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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 12
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Preisausschreiben
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Vereins-Zeitung
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Bücherschau
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Nr. (2

—Die R u n st - a l l e

^9

Preis von 5000 Mk. würde perrn Arch. Klingenberg
in Bremen zugesprochen; den zweiten Preis von 5OOO Mk.
errangen Arch. Thyriot L Berger in Berlin. Die
beiden dritten Preise von je (500 Mk. fielen an S palding
6c Grenader in Berlin und F. R a tz e l in Karlsruhe.
* Bei den: Wettbewerb für einen Baal-
bau des Bürgerschützen-Vereins in Iser-
lohn erhielten Preise: (.Preis ,8ooMk. Wilhelm Beu
jr., Architekt in Iserlohn; 2. Preis (ooo M. Architekt
p. Markmann in Dortmund; einen 3. Preis 600 Mk.
Architekten Fr. Brantzky und M. Remges in
Köln; einen zweiten 3. Preis 600 Nk. Architekt Earl
pecker in Düsseldorf.
* In dem Wettbewerb des Vereins für Deutsches
Kunstgewerbe um Entwürfe zu einein Plakat für die Firma
Jünger 6c Gebhardt, Parfümeriefabrik in Berlin,
haben erhalten: den (. Preis (500 Mk.) perr Pans
Seliger, den 2. Preis (-xoo Mk.) perr Fritz Bersch,
den 3. Preis (.300 Mk.) perr Jul. Voß.
Vereins-Teilung.
* Architekten-verein in Berlin. Der Preis
in der diesjährigen Schinkelkonkurrenz für das Fach des
poch bau es (.Aufgabe: ein Provinzialständehaus) wurde
dem Reg. - Bauführer Pans Pausmann - Eharlottenburg
zuerkannt: Staatspreis nebst Medaille. Ferner erhielten
die Schinkelmedaille die Reg.-Bauführer Jautschus, pohl-
mann und M. perrmann in Berlin. Das Schinkelfest am
(3. März wird mit besonderer Feierlichkeit begangen
werden. Der Festredner Bauinspektor Zscheli wird des
Zentenariums Kaiser Wilhelms I. gedenken, und Bau-
inspektor Körber den Festsaal künstlerisch schmücken.
Im Verein für deutsches Kunstgewerbe in
Berlin sprach kürzlich Direktor Julius Lessing über
„Mittelalterliche und moderne Wandteppiche in Gobelin-
technik." Eine reichhaltige Ausstellung älterer und neuerer
Arbeiten gab Gelegenheit, die Wege und Richtungen
dieser ursprünglich einfachen, aber der höchsten Wirkungen
fähigen Technik zu würdigen. Dein bescheidenen Stopfen
verwandt, führte diese Art der Wirkerei zunächst auf eine
Musterung durch breite, flächige und eckige Farbenflecke;
auch reichere Zeichnungen, Pflanzen oder Figuren sind
auf diese weise im Sinne der Gobelintechnik stilisirt
morden, so lange das pandwerk gesund und ursprünglich
blieb. Erst in den Pariser Werkstätten der Barockzeit
drängten die Maler dazu, die Wirkungen von Gelbildern
nachzunahmen; trotz unsäglicher Mühe und Kosten läßt sich
dieses Ziel doch immer nur annähernd erreichen, während
die Gobelinwirkerei unseres Jahrhunderts meist in diesen
etwas künstlichen Bahnen gegangen ist, hat sich im Grient
und in den bäuerlichen Gegenden Skandinaviens der alte,
breite Stil gehalten. Diese ursprüngliche Technik ist
kürzlich durch die Webeschule zu Scherrebek in Bord-
Schleswig als bäuerliche Industrie wieder eingeführt und
dadurch zu neuen Wirkungen verwerthet worden, daß
hervorragende künstlerische Kräfte, besonders der aus-
gezeichnete Otto Eckmann, gute Entwürfe im Sinne der
Technik geschaffen haben. Die Farbenkraft und Stil-
sicherheit dieser Arbeiten, die nächster Tage auch im Kunst-
gewerbemuseum ausgestellt sein werden, haben allgemeinen
Beifall gefunden und lassen für die weitere Entwickelung
der Gobelinkunst Gutes hoffen.
* Verein „Grnament" in Berlin. Am q. März
hielt Maler Wiegmann einen Vortrag über „Mosaik";
der Vortragende hatte vor kurzem, in Begleitung des
Baurath Schwechten, zum Studium der alten musivischen
Arbeiten eine Reise bis Sizilien unternommen.
K
Kücdcrscbnu.
* Barock und Rokoko. Eine kritische Ausein-
andersetzung über das Malerische in der Architektur von

