Die Kunst-Halle (2.1896/1897)

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Wertin, 15. Aebrucrr i897

II. Icrhrg.

JeitWist für die bildenden Kiilllle


und das Aunstgewerbc
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Herausgeber: Georg Güllättö.

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Schönheit, welche alte Stilformen erreicht haben, beruht
nicht zum wenigsten darin, das; sie, gerade in ihren besten Leistungen,
auch am deutlichsten den Lharakter, die Ideale, die Nedürfnisse ihrer Zeit
spiegeln. Unserer modernen Kunst gehen Stilformen in solchem Sinne ab.
Wir haben uns beschränkt aus die Nachahmung, aus den versuch, die
Formen vergangener Epochen wiederzubeleben. Die verdienstvolle Ehätig-
keit, welche in den 70er Jahren namentlich in Ukünchen in dieser Richtung
entwickelt wurde, hat der ungeschulten chand und dem ungeübten Auge
Leichtigkeit und Sicherheit wiedergewonnen und aus diesem Wege der Er-
kenntniß und Empfindung zum Durchbruch verhalfen, daß ausschließlich
die Nachahmung einer in künstlerischen Dingen anspruchsvolleren Zeit nicht
genügen kann. Lebendig ist nur die Kunstthätigkeit, welche in: Werden
ist, welche aus der Gegenwart cherausgewachsenes erzeugt.
In dem Streben nach einer solchen Kunftthätigkeit haben aus dem
Gebiete des Kunstgewerbes die Franzosen und besonders die Engländer
einen nicht unbedeutenden Vorsprung vor uns erlangt. Ihre Erzeugnisse
bemächtigen sich zusehends des Weltmarktes und beeinflussen das zeit-
genössische Schaffen. Daraus ergiebt sich für uns eine Gefahr, die
schlimmer ist als die Nachahmung des Alten: die Nachahmung des Aus-

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des Bayer. Ikunstgewerbc-Vereins.