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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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No. 20
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Wirth, Albert: Maltechnische Streifzüge
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Aus Düsseldorf
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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0360

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Nr. 20

Die A u n st - L) a l l e


der sich nach und nach eine gute Farbenskala von den
käuflichen Farben aussuchen will, wird dieser weg der
einfachste bleiben, wenn er auch hier das Bibelwort an-
wendet: prüfet Alles und das Beste behaltet.

Aus Düsseldorf.
Man richtet an uns folgende Mittheilungen über die
Thätigkeit des Kunstvereins für die Rheinlande nnd
Westfalen:
Der Plan der künstlerischen Ausschmückung des Schlosses
Burg a. d. Wupper ist seiner Verwirklichung um ein
gutes Stück naher gerückt, nachdem der um die Pflege der
monumentalen Kunst so hochverdiente Kunstvcrein für die
Rheinlande und Westfalen sich bereit erklärt, für die Ver-
stellung eines friesartigen Lyklus von historischen Wand-
gemälden in dein großen Rittersaale des genannten Schlosses
Sorge zu tragen. In der letzten Ausschußsitzung des Ver-
eins sind zu diesem Zwecke 50 000 Mk. bewilligt worden,
ferner 5000 Mk. zur Eröffnung eines Wettbewerbes für
in Düsseldorf ansässige Künstler. Die beiden nächstgroßen
Räume des Schlosses sind die Kapelle und die sogenannte
Kemmenate. Die Kosten für die Ausschmückung der ersteren
wird der Staat übernehmen. Den Gegenstand der Male-
reien sollen hier die Legenden des bergischen Landes bilden,
insbesondere die Sagen vom heiligen Snitbertus. Zur
Ausmalung dieser Kapelle ist der Maler Willy Spatz in
Aussicht genommen. Die Kemmenate wird mehr genre-
artige Darstellungen aus den: Frauenleben des Mittelalters
erhalten. Die Ausschmückung dieses, sowie der übrigen
kleineren Räume besorgt der Verein zur Erhaltung des
Schlosses. Letzteres wird auf diese weise vollends zu einer
in Bezug auf Kunstrcichthum, historisches Interesse und
Raturschönheit unvergleichlichen Sehenswürdigkeit, und
immer mehr wird so diese perle des bergischen Landes
das bevorzugte Reiseziel für Tausende und Abertausende
von Nah und Fern bilden.
Die Ausführung der projektirten kV an dm al er ei en
im Kreistagsgebäude zu Burtscheid-Aachen ist dein
Professor Arthur Kainpf anf Grund der von demselben
eingercichten Skizzen definitiv übertragen worden. Den
Inhalt seiner Entwürfe bilden Darstellungen aus der In-
dustrie, Laudwirthschaft, Schule, Alters- und Invaliden-
versorgung. Daß auch hier etwas Großes, des Vereins
würdiges geschaffen wird, dafür bürgt der Name des
trefflichen Künstlers. Die Verhandlungen betreffend Her-
stellung eines malerischen Schmuckes für die Aula des
Realgymnasiums zu Duisburg sind den: Abschlüsse nahe.
Für die Ausführung ist der hiesige Maler Ludwig
Keller in Aussicht genommen.
Für Erwerbung von Kunstwerke:: wurden insgesammt
H5 ooo Mk. verausgabt, darunter 58 595 Alk. für Oclge-
mäldc, welche in der am 26. d. Alts, stattfindenden General-
versammlung unter die Mitglieder des Vereins verloost
werden. Als Verausgabe erhält in diesem Jahre jedes
Mitglied eine große Prachtmappe mit einer Anzahl von
Heliogravüren nach Meisterwerke:: der Düsseldorfer Gallerie.
Das den Deckel der Mappe zierende große Ornament ist
vom Professor Adolf Schill entworfen worden.

