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Die Kunst-Halle — 2.1896/​1897

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Nummer 7
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Aus den Ateliers
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Persönliches
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D i e A u n st - L) a l l e

* Die Spreea für das Berliner Rathhaus wird jetzt
in der Werkstatt des Bildhauers Chri st ense n-Char-
lottenbnrg im Großen ausgeführt, wie erinnerlich, waren
von den >09 Entwürfen beim allgemeinen Wettbewerb
zehn Künstler mit Preisen bedacht worden, und aus der
Konkurrenz mit Lildauer Gomanski ging dann perr
Lhristensen als Sieger hervor. Ihm ist hiernach der Auf-
trag zu Theil geworden. Das Werk wird seinen Platz in
einer farbigen Bische der Borhalle des Versammlungs-
saales finden. Die Aufstellung darf im Jahre >898 er-
wartet werden.
* Im Atelier von Reinhold Begas wird in Mi-
niaturformat das Berliner Nationaldenkmal Kaiser Wil-
helms I. hergestellt. Ls soll, in seiner Bronce gegossen,
ein nachträgliches Geschenk des Kaisers an den Großherzog
von Baden zu dessen 70. Geburtstage bilden.
* Ludwig Manzel hat im Staatsauftrag ein Relief
zum Andenken an die Sekularfeier der preußischen militär-
ärztlichen Lildungsanstallen vollendet. Die bezügliche Dar-
stellung präsennrt sich als eine Verbindung von Realismus
und Allegorie.
* Der Bildhauer pugo R hei nho ld - Berlin führte
für die Hamburger Dynamit-Gesellschaft eine 5 in hohe
Gruppe des durch die Wissenschaft „gebändigten" Dy-
namits, das der Künstler als ein halbmenschliches Un-
geheuer verbildlichte, ans; die Wissenschaft ist durch eine
ideale Frauengestalt verkörpert.
* In Frankfurt a. M. ist Meister Pans Thoma
gcgenmärtig mit einer prächtigen Schwarzwald-Landschaft
beschäftigt. Er vollendet ferner eine früher schon be-
gonnene Landschaft „Sommertag" mit einigen idealen
nackten Figuren, von völlig neuen Arbeiten kann man
bei diesem überaus gewissenhaften Künstler nicht sprechen,
da er die Gewohnheit hat, seine Bilder nur bis zu einer
gewissen Stufe der Ausführung zu fördern, um sie dann
später, wenn ihn der Gegenstand der Malerei von Neuem
reizt, wieder vorzunehmen und zu vollenden.
* wirthschaftliches. Die pensionsfähige An-
stellung einer Anzahl technischer Lehrerinnen an Ber-
liner Gemeindeschulen ist vom Magistrat der Pauptstadt in
die Wege geleitet worden und wird demnächst auch die
Stadtverordneten-Versammlung beschäftigen.
* Der pariser pistorienmaler Roll befindet sich in
St. Petersburg, wo er portraitstudien macht für ein vom
französischen Staate bestelltes Gemälde „Grundsteinlegung
der Brücke Alexanders III. in Paris".
* St. Petersburg Bei dein russischen Maler Pol-
jaow hat Negus Nenelik eine umfangreiche Schilderung
der Schlacht bei Adua, in der die Italiener bekanntlich von
den Abessiniern besiegt wurden, bestellt. Der peilige Georg
soll als Führer der siegreichen Truppen in diesem Historien-
bilde dargestellt werden.
Persönliches.
* Große Berliner Kunstausstellung >897. Es
wurden gewählt: Zum I. Vorsitzenden Naler Professor
Ernst Koerner, II. Vorsitzender Kupferstecher Professor
Gustav Eilers, I. Schriftführer Architekt Karl poff-
acker, II. Schriftführer Maler Willi Döring, I. Säckel-
meister Bildhauer Professor vr. Ferd. partzer,
II. Läckelmeister Bildhauer Professor Ernst perter. —
Geschäftsführer der Ausstellung bleibt perr Edwin
Klobasser, der die Interessen der Aussteller im vorigen
Jahre mit großer Umsicht vertreten hat.
* Als die kunstsinnigen Spender des letzten Bilder-
Zuwachses unserer Kgl. Nationalgallerie werden die
Perren Geh. Kommerzienrath E. von Mendelssohn, Rob.
von Mendelssohn, Kommerzienrath Arnhold, Bankier
Hugo Oppenheim, August Zeiß, Bmstr. Guthmann,
O. puldschinsky, Freiherr Karl von der peydt, Arnold
von Siemens und Charles Sedelmeyer-Paris genannt.
* Lenbach wurde dieser Tage zum Präsidenten der
Münchener Künstlergenossenschaft gewählt; in den Vorstand
kamen ferner durch Wahl: Pans Petersen, Rich. Groß

