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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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No. 20
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Bücher und Zeitschriften
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0364

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Die Aunst-Halle


Ur. ZO

Die fünf Kunstblätter dieser Lieferung, die sich inhalt-
lich den voraufgegangenen Mappen würdig anschließt, be-
ginnen mit einer ungemein flott und kräftig gezeichneter:
Griginal-Radirung von Max pietfchmann: Streitende
Pfanne. Der Streit der beiden Kämpfer, dessen Veranlassung
ein gefüllter Meinschlanch ist, kann ebenso wenig über-
zeugender dargestellt werden als der Ausdruck dieser halb-
thierischen Gestalten. Robert Sterl's Steinzeichnung
„Feierabend" will uns dagegen nicht recht behagen; diese
Arbeitertyxen sind freilich xhysiognomisch höchst interessant,
aber eine sonderbare Laune hat den Figuren oben und
unten einen Theil ihres untrennbaren Ganzen willkürlich
genommen. Die beiden, gleichfalls auf Stein gezeichneten
Landschaften von Gskar Seidel und Gtto Mischer
geben zwei schlichte sommerliche Naturausschnitte, in der
Zeichnung breit, fast wuchtig, in der Empfindung in ge-
wisser Pinsicht gelungen; aber es frägt sich, ob die mono-
chrome Lithographie in ihrer gegebenen melancholischen
Mirknng überhaupt geeignet ist, solche heitern Sommer-
bilder lebenswahr wiederzuspiegeln. Zuletzt erwähnen wir
das prächtige farbig gedruckte Blatt von G. Lührig,
das lebensgroß lithographirte Bildniß der dunkeläugigen
Gattin des jungen Künstlers.
s Führer durch das König!. Kunstgewerbe-
museum zu Dresden. Abthl. I. polz, Uhren, Elfen-
bein, Glasmalereien, Lederarbeiten. Bearbeitet vom Direk-
torialaffistenten Dr. K. Berling. Druck von Milh. Nofi-
mann, Dresden. 1897 (pr. o,-^o Mk.)
Das lehrreiche illustrirte Büchlein enthält 5 Abhand-
lungen, die, unter Benutzung der vorhandenen Fachlite-
ratur, einleitend in die Geschichte und Technik jener
kunstgewerblichen Fächer, denen diese Abth. I des „Führers"
gewidmet ist, trefflich einführen.
D as d eutf ch e klrh eb err e cht an literarischen,
künstlerischen und photographischen Merken, er-
läutert von Staatsanwalt G. Scheele in Dresden. Verlag
von E. L. Pirschfeld in Leipzig, (Pr. 6,80 Mk.)
Die verschiedenen Rechtsfragen, deren Erörterung wir
bisher in unseren: Blatte Raun: gegeben haben, lassen zur
Genüge erkennen, daß Schriftsteller, Künstler, Photographen
und Kunstverleger sich wohl mit der bestehenden Gesetz-
gebung über künstlerische und photographische Merke ver-
traut zu machen haben. Die über die deutschen Reichs-
gesetze von: 9. und 1.0. Januar 1876 bestehende Litteratnr
ist nicht allzu reich. Darum können wir mit Befriedigung
obiges Merk hervorheben, in welchen: neben den gesetz-
geberischen Grundlagen die Ergebnisse der Rechtsprechung
des Reichsgerichts und der Missenschaft in eingehendster,
insbesondere auch für Nicht-Juristen leicht verständlicher
Meise dnrchgearbeitet und festgestellt sind. Das Buch kann
jeden: Betheiligten der genannten Berufskreise als Rath-
geber angeleqentlick empfoblen werden.
Grünewald.
^Aufgaben der K n n st p h -p s i 0 l 0 g i e von
Georg p i r 1 h. II. Auflage. Mit Illustrationen. München.
G. pirth's Kunstverlag. 1897. Liefg. P5 (si 60 P.).
* Dekorations-Motive der Maler-Zeitung,
perausgegeben von Richard pesfe, Dekorationsmaler.
Serie 1.5 (>.897). Nr. 6b H Tas. u. 1. Detailbogen. Ver-
lag von Iüstel u. Göttel, Leipzig.
* D i e „I u g e nd", Münchener illnstr. Mochenschrift
für Kunst und Leben. II. No. 2H bis 25. G. pirth 's
Verlag in München.
* Deutsche p h 0 t 0 g r a p h e n - Z e i t u n g.
Grgan des Deutschen Photographen - Vereins. Verlag
K. Schwie r, Meimar. No. 2H bis 25.
* Photograph. Mochenblatt. Redigirt von
I. Gä dicke-Berlin >V. Verlag, Schöneberger Str. 17 n.
No. 2-1 bis 25.
N

