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A-rZ Die A u n st - ff) alle
Nr. 7
Andern die Arkaden des Rathhauses, die Raum für ^8
bis so Denkmäler gäbe, vor.
* Brüssel. Nach Beilegung des Streites, der an
der Akademie der Künste zwischen den Studirenden und
der Leitung ausgebrochen war, wird die Akademie, un-
abhängig von der künstlerischen Leitung, welche die Lehrer-
schaft mit dem von ibr gewählten Direktor behält, fortan
von einem Beamten vermaltet werden.
* Paris. Lin Museum von historisch merkwürdigen
Apotheker-Gefäßen wurde von der Armenverwaltung in
einem Saal ihrer Hausapotheke, des früheren Hotels Mi-
ramion, begründet. Man findet hier seltene alte Fayencen
aus Paris, Nevers, Rouen, Lille u. a. Orten. — Lin
hiesiges Komite bereitet Sammlungen für ein dem In-
genieur Ferdinand von Lesseps zu Port Said zu er-
richtendes Monument vor.
* Loudon. Lord Leighton's Porträt des Afrika-
Reisenden Sir Richard Burton wurde von den Lrben des
Malers der National-Gallerie unlängst geschenkt.
* Florenz. Am 2«. Dezember wurde das Denkmal
für den alten Bildhauer Donatello in der Kirche
San Lorenzo, in Gegenwart des Hofes, feierlichft ent-
hüllt.
* Ro in. Da der Fonds für das viktorLman u el-
Denkmal fast erschöpft ist, will die italienische Regie-
rung, so erzählt ein Tagesblatt, bei der Kammer — zu
den bereits früher ausgeworfenen ^o 200 ooo Liren —
noch weitere t6 Millionen beantragen. Ls müssen da wohl
unglaubliche Dinge hinter den Kulissen vorgehen! — Die
Staatsgallerie Lorsini hat nunmehr die Kunstwerke zu-
gewiesen erhalten, die aus der Sammlung des Fürsten
Sciarra-Lolonna nicht an das Ausland verkauft wurden.
Ls sind dies fünf antike Skulpturen und Gemälde von
Giotto, Girolamo da Larpi, G. Bellini, Bronziuo u. a.
alten Meistern.
* In Athen wurden am 9. Dezember, dem winckel-
manns-Tage, die Sitzungen des Deutschen archäologischen
Instituts durch den eben aus Amerika zurückgekehrten
ersten Sekretär, Prof. W. D 0 erpfeld, feierlichft eröff-
net. Lr gedachte bei dem Jahresbericht Karl Humann's,
des Entdeckers der pergamenischen Gigantomachie, des
Altmeisters Ernst Lurtius und des in jungen Jahren am
;5. Nov. in Lasel verstorbenen Ferdinand Dümmler. Dann
machte er auf die Veröffentlichungen des Instituts auf-
merksam, unter denen die vornehmste Stelle das von ihm
und dem Innsbrucker Prof. Lmil Reisch herausgegebene
Buch über das Griechische Theater einnimmt. Auf Doerp-
feld folgte als Redner der Direktor der englischen Schule,
Herr Lecil Smith, der über eine in Patras befindliche
schöne Athenastatue berichtete. Den Haupttheil der Sitzung
füllte ein Vortrag des zweiten Sekretärs Dr. Paul Wolters
aus, der über die Ausgrabungen sprach, die im vergan-
genen Sommer der Berliner Gelehrte Dr. F. Hiller
v. Gärtringen auf der Insel Thera (Santorin) auf eigene
Kosten unternommen hat.
Ausstellungen.
* Berlin. Internationale Kunstausstellung (896.
Die Gesammt-Verkäufe haben, nach genauer Berechnung,
die Summe von 728 9^,70 Mk. erreicht.
* Berlin. Verein Berliner Künstler. Line
Gedenktafel für den Fürsten Bismarck als Ehrenmitglied
des Vereins, war kurze Zeit im Ausstellungslokal in der
Wilhelmstraße zu sehen. Sie wurde, nach Hoffacker's
Entwurf, vom Bildhauer Riegelmann modellirt, von
W. Arndt im Eisen getrieben. Den Text der Tafel ver-
faßte Julius Wolff. — Bei Schulte finden sich außer
den besprochenen Werken noch Gemälde von L. Begas-
parmentier, N. Bachmann, O. Günther-Naumburg, Fr.
Mondriaan, Fritz Werner u. A., Skulpturen von H.
Damman, L. Finzelberg, Max Kruse, Hans Latt u. A. —
Wie alljährlich vor Weihnachten bot auch in diesem Jahre
Frau Prof. Ewald in ihrer Wohnung (Nettelbeckstr. 22t
eine erlesene Auswahl malerisch geschmückterFächer zurSchau.
