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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 14
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Berliner Kunstschau
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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0253

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Die A u n st - H a l l e K-r-tz

2ss)

wisse wohn- oder Luxusräume. Und dafür eignen sich
ja auch die flott gearbeiteten Bilder von Rabes in
hohem Grade. —d.
Ikunstcdronik.
* Berlin. Der Minister des Innern hat an die
Provinzialregierungen einen Erlaß gerichtet, daß es fort-
an zur Errichtung von Denkmälern für Mitglieder des
Hohen zollern Hanfes der ausdrücklichen vorgängigen
Genehmigung des Königs bedürfe, insbesondere stets
dann, wenn es sich um Denkmäler handelt, die an einem
der Geffentlichkeit zugänglichen Orte oder aus öffentlichen
Mitteln errichtet werden sollen. In den hierüber dem
Minister zu erstattenden Berichten ist eine das Denkmal
veranschaulichende Zeichnung oder Photographie bei-
zufügen und neben den sonstigen zur Beurtheilung des
Unternehmens dienenden Thatsachen auch anzugeben, ob
das geplante Denkmal in finanzieller Beziehung voll-
ständig gesichert ist. — In der letzten Sitzung der städti-
schen Deputation für Kunstzwecke stand die Petition
von Marmor-Bildhauern und Marmor-Firmen-In-
habern zur Berathung, welche den Magistrat bitten, seinen
Einfluß dahin geltend zu machen, daß größere Marmor-
Arbeiten nicht nach dein Ausland vergeben würden. Es
wurde beschlossen, nach Möglichkeit im Sinne der Petenten
zu wirken, wenn es auch nicht verhindert werden kann,
daß dieser oder jener Künstler, der die erhaltenen Auf-
träge von jeher hier skizzirt und in Italien ausführen zu
lassen pflegt, auch fernerhin in: Auslande arbeiten läßt,
weil er vertraglich gebunden ist oder seine Arbeiten im
Inland nicht nach Wunsch ausgeführt erhält. Lin wei-
terer Punkt der Tagesordnung betraf die Denkmal-
wäsche. In München soll inan recht günstige Erfolge
mit täglichen Wasser-Abspülungen erzielt und die einmal
im Jahre gründlich gereinigten Denkmäler dadurch fort-
dauernd sauber erhalten haben. Stadtbaurath Hoffmann
wird sich über dies Verfahren zunächst näher informiren
und dasselbe, wenn es sich bewähren sollte, auch für Berlin
in Vorschlag bringen.
* Schweidnitz. Zur Ausführung des hiesigen
Moltke-Denkmals ist der Bildhauer Seger-Berlin
ausersehen worden. Die Gesammtkosteu für das Denk-
mal sind auf 25000 Mk. veranschlagt. Die Einweihung
des Denkmals findet am 100. Geburtstag Moltke's im
Jahre -900 statt.
* Dresden. Für die internationale Kunst-
ausstellung sind in dem neuen städtischen Ausstellungs-
palaste nunmehr die zehn Säle der beiden vorderen Flügel-
bauten fertiggestellt, und es ist gelungen, ein hervorragend
gutes abgeblendetes Licht zu gewinnen, das gleichmäßig
den ganzen Raum erhellt. Die nach Entwürfen und unter
Leitung des Hofbauinspektors Fröhlich hergestellte Aus-
stattung der Kuppelhalle des Eingangs sieht ihrer Voll-
endung entgegen, in gleicher weise wird der große Mittel-
raum unter Leitung des geh. Bauraths Wallots eifrig
gefördert.
* Hamburg. Am 1H. d. M. wurde in der Kunst-
halle die Iahresausstellung eröffnet. Betheiligt haben
sich 2^7 Künstler mit 816 Werken, darunter 62 Hamburger
Künstler mit 20H Werken. Im Mittelpunkt stehen Mun-
kacsy's „Lees Homo" und eine Kollektion der Berliner „XI
* München. Die alte Pinakothek überraschte die
Freunde der älteren Kunst in diesen Tagen durch die
Ausstellung der von Prof. Hauser renovirten Gemälde
eines kunstgeschichtlich werthvollen Altars von Kauf-
beuren, eines farbigen Holzfchnitzswerkes aus der letzten
Zeit der Spätgothik.
* München. Internati 0 nale Kunstausstellung
1897. Trotz der zahlreichen Konkurrenzunternehmungen
wird im kgl. Glasxalast das Ausland hervorragend ver-
treten sein und zwar sowohl in der retrospektiven Ab-
theilung, wie auch in den dem Kunstschaffen der Gegen-
wart gewidmeten Sälen. Rußland und die Schweiz werden
zum erstenmale in München offizielle Regierungs-Aus-

