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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 9
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Kunstchronik
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Ueber Künstler und Kunstwerke
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0163

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Liegnitz. Der Magistrat übertrug dem Sieger im
engeru Wettbewerb um das Kaiser Wilhelm-Denkmal
I. Böse-Berlin die Ausführung, für welche soooo Mk.
ausgeworfen sind.
* Frankfurt a M. Die Narmorbüste der Klara
Schumann, modellirt vom Bildhauer Ernst Hausmann,
wurde der Museumsgesellschaft von Herrn N. N. Oppen-
heim geschenkt; sie soll in einem Saal dieser Gesellschaft
aufgestellt werden
* Löwen. Das alte Rathhaus der Stadt, ein be-
rühmtes Baudenkmal belgischer Spätgothik, wird auf Kosten
von Staat und Kommune demnächst reftaurirt werden.
* Haris. Das Museum Tarnavalet erwarb kürz-
lich eine goldene Gedenktafel auf die Geburt des Herzogs
von Bordeaux. Eine „Europa" verkörpernde Frauengestalt
hält ihren schützenden Schild über das königliche Kind und
übergiebt es dem neben der „Hoffnung" knienden Frank-
reich. Line Ruhmcsgöttin mit dem Wappen Frankreichs
schwebt über der Gruppe. — Das Mausoleum für
Pasteur ist eine nach byzantinischem Vorbild geschaffene
Grabkapelle, die im Innern, außer dem schlichten Por-
phyrsarkophag, eine Anzahl bildlicher, auf die Thätigkeit
des Forschers bezüglicher Darstellungen enthält.
* Zu Nantes wurde ein von dem Architekten Montfort
und dem Bildhauer Gaucher gemeinsam geschaffenes Denk-
mal für I. L. Delaunay kürzlich enthüllt.
* Venosa sApuliens. Das Denkmal des römischen
Dichters Horaz wird im künftigen September feierlichst
enthüllt werden.
* Atken. Auch hier will man eine Behörde ins
Leben rufen, die sich dec Erhaltung und Wiederber-
stellung der Kunstdeukmäler Griechenlands widmen soll.
Sie soll gebildet werden aus dem Direktor der öffentlichen
Arbeiten, dem Geueralephorus der Alterthümer, dem Di-
rektor der schönen Künste, einem Mitglieds des Vcrwal-
tungsrathes der griechischen archäologischen Gesellschaft
und einem ausländischen Archäologen. Als Lmlfskräfte
werden thätig sein ein Ingenieur, ein Bauunternehmer
und ein Zeichner. Ferner plant man die Gründung
eines christlichen Museums in Aihen, das bei der Menge
der in Griechenland vorhandenen frühchristlichen und by-
zantinischen Alterthümer erforderlich erscheint. — Die
Ausgrabungen in Athen an fünf verschiedenen Punkten
werden lebhaft betrieben und führen auch auf Seiten der
heimischen archäologischen Gesellschaft, wie des englischen
Instituts zu werthvollen Ergebnissen. Das deutsche In-
stitut unter Professor Dörpfeldts unermüdlicher Leitung
arbeitet, wie berichtet wird, nördlich vom Areopag, um die
seit einigen Jahren begonnenen Untersuchungen von Me-
lite bis zum Kerameikos fortzusetzen. Die Ausgrabungen
am Areopag bezwecken die Freilegung der alten Orchestra,
innerhalb deren die Bildsäulen von Harmodios und Aristo-
geiton aufgestellt waren, ferner des Theaters des Agrippa
und des Ares-Tempels.

^lieber Künstler und Kunstwerke.
* Berlin. Professor Max Baumbach empfing un-
längst den kaiserlichen Besuch in seinem Atelier, wo
gerade die Modelle zu einem für die Siegesallee be-
stimmten Doppelstandbilde der alten Markgrafen Jo-
hann I. und Otto ll., die zwischen 1220 und ;266 gemeinsam
regierten, aufgestellt wurden. Der Kaiser entschied sich für
das eine der 'Modelle, welches Otto sitzend, die Urkunde
des dem Ort Berlin verliehenen Stadtrechtes auf seinen
Knien, Johann neben ihm stehend, mit dem Bruder be-
rathend, darstellt. Sonst besichtigte er die Barbarofsa-
statue, die Professor Baumbach für die Halle des Reichs-
hauses arbeitet. — Der Kaiser hat den Entwurf einer
großen Bowle geschaffen, nach welchem Hofjuwelier I. H.
Werner in Berlin das auf drei Löwentatzen ruhende ei-
förmige Gefäß herstellte. Der Stil desselben läßt eine
Vermischung von Rokoko und Empire erkennen.
* Berlin. Der Historienmaler William Pape
arbeitet im Königlichen Schlosse an einem Kolossalgemälde

