Die Kunst-Halle (2.1896/1897)

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Die Aunst-L) alle

Nr. la

München, Wilheln: Kuhnert in Berlin, Hermann Hendrick?
in Berlin, Hermann Baumeister in Karlsruhe, Paul
Bauen in München und Hermine von Preuscheu-Telmanu
in Rom. Es waren ausgestellt: 9(2 Gelgemälde, ( 15 Aquarelle,
5 Zeichnungen, 5 Radirungen, 5 plastische Werke (Bronze-
figuren). In dem Kunstvereinssaal zu Gießen waren
ausgestellt: HHO Gelgemälde, 7 Aquarelle, 2 Brouzefig^ren;
in Mainz (55 Gelg^mälde, in Worms 76 Gelgemälde,
in Hanau 209 Gelgemälde. Die Aufwendung des Vereins
für Ankauf von Gewinnen betrug 3(55 Mk.


vom Ikunstmarkt.
* Wien. Das April-Ereigniß wird hier sein, die
Versteigerung der reichen Sammlung des im vorigen
Jahre gestorbenen Grafen Rudolf Hoyos. Der Graf
war zwar ein Marin von erlesenem Geschmack, aber nicht
von einseitiger Vorliebe für gewisse Kunstgattungen und
Epochen. Er sammelte das Beste, was ihm begegnete,
sei es antik oder modern, orientalischen oder occideutali-
schen Ursprungs. Hervorragend in dieser großen Kollektion
erscheinen zumal die Möbel, die gewaltigen altdeutschen
Schränke, die mit ihren köstlichen Schnitzereien und ihrem
reichen architektonischen Aufbau wahre Musterxroben häus-
licher Behaglichkeit und hochentwickelter Kunstliebe am
Ausgang des (6. Iahrh. darstellen. Ihnen schließen
sich zahlreiche Aufsatzkästchen und Kabinete an, die an
Geschmack und fein komponirtem Detail jenen üppig ent-
wickelten Nebenbuhlern nicht uachstehen. Unter den
Werken der Keramik ist, außer italienischen Majoliken,
Rhodus-Fayencen und Krcussener Krügen, namentlich
eine kleine Kollektion alter chinesischer Porzellane des
(5. bis (8. Iahrh. hervorzuheben, die seinerzeit auch aut
der Grieutalisch-keramischen Ausstellung in Wien Be-
achtung gefunden; darunter eine chinesische Vase des
>5. Iahrh. mit durchbrochenen, in Roth unter Glasur
dekorirten Feldern, in Bezug auf Seltenheit und Schönheit
ein Stück allerersten Ranges. — Unter den Gläsern finden
wir nebst hübschen Alt-Venezianer Arbeiten namentlich
vorzügliche böhmische Pokale des (7. und (8. Iahrh. mit
reizvollen Gravirungen und sehr gut erhaltene Doppel-
gläser mit Golddekor, von Glasmalereien ist bloß ein
Stück vorhanden, eine ebenso seltene als interessante Ar-
beit des (5. Iahrh.: Kaiser Friedrich III. und Papst Pius
(Reuens 8)llvlus) auf dem Throne sitzend, ihnen zur Seite
geistliche und weltliche Würdenträger. Unter den Gold-
schmiedearbeiten sind prächtige Pokale und Becher, nament-
lich Augsburger und Nürnberger Arbeiten mit Meister-
marken hervorzuheben, sowie ein seltenes und interessantes
Stück ungarischer und ein anderes polnischer Provenienz,
beide ans dem (7. Iahrh. Auf dein Gebiete der Unedel-
metalle finden wir vorzugsweise unter den Arbeiten aus
dem Grient Gbjekte allerersten Ranges, wie den wohl
zweifellos als Unikum dastehenden damasccnischen Moschee-
leuchter des (^. Iahrh., über den Professor Karabacek im
ersten Bande des Repertoriums für Kunstwissenschaft einen
ausführlichen Aufsatz veröffentlicht hat, und zwei prächtige
sarazenische Helme des (3. Jahrhunderts mit Inschriften
und Ornamenten in aufgehämmertem Silber auf Gold-
grund. Was endlich die zahlreichen Gemälde betrifft, so
nennen wir hier nur von modernen Künstlern T. Schmitson,
Andr. Achenbach, A. Lier, G'Eonnell mit einem hoch-
interessanten Porträt der Tragödin Rachel, von alten
Meistern Ribera, v. d. Helft, Heda, A. van Utrecht,
Hamilton, und verweisen im Uebrigen auf den illustrirten
Katalog, den die Kunsthandlung H. G. Mieth ke, Wien I,
Dorotheergasse ((, an Liebhaber versendet (Pr. Mk. 5).

