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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0018

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10

Die Aun st-Halle -L-

Aunstchromk.
* Berlin. Die Große Kunstausstellung ^899 ist pro-
grammgemäß am Sonntag, den t". September geschlossen
worden. Lin zahlreiches Publikum hatte auch den letzten
Sonntag benutzt, die Ausstellung zu besuchen und, als 6 P2
Uhr Nachmittags das Musikkorps des konzertirenden
Pionierbataillons in der großen Rotunde des Ausstellungs-
gebäudes mit mächtigen Klängen den feierlichen Schluß der
Ausstellung verkündete, strömte es irr Schaaren aus den
Sälen in den Garten. — Der Erfolg der ganzen dies-
jährigen Kunstausstellung in den Moabiter Kunsthallen
muß als ein außerordentlich befriedigender bezeichnet werden.
Nicht nur war der' Besuch ein sehr starker, sondern auch
der Berkaus von Kunstwerken war über alles Erwarten
lebhast. Auch der neue Kultusminister, Exellenz von
Studt, nahm in den letzten Tagen der Ausstellung Gelegen-
heit, sein Interesse für dieselbe durch einen Besuch zu
bekunden.
* Berlin. Aus den Salons. In die Firma
Eduard Schulte ist als Theilhaber perr Nosrath
Paulus aus München eingetreten. Das wird uns mit dem
Bemerken angezeigt, daß das Ziel der Firma nach wie
vor darin bestehen solle, alle ernsten Kunstbestrebungen zu
fördern und die grundsätzliche Bevorzugung einzelner
Richtungen zu vermeiden. — Die am d. Mts. eröffnete
Minter-Saison des Kunstsalons Schulte vermag dieses Be-
streben durch seine Mannigfaltigkeit darzuthun. Aus der
Fülle des Gebotenen mag einiges in Kürze hervorgehoben
werden. Kollektionen find vorhanden vom Marinemaler
Pans von Bartels und von Bertha Wegmann in Kopen-
hagen; ferner finden wir Gemälde einiger hervorragender
Engländer, wie Robert, Allan, Bartlet, Rolshoven, u. a.,
sowie von Charles Tooby - München, Fechner - Berlin,
den Italienern Bittore Grubicy de Dragon (Mailand) und
Giovanni Segantini - Maloja, und anderen Künstlern. —
Der Kunstsalon von Keller & Reiner hat in seinen
Räumen eine Kollektiv-Ausstellung Peter Behrens-
München eröffnet.
s Berlin. Dein hiesigen Kunstgewerbemuseum
sind die werthvollen kostüm-wissenschaftlichen Sammlungen
des Freiherrn Franz v. Lipperheide überwiesen worden.
Die Bibliothek der Sammlung, welche Flottwellstr. H Auf-
stellung gefunden hat und hier zugänglich gemacht ist, um-
faßt ca. toooo Bände, zoooo Linzelbätter etc. — In:
Kunstgewerbemuseum halten im kommenden Winterhalbjahr
Prof. Dr. Alfred Gotthold Meyer Borträge über Florentiner
Frührenaissance, Dr. Oskar Fischel über Theater- und Fest-
Dekoration, Prof. Richard Borrmann über Geschichte der Kunst-
töpferei. — Die hiesigen Königl. Museen, das alte und das
neue, die Nationalgallerie, das Museum für Bölkerkunde und
das Kunstgewerbemuseum werden während der Wintermonate,
Oktober bis März, an den Wochentagen, mit Ausnahme
der Montage von zo bis Z Uhr, Sonntags und Feiertags,
mit Ausnahme der ersten Tage der hohen Feste, im Oktober
und März: von t2 bis 5 Uhr, im November und Februar:
von t2 bis 4 Uhr und im Dezember und Januar: von
t2 bis Z Uhr zur Besichtigung geöffnet sein. — Die
Vereinigung der Kunstfreunde für amtliche Publi-
kationen der Königl. National-Gallerie hat erneute Ein-
ladungen zu ihren Ausstellungen (Markgrafenstr. 57, Pots-
damerstr. 25 und Dresden, Pragerstr. t5), sowie zum
Beitritt erlassen.
* Berlin. Am 27. September ist im hiesigen
Akademiegebäude die französische Kunstausstellung
eröffnet worden, welche hauptsächlich aus Kunstwerken des
diesjährigen pariser Salon zusammengestellt, außerdem
aus Künstlerateliers direkt ergänzt ist, und auch einige
kunstgewerbliche Arbeiten enthält. Der Pariser Salon be-
steht länger als hundert Jahre. Vor einem Jahrzehnt
erfolgte die Sezession der Locüsts uunormls äss ksaux
^.its unter Führung von puvis de Ehavannes. Es gab
nun einen Salon des Lhamps Llysöes und den Salon des
Ehamps de Mars. Neuerdings ist die Wiedervereinigung
insofern vollzogen worden, als beide Theile unter einem
Dache vereinigt und dort nur als getrennte Gruppen kennt-
lich sind. Die Berliner Ausstellung wird außer etwa tLO