Der Amateur-Photograph.
* perr G. Fr. Polle spricht in der „D. Phot.-Ztg.
Nr. 26, I897" für und wider das fAmateurwesen.
Dagegen sei nur vom Standpunkt der unerwünschten
Konkurrenz zu sprechen; und deshalb erkläre er sich nut
den: allgemeinen Urtheil der Fachleute nicht einverstanden.
Ihn: feien die bedeutenden Vortheile, die das Amateur-
wesen biete, lediglich ausschlaggebend, „welcher praktische
Photograph hat die Zeit, sich mit wissenschaftlichen Arbeiten
auf dem Gebiete der Photographie zu befassen? — Mer
von ihnen unternimmt es, kostspielige und oft viel Geduld
erfordernde versuche anzustellen? — Naben doch die meisten
Photographen bei der in diesem Berufe vorherrschenden
Nervosität überhaupt keine Geduld — und fehlen den Be-
fähigten, die wirklich im Stande wären, Neues und Ver-
vollkommnungen zu schaffen, meist die Mittel zur Aus-
führung, da der Betrieb des eignen Geschäftes diese fast
ausnahmslos beansprucht . . . Und daß noch ein großes,
unbebautes Feld vor uns liegt, wird jeden: Jünger unsrer
Kunst einleuchten. Mer aber soll es bebauen und Früchte
zeitigen, wo ohne Pilse nichts wachsen kann? — „Die
Männer der Missenschaft", werden mir Manche antworten
wollen. -— Oder soll hier jede Vervollkommnung den: Zu-
fall anheimgegeben werden? —- Eine Neuerfindung kann
wohl Sache des Zufalls sein, dagegen erfordert eine Ver-
vollkommnung in den meisten Fällen ein aufmerksames
Studium und öftere Geduld erheischende versucbe . . .
Den: Amateur aber ist es geboten, wenn er nicht in der Lage
ist, seine Liebhaberei zu wissenschaftlichen Studien auszu-
dehnen, doch den Vermittler zwischen Missenschaft und
Praxis zu bilden. Er ist gewissermaßen dazu da, Probleme
zu lösen; denn fast jeder Amateur führt eine kaum er-
schienene Neuheit ein, stets in den: guten Glauben, da-
durch Anderen gegenüber im Vortheile zu sein, obgleich er
in solchen Fällen anfangs fast nie ein brauchbares Resultat
erhält. Aber durch wiederholte versuche mit event. Ab-
weichungen von den Vorschriften des Theoretikers gelingt
es dem denkenden Amateur doch, eine Sache zur praktischen
Verwendung brauchbar zu machen. Und die meisten Ama-
teure besitzen die nöthige Geduld, wohingegen der praktische
Berufsphotograph sich selten herbeiläßt, eine Neuerung zu
probiren und selbst dann sich nicht bewegen läßt, mehr als
einen versuch zu machen. In den meisten Fällen mißglückt
dieser und dann wird die Sache sofort verworfen. Der
praktische Berufsphotograph will eben stets etwas Fertiges
haben, was keiner versuche mehr bedarf; wogegen der
Amateur, wenn ihn: die Zeit geboten ist, gern versuche
anstellt und die Geduld nicht verliert. Es ist wohl in:
Allqemeinen erwiesen, daß bei Liebhabereien die denkbar
größte Ausdauer vorhanden ist, ungeachtet der vielen Miß-
erfolge — und daß Ausdauer in einen: Berufe, wo sie
gerade zu finden sein sollte, meist nicht vorhanden ist. —
Pier sind sowohl die Theoretiker wie die Praktiker den
Amateuren Dank schuldig, und so mancher Fabrikant ver-
dankt die Einführung eines neuen Artikels nur den Anur-
teuren. Lin kolossaler Umschwung in der Photographie
würde eintreten, wenn unsere Kunst „Geineingut" würde.
Pente ist sie es noch nicht und es dürften wohl noch etliche
Jahre vergehen, bis der Zeitpunkt eintritt."
* Klebestoff für Celluloid. Celluloid kann fest-
geklebt werden auf Polz, Blech und andere Körper, wenn
man als Klebemittel eine Mischung von zwei Theilen
Schellack, drei Theilen Kamphersxiritus und vier Lheilen
starken: Alkohol verwendet. Der Klebestofi muß wohlver-
korkt aufbewahrt werden.
(Phot. woch. Nr. 25, 1897 aus: Photography, 3. Juni l.897.)

WWM" Unsern Ab 0 nnenten, welche aufReisen sind
senden wir gern die Zeitschrift — ohne Porto-
erhöhung — regelmäßig und pünktlich nach. Mir
bitten uns auch sonst von jeder Veränderung der
Mohnung rechtzeitig Mittheilung zu machen.
Die Geschäftsstelle der „Kunst-Palle".
 
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