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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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No. 19
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Persönliches
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Aus der Technik
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500

S-r-ß Die Aun st-Halle

Nr. V

Elberfeld. Der Museums-Verein hat
eine Einrichtung getroffen, welche anderen Kunstvereinen
zur Nachahmung empfohlen sei. Damit auch die unteren
Schichten der Bevölkerung die ausgestellten Kunstwerke be-
sichtigen können, ist die Ausstellung ab und zu am Sonntag
Nachmittag gegen den ermäßigten Eintrittspreis von 20 Pf.
pro Person geöffnet. Dieser „billige Sonntag" findet bei
den Elberfeldern jedesmal großen Zuspruch.
* Aachen. Die Jury für das Kaiser Wilhelm-Denk-
mal vertheilte die ausgesetzten drei Preise (je 3000 Mark)
an Professor Maison-Miinchen, Professor Schaper-Berlin
und an Bildhauer Klemens Buscher-Düsseldorf.
* München. Neuerdings wurde hier der „Germanen-
Brunnen", das heißt ein Monumentalbrunnen mit dem
Standbild eines Germanen aus urältester Zeit, von Fritz
Bernauer, enthüllt. Aufgestellt ist der Brunner: in der
Nähe des Glaspalastes, hinter dem botanischen Garten. —
Zur Abgabe gutachtlicher Vorschläge bezüglich der Kunst-
werke, die in der VII Internationalen Kunstausstellung
zu München 1897 für den Staat erworben werden sollen,
ist ein Ausschuß gebildet worden, bestehend aus sieben
Künstlern und drei Kunstfreunden. Zum Vorsitzenden
wurde der Direktor der Königlichen Akademie der bilden-
den Künste, Ludwig Ritter v. Loefftz, ernannt; die übrigen
Mitglieder sind die Professoren Eberle, v. Diez, Permann
Kaulbach, Ludwig Dill, v. pabermann, Rud. Maison,
Galeriedirektor v. Reber, Ministerialdirektor von Bürkel
und der Schriftsteller w. Weigand.
* Wien. Die Genossenschaft der bildenden
Künstler Wiens zeigt an, daß sie aus Anlaß des
sojährigen Regierungs-Jubiläums des Kaisers im Jahre
I898 eine Ausstellung von Kunstwerken aller Nationen in
Wien veranstalten wird. Diese Ausstellung findet im Mai
und Juni (898 in den Räumen des wiener Künstlerhauses
und des Musikvereins-Gebäudes statt.
* Wien. In der Tagespresse zirkulirt von Neuem
das Gerücht von einem „Kunstministerium", welchem die
Poftheater, das Museum, die Pofbibliothek und die übrigen
Kaiserlichen Kunstinstitute unterstellt würden. Zum Mi-
nister würde ein hoher Aristokrat ernannt werden: ein aus
den Direktoren der verschiedenen Institute bestehender
„Kunstrath" würde über die dringenden Reformen be-
rathen.
* Antwerpen. Die alte Kunststadt gedenkt, nach
Art der früheren Rubensfeste, auch den 300. Geburtstag
des Antony van Dyck zu feiern und zwar am 22. März
1899.
* Paris. Puvis de Ehavannes wird sich, Pariser-
Blättern zufolge, demnächst mit der Prinzessin Lantacuzene
vermählen. Der fast 73jährige, aber noch vollkommen
rüstige Meister war im vergangenen Winter im Pause der
Prinzessin plötzlich erkrankt und ist dort während der
ganzen Dauer seiner Krankheit gepflegt worden.
persönliches.
* Prof. Or. Richard Schöne (geb. 18^0 in Dresden),
der Generaldirektor der König!. Museen (seit 1880), der
seit ;872 dem preußischen Kultusministerium angehört,
wurde für seine 25jährige ministerielle Thätigkeit als
Referent in Kunstangelegenheiten unlängst zum wirklichen
Geheimen Rath mit dem Prädikat „Excellenz" er-
nannt. Das damit verknüpfte Ansehen ist zweifellos das
eines Kunstministers, dessen offizielles Amt freilich noch
der Zukunft Vorbehalten bleibt. Eine Biographie des
hochgeschätzten Mannes und Beamten zu geben, müssen
wir uns hier natürlich versagen. Aber wir können
nicht umhin, bei dieser Gelegenheit festzustellen, daß kaum
eine zweite Persönlichkeit bei uns der Schwierigkeit der
Aufgabe der Oberleitung unserer Museen in gleicher
weise gewachsen wäre, sei es durch das Gewicht wirklicher
Vornehmheit und ungesuchter Verbindlichkeit des Wesens,
sei es durch den klaren Ueberblick in der Verwal-
tung eines solchen Gesammtkörpers, wie sie thatsächlich
nur ein ebenso gründliches, wie vielseitiges, stets zu

