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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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No. 24
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Aus der Technik
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Preisausschreiben
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0434

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380

Die Aun st-Halle K-ich

^cr. 24

Aus der Technik.
* Die Ausführung der Bildwerke inItalien.
Lin Berl. Blatt veröffentlichte die folgende Linsendung
aus deu Kreisen der Berl. S reinmetzmeister: „Die
Marmorbildhauerei iu unserem kunftliebeuden Berlin ge-
nießt seit Jahren kein erfreuliches Dasein, trotzdem hier
am Platze tüchtige Meister und Leute und es an Auf-
trägen nicht mangelt. Diese Aufträge sind von einein
Theil unserer Künstler zwecks Ausführung in Marmor
nach Italien vergeben, auch hiesigen lediglich italie-
nischen Bildhauern übertragen, wie ungerecht dieses
vorgehen seitens eines Theiles unserer Künstler gegen-
über dem steuerzahlenden Bildhauer, bedarf wohl keiner
Erwähnung, wir glauben aber — und hierin wird sich
die öffentliche Meinung unserer Ansicht gewiß anschließen —,
daß es in gegenwärtig bewegter Zeit und eingedenk der
Worte unseres erhabenen Monarchen, dessen Bestreben es
ist, dem Handwerk den nationalen Schutz augedeihen zu
lassen, nicht angebracht ist, unseren deutschen Bildhauern
Verdienst und Existenz zu nehmen, wir haben Gelegen-
heit genommen, uns mit Marmorbildhauern, speziell
Meistern, deren Werkstätten sich seit Jahren guten Rufes
erfreuen und deren Leistungsfähigkeit zur Genüge bekannt,
über die Angelegenheit zu unterhalten, und sind zu der
Ueberzeugung gelangt, daß es lediglich diebilligen Preise
sind, welche einen Theil unserer Künstler veranlaßt, ihre
Entwürfe den Italienern zur Ausführung in Marmor zu
übertragen. Unsere Marmorbildhauer vermögen bei ihrer
Steuerpflicht zu solch niederen Preisen — wie sie seitens
der Italiener abgegeben — nicht zu arbeiten, sie gingen
denn leer dabei aus uud müssen ihre seit Jahre» be-
schäftigten, geschulten Leute entlassen und außer Brot
setzen. Wir hoffen, daß diese Zeilen dazu beitragen
werden, daß unsere ansässigen Marmorbildhauer, was Ar-
beiten für Berlin anbelangt, mehr berücksichtigt werden;
sie haben gewiß Anspruch darauf, zumal sie den Italienern,
was künstlerische Leistung anbelangt, nicht nachstehen —
dafür bürgen wohl die Ausführungen unserer Kunst-
sammlungen und Denkmäler, deren wir viele in Berlin
von hiesigen Bildhauern ausgeführt aufzuweisen haben."
Darauf bemerkt die Bildh. Ztg.: „wir geben den Herren
Meistern den Rath, sich mit Petitionen an den Magistrat
und die Stadtverordnetenversammlung zu wenden, auch
die Mitglieder der städt. Deputation für Kunstzwecke aus
diese Vorgänge aufmerksam zu machen. Die Herren sind
verpflichtet, ihr Augenmerk hierauf zu richten, da es sich
um ausgesprochen städtische Arbeiten handelt, wie die
sechs Hermen (Körner, Kleist, Uhland, Arndt, Scheukendorf
und Rückert) für den victoriapark und die Figuren an
der Lank auf dem Andreasplatz." Daß leider nicht nur
die städtischen Werke jenseits der Alpen ausgeführt werden,
beweisen die Herrscherstatuen der Siegesallee, die
bis jetzt sämmtlich in Italien in Marmor übertragen
werden.
* Die neue keramische Masse, welche in einem
Zweigatelier des Bildhauers Prof. G. Lessing in Berlin
hergestellt wird, besteht aus etwa 6 Theilen fein ge-
mahlenem Porzellan, ( Theil Gips und t Theil Fluß,
der je nach der durch den Brand zu gebenden Härte in
seinem Schmelzpunkt variiren kann. Durch den Gips-
gehalt bindet die Masse gut ab und infolge der Ver-
wendung gebrannten Materials schwindet sie weder beim
Trocknen noch beim Brennen erheblich. Es wird das
mitgetheilt vom Intern. Patentbureau Earl Fr. Reichelt,
Berlin.
* Alumfluid nennt eine Düsseldorfer Firma ein
Mittel, Modellirthon dauernd feucht zu halten.
Jedes Hartwerden des Thons sei selbst bei jahrelangem
Lagern ausgeschlossen, jedes Besprengen mit Wasser
überflüssig. Auch nach langen Pausen kann ohne jede
Vorbereitung am Modell weiter gearbeitet werden.
Bildh. Ztg.

