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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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No. 17
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Aus der Technik
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Preisausschreiben
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Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.63305#0309

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Nr. N Die A u n st - H a l l e

269

Fabrik init Angabe der (Quantität und (Qualität des In-
haltes aufgedruckt."
Sowohl der chinesische, wie auch der europäische
Zinnober wird sehr häufig gefälscht und zwar durch
Zusatz von Ziegelinehl, Eisenoxyd, Mennige, Lhromroth,
Schwerspath und Anilin rc. Um die Verfälschung zu er-
kennen, giebt cs ein einfaches Mittel: man lege ein
wenig Zinnober auf glühende Kohlen, ist er rein, so ver-
flüchtigt er mit blauer Schwefelflamme vollständig, war
er verfälscht, so bleibt ein Rückstand auf der Kohle zu-
rück, war der betrügerische Zusatz Mennige, so resultiren
Bleikörnchen. Gut ist es auch, noch eine zweite Probe
zu machen, um zu sehen, ob nicht etwa init Anilin ge-
schönt war. Man giebt eine halbe Messerspitze voll
Zinnober auf ein Stück weißes Papier und läßt einige
Troxfen Spiritus darauffallen, ist der Zinnober anilin-
frei, so muß das Papier auf der Rückseite rein bleiben,
im anderen Falle schlägt das Anilin durch und färbt so-
fort das Papier hochroth. Die schlimmste Verfälschung
ist die mit dem ebenfalls flüchtigen rothen Schwefel-
arsen, das sich jedoch in der pitze durch den knoblauch-
artigen Geruch des Arsenik zu erkennen giebt. Der
Zinnober ist sehr empfindlich gegen Schwefelwasserstoff,
Blei, Licht und schlechte Luft. Durch stete Einwirkung
dieser Elemente wird er bald schwarz, dessenungeachtet
ist er mit unter die von perrn A. Keim vorgeschlagenen
Normalfarben ausgenommen, und zwar hauptsächlich des-
halb, weil er sich unentbehrlich gemacht hat und weil
unter gewissen Bedingungen seine Haltbarkeit von langer
Dauer ist, wie an Bildern zu ersehen ist, die vor hundert
und mehr Jahren gemalt wurden.
Dion darf den Zinnober nicht mischen mit blei-
haltigen Farben, als da sind: Kremser- und Bleiweiß,
Neapclgelb, Mennige und Ehromgelb, letztere Mischung
wird unter dem Pinsel sofort mißfarbig. Ferner nicht
mit Pariser-, Berliner-, pinkert-, Turnbullblan und
Marsbraun; wenn er damit gemischt wird, entstehen so-
fort unreine Töne. Wird Zinnober init einen: init Blei-
glätte gekochten Gelfirniß abgerieben, so verbindet sich
ein Theil des Schwefelquecksilbers mitdem Blei des Firnisses,
wodurch Schwefelblei, ein dunkelgefärbter Körper ent-
steht. Auch ist es sehr wahrscheinlich, daß, wenn der
Grund einer zu malenden Fläche mit Bleiweiß vor-
gestrichen war, dieses, wenn auch trocken, noch ungünstig
auf den folgenden Zinnoberanstrich einwirken kann. In
empfehlen ist es, Zinnober mit Krapplack überzulasiren,
dadurch wird seine Haltbarkeit erhöht. — Das Feuer
des Zinnobers läßt sich dadurch erhöhen, daß man ihn
init Wasser abreibt, in einen Topf thut und Wasser da-
rauf gießt. Mehrere Wochen läßt man ihn so im
Dunkeln stehen und rührt oft um. Sollte er zu Gelfarbe
verwendet werden, muß man ihn erst im Schatten trocknen.
Ium Mischen des Zinnobers, um ihn aufzuhellen, ist
Zinkweiß zu empfehlen, er läßt sich auch gut mischen mit
Kadmiumgelb, Gcker, Kobaltblau und Kobaltgrün rc-,
sowie mit sämmtlichen Erd- und Lackfarben, insoferne
diese rein und unverfälscht sind.
Drcisausscdreiben.
* Die Preisausschreibung für Entwürfe zum Ban
der Gberlausitzer Rnhmeshalle init dein Kaiser
Friedrich-Museum in Görlitz, wofür ein Schluß-
termin auf den September d. I. festgesetzt ist, ist erfolgt.
Auf Wunsch der aus Baurath Schmieden-Berlin, Geh.
Baurath v. Zschock-Liegnitz, Stadtbaurath Kübele u. a.
bestehenden Preisrichter ist die ursprünglich vorgesehene
Bausumme auf 250 ooo Mark erhöht. Das Gebäude soll
außer der 275 (Quadratmeter großen Ruhmeshalle, in der
ein Doppelstandbild der ersten beiden Kaiser, Standbilder
oder Büsten der Fürsten, Staatsmänner und Peerführer,
die in hervorragender Meise zur Gründung des Reichs
mitgewirkt haben, und Wandgemälde angebracht werden,
Räume zur Aufstellung der kunstgewerblichen Alterthums-
und prähistorischen Sammlungen im Erdgeschoß und zur

