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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 14
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Kunstchronik
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Persönliches
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Preisausschreiben, Stipendien etc.
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220

D i e A u n st - H a l I e W«

der eigentlich Graß hieß, war der Begründer der ersten
Druckerei Siebenbürgens. Er führte hier die Reformation
ein und organisirte die evangelische Kirche. Die Hoo. Wieder-
kehr seines Geburtstages wird im nächsten Jahre mit der
Enthüllung des Denkmals gefeiert werden.
* Zürich. Im Künstlerhaus sieht man eine Sammlung
von Arbeiten des Münchener Malers Peter Behrens,
Werke in verschiedener Technik, Gelgemälde, Aquarelle,
Bilder in Mineralfarben, Bronzetafeln, farbige Holzschnitte
und gestickte Teppiche.
* Basel. Für kommenden Herbst bereitet man eine
Doppelfeier zu Ehren des jüngeren Hans Holbein
(geb. (-(97) und — Arnold Böcklins (geb. 1^27), der
sein 70. Lebensjahr vollendet, vor. Diese Gedenktage
sollen durch Ausstellungen verherrlicht werden, die nament-
lich in Bezug auf Böcklin großartig ausfallen dürften,
da Bafel sich rühmen kann, in seiner öffentlichen Kunst-
sammlung sowohl als in Privatsammlungen das Beste aus
der eigentlichen Meisterzeit des Künstlers zu besitzen, während
die Schack'sche Sammlung in München eher die Jugend-
periode rexräsentirt. Von Holbein ist allerdings das
Meiste in England und somit für Basel unzugänglich,
doch besitzt die Stadt außer der herrlichen Passion und
kleineren Delbildern noch eine ganz außerordentlich reiche
Sammlung von Handzeichnungen und Illustrationen.
* Amsterdam. Noch kurz vor der Eröffnung der
Brüsseler Weltausstellung bemüht man sich in hiesigen
Architektenkreisen auf der place Einquantenaire eine eigene
Abtheilung für Niederländische Architektur zu er-
möglichen. Man giebt die Parole aus: lieber verspätet
und gut, als garnicht ausstellen.
* Brüssel. Der Bildhauer Jes Lambeaux, einer
der hervorragendsten Bildhauer Belgiens, hatte einen in
Kreide ausgeführten Entwurf eines umfangreichen, die
menschlichen Leidenschaften darstellenden Basreliefs vor
einigen Jahren ausgestellt. Den Karton dieser vielbe-
wunderten Schöpfung erwarb die Regierung für 27 ooo Fr.
für das lVIuseo clss Krt8 cleoorutitL und beauftragte den
Künstler, das Basrelief in Marmor auf Staatskosten
auszuführen Diese Arbeit erlitt indeß eine Unterbrechung,
weil das die Marmorblöcke aus Larrara nach Antwerpen
befördernde Schiff an der spanischen Küste untergegangen
war. Der dem Museum überwiesene Karton war plötzüch
verschwunden,' alle Nachforschungen waren vergeblich, und
in den Künstlerkreisen wie in der presse gab dieser
Vorgang zu fcbarfer Kritik dieser Mißwirtschaft Anlaß.
* Paris Im Museum zu Lluny wurde neuerdings
das portraitrclief des früheren Direktors A lfred Darcel
enthüllt.
persönliches.
* Man sendet uns aus Breslau folgende Notiz:
„Hofbildhauer Niggl hat der Breslauer Zeitung zufolge
einen Prozeß bei dein hiesigen Landgericht gegen den
Professor Behrens unter der Anschuldigung angestrengt,
Behrens habe in der architektonischen Ausgestaltung des
von ihm geschaffenen hiesigen Kaiser Wilhelm-Denkmals
die Urheberrechte des Klägers verletzt." Wir kennen den
von Herrn Niggl geschaffenen Entwurf zum Unterbau
des dortigen Kaiser Wilhelm-Denkmals nicht und meinen
einstweilen, daß zwischen Beschuldigung und Beweis eine
weite Kluft liegt, wenn es gestattet ist, aus den Er-
fahrungen bei Bühnenstücken zu urtheilen, so muß gesagt
werden, daß noch jeder aufgeführte und erfolgreiche Autor
von einem unaufgeführten Autor der Entlehnung be-
schuldigt wurde. In dem vorliegenden Falle kommt aber
noch hinzu, daß wir Herrn Niggl überhaupt nicht kennen,
während wir Prof. Christian Behrens als einen der
bedeutendsten deutschen Bildhauer und seinen architektoni-
schen Mitarbeiter, den Leipziger Baudirektor Hugo Licht,
gegen den sich eigentlich die Beschuldigung im höheren

Nr.

