Die Kunst-Halle (2.1896/1897)

Nr. 20

Die A u n st - h a l l e

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auf der Spitze hinauflenkt. Die Kuppel ist von kräftigen
Säulcnschäften mnstanden, deren kapitelartiger Abschluß
Kugeln aufninunt. Skulptur und Malerei werden in um-
fassender weise hcrangezogen, indem an der gewaltigen
Fläche des Unterhaus eine halberhabene stgurcnreiche Dar-
stellung der Erhebung des Volkes und in dem Innern der
Votivhalle die Wiedergabe der wichtigsten Schlachten in
Bildern geplant ist. vor den: Denkmal, das bis zu einer
pöhe von etwa 90 Metern ansteigt, wird ein Festplatz für
nationale Volksspiele angelegt, da das ganze Werk sa vom
deutschen Volk errichtet wird und dem deutschen Volk ge-
widmet sein soll.
* Dresden. In der Internationale n
K u n st a u s st e l l u n g ist die Einrichtung öffentlicher
Vorträge getroffen worden. Neulich ffprach perr pof-
rath L. Gurli'tt „über das Sehen." „Als ersten Lotterie-
gewinn der Ausstellung" (5000 Ulk.) hat man das Ge-
mälde von Max Pietschmann, Dresden, „Frühlings-
Abendsonne", bestimmt. -— Der rührige Kunstsalon von
E r n st A r n 0 ld läßt auch in diesen Sommermonaten
nicht nach, den Besuchern Neues und Schönes zu bieten.
Die Sammlung wurde u. a. durch folgende Stücke bereichert:
Pans Thoma: „peilige Familie", „«Duelle", „Mainland-
schaft", „Reiter auf Bergeshöhe", „Landschaft mit Schafen",
„Landschaft mit Pappeln"; Wilhelm Süs (Thomaschüler):
„Reigen" und „Weinlese"; Friedrich Stahl: „Der Angler",
„Landschaft aus Pommern" und „Stillleben"; Professor
Lutteroth: „Am Lomersee", „In den Elbmarschen", „An
der Riviera", „Schiffswerft", „Ebbezeit", „Morgen am
See", „Bei Gravenstein", „Bei Villa Serbeloni" und ver-
schiedene andere Landschaften; N. Diaz: „Landschaft und
Nymphe".
Elberfeld. Die permanente Kunstausstellung
des Museums-Vereins ist vom 8. Aug. bis (5. Sept, ge-
schlossen. An: 8. Sept, beginnt wieder die A n n a h in e
der für den w inter bestimmten Kunstwerke. Jin De-
zember findet eine Verlosung statt, für welche die Ge-
winne nach der Wiedereröffnung der Ausstellung ange-
kauft werden. Außerdem steht noch der von der Stadt
ausgesetzte Betrag zum Erwerb eines Gemäldes für die
städtische Gallerte zur Verfügung.
* München. Die Kgl. Bayer. Akademie der Wissen-
schaften giebt eine kunstgeschichtliche Abhandlung über die
Phrygischen Fe lsendenkmä ler heraus, die Direktor
Fr. von Reber vor einiger Zeit erforscht hat. Die Ab-
bildungen sind nach Aufnahmen des Photographen Berggren
in Konstantinopel hergestellt.
* Der A n s st e l l u n g s p a v i l l 0 n der wiener
Sezession ist gesichert. Das österreichische Kriegs-
ministerium hat in einem Erlaß mitgetheilt, daß es bereit
sei, ein Areal von 800 (Quadratmetern zur Verfügung zu
stellen, wenn die Gemeinde zustimme. Der wiener Ma-
gistrat hat ungemein günstige Bedingungen formulirt, über
die noch beschlossen werden soll.
Zürich. Die „Züricher Kunstgesellschaft" wird
demnächst sich ein monumentales Gesellschaftsgebäude, das
gleichzeitig zu Ausstellungszwecken eingerichtet werden soll,
von Prof. Bluntschli bauen lassen.
" Paris. Mehrere Denkmäler großer Männer in
verschiedenen Ortschaften Frankreichs sind theils vollendet,
theils zur Ausführung bestimmt. — Für das P a st eur-
Den km al in Paris ist die stattliche Summe von
297000 Fres. gezeichnet worden. Der Entwurf des Stand-
bildes ist dem Bildhauer Falgui 6 res übertragen
worden. — Für das L a v 0 i s i e r - D e n k m a l, für das
bekanntlich eine internationale Sammlung veranstaltet
wurde, sind in Rußland allein 25 000 Frks. gezeichnet
worden, welche Summe kürzlich der Pariser Akademie über-
strndt wurde. — Auf dem Friedhof Montmartre in Paris
wurde kürzlich das Grabdenkmal für Alexandre Du-
m a s lll8 vollendet, und es wird nun die Aufstellung der
Marmorstatue erfolgen. — Ferner wurde auf dem Sal-
petriörehofe das Denkmal von Duchenne de Boulogne ent-
hüllt, des genialen Neuropathologen, der dort ohne jeden
amtlichen Rang oder Titel gewirkt und seine bahnbrechen-
den Entdeckungen gemacht haben. — Line Statue von
Emil Augier, modellirt von der Herzogin von Kzös,
wird am (. August in Valence enthüllt werden. — Ein