Aufnahme der Gemäldesammlung und der Kunstaus-
stellungen init Gberlicht im Obergeschoß und die erforder-
lichen Nebenräume enthalten. Der Gemäldesaal soll eine
Tiefs von mindestens sieben Meter, und eine Wandfläche
von 200 Meter mit einer benutzbaren pöhe von fünf
Meter bei sieben Meter pöhe erhalten. Als peizungs-
anlage ist Zentralluftheizung oder Dampfniederdruckheizung
mit Ventilation vorgesehen.
* Für das neue Kurhaus in Wiesbaden ist
ein öffentlicher Ideenwettbewerb mit Preisen von ins-
gesammt ;s ooo Mark ausgeschrieben. Der erste Preis
ist auf sooo, der zweite auf qooo Mark festgesetzt; die
beiden dritten Preise stellen je 2000, die beiden vierten
je ;ooo Mark in Aussicht. Außerdem stehen noch -xooo
Mark zu Ankäufen weiterer Entwürfe zur Verfügung.
Das Preisgericht besteht aus den perren Ende, Berlin,
Wallot, Dresden und Thiersch, München.
* Braunschweig. Konkurrenz in Sicht! Die
Frage bezüglich des projektirten Denkmals für perzog
Wilhelm, für dessen Errichtung vom Landtage zoo ooo
Mark bewilligt wurde, ist dadurch in ein neues Stadium
getreten, daß nunmehr definitiv vom Prinz-Regenten als
Standort der Platz vor der Burg Dankwarderode bestimmt
wurde.
* Der Berliner Architekten-Verein veranstaltet
unter seinen Mitgliederir einen Wettbewerb um einen
Aussichtsthurm init Gedenkhalle, beides für die
Nähe einer Großstadt berechnet, ferner einen Wettbewerb
nur eine Ehrenpforte für den Einzug einer Prinzen-
braut in Berlin und zwar im Thiergarten am kleinen
Stern.
* Leipzig. Ergebnißlos war die vom Rathe der
Stadt ausgeschriebene Konkurrenz für eine Medaille
der sächsisch-thüringischen Industrie- und Gewerbe-Aus-
stellung. Es waren 27 von in Leipzig geborenen oder
wohnhaften Künstlern eingegangen. Auf eine vertheilung
der von der Stadt ausgesetzten hohen Preise würde ver-
zichtet, weil nur ein Entwurf vollkommen künstlerischen
Anforderungen genügte, aber auch dieser den Vor-
bedingungen insofern nicht entsprach, als er in plaketten-
und nicht in Medaillenform angefertigt war. Die anderen
Entwürfe hatten thcils die Aufgabe nicht genau ausge-
führt, theils waren sie zu leicht genommen.

Von: Ikunstmarkt.
* Berlin. Die National-Gallerie erwarb von Wil-
helm Trübner, Frankfurt a. M., ein Gemälde „Land-
schaft am Ehiemsee".
* In der Großen Berliner Kunst-Ausstellung
wurden bisher folgende Kunstwerke verkauft: Max Lieber-
mann, Berlin, „Dorfstraße in Polland" — Gelgemälde. —
M. Brandenburg, Berlin, „Trio" — Zeichnung. —
L. Gitschmann, Berlin, „Eine Stütze der Gesellschaft" —
Gixsstatuette. — Earl v. Bergen, München, „Frisch ge-
wagt ist halb gewonnen" — Gelgemälde. — Rud. Küchler,
Berlin, „Lieb Vaterland magst ruhig sein" — get. Gips-
statuette, 2 Abgüsse. — Lornelia Paczka, Berlin, „Bildniß
des Frl. N. v. R." — Griginalradirung. — M. Zirges,
Berlin, „Stndie" — Pastell. — Ioh. Boese, Berlin,
„Kaiser Wilhelm der Große" — Lronzestatuette. — peinr.
D. Beer „Der Schelm" — Gelgemälde. —- Ioh. Schicht-
meyer, Berlin, „Schneeglöckchen" — farbige Gipsstatuette,
3 Abgüsse. — Paul Mohn, Berlin. „Frühsommermorgen
an der Elbe" — Gelgemälde. — P. W. Keller - Reut-
lingen, Bruck bei München „Marktbreit a. M." — Gel-
gemälde. — Paul Flicke!, Berlin, „Waldeinsamkeit. Motiv
a. d. parz" — Gelgemälde. — Earlos Grethe, Karls-
ruhe, „Fockhalsen" — Studie-Aquarell. — Letztere H Werke
angekauft vom Deutschen Kunstverein, Berlin. Franz Simm,
München, „verklingendeAkkorde". — Gelg. — A. v. Werner,
Berlin, „Das Brautpaar" — Gelg — W. Bröker, Berlin,
„Waldesstille" —Pastell — und „Waldgehöft" — Gelg. —
E. Bernewitz, Lharlottenburg, „Pantoffelheld" — Bronze.—
 
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