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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 11
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Preisausschreiben
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0200

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H72

Nr. ft

Die A u n st - L) a l l e -

Preisausschreiben.
* In E harlottenb ur g-Berlin steht der Ban eines
Rathhauses bevor, zu dem ein öffentlicher Wettbewerb
ausgeschrieben werden soll. Ls wird die Aufgabe gestellt,
auf dein kombinirten Grundstück Berlinerstraße 72/73 ein
neues Rathhaus mit der Maßgabe zu erbauen, daß
die Baustelle unter vollständigster Befriedigung des Be-
dürfnisses uach Licht und Luft, insbesondere durch Anlage
geräumiger Höfe, welche durch Zufahrten sowohl von der
Berliner- wie von der Lützowerstraße zugänglich sind, in
zweckmäßiger Weise ausgenützt wird; 2. der Bau unter
möglichst langer Erhaltung und Benutzung der auf dein
Grundstücke Berlinerstraße 73 befindlichen massiven
Baulichkeiten in mindestens zwei Bauperioden zur Aus-
führung gelangt. Für die Anfertigung genereller Projekte
zum Neubau wird ein allgemeiner Wettbewerb unter
Architekten deutscher Zunge eröffnet. Ueber die prämiirung
der Entwürfe entscheidet endgiltig ein Kollegium von
neun Preisrichtern, zu denen je zwei Mitglieder des
Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung von
Eharlottenburg sowie fünf außerhalb der städtischen
Verwaltung stehende Architekten gehören. Ls find fünf
Preise angenommen und zwar I. Preis tO 000 Mk.,
II. Preis 6 ooo Mk., III. Preis 4 ooo Mk. und zwei
IV. Preise zu je 2 500 Mk.
* Eine preisbewerbuug um einen „Bismarck-
thurm in der Nordmark" ist von dein für die Errichtung
dieses nationalen Denkmals auf dem Knivsberge bei
Apenrade gebildeten Ausschuß unter den deutschen Archi-
tekten ausgeschrieben worden. Der Thurm soll ein Wahr-
Zeichen der Wiedergewinnung Schleswig-Holsteins und
gleichzeitig ein Denkmal sein, wodurch diese Provinz
„ihren Befreier, das Deutsche Reich seineil Baumeister,
deu Fürsten Bismarck ehren will". Die Baukosten
sollen für den Thurm -to ooo Mark nicht überschreiten.
Dein Verfasser des preisgekrönten Entwurfs wird die
Ausführung des Baues übertragen; außerdem sind für
die beiden nächstbesten Arbeiten Ehrenpreise von je
200 Mark ausgesetzt. Preisrichter sind Ende, Gtzen und
Schmechten in Berlin. Die Entwürfe sind zum i. Mai
d. I. in Berlin einzureichen und werden erst hier, dann
in Apenrade ausgestellt werden. Die Unterlagen sind
von dem Amtsrichter Lindemann in Apenrade zu beziehen.
* In der Preisbewerbung um Entwürfe für den
Bau des Ernst und Lina Arnold-Stiftes in Greiz
ist der erste Preis (3000 Mark) den Architekten Weiden-
bach und Tschainmer in Leipzig zuerkannt worden. Nit
zweiten Preisen (je P500 Mark) sind die Entwürfe der
Architekten Richard Hoßfeld in Berlin - Lharlottenbnrg
und I. Kraaz in Berlin ausgezeichnet worden. Die
Beschlüsse des Preisgerichts, auch hinsichtlich der Lrtheilung
zweier gleichen zweiten Preise, waren einstimmig.
* Ein Preisausschreiben für ein Kaiserdenkmal
in Wanzleben, das vor dein dortigen Rathhause zur
Aufstellung kommen soll, wird soeben durch den Architekten-
verein erlassen. Es handelt sich dabei um ein Standbild
Kaiser Wilhelms I. auf einein Granitsockel, an dessen
Flächen die Begegnung des Kaisers mit dem Kronprinzen
uach der Schlacht bei Wörth und die Zusammenkunft
Bismarcks mit Napoleon nach der Schlacht bei Sedan zur
Darstellung kommen sollen. Der Denkmalplatz soll durch
ein kunstvolles Eisengitter umhegt werden. Die Konkurrenz
ist eine vorwiegend architektonische, da die Figur, wofür
wohl schon ein bestimmtes Kunstwerk ins Auge gefaßt ist,
nur iu Umrissen in die Zeichnung eingetragen zu werden
braucht.
* Wettbewerb um das Völkerschlacht-Nation al-
Denkmal in Leipzig. Der Vorstand des deutschen
Patriotcnbundes hat irr seiner letzten Sitzung beschlossen,
von einem erneuten Wettbewerb abzusehen und Herrn
Bruno Schmitz irr Berlin beauftragt, endgültige Pläne für
das Völkerschlacht-Denkmal bis Ende Juli d. I. vorzu-
legen. Sonderbar!
* Die K ö n i g i n - R e g e n t i n der Nieder-
lande schreibt für die Künstler jenes Landes einen
Wettbewerb für eine Denkmünze zu Ehren des fest-

