Die Kunst-Halle (2.1896/1897)

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Nr. (0

Die Aunst-L) al le I-r^-

Dereins-Leitung.
München. Ans der jüngsten Delegirtenversamm-
lung der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossen-
schaft wurde folgende Resolution angenommen: Die
Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaft, begründet zur
Wahrung und Förderung aller gemeinsamen Interessen
der deutschen Kunst und der deutschen Künstler, hat den
Delegirtentag berufen, um durch Ausbau ihrer Satzungen
wieder den Boden zu finden, auf dem sich alle deutschen
Künstler zur Verfolgung des gemeinsamen idealen
Zieles vereinigen können. Die Kunstgenossenschaft wird
für die eigene thatkräftige Vertretung der deutschen
Künstlerschaft auf internationalen Kunstausstellungen ein-
treten und erachtet es unbedingt als eine berechtigte For-
derung, daß die hei inisch en Künstler auf internatio-
nalen Kunstausstellungen — insbesondere des Inlandes
— in keiner Weise schlechter gestellt werden, als die
Künstler fremder Nationen. In dem richtigen wechsel
solcher Unternehmungen mit den wieder mehr zu pflegenden
heimischen deutschen Ausstellungen erblickt die Allgemeine
Deutsche Kunstgenossenschaft ein wirksames Mittel, der
deutschen Kunst, eingedenk ihrer großen Vergangenheit
und ihrer idealen Aufgabe, eine Stellung zu sichern,
welche des deutschen Namens würdig ist. Sie richtet
deshalb an alle deutschen Künstler die Aufforderung, ein-
müthig zur Wahrung ihrer gemeinsamen Interessen zu-
sammenzustehen. Die Versammlung ist sich bewußt, daß
diese Bestrebungen getragen sein werden von der warmen
Zustimmung des deutschen Volkes, und daß sie sicher sein
dürfen des starken Schutzes von allen deutschen Fürsten,
von Kaiser und Reich.
Dom Ikunstmarkt.
* Berlin. Bei Schulte kaufte kürzlich der Kaiser
drei Aquarelle von Gtto Günther- Naumburg, die
interessante Baulichkeiten der Vorzeit wisbys, der alten
Pansestadt auf der Insel Gotland, zur Darstellung bringen.
Die Aquarelle geben die Innenräume der Katharinen-
Kirche, die Nikolai-Kirche und sodann die auf der Nord-
seite der Stadt befindlichen gewaltigen Befeitigungsthürme
wieder.
* Paris. Bei den letzten Auktionen erzielten
mehrere Bilder neuerer Meister hohe Preise. Besonders
zu erwähnen sind: Lhintreuil, Strandgut, -4200 Fr.;
Daubigny, Wäscherinnen, 29 (00; Diaz de la pena, Lich-
tung iin Wald, 6900; Fromentin, Centauren und Len-
tanrinnen 4200; Troyon, schottische punde, 45000;
Troyon, Frau mit rothem Regenschirm, 7000 Fr. Bei der
Versteigerung im Atelier des Malers Fouace, der sich
besonders auf Küchenstücke verlegt hatte, wurden bezahlt:
Konfitüren 1120; In der Küche 2Z5O; Früchte und Ge-
müse ;25o; Küchenstück mit Blumen (uo; Schinken, Austern,
Gänseleberpastete, Käse rc. 2(00, Rindfleischtopf 280;;
Gans in rothkupfernem Schmortopf 720; Kessel und Wild-
ente, 925; Melone und Pflaumen, 750, pummer und
Kupferkessel, (Z50; Schüssel Austern, ;050; Kaninchen,
t2oo; Austern, Schinken, Pflaumen rc., 2025; gebratener
Truthahn, (260 Fr.; Austern, pummer, Gänseleberpasteten,
Weißwein, (520 Fr.
* London. Die Gemäldesammlung des ff Ba-
ron pirsch in piccadilly wurde am letzten Sonnabend
bei Lhristie, Manson 6c Wood versteigert. Einige Bilder-
erzielten namhafte Preise: der Van Dycksche „Knabe mit
der Korallenkette und einer Fahne in der linken pand"
1600 Guineen, das Bild der in einem Zimmer wein
trinkenden Dame G. Terburgs 400 Guineen, Largillisres
Herzogin von Villars 300 Guineen, L. van Loos Bildniß
der Schauspielerin penriette Rennetain 280 Guineen,
Davids „Abschied des Telemach von Eucharios" 210
Guineen, Gainsboroughs Bildniß Lord Mulgraves 700
Guineen. Die 65 zur Versteigerung gelangten Bilder er-
zielten im Ganzen fast 7000 Lstr.

