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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 10
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0182

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Die A u n st - L) a l l e

Nr. sO

* Leipzig. Zwischen den Leitungen der Kunst-Aus -
stellnngen zu Dresden und Leipzig ist es zu bedeutenden
Meinungsverschiedenheiten gekommen, so daß die Dres-
dener Mitglieder der Preisjury für die Leipziger Kunst-
ausstellung ihr Amt niederlegten,
* pirsch berg i, Schl. Die Ortsgruppe Pirschberg
des Riesengebirgsvereins plant für Ostern eine Aus-
stellung von bildlichen Darstellungen aus dem
Riesengebirge, alter wie neuer, die einen künstlerischen
oder kulturhistorischen Werth haben. Oelgemälde (auch
Skizzen), Aquarelle, Zeichnungen, Kupferstiche, Radirungen,
Lithographien, polzschnitte sind willkommen. Besitzer von
solchen, namentlich Künstler, werden gebeten, Anerbietungen
an Dr. Baer in Pirschberg i. Schl, gelangen zu lassen.
L. B.
* Brüssel. Bon der Allg. deutsch. Kunstgenossen-
schaft wurde beschlossen, da die Anmeldungen für die Welt-
ausstellung sehr spärlich eingelaufen waren und die Aus-
stellungsbedingungen fowohl der gesummten Genossenschaft
als den einzelnen Mitgliedern erhebliche Lasten auferlegen
würden, von der Errichtung einer deutschen Kunstab-
theilung abzusehen.
* St. Petersburg. Eröffnet wurde dieser Tage
aus der Sammlung der Fürstin Tenischew eine Aus-
stellung von Aquarellen zum Besten der Zeichenschule
der Kaiserlichen Gesellschaft zur Förderung der Künste in
deren Räumen auf der großen Morskaja. Diese Aus-
stellung ist wohl eine der interessantesten der Saison, da
die Gemälde-Kollektion der Fürstin Bilder der besten
Meister des Auslandes aufzuweisen hat. wir finden da-
runter mehrere der besten Arbeiten Menzel's, Bartels',
Detaille's und 13 Aquarelle Meissonier's. Die russischen
Aquarellisten werden auf dieser Ausstellung überaus voll-
ständig vertreten sein, ja, es werden u a. ra. zo der neu-
esten und besten Aquarellbilder des bekannten Petersburger
Künstlers Albert Benois figuriren.
pcrsönlickcs.
* Ain 2. Februar feierte Oswald Achenbach
seinen 70. Geburtstag, wegen des vor Kurzem erfolgten
Todes der Gattin des Künstlers mußte von einer größeren
Festlichkeit abgesehen werden, doch überreichte ihm eine
Abordnung der Düsseldorfer Künftlerschaft eine von p. E.
Pohle entworfene Glückwunsch - Adresse, während sein
älterer Bruder Andreas in Kassel geboren wurde, ist
Oswald ein echter Düsseldorfer. Ebenso wie der Name
seines Bruders ist der seine mit der Geschichte der Düssel-
dorfer Kunst unzertrennlich verknüpft. Er hat es ver-
standen, durch alle die Wandlungen des letzten halben
Jahrhunderts deutscher Malerei, treu seinem Ideale und
nur seinem künstlerischen, eminent koloristischen Talente
folgend, andauernd auf der pöhe zu bleiben, die er schon
in jungen Jahren erreichte. — Die Kunsthalle hat ver-
sucht, in einer aus mehr als so Bildern bestehenden Aus-
stellung einen Ueberblick über das Schaffen Ses Meisters
zu geben, der bei dessen unendlicher Fruchtbarkeit freilich
nur ein verhältnißmäßig beschränkter bleiben konnte. Die
meisten der Bilder stammen aus prieatbesitz, doch haben
auch einige öffentliche Saminlungen beigefieuert. Die
beiden ältesten Werke aus den Jahren ;8q8 und 1849
zeigen, wie schon der Zwanzigjährige in der italienischen
Landschaft das Gebiet gefunden hat, auf dem er seine
Triumphe feiern sollte, das er nur gelegentlich verlassen
hat, wie um zu beweisen, daß es nicht der Süden allein
ist, dem er koloristische Reize abzugewinnen vermag. Zwei
Bilder aus dem Jahre 1896 zeigen, wie des Künstlers
Kraft eher im wachsen als in der Abnahme begriffen ist.
* Bon der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft
wurden Fürst Bismarck und der Maler Oswald
Achenbach, Düsseldorf, zu. Ehrenmitgliedern ernannt;
letzterer erhielt von seinen: Geburtsorte das Diplom als
Ehrenbürger.