* Dresden. Die Weihnachts-Ausstellung im
„Sächsischen Kunstverein" bietet zwar vieles, aber-
wenig künstlerisch Erlesenes. Das meiste Interesse gilt
hier den Arbeiten des Berliners Walther Leiftikow, dessen
stimmungsvolle, zum Theil stilisirte Landschaften bereits
anderwärts gezeigt wurden. Auch die merkwürdig natura-
listischen, höchst eindrucksvoll wirkenden Gemälde des
Grafen Kalckreuth „Die Aehrenleserinnen" und „Das
Alter" sind von andern Schaustellungen schon bekannt.
Dresden. Bei Ernst Arnold haben sich die be-
kannten Mitglieder des neuen „Karlsruher Künstler-
bundes" in einer sehenswerthen Sonderausstellung zu-
sammengefunden.
* Frankfurt a. M. In Schneider's Kunstsalon
giebt es eine recht sehenswertste Weihnachts-Ausstellung.
Die klangvollsten Namen der hiesigen Künstlergemeinde
sind vertreten: W. Trübner, der zwei Landschaften dar-
bietet, Gudden mit zwei holländischen Interieurs, H.
Thoma besonders mit einer poesievollen Landschaft
„Pappeln und Schilf", Fritz Hausmann, der die Marmor-
büste der Frau Klara Schumann vorführt.— Bei Bangel
fällt, außer dem Münchener Böcklinisten Max Kuschel,
eine Serie reizvoller Schilderungen, zumal Stimmungs-
landschaften von Hermann Völker-München auf.
* München. Aus Anlaß der internationalen Kunst-
ausstellung t897 hat der Minister der öffentlichen Arbeiten die
Kgl. Eisenbahn-Direktionen, sowie die Direktionder Main-
Neckar-Eisenbahn und die Kaiserliche Geueraldirektion der
Eisenbahnen in Llsaß-Lothriugen ermächtigt, die Kunst-
gegenstände, die auf der Ausstellung ausgestellt und nicht
verkauft worden sind, unter den im Deutschen Eisenbahn-
verkehr vereinbarten Bedingungen an die Versandstation
und den Aussteller des der Sendung auf dem Hinwege
beigegebenen Frachtbriefes frachtfrei znrückzubefördern.
Zugleich hat der Minister die Eisenbahn-Kommission er-
mächtigst den Verwaltungen der ihrer Aufsicht unter-
stellten Privat-Eisenbahnen die Genehmigung zur Gewähr
der gleichen Frachtvergünstigungen zu ertheilen.
* Troppau. Am 8. Dez. wurde im Museum für
Kunst und Gewerbe eine Ausstellung eröffnet, die be-
sonders von Mitgliedern der Münchener Sezession gut be-
schickt ist.
* Florenz. In voriger Woche fand die Eröffnung
der Internationalen Kunstausstellung statt. Ans Deutsch-
land haben Menzel, Skarbina, Meyerheim, Hugo Vogel,
Uhde werthvolle Stücke gesandt; England ist u. a. durch
Alma Tadema, Frankreich durch puvis de Lhavaunes
vertreten.
'-'^London. In der „Fine Art Society" erregt
eine Sonderausstellung von 2-^6 Werken des ff Lord Leighton,
beginnend mit einer schon im Jahre ^850 entstandenen
eigenthümlichen Allegorie des Meisters, das Interesse der
Freunde seiner Kunstrichtung.
* St. Petersburg. Im Februar ;897 will man
hier eine italienische Kunstausstellung, zum Besten des
Rothen Kreuzes, eröffnen.
Aus den Ateliers.
* Lei dem Berliner Bildhauer Prof. L. Herter hat
Kaiser Wilhelm kürzlich verschiedene neue Arbeiten u. A.
den Entwurf zum Kaiser Wil Helms-Denkmal für die
Lange Brücke zu Potsdam besichtigt.
Nach dem „B. Lok.-Anz." besitzt Prof. R. Eschke-
Berlin, der lange Zeit die vom Künstlerverein den durch-
reisenden armen Künstlern gewährten Unterstützungen aus-
zuzahlen hatte, ein originelles Album. Kain irgend ein
derartiger Hilfsbedürftiger zu ihm, 10 legte er ihm zu-
nächst ein Skizzeubuch vor mit der Aufforderung, durch
eine kleine Zeichnung die Berechtigung, sich Künstler zu
nennen, zu beweisen. Natürlich war diese Iumuthung
gar manchem, dessen Künstlerthum nicht weit her war,
recht unangenehm; da er aber wohl oder übel zum Stift
greifen mußte, so enthält dieses „Verbrecheralbum", neben
manchen sehr tüchtigen Leistungen verarmter wirklicher
Künstler, auch viele geradezu komisch wirkende Blätter.
