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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 11
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Berliner Kunstchronik
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0197

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Nr. p -Die R u n st - H a l l e - s6y

viereckigen Postament. Die Figur ist docirend dargestellt.
Der linke, herunterhängende Arm stützt sich auf eine
hermengeschmückte antike Säule, über die sich zum Theil
auch die Falten des offenen Talars legen. Das Relief
auf der rechten Seite zeigt den sinnenden, forschenden Ge-
lehrten im Arbeitsgemach. Auf der linken Seite demon-
strirt pelmholtz seinen Mitarbeitern an einem Tische, auf
dein Stimmgabeln liegen, die Ergebnisse seiner Experi-
mente. Prof. G. Ianensch hat zu seiner Figur zwei
Postamente geschaffen. pelmholtz trägt den Talar über
dem Frack, der rechte Arn:, mit einem kleinen Buch in der
pand, lehnt sich auf eine Säule. An dem einen Posament
enthält die vordere Fläche, die abgerundet ist, eine flache,
malerisch reizvolle Darstellung, die etwa den Siegeszug
der befreienden Forschung versinnlichen soll.
* Der kaiserliche Besuch in: Atelier von Prof. L.
perter hing mit der Gestaltung des Denkmals
Kaiser Wilhelms I., welches die Provinz Branden-
burg auf der ,,^a n g e n Brücke" zu Potsdam zu
errichten gedenkt, zusammen. Die Veränderung am Posta-
ment des Modells — statt des die Kaiserkrone schützenden
Adlers eine thronende Siegesgöttin nut den: Richtschwert
in: Schoß — fand die Billigung des Kaisers, der übrigens
den Inhalt eins der beiden Reliefs an: Unterbau an-
geregt hatte. Es schildert den Ritt des alten Kaisers —
damals noch ein Jüngling — zum Regiment Kaluga bei
Bar-sur-Aube.
* Ausschmückung der Sieges-Allee be-
treffend. Bildhauer Euno von Uechtritz hat die
Modelle des Standbildes des Kurfürsten Georg Wilhelm
und der permenbüften des Ministers Adam Graf zu
Schwarzenberg und des Gbersten K. von Burgsdorff
vollendet. Er erhielt den Auftrag, mit der Marmoraus-
führung der Bildwerke zu beginnen. — Die Standbilder
Kaiser Karls IV. und seines Sohnes Kaiser
Sigismunds werden, nebst je zwei zeitgenössischen
Rebenfiguren, den Bildhauern L u d'w ig Tauer und
Lugen Börmel, die beide unter Begas an: Rational-
denkmal arbeiteten, erst jetzt übertragen. Bekanntlich
besaßen jene Kaiser aus den: Panse Luxemburg auch die
Kurmark.
* Die II n t e r r i ch t s a n st a l t des K u n st gcwerb e-
museums erfährt mit den: April d. I. eine sehr
bemerkenswertste Erweiterung durch die Einrichtung einer
neuen Fachklasse für figürliches M o d e l l i r e u, die unter
der Leitung von Prof. Ludwig Manzcl stehen wird.
Ivie in der entsprechenden Fachklassc für figürliches Zeichnen
und Malen, wird auch in ihr der Unterricht vornehmlieb
von den: Studium des lebenden Modells ausgehen. Gleich-
zeitig wird dieFachklasse für K u p f e r st i ch undRad i rung
aus den: Gebäude des Museums, das nicht mehr genügen-
den Platz gewährt, nach der Motzstraße 7 verlegt.
* Die von perrn Vr. Köppen und Vr. Stoedtner
veranstalteten populären Vorstellungen aus den: Gebiete
der Kunst zeigen das regste Interesse des Publikums.
Perr Prof. Vr. M a x G. Z i m m e r m a n n sprach an:
7. Februar über das Lhema: Moderne Malerei
(zum Verständniß der Secessionistenbewegung). Derartiqe
Gebiete zu betreten ist stets gewagt, man muß die Kritik
herausfordern, handelt es sich doch nicht wie bei natur-
wissenschaftlichen oder geschichtlichen Vorträgen um logische
Beweisführungen und Erzählungen. So'wird vielleicht
mancher nicht immer mit Prof. Zimmermanns Ansichten
einverstanden gewesen sein; aber anerkannt muß werden,
lehrreich und in das Verständnis einführend — und das
ist wohl die Pauptsacbe — war der Vortrag, zumal er
noch -durch pinweise auf die Ausstellung der „XI" und
der Nationalgallerie aktuell gestaltet wurde. Den nächsten
Vortrag über moderne Künstler wird perr Fritz Stahl
über „Max Klinger" am 28. Februar halten.