Nr. s

Gemälden auch einige Skulpturen, sowie kunstvolle Medaillen
und Schmucksachen aufweisen. Die Einladungskarten an
die presse etc. waren stolz nur französisch abgefaßt.— Die
erste Ausstellung der Berliner Sezessionisten ist am letzten
Sonntag im September ohne Förmlichkeiten geschloßen
worden. Aus dieser Ausstellung sind 70 Gemälde'verkauft.
Ls wird in sezessionistischen Kreisen beabsichtigt, auch im
nächsten Jahre eine Ausstellung zu veranstalten.
* Leipzig. Die Grundsteinlegung des neuen Rath-
hauses hat am t9- September stattgefunden. Die Voll-
endung des Baues wird, bis zum April t9(N erwartet.
* Dresden. In der permanenten Ausstellung des
sächsischen Kunstvereins ist eine Anzahl Gemälde eingetroffen,
unter denen mehrere ausgezeichnete Stücke sich befinden.
Die Landschaft ist am reichhaltigsten vertreten. — Im
Kunstsalon von Arno wolfframm, Biktoriahaus, t- Ctage,
wurden am Sonntag, den 2ch d. M. die Werke der schottischen
Maler und die Kollektion von Professor Franz Roubaud
zum letzten Male ausgestellt. Nach einer achttägigen Pause
wegen umsangreicher Renovationen wird der Salon von
Sonntag, den t- Oktober an mit Sonderausstellungen von
Ian Toorop, paag, Rens Billotte, Ielka Rosen, Lug. Iettel,
Charles Cottet und F. Guignet, sammtlich in Paris lebend,
wieder eröffnet sein. — Die deutsche Kunstausstellung
wurde mit Genehmigung des Magistrats bis t- Oktober
verlängert.
* Dresden. Der ehrwürdige Meißener Dom ist für
Studien den Kunstfreunden gegenwärtig leicht durch eine
große Anzahl getreuer Abbildungen zugänglich gemacht
worden. Die Kgl. preußische Meßbildanstalt hat nicht
weniger als t photographische Aufnahmen bewirkt, welche
jetzt eine besondere kleine Ausstellung bildet, die im
Lrühlschen Palais zur Besichtigung steht. Jede Lopie ist
sür 25 Pfennig das Stück käuflich.
* Magdeburg, wie vergangene Jahre werden
seitens der städtischen Museumsverwaltung unter Leitung
des perrn Direktor Dr. Th. Bolbehr auch diesen Winter
wieder Borträge veranstaltet, welche im großen Saale des
„Fürstenhofes" stattfinden sollen. Folgende Themen werden
in Zyklen hehandelt und zum Theil durch Lichtbilder ver-
deutlicht : l) Die Begrenzung der bildenden Kunst in
Lessings Laokoon; 2) Zur Kulturgeschichte der Landschafts-
malerei; z) Das Porträt im Zeitalter der Renaissance;
Zur Psychologie der Porträtkunst Anton Graffs und
Franz v. Lenbachs; 5) Kunsturtheil und Künstlernatur.
* Frankfurt a. M. Der hiesige Kunstsalon
perines hat seine Räume einigen Kollektiv-Ausstellungen
geöffnet. Ls sind Sammlungen der Werke von p. w.
Pansen-Grothe in Amsterdam, von Prof. Carl Scherres
in Charlottenburg und von Th. Preiswerk, einem Schüler
Böcklins in Basel. Auch unter den einzelnen Gemälden
befinden sich Arbeiten hervorragender Künstler, wie
Lenbach, G. Papperitz, Fritz Thaulow, Anton Burger,
Jose wenglein, w. Trübner, Defregger, Stuck, Schleich,
Oswald Achenbach, Liebermann, Pans Thoma, v. Menzel,
v. Uhde u. A.
* Frankfurt a. M. Kommerzienrath Dr. L. Gans
hat der Stadt t 50 000 Mk. gestiftet zur Begründung eines
besonderen städtischen Kunstfonds für plastische Bildwerke,
die zur öffentlichen Aufstellung in der Stadt geeignet sind. —
Die Stadt beabsichtigt einen künstlerisch werthvollen Silber-
schatz anzusammeln. In denselben ist als erstes Stück ein
Pokal eingestellt worden, der vor: Linnemann entworfen
und von Schürmann üc Co. ausgeführt worden ist. Der-
selbe ist eine Stiftung der perren F. und A. v. Neufville.
* Stuttgart. Die vierte Ausstellung des süd-
deutscher: Photograph en-Vereins erfreut sich regen
Zuspruchs. Die Ausstellung zerfällt in die beiden Paupt-
abtheilungen „Photographie" und „photographische In-
dustrie", von denen jeder wieder einzelne Gruppen ausweist.
Die wichtigste Gruppe umfaßt die künstlerische Photographie,
in der vor'Allem Dresdner, Leipziger, Genfer und Münchner
Künstler und Firmen Pervorragendes geleistet haben. Auch
die Reproduktionsverfahren sind gut vertreten.
* Köln a Rh. Das hiesige Wallraf-Richartz-Museum
hat ein Gemälde v. C. Seibels aus den: Jahre ;868 er-
worben. Dieser wenig bekannte Düsseldorfer Künstler
(y ^877) war ein Schüler Oswald Achenbachs und des
 
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