Micbcrscbau.
* vierteljahrs-pefte des Vereins bildender
Künstler Dresdens, ll. Jahrgang, (.Heft. Groß Fol.
Kommissionsverlag von Ernst Arnold (A. Gutbiers,
Pofkunsthandlung, Dresden. (Preis (2 Mk., vier peste
36 Mk.) Inha lt: Max pieischmann, weibliche portraitstudie
(Radirung); Gtto Fischer, Landschaften (Radirung); Pans
Unger, Fischerboote (Radirung); Wilh. Ritter, Landschaft
(Steinzeichnung); Rich. Müller, Mantel-Pavian (Stein-
Zeichnung). — wir verweisen auf unsere Besprechung des
I. Jahrgangs dieser prächtigen Publikation in Nr. 4.
* F. v. Reber und A. Bayersdorfer: Klassischer
Sku lpturen-Schatz. peste z bis 5 (ä so Pf.) Verlags-
anstalt F Bruckmann A-G. in München.
Das Neue dieser Publikation gegenüber dem Bilder-
schatz sind, wie schon früher bemerkt, die im Inhaltsver-
zeicbniß, auf dein Umschlag jedes peftes, gedruckten Er-
läuterungen der einzelnen Blätter, die wiederum mit
großem Geschick aus den verschiedenen Pauptepochen der
Skulptur ausgewählt und in guten Reproduktionen auf
kräftigem Papier geboten sind. Es zeugt von großer
Einsicht, daß Bilder und Inschriften geeignet für den
Zweck des Kunstunterrichts sind. —ll.
* Konrad in von Hohenstaufen. Von Edmund
Miller, Pauptmann z. D. Mit sechs Illustrationen und
einein Titelbild von Karl Behr nebst Plan des Schlacht-
feldes von Taqliacozzo. Berlin Verlag von E. Eb ering.
(3 Mk.)
Diese sehr lesenswerthe biographische Studie gewährt
ein anschauliches und fesselndes Bild der Schicksale des
unglücklichen Konradiii. Das werkchen enthält eine An-
zahl von Pochätzungen nach Federzeichnungen, die dem
Charakter der volksthümlichen Schilderung Millers trefflich
angepaßt sind.
Auiutcur-Pbotogrupb.
Verstärkung von Negativen. Folgende physika-
lische Verstärkung soll auf nur hauchartig dünne Negative
derartig bildaufbauend wirken, daß sie nachher als richtig
entwickelte Negative erscheinen. Die Bildsubstanz ist hier-
reines Silber. Es ist nach dem Fixiren kein waschen er-
forderlich, da das Verstärkungsbad Fixirnatron enthält.
Es giebt keinerlei Flecken.
Man stellt sich zunächst eine Vorrathslösung her aus
Dest. Wasser.-(8 eorn
Salpetersaurem Silber .... 5 Ar
Rhodanammonium.(2 Ar.
Durch den letzten Zusatz entsteht ein Niederschlag, der
sich aber wieder auflöst. Man verdünnt nun mit destillirtem
Wasser, daß inan im Ganzen 24,0 eem erhält. Dadurch
entsteht abermals ein Niederschlag, den man dadurch löst,
daß man vorsichtig Fixirnatron hinzufügt, bis die Flüssig-
keit klar ist. — Zum Gebrauch mischt inan
Vorrathslösung.49 eem
Pyrogallol.0,3 Ar
Natriumsulfit.(,2 Ar
Ammoniak.(0 Dr.
Bromammoniumlösung ( : (0 . . 2 Dr.
Um Dichtigkeit zu erreichen, sind 5—(0 Minuten er-
forderlich. wenn größere Dichtigkeit verlangt wird, so
letzt man mehr Ammoniak zu. Zuletzt wird gut gewaschen.
(Photography, 7. Ian. 97, x. ((.)
Misere Abbildung.
Diese W i ese n land schäft vorn mit dem bäuerlichen
Reiter uud seinem Gefährten, init einer Baumgruppe
und dem Mädchenreigen in der Mitte und der schmalen
Wasserlinie ganz hinten — wer von unfern deutschen
Malern konnte das so einfach wahr und doch so intim
nnd kindlich fröhlich, so getränkt in holde stille Poesie,
vor uns zaubern wie Pans Thoma. Das Bild ist hier
zum erfterr Male veröffentlicht. Die gelungene Autotypie
rührt von Fischer L Or. Bröckelmann, Berlin 8XV.'
wilhelmstr. 29, her.