A-rZ Die A u n st - ff) alle
Nr. 7
Andern die Arkaden des Rathhauses, die Raum für ^8
bis so Denkmäler gäbe, vor.
* Brüssel. Nach Beilegung des Streites, der an
der Akademie der Künste zwischen den Studirenden und
der Leitung ausgebrochen war, wird die Akademie, un-
abhängig von der künstlerischen Leitung, welche die Lehrer-
schaft mit dem von ibr gewählten Direktor behält, fortan
von einem Beamten vermaltet werden.
* Paris. Lin Museum von historisch merkwürdigen
Apotheker-Gefäßen wurde von der Armenverwaltung in
einem Saal ihrer Hausapotheke, des früheren Hotels Mi-
ramion, begründet. Man findet hier seltene alte Fayencen
aus Paris, Nevers, Rouen, Lille u. a. Orten. — Lin
hiesiges Komite bereitet Sammlungen für ein dem In-
genieur Ferdinand von Lesseps zu Port Said zu er-
richtendes Monument vor.
* Loudon. Lord Leighton's Porträt des Afrika-
Reisenden Sir Richard Burton wurde von den Lrben des
Malers der National-Gallerie unlängst geschenkt.
* Florenz. Am 2«. Dezember wurde das Denkmal
für den alten Bildhauer Donatello in der Kirche
San Lorenzo, in Gegenwart des Hofes, feierlichft ent-
hüllt.
* Ro in. Da der Fonds für das viktorLman u el-
Denkmal fast erschöpft ist, will die italienische Regie-
rung, so erzählt ein Tagesblatt, bei der Kammer — zu
den bereits früher ausgeworfenen ^o 200 ooo Liren —
noch weitere t6 Millionen beantragen. Ls müssen da wohl
unglaubliche Dinge hinter den Kulissen vorgehen! — Die
Staatsgallerie Lorsini hat nunmehr die Kunstwerke zu-
gewiesen erhalten, die aus der Sammlung des Fürsten
Sciarra-Lolonna nicht an das Ausland verkauft wurden.
Ls sind dies fünf antike Skulpturen und Gemälde von
Giotto, Girolamo da Larpi, G. Bellini, Bronziuo u. a.
alten Meistern.
* In Athen wurden am 9. Dezember, dem winckel-
manns-Tage, die Sitzungen des Deutschen archäologischen
Instituts durch den eben aus Amerika zurückgekehrten
ersten Sekretär, Prof. W. D 0 erpfeld, feierlichft eröff-
net. Lr gedachte bei dem Jahresbericht Karl Humann's,
des Entdeckers der pergamenischen Gigantomachie, des
Altmeisters Ernst Lurtius und des in jungen Jahren am
;5. Nov. in Lasel verstorbenen Ferdinand Dümmler. Dann
machte er auf die Veröffentlichungen des Instituts auf-
merksam, unter denen die vornehmste Stelle das von ihm
und dem Innsbrucker Prof. Lmil Reisch herausgegebene
Buch über das Griechische Theater einnimmt. Auf Doerp-
feld folgte als Redner der Direktor der englischen Schule,
Herr Lecil Smith, der über eine in Patras befindliche
schöne Athenastatue berichtete. Den Haupttheil der Sitzung
füllte ein Vortrag des zweiten Sekretärs Dr. Paul Wolters
aus, der über die Ausgrabungen sprach, die im vergan-
genen Sommer der Berliner Gelehrte Dr. F. Hiller
v. Gärtringen auf der Insel Thera (Santorin) auf eigene
Kosten unternommen hat.
Ausstellungen.
* Berlin. Internationale Kunstausstellung (896.
Die Gesammt-Verkäufe haben, nach genauer Berechnung,
die Summe von 728 9^,70 Mk. erreicht.
* Berlin. Verein Berliner Künstler. Line
Gedenktafel für den Fürsten Bismarck als Ehrenmitglied
des Vereins, war kurze Zeit im Ausstellungslokal in der
Wilhelmstraße zu sehen. Sie wurde, nach Hoffacker's
Entwurf, vom Bildhauer Riegelmann modellirt, von
W. Arndt im Eisen getrieben. Den Text der Tafel ver-
faßte Julius Wolff. — Bei Schulte finden sich außer
den besprochenen Werken noch Gemälde von L. Begas-
parmentier, N. Bachmann, O. Günther-Naumburg, Fr.
Mondriaan, Fritz Werner u. A., Skulpturen von H.
Damman, L. Finzelberg, Max Kruse, Hans Latt u. A. —
Wie alljährlich vor Weihnachten bot auch in diesem Jahre
Frau Prof. Ewald in ihrer Wohnung (Nettelbeckstr. 22t
eine erlesene Auswahl malerisch geschmückterFächer zurSchau.
