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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 14
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Preisausschreiben, Stipendien etc.
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Kunst- und Künstervereine
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0255

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Nr.

D i e A u n st - L) a l l e

22 s

rangen fünf Bewerber. Als Sieger ist Martin Schauß
hervorgegangen, der, 1867 zu Berlin geboren, die Akademie
feit November 1888 besucht und zur Konkurrenz neben
Naturstudien, namentlich ein Relief „Faun mit badenden
Weibern" gesandt hat. viel umworben war diesmal der
vr. Paul Schultze-Preis (zooo Mk. zur italienischen
Reise) Der Sieger, Herr August Gaul, der sich namentlich
als Thierbildhauer bethätigt: er ist 186? zu Gr.-Auheim
bei Hanau geboren und hat 1892/93 die Berliner Hoch-
schule besucht. Für das Nationaldenkmal hat er mit
August Kraus vorzugsweise an den gewaltigen Löwen
gearbeitet und neben den Ziersäulen an den Portalen
selbstständig die Gruppe Bayern aus der Attika der
Säulenhalle ausgesührt.
* Tiedge-Stistung in Dreden. Nach dem letzten
Jahresbericht (1896) steht ein Zinsgenuß von 72 605,10 Mk.
zur Verfügung, von dieser Summe wurden 12 823,50 Mk.
für künstlerische Zwecke und 15 750 Mk. zu Ehrengeschenken
und Unterstützungen ausgegeben. Zehn Ehrengeschenke
und Unterstützungen gingen nach München, acht nach
Düsseldorf, je fünf nach Dresden und Wien, vier nach
Leipzig, drei nach Berlin, zwei nach Weimar, je eine
in 13 andere deutsche Grte. Es wurden u. a. 9^50 Mk.
an Maler, 1^00 Mk. an Bildhauer, ea. ebensoviel an
Kupferstecher verliehen. Auch wurden Kunstwerke in
Auftrag gegeben. In Dresden wurde der Gerechtigkeits-
brunnen vom Bildhauer Bruno Fischer errichtet, Land-
schaftsmaler Schuster wurde mit Ausführung eines Gel-
gemäldes, Bildhauer Paul mit Ausführung des Bildwerkes
„Der Adlerjäger" beauftragt. Zur Deckung weiteren
Bedarfs für künstlerische Zwecke wurden für 1897
3970,30 Mk. übernommen. Der Ausschuß der Tiedge-
Stistung besteht zur Zeit aus folgenden Herren: Bürger-
meister vr. Nake, Professoren Diez, Preller, Treu von
der Kunstakademie in Dresden, Gberbibliothekar a. D.
Geheimer Hofrath vr. Forstmann, Pros. I)r. Rüge von
der Technischen Hochschule, Generalmusikdirektor Hofrath
Schuch, Geheimer Regieruugsrath vr. v. Seidlitz.
* Die Vereinigung zur Förderung des Fremden-
verkehrs in Nimwegen („Nijmegen vooruit") schreibt
für alle niederländischen Künstler (In- und Ausland)
einen Wettbewerb um ein Plakat aus, dessen Aus-
dehnung zwischen 60: 120 em liegen muß. Zwei Preise:
250 und too Gulden. Termin: 1. Juni 1897.

Ikunst- und Künstlervereine.
* Berlin. Am 5. April veranstaltete die Deutsche
Gesellschaft von Freunden der Photographie in
der Kgl. Kriegsakademie einen S kioptikon-Abend. Die
Darbietungen bestanden aus sehr gelungenen Landschaften,
Stadtansichten, Interieurs u. a. Motiven, die durchweg
Geschmack und seines Empfinden in der Auswahl und in
der Art der gewählten Beleuchtung verriethen.
* Hamburg. Der Jahresbericht des Kunstvereins
für 1896 präsentirt sich wiederum in vornehmer Aus-
stattung, geschmückt mit dem autotypisch hergestellten
Bildniß des im letzten Oktober verstorbenen Bildhauers
Engelbert Pfeiffer, ehemaligen Vorstandsmitgliedes
des Vereins, dem auch ein von uns an anderer Stelle
abgedruckter Nekrolog gewidmet ist. Zu den Unter-
nehmungen von 1896 gehörten die 321 Werke umfassend
gewesene Menzel-Ausstellung (zo. Januar bis 15. März),
die Valentin Ruths-Ausstellung (i?. Gkt. bis 29. Nov.),
die durch Kollektiv-Vorführungen der Werke des ch Rob.
Warthmüller und des Franzosen Francisque Jean Rasfaell
interessanter gewordene „Permanente" und die dritte
große Kunstausstellung in der Kunsthalle. Gekauft
wurde aus dieser vom iH. März geöffneten Kunstausstellung,
welche von über 320 Künstlern, darunter 79 Ausländern
beschickt war, für die Lotterie für 2825 Mk., von Privaten
für 32575 Mk. (statt 50 110 im Jahre 1895). Die Zahl
der Vereinsmitglieder beträgt 1^78. Bei der getroffenen
Neuwahl des Vorstands behielten die Herrn Or. von Melle