„Die Einweihung des Weißen Saales, ;8. Januar I8st6"
— natürlich im kaiserlichen Auftrage. — Abgüsse einer im
Jahre ;812 modellirten Beethoven - Büste des Bild-
hauers Franz Klein (ch 1837), die den Komponisten in
einer abweichenden portraitauffassung vorführt, sind neuer-
dings in den Handel gekommen (bei Gebr. Micheli).
* Berlin. Vorträge über kunftgeschichtlicheThemata
werden seit Kurzem von den Herren I)r. Köpp en und
I)r. Stoedtner in der „Urania" (Invalidenstraßej ver-
anstaltet. Die Vorführung von Lichtbildern trägt erheblich
dazu bei, Theilnahme für die beliebtesten Abschnitte der
Kunstgeschichte zu gewinnen Wir wünschen dem Unter-
nehmen weiteren Erfolg; möcbten aber rathen, das Pu-
blikum nicht für noch oberflächlicher zu halten, als es
leider ist. Da absolvirte unlängst ein Konzertredner aus
Aachen „Venedig und seine Kunstschätze" — man
denke — in etwa einer Stunde. Solche rhetorische Kraft"
leiftung kann doch unmöglich ernst genommen werden.
* Wien. Umberto Veruda, dessen veristischen por-
traits auf der letzten Kunstausstellung viel Beachtung
fanden, hat ein interessantes Bildniß Adolf Sonnenthals
vollendet. — Dem Maler L. Horovitz ist abermals die
Auszeichnung zu theil geworden, den Kaiser zu por-
Iraitiren. Der Monarch gewährte dem Künstler bereits
mehrere Sitzungen, und zwar auf eigenen Wunsch im
Atelier des Malers Schäffer im kunsthistorischen Hof-
museum.
* Paris. In der jüngsten Sitzung der ^Loeists
clss Loaux theilte der Präsident puvis de Tha-
vannes mit, daß der nächste „Salon" wie alljährlich auf
dem Marsfelde stattfände Als Delegirte der 80 istrs
wurden neugewählt: Bartholoms und Pierre Lagarde,
wiedergewählt: Tarolus Duran, Rodin, Roll, Besnard
und sechs andere Künstler — Es hat sich auch hier eine
Gesellschaft französischer Aquarellisten gebildet,
die zuerst im Mai in den Vimrnpu ausstellen
will. Zum Vorstand gehören u. a. Billotte, Detaille, Th.
Meissonier, Dubufe.

Ausstellungen.
* Berlin. Zur Tenteuarfeier der Geburt Kaiser
Wilhelms l. beabsichtigen die Akademie der Künste und
der Berliner Geschichtsverein eine Ausstellung von Kaiser-
reliquien künstlerischer und litterarischer Gattung.
* Berlin. Das Königliche Kupferstichkabinet
hat seine vorherige Veranstaltung durch eine wahrhaft
glänzende Ausstellung von portrait - Stichen und -Schab-
kunstblättern des 17. und 18. Jahrhunderts abwechseln
lassen. Unter den Stechern ragen Niederländer und Fran-
zosen, unter den Schabkünstlern bei weitem die Engländer
hervor. Es dürfte immerhin die Frage verlohnen, ob
noch andere Kabinette in der Lage wären, aus ihren vor-
handenen Beständen eine so umfangreiche Kollektion von
Bildnissen, die stecherisch und als Drucke von gleich hoher
Oualität sind, zusammenstellen zu können.
* Berlin. Im Festsaal des Rathhauses sind gegen-
wärtig die Modelle zu den Hermenstandbildern der Dichter
Th. Körner, UHIand L. M. Arndt, Rückert, H. v. Kleist und
M. von Schenkendorff, durchweg ansprechende Arbeiten der
Bildhauer Wenck, M. Kruse, Hans Latt. Lepcke, Pracht
und Reichel, zur Ausstellung gelangt. Diese Denkmäler
sind in Marmorausführung für den Viktoriapark bestimmt.
* Köln. Das Museum Wallraf - Richartz eröffnete
eine Ausstellung von O ri g i na lrad i ru n g en deutscher
Künstler; in derselben sind die Düsseldorfer, Karlsruher,
Worpsweder, Berliner, Münchener, Dresdener rc. Radirer
mit ihren besten Werken vertreten. Die Ausstellung um-
faßt etwa 500 Blatt und ist von der Hofkunsthandlung
von Bismeyer 6c Kraus in Düsseldorf auf Veranlassung
der Direktion des Museums zusammengestellt.
* Dresden. Für die „Internationale" müssen die
Anmeldungen bei der Geschäftsleitung der Ausstellung
bis zum 1. Februar eingereicht sein. Ueber die Zulassung
der ohne Einladung angemeldeten Kunstwerke entscheidet
 
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