Die Kunst-Halle (2.1896/1897)

15. August 1897.

München. WeEn. Wien.

H. Icrhvg. Wo. 22.


Herausgeber: H>rof. Or. Georg Güllanö.

MMft sur die oüoenknMnjle
und das Kunstgewerbe.


eit einigen Jahrzehnten schwebt bei uns in Berlin die sogenannte
Rkuseumsfrage. Sie schwebt aber so verschleiert, daß Biele von
ihren: Dasein keine Ahnung haben. Sie beweist ihr verborgenes Vor-
handensein dadurch, daß von Zeit zu Zeit eine Rotiz hier und da auftaucht,
wouach mit der „Sache" erust werdeu soll, die alteu Hlläne ueu redigirt
sind und Geld für den Anfang sogar bewilligt sei. Hernach sinkt die
Frage wieder in bleischweren Schlaf, bis sie abermals durch solch' eineu
Zeitungsfühler, — sei es, daß er aus dem Ministerium um die Stimmung
zu erkunden, sei es, daß er von einem der in Frage kommenden Architekten
oder von einem Kunstkritiker stammt, — erweckt wird. Bekanntlich soll seit
undenklichen Zeiten der nördliche Dheil der Spreeinsel Köln, also derjenige,
auf welchem sich bereits die beiden Museen und die Natioualgallerie besinden,
zu einer Museumsstadt gewandelt werden. Der Raum in den vorhandenen
Gebäuden wird immer enger, die Spezialisirung der Sanunlungen erweist
sich nach Lage der sehr entwickelten Kunstwissenschaft als immer uoth-
wendiger, und so kostbare Schätze wie die s)ergamenischen Skulpturen und
dazu die Abgüsse der Mchmpia-Funde müssen zum Theil sich iu remisen-
artigeu Räumeu, Fachwerkbuden, Bretterverschlägen, für die sogar

Geschäftsstelle: Kerliu-Charlottenliurg, Knesebeckstr. 04.

tzerlin:
Die Museumskroge.
Auch eine zeitgemäße Betrachtung von Franz Hermann Meißner.