Ausstellungen.
* Berlin. Zur Kunstausstellung t8H7 hat
Melchior Lechter ein künstlerisches, eigenartig reizvolles
Plakat entworfen, das auf einen intensiven blauen Lon
gestimmt ist. An eine Reihe namentlich deutscher Künstler
sind Einladungen ergangen, die Ausstellung mit ganzen
Sammlungen ihrer Werke zu beschicken. — Dieser Lage
trat eine große kunstgewerbliche Kommission, in
welcher die einzelnen Bundesstaaten vertreten waren, zu-
sammen, um über die Art der Betheiligung des deutschen
Kunstgewerbes an der Pariser Ausstellung von lyoo
zu berathen. — Die Ausstellung der von den Mitgliedern
und Freunden des Vereins als „Bausteine" zum Besten
des Laufonds für das neue Künstlerhaus in der Bellevue-
straße 3 gewidmeten Kunstwerke ist in den letzten Tagen
noch um eine beträchtliche Anzahl vermehrt worden. Es
befinden sich darunter Werke von Begas, Boese, Feldmann,
Ismael Gentz, Pausmann, perrmann, Jacob, Kips,
Kohnert, Koner, Moser, Genike, w. Pape, Scherres,
Scheurenberg, vth, Gtto peyden rc.
* Landsberg a. V. Die V. Ausstellung des Kunst-
vereins wird Anfang April eröfinet. Anmeldungen sind
an Perri: Landesgerichtsdirektor I)v. Andrae zu richten.
* Dresden. Bei Ernst Arnold gelangte die Sammlung
von Thristusp'pen, die eine Reihe moderner Maler u. a.
Thoma, Max, Zimmermann, Uhde, Stuck, Marr u. a. ge-
schaffen, zur Ausstellung; sie wurde früher bereits in Berlin
bekannt und besprochen.
* Frankfurt a. M. In: Kunstsalon Pern:es sind
neu ausgestellt Werke erster französischer Meister wie
Ribot, Zien:, vollon, Bondin, Diaz, G. Tourbet, Parpignies,
A. und I. Stevens.
* München. Der Kunstvcrein hat in den letzten
Tagen die Merke zur Ausstellung gebracht, welche bestimmt
sind, an die glücklichen Gewinner der diesjährigen Lotterie
vertheilt zu werden. Bei dein Ankäufe sind ii: gleicher
weise Gelgemälde, Aquarelle, Pastelle, Radierungen,
Prachtwerke und die Plastik berücksichtigt worden. Die
Zahl der Gewinne ist beinahe übergroß. So erfreulich
dies für den Künstler und den Knnstfreund ist, so liegt
doch auch cii:e Gefahr in diesen: plötzlichen Reichthun:
an Kunstwerken: gar Mancher weiß grade nut seinen:
Gewinne nichts rechtes anzufangen, und kommt noch eine
Raumbeschränkung des Besitzers in der Wohnung hinzu,
so wandert leider nur zu oft das Bild um einen Spott-
preis ii: andere pände. Daß dies auf den Durchschnitts-
preis des Kunstwerkes überhaupt drückt, das hat die Er-
fahrung des letzten Jahres nicht undeutlich gezeigt, wie
niedrig die Preise der durch Lotteriegewinn erworbenen
und alsdann wieder verkauften Werke oft sind, mag die
Thatsache beweisen, daß solche Verkaufsobjekte voi: ihren
Schöpfern oft selbst wieder zurückgekauft wurden, um den
etwaigen verdacht unreellen Gebahrens von sich zu wälzen,
obwohl eii: solcher von selbst ausgeschlossen erscheint,
wir glauben daher im Interesse der Künstler sowohl, als
der Kunst selbst den Wunsch bei dieser Gelegenheit aus-
sprechen zu dürfen, daß die glückliche,: Gewinner nach
Thnnlichkeit sich den Besitz des mühelos errungenen
Kunstwerkes erhalten möchten, wo dies aber durch räum-
liche Beschränkung oder aus anderen Gründen unthunlich
erscheint, den reellen Werth des Kunstwerkes nach Möglich-
keit dein: Verkaufe zu Grunde zu legen. Diesen zu be-
stimmen dürfte unschwer fein, da ja die Ankaufspreise
bekannt sind und gegebenenfalles die bedeutenderen Kunst-
handlungen Münchens gerne bereit find, beim verkauf an
die pand zu gehen. Rnd. Berger.
* Prag. Die 58. Iahresausstellung des Kunstvereins
für Böhmen findet zwischen den: ^5. April und t5. Juni
statt. Endtermin der Anmeldungen: ;5. März. Sammel-
stellen sind in München bei Gebr. Wetsch, in Berlin
bei w. Marzillier öc Lo., Lützow-Str. ^02.
* Paris. Die Einigkeit, die unter den Gruppen der
beiden großen Salons neuerdings herrschte, scheint wieder
bedenklich in Frage gestellt zu sein. Gegenstand der
Zwietracht ist die Zusammensetzung des Preisgerichtes
 
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