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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 8
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0146

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-Die Run st-Halle

Nr. 8


Kopenhagen. wir inachen darauf aufmerksain,
daß die Anmeldefrist zur Internationalen Kunstausstellung
;8Y7 am Februar ab läuft.
* Paris. In der Kunsthandlung von Bousfod u.
Valedon ist Detaille's militärisches Bild „Die Revue
von Chülons", das als Geschenk nach 5t. Petersburg
gehen soll, zur Ausstellung gelangt: Der Zar in rother
Kosakenuniform reitet die Front der französischen Chasseurs
ab während die Zarin mit dem Präsidenten der Republik
in einem offenen Landauer fährt. Das Aquarell (circa
2 ra breit und ; rn hoch) ist mit großer Bravour gemalt
— Wereschtschagin sah sich jüngst genöthigt. eine auf
Napoleon I. bezügliche Bilderserie, die er im Volneysaale
ausstellte, der Meffentlichkeit wieder vorzuenthalten, weil
man seinen Katalog zum Gegenstände heftiger Angriffe
gemacht hatte. Man wollte den Künstler nämlich
zwingen, alle Frankreichs unglückliche Lage nach dem
Uebergang über die Beresina schildernden Bemerkungen
uns dem Neudruck des Katalogs zu entfernen.

persönliches.
* Aus Breslau schreibt inan uns: „perrn Richard
Muther, dein von der hiesigen philosophischen Fakultät
gemaßregelten Professor, scheint der Boden in Breslau
setzt doch unbebaglich zu sein und seine pelser bemühen
sich eifrig, der gefallenen „Größe", der auf dein Felde des
Plagiats das analoge Verdienst eines Nansen gebührt,
etwas Nochniegesehenes vollbracht zu haben — die Wege
nach einer andern kunstfreundlichen 5tätte zu ebnen, wo
inan über literarische Moral erheblich weitherziger em-
pfindet. Ich erfahre übrigens, daß die von Muther selbst
aus taktischen Gründen beantragte Disziplinar-Untersuchung
sich lediglich auf den vergleichsweise milden Fall vollbehr
bezog, daß der perr Minister diese Untersuchung allerdings
ablehnte, sich aber nach Einblick in die Akten ausdrücklich
der Mißbilligung der Breslauer Fakultät anschloß."
* Ueber den Pauptsieger beim Wettbewerb um das
5chulze-Delitzsch-Denkmal in Berlin, den bis neuerdings
völlig unbekannten jungen Bildhauer Karl Meisen, der
in dem Vorort Friedenau lebt, weiß die Voss. Z. Folgendes
zu berichten: Er war von München hierher übersiedelt, wo er sich
einen Bodenraum mit ganz ungenügendem Licht als Werk-
statt einrichtete, da ihm, dem früh Verheirateten, mit
zwei Kindern gesegneten, im harten Kampf ums Dasein
tapfer ringenden Künstler seine Mittel es nicht gestatteten,
ein geeignetes Atelier zu miethen. 5ein ungewöhnliches
Latent und seine bildnerische Tüchtigkeit hatte er bereits
in der vortrefflichen 5tatue eines ,Frierenden Knaben"
unö in dem Entwurf zu einem Monumentalbrunnen für
Bremen, mit dem er in einem Wettbewerb einen Preis
errang, bekundet. Ungebeugt und unentmuthigt durch alle
Lebensnoth betheiligte er sich im letzten perbst an dem
Wettbewerb um das Dresdner Bismarck-Denkmal. Und
trotzdem sein Modell unter den erschwerendsten Umständen
entstanden war, zeigte es so hervorragende Eigenschaften,
daß dem Künstler unter 65 Mitbewerbern der zweite Preis
zuerkannt wurde. Er arbeitete dann den Tag über in
Walter 5chott's Werkstatt; aber Abends bei Licht in seinem
Bodenraum entwarf er die Modellskizze für das Schultze-
Delitzsch-Denkmal. Dies Resultat des energischen Ringens
eines bis dahin bei uns kaum dem Namen nach gekannten
Künstlers ist so überraschend als erstaunlich und tröstlich.
Es beweist wieder einmal klärlich, daß es doch nicht immer
Reklame und Protektion sind — wie man so oft behaupten
hört! — welche Künstlern zu großen Erfolgen verhelfen;
sondern daß ein großes Talent auch in unserer Zeit der