und Landgerichtsdirektor Or. Wulfs den Vorsitz. Als
Geschäftsführer der Ausstellungen des Vereins sungirte
wie bisher der um die Hamburger Kunstverhältnisse sehr
verdiente Herr Ernst Iuhl.
* Weimar. Der Bericht für das dritte Geschäftsjahr der
Renten- undpension sanft alt für deutsche bildende
Künstler (Maler, Bildhauer, Architekten, Kupferstecher,
Radirer, Zeichenlehrer, künstlerische Musterzeichner u. s. w.)
weist eine erfreuliche Weiterentwickelung diesens segens-
reichen Unternehmens aus. Die Lebensfähigkeit der
Anstalt ist gesichert, und konnten aus der Hauptversammlung
im November v. I. verschiedene Erleichterungen und vortheil-
haste Neuerungen beschlossen werden, die seit Anfang 1897
in Kraft getreten sind. Dieselben haben inzwischen ihre
Zweckmäßigkeit auch bereits dadurch bewiesen, daß seit
Beginn dieses Jahres ein namhafter Zuwachs der Mit-
glicderzahl zu verzeichnen ist. In den verschiedenen
Grtsverbänden entwickelt sich ein reges Leben zur Heran-
ziehung neuer Mitglieder und Beschaffung außerordent-
licher Einnahmen; auch sind mehrfach unterstützende Mit-
glieder der Anstalt beigetreten welche durch freiwillige
regelmäßige Beiträge, deren Höhe dem Einzelnen über-
lassen bleibt, die Anstalt zu fördern sich bereit erklärten,
wie es bei der Pensionskasse deutscher Journalisten und
Schriftsteller seit längerer Zeit üblich ist. Ordentliche,
versichernde Mitglieder sind seit Jahresfrist über hundert
hinzugekommen, während ältere Mitglieder theils durch
Nachversicherung, theils durch Aebertritt in andere Klassen
sich höhere Renten und Pensionen erwarben. Das Kapital
der Anstalt, mündelsicher angelegt, betrug Ende 1896
über 66000 M. Zu den früheren Spenden kamen im
vorigen Jahre solche hinzu, von dem Kgl. Preußischen
Gesandten, Geh Legatiousrath Raschdau in Weimar;
Eommerzienrath Schwanhäuser (Großberger und Kurz)
in Nürnberg: Vereinigte Pinselsabriken in Nürnberg;
G. Hirth's Kunstverlag in München; G. B. Moewes in
Berlin; Grtsverband Weimar. Kunstwerke stifteten:
Robert Raudner in Schleißheim; Ioh. Heinr. Limxert in
Frankfurt a. M.; Professor Rud. Geisler in Nürnberg;
Hofmaler Franz Rieß in Dessau.
V
Vom Kunstmarkt.
* Die Kunstanstalt von Th. wendisch, Berlin 8>V.,
hatte wie zur jüngsten Zentenarfeier auch für den
1. April zu Bismarcks Geburtstag mehrere sehr ge-
schmackvolle, künstlerisch reich und vielfarbig ausgestattete
Postkarten hergestellt, die wir noch nachträglich allen
Sammlern solcher postalischen Spezien angelegentlichst
empfehlen.
* London. Auf der Versteigerung bei Robinson
6c Fischer wurde neulich ein Ian Steen „Lustige Gesell-
schaft" mit 1015 Pfund, ein Franz Hals „Herrenbildniß"
mit 3580 Pfund, zwei Th. de Keyzer mit 7^5 und
535 Pfund bezahlt.
Wücdcrsckau.
* Werkbuch des Dekorateurs. Eine Darstellung
der gesummten Innendekoration und des Festschmuckes
in Theorie uud Praxis von Ferdinand Luthmer. Mit
über 250 Illustrationen und 16 Beilagen. Stuttgart.
Anion Deutsche verlagsgesellschast. (Lieferungen 8—10
ü 1 Mk.).
Das reich illustrirte Werk fährt in den drei vorliegen-
den Lieferungen fort, die Ausstattung in unserm modernen
Wohnhause sachgemäß und anziehend zu erläutern. Es
wird aus die so verschiedenartigen Bedürfnisse der Menschen,
aus Luxus, ästhetische Anforderungen, Bequemlichkeit und
Behaglichkeit sehr gründlich eingegangen und was die
Hauptsache ist, was diesem Werke des geschätzten Verfassers
dauernden Werth verspricht: ohne einer bestimmten nicht
 
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