Die Kunst-Halle — 2.1896/1897
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0369
DOI Heft:
No. 21
DOI Artikel:Galland, Georg: Zur jüngsten Rede A. von Werners
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1. August 1897.
München. Werkin. Wien.
II. Icrhrg. Wo. 21.
Herausgeber: j)rof. Or. Georg GallgNÜ
Tur jüngsten Rede N. von Meimers
er Direktor der Berliner Kunsthochschule uinunt gewöhnlich die jähr-
liche Hll-eisvertheilung an die jungen Akademiker zum Dorwand einer
längeren Rede, durch die er seinen: bedrängten Künstlerherzen Erleichterung
verschafft. Seine strenge und dabei weitschweifige Kritik der Leistungen
der sog. neuen Richtungen soll angeblich den Zöglingen der chochschule
die rechten Begriffe des Kunstschaffens beibringen, aber dieser Schein bleibt
doch kaum bei deu naivsten Gemüthern bestehen, da Niemand glauben
wird, einem Akademieleiter befriedige es, die ernstesten Kunstfragen vor
einem Forum vou Studirenden zu erörtern. Mer tiefer schaut uud eiu
Bischen jchycholog ist, merkt schnell heraus, daß cherr von Merner hier
allein der nut pfeilspitzen Massen der Rede gerüstete Führer und Anwalt einer
Kunstparthei ist, abermals seinen Gegnern grimmig zu Leibe geheud und
damit auf den Beifall eines bestimmten Publikums rechnend.
Das Merkwürdige ist, daß auch seine jüngste Rede wieder ganz oder-
auszugsweise vou vielen Zeitungen reproduzirt und selbst eifrig kommentirt
wurde. Dadurch beweist mau doch wohl, daß mau sie eruster nimmt, als
man sich gern einreden möchte, und daß inan die Leitung der Berliner-
Akademie noch immer für eine sehr maßgebende Stelle im öffentlichen
Kunstleben ansieht. Die spöttelnde Unterschätzung Merners aber, der man
häufig bei Skribeuteu begegnet, die mit ihren tiefen Derbeugungen vor-
der Gegenpartei sich sehr fortgeschritten, sehr modern, sehr intelligent
Geschäfts stelle: Kerliu-Cstarlottenburg, Kuesebeckstr. 94.
ZeiWist für die Menden Lnnße
und das Kunstgewerbe.
Miudest-Auflage — jeder Nummer — ca. 3000 Exemplare.
München. Werkin. Wien.
II. Icrhrg. Wo. 21.
Herausgeber: j)rof. Or. Georg GallgNÜ
Tur jüngsten Rede N. von Meimers
er Direktor der Berliner Kunsthochschule uinunt gewöhnlich die jähr-
liche Hll-eisvertheilung an die jungen Akademiker zum Dorwand einer
längeren Rede, durch die er seinen: bedrängten Künstlerherzen Erleichterung
verschafft. Seine strenge und dabei weitschweifige Kritik der Leistungen
der sog. neuen Richtungen soll angeblich den Zöglingen der chochschule
die rechten Begriffe des Kunstschaffens beibringen, aber dieser Schein bleibt
doch kaum bei deu naivsten Gemüthern bestehen, da Niemand glauben
wird, einem Akademieleiter befriedige es, die ernstesten Kunstfragen vor
einem Forum vou Studirenden zu erörtern. Mer tiefer schaut uud eiu
Bischen jchycholog ist, merkt schnell heraus, daß cherr von Merner hier
allein der nut pfeilspitzen Massen der Rede gerüstete Führer und Anwalt einer
Kunstparthei ist, abermals seinen Gegnern grimmig zu Leibe geheud und
damit auf den Beifall eines bestimmten Publikums rechnend.
Das Merkwürdige ist, daß auch seine jüngste Rede wieder ganz oder-
auszugsweise vou vielen Zeitungen reproduzirt und selbst eifrig kommentirt
wurde. Dadurch beweist mau doch wohl, daß mau sie eruster nimmt, als
man sich gern einreden möchte, und daß inan die Leitung der Berliner-
Akademie noch immer für eine sehr maßgebende Stelle im öffentlichen
Kunstleben ansieht. Die spöttelnde Unterschätzung Merners aber, der man
häufig bei Skribeuteu begegnet, die mit ihren tiefen Derbeugungen vor-
der Gegenpartei sich sehr fortgeschritten, sehr modern, sehr intelligent
Geschäfts stelle: Kerliu-Cstarlottenburg, Kuesebeckstr. 94.
ZeiWist für die Menden Lnnße
und das Kunstgewerbe.
Miudest-Auflage — jeder Nummer — ca. 3000 Exemplare.