Wücderscbau.
Der deutsche Lieerone. Führer durch die Kunst-
schätze der Länder deutscher Zunge, von G. Ebe. Archi-
tektur I. Leipzig. Verlag von Otto Spamer 1897.
(Mk. 6).
Wie in der Vorrede gesagt wird, wollen Verfasser
und Verleger — um einen: wirklich längst gefühlten
Ledürfniß abzuhelfen — ein den Künstlern und Kunst-
liebhabern ersprießliches kunstgeschichtliches Reisehandbuch,
ähnlich den: Eicerone Jakob Burckhards, für Deutschland
herausgeben. Das ganze Werk dürfte etwas umfang-
reich werden, da allein die erste Hälfte Architektur über
400 S. umfaßt. Wenn diese schwierige Arbeit des fleißigen
Verfassers und geschätzte,: Baukünstlers wenigstens eine
in allen Theilen gewissenhafte Zusammenstellung der
Daten unserer historischen Bauten, geordnet nach chrono-
logischen, stilistischen und landschaftlichen Gesichtspunkten,
sein sollte, dann wäre schon viel geleistet und den
intereffirten Reisenden eine Erleichterung geboten, die
dein deutschen Eicerone unzweifelhaft viele Freunde
und Benutzer sichern dürfte. Gb die erwünschte
Sorgfalt nun auch thatsächlich vorliegt, kann der Kritiker
jetzt nicht beeidigen; dies wird sich erst dein: Gebrauch
Herausstellen können. Wir wollen es aber von Herzen
wünschen, weil eine solche Arbeitsleistung unbedingt
Sympathie verdient, auch wem: wir natürlich den vergleich
mit Burckhards „feinsinnigem Eicerone" nicht unterschreiben.
Geistvoll knappe stilkritische Bemerkungen, originelle An-
schauung derMonumente, den Hauch persönlicher Empfindung
des Autors — Alles, was dort so überaus anregend
wirkt, läßt der „deutsche" Licero vermissen. Dafür wird
der Leser du:ch ein sehr inhaltreiches übersichtliches und
handliches Nachschlagebuch in gewisser Hinsicht entschädigt.
Das Luch wird in jeden: Falle, auch so wie es ist, den
ernsten Reisenden wichtige Dienste leisten.
* XXII. Kunstlager-Katalog voi: Franz Meyer,
Kunsthändler in Dresden. Inhalt: (. Radirungen :c.
2. Aquarelle und Zeichnungen. Dresden. Dezember (896
*R von Reber und A. Layersdorfer. Klassischer
Skulpturenschatz. Verlagsanstalt F. Bruckmaun
A. G. in München. Liefgn. 6 und 7 (ä 50 Pf.)
Diese willkommene Publikation hat mit ihren vor-
liegenden Heftei: eine neue Erweiterung und Vervoll-
kommnung erfahren und es scheint, daß der Erfolg die
Verlagshandlung hierzu gedrängt hat. Aucb der Skulpturen-
schatz gelangt jetzt alle (^ Tage zur Ausgabe, sodaß die
Abonnenten rascher in den Besitz ihrer sehnlichst erwünschten
Sammlung gelangen. Erfüllt schon jedes einzelne Blatt
durch die beigedruckten geschichtlichen Ausgaben, zumal
für deu Unterrichtszwcck, die gehegten Hoffnungen, so
bietet jetzt ein besonderer Text mit knappen Erläuterungen
eine für den ernsten Sammler dieser Blätter sehr erfreu-
liche Zuthat, die ihn zu aufrichtigen: Danke verpflichtet.
* Reinhold Begas von Alfred Gotthold
Meyer. Mit ((7 Abbildungen nach Skulpturen etc.
Bielefeld. Verlag von velhagen LKlasing (897, (M. 3).
Diese kleine Monographie bietet eine mit wirklicher
Freude an der Sache verfaßte Beschreibung des Lebens-
ganges des Künstlers und vor allein feinsinnige Analysen
seiner Hauptwerke, zumal des Nationaldenkmals in Berlin.
* Die „Jugend", Münchener illustr. Wochenschrift
für Kunst nick' Leben. G. Hirth's Verlag in München.
II. Jahrgang Nr. (2 und (3.
* De utsche Photographen-Zeitung. Grgan des
Deutschen Photographen-Vereins. Verlag K. Schwier,
Weimar. Nr. ;o und (( ((897).
* Photographisches Wochenblatt. Redigirt von
I. G ä dicke-Berlin VV. Verlag Schöneberger Str. (7 u.
Nr. (0 uird (( ((897).