Mithilfe dieser beiden sehr wohl entrathen kann, um
durchzudringen und seine Schöpfungen allein durch die
eigene ihnen innewohnende Kraft der Menschen Seelen
zu zwingen vermögen.
* Im Anschluß an deit schon in Nr. 7 mitgetheilten
Ausgang des Wettbewerbs um das Leipziger Völker-
schlacht-Denkmal haben wir nachträglich noch davon Notiz
zu nehmen, daß der mit dem ersten Preis (6000 Mk.)
ausgezeichnete Bewerber, Wilhelm Kreis, z. Z. erst
Studirender an der Berliner Technischen Pochschule ist.
Der junge Baukünstler errang die Palme im Wettkampf
mit 72 zum Theil namhaften Bewerbern.
* Dem Maler Karl Ziegler und dem Maler Paul
Noack (ch) wurde von der Königlichen Akademie der Künste
in Berlin das Stipendium der Äd. Ginsberg - Stiftung
tje ;ooo Mk.) verliehen. Letzterer verübte unmittelbar
vor dem Eingang der Verleihung Selbstmord.
* Der Landschafts- und Thiermaler Julius Berg-
mann aus Karlsruhe ist als Lehrer der Thiermalerei an
die Akademie in Düsseldorf berufen worden.
* Maler Paul Rob er t-Neufchatel, Architekt Sacconi-
Rom, Kunsthistoriker p. pymans-Antwerpen wurden
von der pariser Akademie der Künste zu korrespondirenden
Mitgliedern ernannt.
Gestorben: In Zürich der Architekt Ernst Glad-
bach. — Die amerikanische Thiermalerin Frau Charles
Lakey, die größte nach Rosa Bonheur, ist in Lransord
(New-Jersey) gestorben. Zuerst war sie Schülerin von
William Part, später vollendete sie ihre Studien in Paris.
Ihr bekanntestes Bild ,,Wegerecht" war im Jahre ;888
in London ausgestellt; der Mittelpunkt desselben ist ein
lebensgroßer Stier. — Dec hervorragende Bildhauer An-
tonio S u si l l o - Madrid, der erst jüngst seine Vermählung
feierte, erschoß sich auf einer Lisenbahnfahrt.


Preisausschreiben.
* Die Parfümeriefabrik Jünger u. Gebhardt-
Berlin schreibt einen Wettbewerb zu einem Plakat aus.
Größe: 72 ern pöhe, H8 ern Breite, mit 3 Steinen zu
drucken. Preise: 500, qoo und 300 Mk. Der preisge-
krönte Künstler erhält noch 200 Mk. für event. erforder-
licbe Aenderungen. Preisrichter: E. Döpler d. I., Prof.
Max Koch, Otto Rieth, Schmidt - Michelsen und die aus-
schreibende Firma. Adresse: Geschäftsstelle des Vereins
für D. Kunstgewerbe, Berlin 8. Wilhelmstr. pof.
Termin: s5. Februar.
* Plakate. Die Kunstanstalt von Grimme u.
Pempel A-G. in Leipzig will das deutsche Plakat jener
Vervollkommnung znführcn, die uns auch in dieser Be-
ziehung mit den andern Kulturvölkern auf eine Stufe
stellt. Sie beabsichtigt daher, in Leipzig eine dauernde
Ausstellung von künstlerisch werthvollen Entwürfen für
farbige Plakate ins Leben zu rufen. Die besten ^Ent-
würfe werden von einer Jury eigens zu dies ein Zweck
gewählter Künstler prämiirt, wofür die Firma eine
Summe von 6000 Mark pro Jahr ausgeworfen hat.
* Line Anzahl von 27 Konkurrenzplänen für das
neue Künstlerhaus in Berlin, das im Lause dieses
Jahres einen größeren Um- und Ausbau erfordert, unter-
liegt zur Zeit der Beurtheilung durch einen besonderen
Ausschuß, von den dem Verein angehörenden Architekten,
zu denen u. a. auch Ende, Schmechten, peyden, Tiede,
Cremer, Schmitz, March, v. Großheim und Professor Fritz
Wolff zählen, hat die große Mehrzahl an dieser interessanten
Bewerbung Ehren halber theilgenommen. Sollte an der
pand der besten Vorschläge eine zweite Bearbeitung nöthig
werden, so ist doch die Zeit noch ausreichend, um in diesem
 
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