August Schmarsow. II. Bd. der „Beiträge zur Aesthenk
der bildenden Künste " Leipzig. Verlag von S. pirzel
(897. — (398 S. Preis Mk. 6).
Dieser zweite Beitrag zur Aesthetik der bildenden
Künste nennt sich eine kritische Auseinandersetzung über
das Malerische in der Architektur. Schmarsow hat seine
Betrachtungen denn doch erweitert und so vertieft, daß uns
hier richtiger der innere Werdegang des Barocks und
Rokokos vorgeführt wird. Das an allen Stellen ungemein
fesselnde Buch, das freilich den grundgelehrten Autor
nirgends zu verleugnen sucht, ist natürlich nicht für Jeder-
mann geschrieben, kaum für jeden pistoriker und Kunst-
freund. Denn es setzt eben ein intensives Verständnis;
für die einschlägigen Gebiete und die Kenntniß Ver-
äußeren Entwickelung jener Kunstepochen voraus, und mit
beiden: steht es bekanntlich selbst bei vielen Fachleuten
noch recht arg. Daß aber Barock und Rokoko heutzutage
bereits vom Katheder des Universitätsprofessors herab so
unbedingte Billigung erfahren und ihrer Existenz, historisch
und auch künstlerisch, neben den sogen, klassischen Stilen,
voller Werth eingeräumt wird, bedeutet geradezu eine
neue Phase in der Geschichte der Kunstwissenschaft, die
nun Leuten wie L. Gurlitt, der neben Wölfflin am meisten
in der vorliegenden Auseinandersetzung zitirt wird, da-
durch völlig gerecht wird, daß sie dem individuellen ästheti-
schen Empfinden dieser Schriftsteller für stilkritische Fragen
das entscheidende Wort läßt. Die Beziehungen, die der
verf. in dem Verhalten der drei Pauptkünste, Malerei,
Plastik und Architektur, zu einander erblickt, werden er-
schöpfend klargelegt. Schon eine Rennung der pauxt-
kapitel dieses Buches würde den Eingeweihteren seinen
Gedankengang ungefähr errathen lassen. Zuerst wird
über die malerischen Gesichtspunkte in der Baukunst ge-
sprochen: Daß sich Schmarsow hierbei die Eigenschaften
der holländischen Architektur der vorrembrandtzeit ganz
entgehen läßt, nimmt eigentlich Wunder. Das Kapitel
über „Michelangelo als Begründer des Barockstils" gehört
auch stilistisch zu den glänzendsten Stellen nicht nur der
vorliegenden Arbeit, sondern unserer heutigen Knnstge-
schichtsschreibung überhaupt. Zwei Pauptkapitel handeln
von dem römischen Barock, und erst an: Schluß wird die
parallele Entwicklung im Borden, in Frankreich, geschildert.
Soweit Schmarsow den Rahmen seiner Betrachtungen
zieht, bekundet er seine volle Beherrschung des Gegen-
stands. Es hätte sich schließlich vielleicht noch gelohnt, nicht
nur Rubens' Stellung im Allgemeinen und zum französischen
Barock im Besondern zu betonen, sondern dem Meister
auch nach Belgien zu folgen und die Entwickelung des
Malerischen in der dortigen Architektur z. B. auch an den
geradezu organischen Veränderungen des charakteristischsten
Grnamentes, der Kartouche, zu zeigen, die — analog
etwa der Eigenschaft des Hygrometers — den malerischen
Gehalt der jeweiligen Baustile offensichtlich zeigt. Eine
Kritik dieser kritischen Auseinandersetzung kann hier
nicht gegeben werden; es sollte nur auf das neue treff- '
liche Werk des Leipziger Kunsthistorikers nachdrücklichst
aufmerksam gemacht werden. G. G.
* Ludwig XIV. in Bild und Wort. Mitra. 550
Textillustrationen, Vollbildertafeln, Karrikaturen und Anto-
graphen. Rach den berühmtesten Malern, Bildhauern
und Stechern damaliger Zeit von Einil Bourgeois,
übertragen von Gskar Marschall von Bieberstein.
Lief. 8 bis (2. Verlag von H. S chm i d t 6c E. G ünth er,
Leipzig. Preis 60 Pf.
Die bekannte Verlagshandlung, welche sich bereits
mit der verausgabe mehrerer das Leben Rapoleon I. be-
handelnder Werke rühmlichst hervorgethan hat, bietet mit
diesem Lieferungswerk für einen äußerst wohlfeilen Preis
wiederum eine ganz hervorragende litterarische Gabe.
Autor und Verleger unternehmen es, das Leben des glän-
zenden Fürsten, welchen die Geschichte den Sonnenkönig
genannt hat, in umfassender weise zu schildern; sie bieten
neben einer fesselnden, historisch-getreuen Darstellung einen
in seiner Reichhaltigkeit seltenen Lilderschmuck, den sie
den französischen Gallerien, sowie den Staats- und Privat-
 
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