stellungen veranstalten und Sammlungen senden, die
höchstes Interesse erregen dürsten. In gleicher weise wird
Oesterreich, Italien, Ungarn, Holland und Belgien ver-
treten sein. Von England, Frankreich, Spanien und
Amerika sind Elitekollektionen in Aussicht gestellt. Da
Deutschland und insbesondere München selbst glänzend
vertreten sein werden, wird sich in den neu hergestellten
Räumen des Glaspalastes ein reiches Bild der künstle-
rischen Produktion sowohl der Gegenwart, wie der letzten
80 Jahre unseres Jahrhunderts darbieten.
* München. Internationale Kunstausfiellung
1897. Bei den ungewöhnlichen Verhältnissen, unter denen
die diesjährige Internationale stattfindet, dürfte es im
Interesse der Aussteller gelegen sein, aus einige wichtige
Punkte besonders aufmerksam zu machen. Die Mün-
chener Künstler, gleichviel ob dieselben einer Korpo-
ration angehören oder nicht, haben das Recht, sich nach
ihrem Belieben einer der drei Jurys im kgl. Glaspalast
zu unterstellen, resp. bei einer der drei Gruppen auszu-
stellen. Sie haben nur, wenn sie sich nicht der allgemeinen
Genossenschaftsjury unterstellen wollen, dieses an dem
Kunstwerk besonders kenntlich zu machen. Die Deut-
schen Künstler, soweit sie nicht Mitglieder eines der
Münchener Vereine sind, können sich nur der Jury der
Künstlergenossenschaft oder der der Sezession unterstellen.
Ausländische Künstler unterstehen der Jury ihres be-
treffenden Staates, sofern derselbe sich kollektiv an der
Ausstellung betheiligt. Ist das nicht der Fall, so sind die
Kunstwerke in München einer kombinirten Jury unter-
worfen, zu der jede der drei Münchener Jurys ihre De-
legirten entsendet. Die Anmeldungen sind sämmtlich bis
zum 1. Mai einzusenden und zwar ausschließlich an das
Ausstellungsbureau im kgl. Glaspalast. Der letzte Ter-
min für die Einsendung der Kunstwerke ist der 1. Mai
Abends 5 Uhr. Zum Schluß sei noch bemerkt, daß für
die retrospektive Ausstellung keine Jury besteht.
Es werden für dieselbe nur ganz hervorragende Werke
auf dem Wege der Einladung beschafft.
* Nürnberg. Durch einen archivalischen Fund
wurde jüngst sestgestellt, das der alte Bildhauer Adam
Krafft nicht >507, sondern 1509 und zwar im Spital zu
Schwabach verstarb; er hat mithin die 1508 erfolgte Auf-
stellung der berühmten Holzschuherschen „Grablegung"
noch persönlich erlebt.
* Stuttgart. Ein z,zo m großes Pergament mit einem
unausgeführten Entwurf zum Hauxthurme des Ulmer
Münsters hat Oberstudienrath I)r. A. Wintterlin in der
K. Bibliothek aufgefunden. Dieser gothische Entwurf
stammt von dem bekannten Bildschnitzer Jürg Syrlin d. I.
her und dürfte um 1^78 entstanden sein, während der
Thurm abweichend hieran von Mathäus Böblinger von
Eßlingen wirklich ausgeführt wurde.
* Marbach. Der Tübinger Zweigverein des Schwä-
bischen Schillervereins hat für das Schillermuseum ein
Gemälde erworben, welches gegenwärtig in Stuttgart aus-
gestellt ist. Das Gemälde stellt Schiller in Lebensgröße
im Alter von 20 bis 55 Jahren auf einer Gartenbank
sitzend dar. Das Haupt ist erhoben. Die Augen schauen
sinnend in die Ferne, die herabgesunkene Linke hält ein
Buch, die Rechte liegt leicht über der Lehne der Bank
Ls ist leider noch nicht ermittelt, ob das Gemälde Griginaj
oder Kopie ist, auch der Künstler ist unbekannt.
*wien. Bei Miethke wurde am 6. d. M. eine
Ausstellung von Werken Rumplers und Angelis er-
öffnet. — Im Gestecreichischen Kunstverein sieht man
zur Zeit ein Kollossalgemälde von Fr. Armin, München,
darstellend den „uralten Menschentraum vom Glück." In
diesen Tagen wurde hier ein Gemälde, ein blondhaariger
„Mädchenkopf" von Skwercina, das werthvollste unter den
kleinen Bildern, gestohlen. Man vermuthet, daß derselbe
Dieb, der im Landesmuseeum den Bilderdiebstahl beging,
auch diesen vollführt hat. — Das Burgtheater soll nun
definitiv in nächster Zeit nach den Plänen von Försters
umgebaut werden.
* Kronstadt. Die Ausführung der Hauptfigur des
H0nterus -D enkmals wurde kürzlich dem Berliner Bild-
hauer Harro Magnussen übertragen. Johann Honterus,
 
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