Preisausschreiben.
* Zur Erlangung von künstlerischen Entwürfen zu
einem Plakat zürn Zwecke von Reklame-Affichirungen der
Kurstadt Baden bei Wien wird hiermit von Seiten der
Kur-Kommission ein allgemeiner Wettbewerb ausge-
schrieben. Zur Betheiligung werden die Künstler (Maler
und Architekten) Gesterreich-Ungarns und Deutsch-
lands eingeladen. Die Ausstattung und Größe des Ent-
wurfes bleibt dem Projektanten überlassen und wird nur
verlangt, daß die Heilkraft der Schwefelthermen
Badens in allegorischer weise dargestellt und überdies
das Plakat durch einige Ansichten von Kurobjekten sowie
Landschaftsbilder des Helenenthales in entsprechender
Gruppirung ausgestattet werde. Für den von der Jury
als den besten bezeichneten Entwurf wird ein Preis von
tausend Kronen ausgesetzt. Außerdem behält sich die Kur-
Kommission vor, weitere zwei als zunächst beste bezeichnete
Entwürfe zu Preisen von je 200 Kronen anzukaüsen.
Mit der votirung der Preise gehen die Entwürfe in das
volle und uneingeschränkte Ligenthum der Kur-Kommission
über, und erwirbt letztere das Recht der Reproduktion und
Verwendung für Reklamezwecke und Afstchirungen. Be-
züglich der Größe wird verlangt, daß die Aufschrift „Kur-
stadt Baden bei Wien" und das Wort „Schwefelthermen"
auf den an den Perrons der Bahnhöfe zu afstchirenden
Plakaten noch von den Koupefenstern der Bahnzüge deutlich
lesbar seien. Die mit einem Kennwort versehenen Ent-
würfe find bis längstens zo. November d. Is. an die
Kur-Kommission von Baden bei Wien einzusenden und
werden später einlausende Entwürfe nicht angenommen;
den Entwürfen ist ein nut dein Kennwort signirtes ver-
siegeltes Kouvert, enthaltend Name und Adresse des
Künstlers, beizuheften.
* Lin Preisausschreiben für Künstler-Postkarten
aus dem Königreich Sachsen erläßt das sächsische
Ministerium des Innern. Postkarten mit Bildern
entsprechen einem weit verbreiteten Bedürfnisse, sind aber
zumeist mit minderwerthigem Bilderschmucke versehen.
Das Ministerium ist der Ansicht, daß die Bild-Postkarten
eine günstige Gelegenheit zur Anwendung volksthümlicher
Kunst, sowie zur Pflege der Liebe zum Heimathlande dar-
bieten, und hat daher zur Förderung dieses kunstgewerb-
licher! Zweiges (2 Preise von je so Mark und (2 Preise
von je 25 Mark für die 2H besten Griginalentwürse zu
Künstler-Postkarten ausgesetzt. Die einfarbigen oder-
mehrfarbigen Bilder dürfen nur darstellen: Landschaften
oder Grtschaften aus dem Königreich Sachsen, volksthüm-
liche Bauten, Volkstrachten oder Volksbräuche aus dem
Königreich Sachsen, vielbesuchte Gegenstände sind zu be-
vorzugen. Als Beispiele führt das Ausschreiben unter
Anderen: an: Bautzen, Pleißenburg zu Leipzig, wendisches
Gsterreiten, Gstermorgen auf dem Gottesacker zu Herrnhut,
voigtländische Mädchen, Leipziger Fifcherstechen, Bauernhof
in Goppeln, Schloß Purschenstein, Kirche St. Thekla bei
Leipzig. Berechtigt zur Theilnahme an den: Preisbewerbe
find nur solche (männliche oder weibliche) Personen, die
ihren Wohnsitz in Sachsen haben. Die Entwürfe sind
doppelt so groß wie Reichsxostkarten ohne irgend ein Kenn-
zeichen des Urhebers (dessen Name und Wohnort in ver-
schlossenem Umschläge beizufügen istst bis zum (. Dezember
bei der Kanzlei des Ministeriums des Innern einzu-
reichen. Nichtpreisgekrönte, aber zur Vervielfältigung
geeignete Entwürfe können für das Sammelwerk
„Künstler-Postkarten mit Bildern aus dem Sachsenlande"
angekauft werden. Die näheren Bedingungen des Preis-
ausschreibens können von der Kanzlei des Ministeriums
des Innern unentgeltlich erlangt werden.
* Denkmal für Garibaldi in Bologna. Für
ein Reiterbild in Bronze auf einem Marmor- oder Granit-
postament ist ein nationaler Wettbewerb ausgeschrieben.
Das Monument soll bereits am 2. Juni (900 auf einem
Platze zu Bologna fertig stehen.
* Wettbewerb um Entwürfe für ein Buch-
gewerbehaus in Leipzig, von den eingegangenen
(5 Plänen hat das Preisgericht mit dem ersten preije
 
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