lichen Krönungs-Einzuges der jungen Königin in Amster-
dam ^8y8 aus.
* Eine niederländische Vereinigung schreibt
einen Wettbewerb für ein Plakat zur Inter-
nationalen A u s st e l l u n g für das Reklame-
wesen in Amsterdam aus. Nur Holländer dürfen sich
betheiligen.
vom Ikunstmarkt.
* Die letzte Woche des Februar brachte bei R Lepke
die große Auktion Heffner. Unter den Gemälden alter
und neuer Meister waren Künster ersten Ranges vertreten,
wie Lier, Nesdag, Gegerfeldt, I. Dupre, Troyon,
A. Tadema, Bartelet, Bertrand, Richet, Breton rc. von
eigenen Werken hat Prof. Heffner eine Anzahl landschaft-
licher Stimmungsbilder zum verkauf gegeben.
* Paris. Der erste Versteigerungstag der Goncourt-
schen Sammlung ergab 285 ;60 Fr. Die Zeichnungen
Fraqonards, Bouchers und Baudouins erzielten glänzende
Preise. Für Baudouins „Neugierige Gattin" wurden
25 ;oo, für fein Bildniß der Dugazon in der Rolle der
Nina 19000, für ein nacktes Weib Bouchers 18 500, für
einen schlüpfrigen Auftritt Fragonards 18 loo Fr. bezahlt.
Der zweite Tag ergab tdl 892 Fr. Eine große Zeichnung
von Moreau jun., eine Truppenschau Ludwigs XV. in der
Sablonsebene darstellend, erzielte den höchsten Preis,
25 ;oo Fr ; Käufer war Lhauchard, der große Modcbazar-
besitzer.
* Amsterdam. Im Auktionslokal „vr. Brakke
Grond" kamen unlängst sechs herrliche Gobelins von dein
Alt-Amsterdamer Tapissier Alexander Baert, der in
der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts blühte, zur Ver-
steigerung. Sie stammen von einem Hause an der Prinzen-
gracht.
* London. Neuerdings wurde bei Ehristie auch
die von dem Fabrikanten Zschille in Großenhain bei
Dresden angelegte Waffensammlung, die auf der Aus-
stellung in Lhikago und kurze Zeit auch im Imperial
Institute in London gezeigt wurde, versteigert. Der Gründer
der Sammlung soll 900 OOO M. für die Gegenstände ge-
zahlt haben. Als sie in London unter den Hammer kam,
war sie schon nicht mehr vollständig. Unter den Nit-
bietern bemerkte man den Herzog von Teck, den Prinzen
von Sachsen-Weimar, Lord Armstrong, der bedeutende
Einkäufe machte, die Lords Tarrington und Eoventry
und eine Schaar Mitglieder der königlichen Akademie.
Der verkauf dauerte fechs Tage, aber die erzielte Gesammt-
summe erreichte nicht die Hälfte dessen, was Herr Aschille
ursprünglich gezahlt haben soll.

Wückcrscdau.
* Die Kunst unserer Zeit. Line Lhronik
des modernen Kunstlebens. 8. Iahrg. Liefg. 1 "nd 2.
Franz H a n f st a e n g l, Kunstverlag, München. (Preis
bezw. 3 Nk.).
Beide Lieferungen enthalten, aus der Feder von
Ludwig pietsch, einen biographischen Essay über
F. A. von Kaulbach, den Münchener Maler und
Akademiedirektor. Line große Anzahl von besonders ge-
lungenen Reproduktionen, in Lichtdruck und Autotypie,
führt den Leser und Betrachter in die sonnige Welt
weiblicher Anmuth und vornehmer Schönheit ein, die der
noch im besten Mannesalter stehende Meister beherrscht,
wie kaum ein zweiter bei uns.
* Die Photographie — Eine Kunst?
Unter besonderer Berücksichtigung der künstlerischen Selbst-
erziehung des Liebhaberphotographen speciell für die
Landfchaftsphotographie. von Hans Kretschmann.
Verlag von Hugo Peter, Halle a. S. 1896. (Preis 2 Mk.)
Der Verfasser giebt die Antwort auf die Frage des
 
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