Kum Oberdirektor des Amsterdamer Ryksmuseums
wurde an Stelle des ff Gbreen der bisherige Leiter des
Niederländischen Museums für Geschichte und Kunst Ihr.
B. W. F. van Rieinsdyk ernannt. — An Stelle des
demnächst in den Ruhestand tretenden Geh. Rathes Dr.
von Riehl in München ist Br. Graf, bisher erster Kon-
servator des bayerischen Nati onal - Mus eums, zum
Direktor dieser Anstalt ernannt worden.
* Michael Munkacsy weilt in einer Peilanstalt bei
Bonn, wo sein Gemüthsleiden sich neuerdings erheblich
verschlimmert hat.
* Auszeichnungen. Dem Leiter des Meisterateliers
für Architektur am Städel'schen Kunstinstitut in Frank-
furt a. M. Wilhelm Manchot ist das Prädikat „Pro-
fessor" beigelegt worden. — Bildhauer Prof. Ad. Brütt
erhielt den Rothen Adler-Orden IV. Klaffe.
* Nekrolog. In München starb der zumal als
Aquarellist geschätzte Maler Alexander Drechsler, ein
geborener Dresdener. — Gestorben in Bremen der Dom-
baumeister Eonrad Salzmann, geb. 1850 zu Breslau.
Preisausschreiben.
* Wettbewerb Bismarck-Denkmal in Berlin.
Der Einlieferungstermin ist auf den t- Oktober d. I. ver-
schoben worden.
* Neubau der Kunsthochschulen in Berlin.
Für die Frage der Ausführung hat die Konkurrenz kein
Lrgebniß gehabt. Die theilnehmenden Architekten haben
übrigens die Aufgabe der Grundrißgestaltung sehr ver-
schieden gelöst; während Einige Bildende Kunst und Musik
in einem monumentalen Gebäude vereinigten, haben
andere sogar drei völlig g es ond erte Bauanlagen, für
die Kunstakademie, die Meisterateliers und die Musikhoch-
schule, gestaltet, wieder Andere haben wenigstens gemein-
same Fest - Bor- und Verbindungshallen angeordnet.
Baukünstlerisch wirklich interessante Lösungen sind nahezu
gar nicht vorhanden. Der opulent gedachte Entwurf von
Baurath Orth, der zu den nicht prämiirten Arbeiten ge-
hört, wirkt mehr überladen und anspruchsvoll als archi-
tektonisch eigenartig und bedeutend. Es scheint, daß die
Theilnehmer den Ausgang der Konkurrenz vorausahnten
und daher ihre künstlerische Kraft nicht ausgeben wollten.
* Die Mänad en-Konkurrenz (Berlin) hat also
abermals zu keinem Lrgebniß geführt. Ls ist unglaub-
lich, wie wenig antik empfunden die große Mehrheit der
Modelle ist und wie viele Bildhauer sich z. L. um den
Ansatz aus der linken Brust der tanzenden Figur, der hier
wahrscheinlich den Arm oder einen besonderen Gegenstand
gestützt hat, gar nicht gekümmert haben. Selbst Begas
hat es nicht gethan. Manche der perren scheinen wirklich
der Meinung gewesen zu sein, sie sollten sich und ihr
Werk an Stelle'des antiken Torsos setzen. Etwas mehr
Respekt vor dein Geist der Antike hätte inan aber doch,
bei der heutigen intimen Beschäftigung mit jener, im
Durchschnitt erwarten dürfen. Einen ernsteren kunst-
wissenschaftlichen Werth besitzen derartige Restaurationen
wohl überhaupt nicht. Sie repräsentiren nichts als eine
anmuthige künstlerische Spielerei, über die man lächeln
wird, sobald ein bestimmtes archäologisches Lrgebniß,
vielleicht an der pand eines zufälligen Fundes, genau das
Gegentheil von dem zeigt, was die Phantasie dieser braven
Künstlerschaft sich heute vorgestellt.
* Wettbewerb um Entwürfe für ein Gebäude für
das Forstheim, Forstmuseum und die Forstakademie zu
Agram. Termin: 2;. März d. I. — Zwei Preise von
1500 und 1000 Kronen. Näheres durch das Präsidium
des kroatisch - slavischen Forstvereins in Agram, Markus-
platz 3.
 
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