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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 4
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Kunstchronik
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0074

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60

Die K u n st - Lj a l l e. 6^

Nr. (s

stein nach, daß eine Anzahl bisher dein Johann Bensheimer
zugesprochener schöner sächsischer Medaillen des ;7. Jahr-
hunderts vielmehr dem Breslauer Medaillenschneider Jo-
hann Büchheim zuerkannt werden muß.
* München. Ein sehr löblicher Erlaß des Erzbischöf-
lichen (Ordinariats empfiehlt dem Klerus dringend, bei der
künstlerischen Ausstattung der Gotteshäuser Fabrikwaare
auszuschließen und zur Pflege der christlichen Kunst mög-
lichst direkt in den Werkstätten der Künstler und Kunst-
handwerker zu bestellen. — Einer Einladung der bayerischen
Staatsregierung will der Schweizer Bundesrath Folge geben
und eine Kollektivausstellung von Werken schweizerischer
Künstler aus der Internationalen Kunstausstellung, München
t8Z7, veranstalten.
* Ehristiania. Man beabsichtigt den Neubau einer
Nationalgallerie, weil die Räume und die Lichtverhält-
nisse des jetzigen Gebäudes an der Müversitätsgade un-
genügende sind; der Neubau soll eine Bausumme von 500
bis 600 Tausend Kronen beanspruchen.
* Paris. Im Louvre ist jetzt ein mit Gips-Ab-
güssen gefüllter Saal, der die Ergebnisse der französischen
Ausgrabungen in Delphi vor Augen führt, neu eröffnet
worden. Nach der eben erschienenen Neuausgabe des Ge-
mälde-Katalogs umfaßt die Bildergallerie logt fran-
zösische, 57( italienische, 552 holländische, 5tH vlämische, 52
deutsche, HZ spanische, 25 englische und 2 schweizerische, im
Ganzen 2HH8 Malwerke. — Im Invalidenhaus beab-
sichtigt man die Gründung eines „Peermuseums", dessen
Grundstock eine längst vorhandene „Napoleon-Sammlung"
bilden wird.
* In Rom und Athen werden die halbmonatlichen
Sitzungen des deutschen Archäologischen Instituts wie stets
zu Winkelmann's Geburtstag, am 9. Dezember, beginnen.
Aus dem Programm stehen allgemein interessirende Themata,
über die in Rom Petersen und pülsen, in Athen Dörpseld
und Wolters sprechen werden.
*
Ausstellungen.
* Berlin. Die Vereinsausstellungen der Berliner
Künstler in der Wilhelmstraße haben ihren Anfang ge-
nommen. Von Berlinern sind Pans perrmann, Scheuren-
berg, Noster, Larlöfius, von Münchenern Jul. Adam,
Palmie, p. von Bartels, F. A. von Kaulbach, Grützner,
Iakobides, ferner aus anderen (Orten A. Achenbach, Simmler,
Kampmann, Lutteroth und von Ausländern Eiardi, Madrazo,
Garria y Ramos, Fabres u. a. mit guten Werken vertreten,
die indeß zu kritischen Erörterungen keinen Anlaß geben. -
Im „Kaiserhos" ist endlich auch bei uns die vielbesprochene
Rivalin der „Sirtina" den Gläubigen und Ungläubigen
vorgestellt worden, perr Potelbesitzer Badrutt aus St. Moritz
wird nach dem Ersolg dieser Ausstellung wohl die lleber-
zeugung gewonnen haben, daß es für ihn besser sei, sich
künftig nicht mehr mit der Frage der Echtheit des Dresdener-
Gemäldes zu beschäftigen, sondern sich ausschließlich nur die
Echtheit seiner Weine zu bekümmern. — Jin Salon Schulte
hat G. von K rum ha ar mehrere treffliche Bildnisse aus-
gestellt.
* Weimar. In der „Ständigen Ausstellung für
Kunst und Kunstgewerbe" sind zur Zeit H2 aus der Reise
durch die deutschen Kunststädte begriffene Bilder und Studien
von Permine von preuschen ausgestellt. Da schon
früher in dieser Zeitschrift von der vorliegeirden Sammlung
kräftig dekorativ wirkender Stillleben kurz gesprochen wurde,
so verbietet sich uns eine Wiederholung. Günstig bemerkbar
machen sich in der Ausstellung zwei aufstrebende Talente,
die ihre Ausbildung im Porträtsach zum Theil der Weimarer
Kunstschule verdanken: Eugen Krban, der charakteristisch
und flott Männerbildnisse giebt, mit solchen auch aus der
diesjährigen Berliner Ausstellung rühmlich vertreten war,
und Schuhmacher-Detmold, dessen Eigenart in der etwas
schmeichelnden Wiedergabe anmuthiger, schöner Frauen be-
steht. Im oberen Stockwerk des pauses sind neuerdings
vier weitere Kabinette eröffnet und zunächst mit einer
Sammlung älterer Bilder aus dem Nachlaß des verstorbenen
Generaladjutanten des Großherzogs von Weimar, Grasen
penckell von Donnersmark, besetzt worden. Es befindet sich