lebendiger Theilnahme für alles Neue bereites, zu objek-
tiver Beurtheilnng der Verhältnisse fähiges wissen er-
möglicht.
* Gcheimrath Prof. p. Ende wurde 1897/98 aber-
mals zum Präsidenten der Berliner Akademie der Künste
ernannt. — Auf der Kgl. Technischen Pochschule hat Ende
sein Lehramt aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt.
Sein Unterrichtsfach wird mit dem des Prof. Fritz Wolff
an der Pochschule vereinigt.
* Or. Ad Bayersdorfer, der treffliche Konservator
der alten Pinakothek in München,wurde von der Leipziger
Universität zum Ehrendoktor ernannt.
* Auszeichnungen. Geschichtsmaler Prof. Röber
zum ord. Lehrer u. Sekretär an d. Kunftakad. in Düssel-
dorf; Prof, polmberg, Maler in München, Ehrenmitgl.
d. Akad. d. bildend. Künste das., zum Konservator an d.
Filial-Gemäldegallerie in Schleißheim; Prof. Begas in
Berlin d. Komthurkrz. 1. Kl d. württemb. Friedrichs-Grd.;
Architekt Palmhuber d. Ritterkrz. 1. Kl. desselben Ord.;
Prof. Or. Krell an d. Kunstgewerbesch. in München die
württemb. gold. Medaille für Kunst u. Wissenschaft am
Bande d. Kronenord.; Maler Prof. Seiler in München,
Nitgl. d. kgl. Akad. d. Künste in Berlin, d. verdienstord.
v. heil. Michael -1. Kl.; die Ritter-Insignien zweiter Klasse
d. Anhalt. Paus-Drdens: dem Maler Knötel zu Lharlotten-
burg; sowie den anhaltischen Verdieust-Grden für Wissen-
schaft und Kunst dem Bildhauer peinemann eben-
daselbst.
* Berlin. In der außerordentlichen Pauptversamm-
lung des Berliner Lokalvereins der Allgemeinen
deutschen Kvnstgenossenschaft wurden in die vor-
bereitende Kommission für die deutsche Kunstabtheilung auf
der Weltausstellung in Paris im Jahrs 1900 ge-
wählt: die Maler Professor A. v. Werner, Ludwig Knaus,
Lugen Bracht, Ludwig Dettmann und die Bildhauer Pro-
fessor G. Breuer und Josef Uphues.
* Paris. Die ..Loeisto dlatlonalo ckas Osaux ^rts"
vertheilt bekanntlich keine Medaillen, sondern ernennt die
verdienstvollen Künstler zu ihren Mitgliedern. So
wurden dieser Tage die beiden Schweizer, der Maler Larios
Schwabe und der Bildhauer v. Nied erh ausen-Ro ds
zu „soeiotairss" und die Maler G udden-Frankfurt a. M.
und Levisohn-Pamburg, sowie der Bildhauer pahn-
München, dessen Bronzestatuette „Adam" eine der perlen
des Salons ist, zu „assoeios" ernannt. Zum „soeistair^
des „Ollamp cis dlurs" (Sezession) wurde der in Wies-
baden lebende holländische Naler Storm van Graven-
sande ernannt.
* Weimar. Durch ein Versehen gelangte die Notiz
über den 70. Geburtstag des Thiermalers Alb. Brendel,
die uns zuging, ohne die erforderliche Korrektur zum
Abdruck. Brendel ist bekanntlich schon vor einiger Zeitz
verstorben.
* In Berlin starb Geh. Reg-Rath Or. Zöllner,
Ehrenmitglied d. kgl. Akad. d. Künste, früher I. Sekretär
der Akademie, d. Juni, 76 I. alt.
Aus der Technik.
* Aus dein Briefe eines geschätzten Berliner
Künstlers glauben wir die folgenden Bemerkungen
unfern Lesern nicht verschweigen zu sollen: „woher kommt
es, so fragen Sie mich, daß die Bilder so vieler Naler
unserer Generation sich schon in wenigen Jahren in
fataler weise verändern? Ici, denken Sie denn, daß die
meisten perrn sich der Mühe unterziehen, das Farben-
material, das sie gebrauchen, sorgfältig zu prüfen? Sie
malen vielmehr blind drauflos, ohne irgend welche Garantie
für die Zukunft zu besitzen, ganz gleichgiltig, ob ihren
mit Fleiß gefertigten Schöpfungen ein trauriges Schicksal
bevorsteht oder nicht. Die Meisten halten heute jedes
Material, gleichviel welcher Provenienz, für das rechte,
sie versuchen gar nicht, ein überzeugendes Urtheil über
bestimmte Fabrikate zu gewinnen. Die billigsten, markt-
schreierisch angebotenen, in Inseraten mit fingirten Attesten.
 
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