelangelos sei.

Ausstellungen.
* Berlin. Im Salon Schulte ist am 7. März eine
ueue Ausstellung von größtentheils heimischen Werken der
Malerei und Plastik eröffnet worden. Neben Skulpturen
von Berliner Meistern: p. Kokolsky, p. Magnussen,
Fr. pfannschmidt, G. Wolff, A. Löher u. a., sind Gemälde
vor: A. von Brandis, Fahrenkrog, E. pediuger, G. Koch,
I. v. d. Lage, A. Schmidt-Michelsen, Wywiorski u. m. a.
zu sehen.
* Liegnitz. Unseren Leser ist bekannt, daß die für
das Frühjahr geplante I. Gemälde-Ausstellung vom
Kaufmännischen Verein veranstaltet und vom
(5. April bis 9. Mai dauern wird. Den Grundstock
der Ausstellung soll eine Kollektion von Gemälden bilden,
welche Maler Georg Schuster-W 0 l d a n in München
zusammenstellen will, und die bei etwa HO ausstellenden
Künstlern ungefähr 70 Bilder moderner Meister zählen
dürfte. Aus der vorläufigen Lifte geht hervor, daß
folgende Münchener Künstler gesonnen sind, die Liegnitzer
Ausstellung zu beschicken- Earl Albert Baur, Pans
v. Bartels, pugo Bürgel, Gilbert v. Lanal, Franz
v. Defregger, Wilhelm v. Diez, Prof. Ad. Lchtler,
Albin Egger-Lienz, Alois Erdtelt, Rich. Felken-
berg, Walther Firle (aus Breslau stammend), Franz
Grassel, Ed. Grützner, Nikolaus Gysis, Earl Part-
mann, Paul pöcker, Aug. polmberg, A. v. Kowalski,
p. v. Le Suire, Prof v. Löfftz, Wilhelm Lönrit,
Messersch m i dt, Kunz Meyer, L. L. plaß, Franz
Roubaud, Philipp Otto Schäfer, Theo Schmuz-
Baudiß, Georg Schuster-Wo ldau, Rafael Schuster-
Woldan, Earl Schultheiß, Natalie Schultheiß, Prof.
Earl Seiler, Franz Simm, Ludwig willroider,
Earl Wuttke. Ferner find von Berlin bereits einige
werthvolle Zulagen eingegaugcn. Vor allen Dingen aber
hat sich der Ausschuß an die bekanntesten schlesischen
Maler, und insbesondere auch an die aus Liegnitz
stammenden, gewendet. Zu den Letzteren gehören: Mar
Weese in Berlin, Schlachtenmaler Prof. Kolitz, Direktor
der Kunstakademie in Kassel, und Prof. Zimmer, z. Z-
in Eisenach, von Breslauern Künstlern hat der
geschäftsführende Ausschuß die perren Prof. Morgen-
stern, Wislicenus, Ed. Kaempffer, P. Linke,
die Damen Gertrud Staats, Dora Seemann, Nees
von Esebeck u. A. zur Betheiligung eingeladen.
* Leipzig. Die Kunstabtheilung der Sächsijch-
Thüringischen Ausstellung soll nur Arbeiten von
heimischen Meistern aufnehmen; zu diesen rechnen sich
Bantzer, Flinzer, Greiner, Gussow, pildebrandt, Kanoldt,
Klinger, pugo Koenig, Köpping, Karl Ludwig, Mann-
feld, Papperitz, Pohle, Preller, Rens Reinicke, Seffner,
Schlittgen, Störung, Thedy, v. Uhde, Permann und pugo
Vogel. Max Klinger, Bildhauer Seffner und Per-
mann prell erhalten eigene Säle. Den Glanzpunkt
 
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