* Dresden. Die Weihnachts-Ausstellung im
„Sächsischen Kunstverein" bietet zwar vieles, aber-
wenig künstlerisch Erlesenes. Das meiste Interesse gilt
hier den Arbeiten des Berliners Walther Leiftikow, dessen
stimmungsvolle, zum Theil stilisirte Landschaften bereits
anderwärts gezeigt wurden. Auch die merkwürdig natura-
listischen, höchst eindrucksvoll wirkenden Gemälde des
Grafen Kalckreuth „Die Aehrenleserinnen" und „Das
Alter" sind von andern Schaustellungen schon bekannt.
Dresden. Bei Ernst Arnold haben sich die be-
kannten Mitglieder des neuen „Karlsruher Künstler-
bundes" in einer sehenswerthen Sonderausstellung zu-
sammengefunden.
* Frankfurt a. M. In Schneider's Kunstsalon
giebt es eine recht sehenswertste Weihnachts-Ausstellung.
Die klangvollsten Namen der hiesigen Künstlergemeinde
sind vertreten: W. Trübner, der zwei Landschaften dar-
bietet, Gudden mit zwei holländischen Interieurs, H.
Thoma besonders mit einer poesievollen Landschaft
„Pappeln und Schilf", Fritz Hausmann, der die Marmor-
büste der Frau Klara Schumann vorführt.— Bei Bangel
fällt, außer dem Münchener Böcklinisten Max Kuschel,
eine Serie reizvoller Schilderungen, zumal Stimmungs-
landschaften von Hermann Völker-München auf.
* München. Aus Anlaß der internationalen Kunst-
ausstellung t897 hat der Minister der öffentlichen Arbeiten die
Kgl. Eisenbahn-Direktionen, sowie die Direktionder Main-
Neckar-Eisenbahn und die Kaiserliche Geueraldirektion der
Eisenbahnen in Llsaß-Lothriugen ermächtigt, die Kunst-
gegenstände, die auf der Ausstellung ausgestellt und nicht
verkauft worden sind, unter den im Deutschen Eisenbahn-
verkehr vereinbarten Bedingungen an die Versandstation
und den Aussteller des der Sendung auf dem Hinwege
beigegebenen Frachtbriefes frachtfrei znrückzubefördern.
Zugleich hat der Minister die Eisenbahn-Kommission er-
mächtigst den Verwaltungen der ihrer Aufsicht unter-
stellten Privat-Eisenbahnen die Genehmigung zur Gewähr
der gleichen Frachtvergünstigungen zu ertheilen.
* Troppau. Am 8. Dez. wurde im Museum für
Kunst und Gewerbe eine Ausstellung eröffnet, die be-
sonders von Mitgliedern der Münchener Sezession gut be-
schickt ist.
* Florenz. In voriger Woche fand die Eröffnung
der Internationalen Kunstausstellung statt. Ans Deutsch-
land haben Menzel, Skarbina, Meyerheim, Hugo Vogel,
Uhde werthvolle Stücke gesandt; England ist u. a. durch
Alma Tadema, Frankreich durch puvis de Lhavaunes
vertreten.
'-'^London. In der „Fine Art Society" erregt
eine Sonderausstellung von 2-^6 Werken des ff Lord Leighton,
beginnend mit einer schon im Jahre ^850 entstandenen
eigenthümlichen Allegorie des Meisters, das Interesse der
Freunde seiner Kunstrichtung.
* St. Petersburg. Im Februar ;897 will man
hier eine italienische Kunstausstellung, zum Besten des
Rothen Kreuzes, eröffnen.
Aus den Ateliers.
* Lei dem Berliner Bildhauer Prof. L. Herter hat
Kaiser Wilhelm kürzlich verschiedene neue Arbeiten u. A.
den Entwurf zum Kaiser Wil Helms-Denkmal für die
Lange Brücke zu Potsdam besichtigt.
Nach dem „B. Lok.-Anz." besitzt Prof. R. Eschke-
Berlin, der lange Zeit die vom Künstlerverein den durch-
reisenden armen Künstlern gewährten Unterstützungen aus-
zuzahlen hatte, ein originelles Album. Kain irgend ein
derartiger Hilfsbedürftiger zu ihm, 10 legte er ihm zu-
nächst ein Skizzeubuch vor mit der Aufforderung, durch
eine kleine Zeichnung die Berechtigung, sich Künstler zu
nennen, zu beweisen. Natürlich war diese Iumuthung
gar manchem, dessen Künstlerthum nicht weit her war,
recht unangenehm; da er aber wohl oder übel zum Stift
greifen mußte, so enthält dieses „Verbrecheralbum", neben
manchen sehr tüchtigen Leistungen verarmter wirklicher
Künstler, auch viele geradezu komisch wirkende Blätter.