dabei eine Farbenskizze von Rubens, 6 Löwen darstellend,
ein angeblicher Guido Reni und interessante Bilder aus der
Goethe-Zeit. Kl. Kl.
* Dresden. Im Kunstsalon von Ernst Arnold
wurde am 7. November die angekündigte Sonderausstellung
von Giovanni Segantini, bestehend aus 8 Gelgemälden
und 25 Pastellen, eröffnet. Die zweite Ausstellung des
Salons umfaßt Arbeiten des Engländers William
Strang und zwar 20 Gemälde, 1,2 Zeichnungen und gegen
50 Griginalradirungen.
* Alzey. Eine spezifisch rheinhessische Gewerbe-
Ausstellung wird hier von Mitte August bis Mitte Septem-
ber ;8s>7 stattfinden.
* Stuttgart. Aus der Iahresausstellung deswürt-
tem bergischen Kunstvereins erregen einige Berliner-
Werke z. B. von L. Dettmann, Ludwig Fahrenkrog („pöllen-
sahrt Ehristi") und L. Pausmann („Kein püsung") viel
Interesse.
s Wien. Der hiesige Kunstgewerbeverein veranstaltet
in diesem Jahre im k. k. österr. Museum wieder eine
größere Weihnachts-Ausstellung, an der nur Mitglieder des
Vereins Theil nehmen dürfen. Bisher sind 1,20 Aussteller
angemeldet. Die Ausstellung wird vom 2;. Nov. bis 6. Jan.
dauern.
* paag- Die Mündigkeit der jungen Königin Wil-
helmine von Polland soll durch eine „ Grani en-Aus-
stellung t898" gefeiert werden. Zur Ausstellung werden
Bilder gelangen, welche die vielfältiger: Beziehungen des
Fürstenhauses zum Volke schildern.
* London. In der New Gallery hat man Ge-
legenheit, die erstaunliche Fruchtbarkeit und den Gedanken-
reichthum des verstorbenen Präraphaeliten F. Madox-
Brown vor einer Sonderausstellung von 9z Nummern zu
bewundern.
Denkmaler-EhrorüL.
* Breslau. Am 8. November wurde dem Schöpfer
des allgemeinen preußischen Landrechts, I. G. Suarez,
geboren vor ^50 Jahren, ein Denkmal gesetzt. Suarez —
sein Vater glaubte, der Gelehrtensitte der Zeit entsprechend,
seinen guten deutschen Namen „Schwarz" in dieser weise
Hispanismen zu müssen — stammt aus Schweidnitz und hat
hier seine Studienjahre und die erste Zeit seiner reichen
und vielseitigen Thätigkeit verlebt, die ihn später nach Berlin
führte, wo er K98 starb. Das Denkmal steht auf dem
Ritterplatz vor dem Gebäude des Kgl. (Oberlandesgerichts,
eines alten Prämonstratenserklosters, dessen prächtige Barock-
fassade einen wirksamen pintergrund für dasselbe abgiebt.
Der Schöpfer des Denkmals ist Peter Breuer, desien
hervorragende Marmorgruppe „Adam und Eva" von der
diesjährigen Berliner Ausstellung in Bild und Wort den
Lesern vorgesührt worden ist (Iahrg. I, t9-). Bedenkt
man, daß über das Aussehen des Dargestellten keine Nach-
richt von Bildern, lediglich die Silhouette seines Kopses
vorhanden ist, so war der Versuch, eine ganze Figur zu
schaffen, sehr gewagt. Die historische Treue kann sich dem-
nach nur aus den Schillerrock, Kniehosen u. si w. beschränken.
Davon abgesehen, muß man dem ehernen Bildwerke nach-
rühmen, daß es einfach, aber durchaus würdig und künst-
lerisch gelungen ist. Aus einem dunkelgrünen, viereckigen,
nicht sehr reich profilirten Sockel aus Syenitporphyr steht
Suarez mit nachdenklich gesenktem Kopf, seine Linke saßt
die püste, die Rechte hält ein Buch, gestützt durch ein über
Eck gestelltes vierseitiges Postament mit dem Flachbilde der
Justitia, aus dein noch andere Bücher und eine Krkunde
liegen. An dem perzstück des Sockels sind rechts und links
zwei sehr sein durchgearbeitete Bronze-Reliefs angebracht:
Suarez dem Grasen Earmer Vortrag haltend und suarez
vor dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm; hinten steht die
Widmung mit Angabe des Geburts- und Todesdatums,
vorn nur der Name: 8VKKK2. — mit einem ganz über-
flüssigen Punkt. 0. K.
* Weimar. Am 25. Oktober hatte die Enthüllung
der bei Breiling in Dresden gegoßenen, von Dortndors
jun. in Stuttgart modellirten Erzbüste des vor 2 Jahren
verstorbenen Erbgroßherzogs von Sachlen-Weimar
 
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