Denkmal des Malers Daguerre, des Erfinders der
Daguerrotypic und Begründers der Photographie, ist in der
kleinen Stadt B r y a. d. Marne enthüllt worden. Das
Denkmal stammt von der Bildhauerin Fräulein Elisa Bloch
(geboren in Breslau und natnralisirt als Französin) und
von den: Architekten Grenet. Es besteht ans einem Sockel
von Granit mit einem Monolithen aus dein Iura, den die
Büste Daguerre's krönt.
* Paris. Nach dem Vorbild der „Rembrandt-Ge-
sellschaft" in Amsterdam und der „Kaiser Friedrichs-
Museums-Gcsellschaft in Berlin" soll hier eine „Gesell-
schaft der Freunde des Louvre" gebildet werden.
Zweck dieser Vereinigung ist es, das verhältnißmäßig sehr
geringe Ankaufsbudget der Kunstsammlungen des „Louvre"
durch den Zuschuß von Privatmitteln zu heben.
* New - p 0 rk. Die von dein Direktorium der Bostoner
Bibliothek angeblich aus Gründei: der Sittlichkeit (?), ab-
gelehnte Statue „Bacchantin" des amerikanischen Bild-
hauers Macmonnies, soll jetzt in: Hiesigei: Kunst-Museum
ihre Aufstellung erhalten.

persönliches.
* Lrnen n u 1: g e 1:. Der Geschichtsmaler Professor
Fritz Röbe r ist zum ordentlichen Lehrer und Sekrctair
an der Kunst-Akademie zu Düsseldorf, und der Vv. peinrich
Nützel zum Direktorial-Assistenten bei den Königlichen
Museei: ii: Berlin ernannt worden. — Vv. Karl Neu-
11: a 1: n, Privatdozent der Kunstgeschichte an der Kniversität
zn peidelberg, ist zum Professor ernannt. — Der Architekt
und Maler G u st a v pal m Huber, der Schöpfer der
Palle des Kaiser Wilhelm-Denkmals in Berlin, ist als
ordentlicher Professor an die technische Pochschule in Stutt-
aart berufen worden. — Vacslav Brozik, Direktor
der Prager Kunstakademie, wurde von: Kaiser von Oester-
reich in den Adelsstand erhoben.
* Der Landschaftsmaler Prof. Louis Gur litt
feierte am 5. Juli seine goldene p 0 chzeit zu Naun-
dorf bei Schmiedeberg im sächsischen Erzgebirge. Das
greise Ehepaar ist 85 bezw. 75 Jahr alt.
* Gestorben. In Kassel starb Prof. Karl
Merkel im Alter von 80 Jahren. Er war vorwiegend
in: dekorativen Fach thätig. Zu seinen besten Leistungen
gehören die allegorischen Wandgemälde der Kasseler Bilder-
galerie. — In p aris starb der ehemalige Direktor der
französischen Kunstschule in Ron: Edmond Le Blant
(geb. (8(8 in Paris). In Rom erst bildete er sich zum
Archäologen aus, und zwar war es das Gebiet der christlichen
Lpigraphie, auf dem er hervorragend wurde. — In R 0 m
starb der bekannte kunstschriftstellernde Maler peinri ch
Ludwig, der aus pessen stammte. Er gab eine deutsche
Kebersetzung des Malerbuches von Lionardo da Vinci in
Litelbergers Sammlung heraus. Am bekanntesten sind
seine Studien der Maltechnik der alten Meister, die zuerst
(876 unter den: Titel: „Die Grundsätze der Oelmalcrci
und das Verfahren der klassischen Meister" erschienen. Zu-
letzt interessirte er sich für die sog. pctroleummalerei, die
statt des Terpentinöls Petroleum als Bindemittel ver-
wendet. — In Paris starb am 5. Juli der Genre- und
LandschaftsmalerAdo lp heBinet in: Alter von-(5 Jahren.—
Der Bildniß und Geschichtsmaler Jos. Ed. Danton ver-
unglückte au: 7. Juli bei einer Spazierfahrt an der nor-
mannischen Küste. Er wurde M8 zu Paris geboren.
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Preisausschreiben und Stipendien.
* Einen Wettbewerb für Entwürfe von Familien-
häusern hat Architekt Exter, München, der Gründer der
Kolonie Pasing bei München, ausgeschrieben. Preise zu-
sammen 5000 Mk. Termin: 5 Oktober (897. Preisrichter:
außer Exter, Prof. Thiersch, pocheder u. a.