(Schriftführer), w. Graf Bülow von Dennewitz und F.
Schmid-Breitenback (Kassirer).
* Die Münchener Künstlergenosfenschaft hat auf der
Generalversammlung ihre Mitglieder vr. von Lenbach
und Prof, von Defregger in Anbetracht ihrer hervor-
ragenden Verdienste sowohl als Künstler, als auch um
die Münchener Künstler - Genossenschaft und die ganze
Münchener Kunst, zu Lhren-Mitgliedern ernannt. Line
Abordnung des Vorstandes unter Führung von Bürgel
hat diese Ernennung überbracht und dabei perrn
von Lenbach gleichzeitig die Glückwünsche der Genossen-
schaft zu seinem so. Geburtstage ausgesprochen.
* Ernennung. Pofbaurath Ihne zum Geheimen
Pofbaurath, Pofbauinspector Geyer zum Pofbaurath. —
Architekt Otto Rieth zum Lehrer der sogenannten Lom-
positionsklasse am Kunstgewerbemuseum zu Berlin.
* Dem Professor Pofmaler Conrad Freyberg-
Berlin ist der Rothe Adler-Mrden IV. KI. mit der Krone
verliehen worden.
* Eine Nachricht besagt, daß in Kopenhagen zum
Leiter der Skulpturen-Sammlung des Museums an Stelle
des verstorbenen Kunsthistorikers Prof. Jul. Lange, der
— Bierbrauer Iakobsen, der bekannte Mäcen und
dänische Patriot, ernannt worden sei. Die Nachricht
kiingt freilich unwahrscheinlich genug!
* In London starb kürzlich der dort ansässige
spanische Maler Luis Falero im Alter von 45 Jahren,
von seinen Bildern sind die bedeutendsten: „Doppelsterne",
„Das Alpdrücken", „Pochzeit eines Kometen", „Der
Traum des Faust" und „Eine bessere Welt". Seine
Kunst fand besonders in Amerika Beachtung. Dort
wurden viele seiner Gemälde durch Druck und Stich ver-
vielfältigt. Falero hat die Illustrationen zu Flammarions
volksthümlichen astronomischen Werken geschaffen.
vcremszcttunH.
* Deutscher Kunstverein in Berlin. In voriger
Woche fand die jährliche ordentliche Pauptversammlung der
Mitglieder statt. Angekauft wurden im jetzt verfloßenen
Jahre 25 Kunstwerke und 250 Mappen eines Porträt-
werkes. Die vom Naler Prof. R. Eschke angeregten
Atelierbesuche, mit welchen 95 Künstler ihr Einverständniß
aussxrachen, haben sich als nicht lebensfähig erwiesen.
Für >89? stehen ea. 24 000 Mark zum Ankauf von Werken
zur Verfügung. Zur Agitation soll ein Prospekt verwen-
det werden, zu welchem Prof. p. Fechner das Titelbild ent-
worfen hat.
* Renten- und Pensionsanstalt für deutsche
bildende Künstler, (verspätet.) Am 27. und 28. Nov.
tagte in Weimar die erste Pauptversammlung. vertreten
waren die Mrtsverbände München, Dresden, Düsseldorf,
Stuttgart, Karlsruhe, Kassel, Leipzig, Nürnberg, Frank-
furt a. M. und Weimar; Berlin fehlte dagegen. Die
Hauptaufgabe der Versammlung war eine Revision der
Verfassung ans Grund der bisher gesammelten praktischen
Erfahrungen und aus dein Kreise der Künstler hervorge-
gangenen wünsche. Nach dem jetzigen Stande der Anstalt
konnten den Mitgliedern wesentliche Erleichterungen zu-
gestanden werden, und seien hier namentlich drei Punkte
angeführt: ;. Versicherung mit Rückgewähr der Beiträge
an die pinterbliebenen; 2. Zahlung der Invalidenpension
spätestens vom 60. Lebensjahre ab, auch wenn eine Inva-
lidität nicht vorliegt; 5. Erlaß der Nachzahlungen für
Diejenigen, welcke bei ihrem Eintritt in die Anstalt das
28. Lebensjahr überschritten haben, wir können nicht oft
genug darauf Hinweisen, daß ein ganz besonderer vor-
theil für die Mitglieder noch darin besteht, daß die
Satzungen der Anstalt dem schwierigen Erwerbsleben
der Künstler überall gerecht werden, soweit es versiche-
rungstechnisch möglich ist, und ferner, daß die Mitglieder
der Anstalt nicht Mittel zum Zweck sind, wie es bei allen
Aktienunternehmnngen der Fall, sondern, daß der einzige
Zweck der Anstalt die Fürsorge für ihre Mitglieder ist.
Mit einein warmen Appell möchten wir uns aber auch an
 
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