Grade richtet, als einen ungemein fähigen Baukünstler
schätzen.
* In der letzten Hauptversammlung des Vereins
Berliner Künstler wurde der Schöpfer des National-
Denkmals, Herr Professor Reinhold Begas, zum
Ehrenmitglied des Vereins ernannt.
* Kupferstecher Baumann ist zum etatsmäßigen
Kupferstecher in der Kaiser!. Marine ernannt.
* Bildhauer Albert Manthe erhielt den Rothen
Adler-Grden IV. Klasse.
* In Wien starb das älteste Mitglied der Ge-
nossenschaft der bildenden Künstler, Bildhauer Joseph
weitmanu. im Alter von 86 Jahren. Weitmann
wurde zu Gmünd in Württemberg (8(( geboren, kam
aber schon in seiner Jugend nach Wien und erhielt seine
Ausbildung an der Kunstakademie. Er war vornehmlich
als Kleinplastiker thätig und pflegte mit Vorliebe das
Thiergenre. Seine Arbeiten beweisen ein genaues Studium
des Thiercharakters und zeichnen sich durch eine sehr
sorgfältige Technik aus. — Gestorben Albert de Meuron,
Genremaler, zu Neuenburg (Schweiz) im Alter von
7-( Jahren.
Wilhelm Trübner in Frankfurt a. M. In der
„D. Wcht." lesen wir: „Mit dem (. April hat die kurze,
aber von den besten Erfolgen begleitete Lehrthätigkeit
W. Trübner's am Staedel'schen Institut ein unerwartet
frühes Ende gefunden. Der Künstler hatte beim Antritt
seiner Stellung die Bedingung gemacht, daß das zwischen
ihm und dem Institut eingegangene Verhältniß von jedem
der beiden Theile jeder Zeit gelöst werden könnte.
Die Befürchtung, die ihn dazu führte, diese Be-
dingung zu stelleu: der neue Beruf möchte ihn künst-
lerisch und menschlich nicht befriedigen, hatte sich
nicht erfüllt; er selbst fand reiche Anregung in seiner
Lehrthätigkeit, und in der kleinen, aber talentvollen
Schaar feiner Schüler herrschte ein ernstes, lebhaftes
Streben. Nichtsdestoweniger ging ihm vor einiger Zeit
die schlichte, nackte Mittheilung zu, daß man vom
1. April ab auf feine Dienste verzichte. Umsonst suchten
die paar Kunstfreunde in Frankfurt die leitenden Mächte
darüber aufzuklären, daß nicht Trübner, sondern das
Staedel'sche Institut der verlierende Theil sei; umsonst
reichten seine Schüler eine beredte Petition ein, in der
sie ersuchten, die Sache rückgängig zu machen. Mari
brauchte den Platz, den Trübner einnahm, für einen
anderen, und so hieß und ließ man jenen gehen. Die
Stellung des Frankfurter Instituts zur heute lebenden
Kunst wird übrigens auch dadurch illustrirt, daß es noch
kein einziges Werk des Frankfurter Meisters Hans
Thoma's besitzt."
Preisausschreiben,
Stipendien etc.
* Linen Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen
für den Erweiterungs - und Umbau des Görlitz er
Rathhaufes erläßt der dortige Magistat. Alle deutschen
Architekten können sich an diesem Wettbewerb betheiligen.
Für die besten Arbeiten sind ausgesetzt: (. Preis HOOO Mk.,
2. Preis 2500 Mk., 2. Preis isoo Mk. Die Preisrichter-
Jury besteht aus deu Herren: König!. Baurath Schmieden
in Berlin, Stadtbaurath Plüddemann - Breslau, Stadt-
baurath Becker-Liegnitz, Stadtbaurath Kubale und Stadt-
verordneten-vorsteher Bethe-Görlitz. Die Entwürfe sind
bis spätestens (5. September, Abends 6 Uhr, an den
Magistrat in Görlitz einzusenden.
* Ueber die großen akademischen Preise ist jetzt von
der Akademie der Künste die Entscheidung gefällt. Der
Staatspreis auf dem Gebiete der Architektur, der von
drei Bewerbern umstritten war, ist nicht zur vertheilung
gelangt, doch sind zwei Herren, den Architekten Stransky
in Dresden' und Werdelmann in Breslau, für ihre
anerkennenswerthen Leistungen Prämien von je (650 Mk.
zugefprochen worden. Um den großen Staatspreis
für Bildhauer (2200 Mk. zu einer Reise nach Italien)
 
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