Ikunstckronik.
* Berlin. König!. Nationalgallerie. wie uns
berichtet wird, hätte die jetzige Verwaltung dieser Staats-
sammlung das langjährige und weidlich ausgenutzte Pri-
vileg des Otto Tr sitz sch'scheu Verlages, wonach dieser
unter der gutklingenden Firma: „Vereinigung der Kunst-
freunde für die amtlichen Publikationen der Kgl. National-
gallerie," die Meisterwerke im Staatsbesitz gegen geringe
oder gar keine Entschädigung farbig reproduziren durfte,
endlich aufgelöst, wenn sich diese längsterwartete, aber
bisher immer noch ausgebliebene Nachricht bewahrheite::
sollte, wird sie jedenfalls in Künstlcrkreisen mit der größten
Genugthuung aufgenommen werden. wie bedeutend
übrigens die aus jenen: Privileg entstandenen Vortheile
gewesen sein müssen, geht schon daraus hervor, daß der
Otto Troitzsch'sche Verlag jetzt unter Mitwirkung des
früheren Direktors der Nationalgallerie, Rerrn
Geheimen Oberregierungsrath Dr. Max Jordan, unter dem
jenes sonderbare Privileg geschaffen wurde, in eine
Aktiengesellschaft verwandelt werden soll, wir werden
darüber unsere Leser auf dem Laufenden halten.
* Berlin. D i e städtis ch e D eput ati 0 n f ü r K u n st -
zwecke hat neuerdings beschlossen, den Raun: für die Zivil-
trauungen in den: demnächst zu erbauende:: Standesamts-
zimmer an der Fischerbrücke, den Vorschlägen des Stadtbau-
raths Rossmann entsprechend, künstlerisch auszustatten. Es
werden hierfür 5000 Alk. zur Verfügung gestellt. Der Lützow-
platz soll einen großen Brunnen erhalten. Die von: Stadtbau-
rath Rossmann hiersür vorgelegte Skizze soll weiterer Be-
arbeitung zu Gruude gelegt werden. — Das seiner Zeit durch
die große goldene Medaille ausgezeichnete riesige Tablean
von Ernst Rildcbrand: „Tullia übersührt den Leich-
nau: ihres Vaters" hat der Besitzer, Pros. G. Schauer,
der Stadtgemeinde Berlin als Geschenk überwiesen. Das
sehr werthvolle Kunstwerk gelangt jetzt in: Festsaale des
Rathhauses zur Ausstellung.
* Magdeburg. Das städtische Museum kaufte in
diesen: Jahre nicht in Berlin, sondern in München und
zwar von Benlliurc y Gil (Rom) „König!. Zeitvertreib",
von Oberländer (München) „pumor und Schwersälligkeit",
von R. v. Bartels München), das Aquarell „Guter Fang".
* Stettin. Die Enthüllung des Löwe-Denkmals
vor der Iakobikirche wird an: 50. November, dem M. Ge-
burtstag des Balladen-Komponisten, stattstnden. Nach den:
5 ru großen Gußmodell des Bildhauers von Glümer-
Eharlottenburg lehnt sich die Gestalt des Meisters mit den:
linken Arn:, dessen Rand eine Notenrolle hält, an ein mit
einen: Reliesbild der heiligen Läeilie geschmücktes Musik-
pult, während die Rechte einen Dirigentenstab hält. Die
Raltunq ist ruhig und doch voll Leben. Besonders natur-
getreu ist der eigenartig gesonnte Kops des Tondichters.
* Schweidnitz. Bildhauer E. Seeger-Berlin ist
mit der Anfertigung des Modells zum Moltke-Denk-
11:al gegen ein Ronorar von 5000 Mk. beauftragt worden.
Für das Denkmal, das in: Jahre MO enthüllt werden
soll, sind bis jetzt t5t55 Mk. freiwillig gesammelt.
Leipzig. Für das Völkerschlachtdenkmal hat
Pros. Bruno Schmitz in: Austrag des Ausschußes des
Patrioteubundes eiuen dritten Entwurf aufgestellt, der,
wie die Voß. Ztg. mittheilt, zugleich für die Ausführung
bestimmt worden ist. hiernach sieht der Künstler von
den bisher sür diese Ausgabe in Vorschlag gekommenen
Lösungen in Form von Säulen, Obelisken, Rallen und
Tbürmen ganz ab, und wählt einen wuchtig aus der
Uingebung ' ansteigenden Monumentalbau, dessen Masse
und'Umriß das Panorama der Stadt Leipzig beherrschen
sollen. Die Unebenheiten des Geländes werden zu lang-
gezogenen Rampen umgestaltet, die zu der Paupt-
terrasse hinaufführen. Diese, von einer mächtigen Pfeiler-
arkade umzogen, trägt den schräg ansteigenden durch Riefen-
portale geöffneten Kernbau, über den: eine kuppelartig
abgestufte Bekrönung den Blick zu dem eisernen Kreuze
 
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