DOI Heft:
Nummer 7
DOI Artikel:Galland, Georg: Ein Jahrhundert deutschen Idealismus
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0117
Wummer 7.
Werkin, 1. Januar 1900.
V^ahrgang.
LeittcstrM kür Wim unü ^unstgewerbe.
Drgan für die Interessen aller iKikdenden Rünstker.
Herausgeber: Prof. llr. lleorg llallancl.
Aahrhunöert deutschen Möealismus
^ie am Ende des s6. Jahrhunderts, in den Tagen eines
- Tarstens, Koch, Dannecker, Schick u. A., Italien die
JA bseimath des deutschen Idealismus war, so drängt es noch
immer viele unserer Bildhauer und Maler nach dem Süden.
Und da dieser Zug jetzt wieder mächtiger wird, merkt man auf der bisher
führenden Seite, an der Seine, den beginnenden Umschwung und tritt uns
nicht mehr spröde und ablehnend wie zur Zeit des gefeierten pariser
Kunstglanzes, sondern freundlich und versöhnlich auf halbem U)ege ent-
gegen. Aber die einmal erfolgreich in Fluß gebrachte Bewegung läßt sich
durch den Austausch noch so fein eingefädelter Liebenswürdigkeiten nicht
ablenken. Unsere Zukunft hat von dieser Seite einstweilen nichts mehr zu
erhoffen, und die, welche bei uns alles cheil der Kunst auch jetzt nur im
Anschluß an das Kunstfranzosenthum erwarten, sie sind schlechte Berather,
Geschmacksrichter von gestern, die „Allen", um sie selbst mit dem für ihre
Gegner einst geschaffenen Titel zu bezeichnen.
Mir rathen natürlich nicht, den älteren Idealismus jener Meister zu
kopiren. Dazu sind unsere Kräfte denn doch zu ernst geschult, zu anders
geartet und selbstständig in Formen- und Farbenempfindung. . . Damals
hegten und pflegten die um winckelmann, Tarstens und Thorwaldsen zwar
eine verjüngte wunderbare Aesthetik, aber für ihre neuen wünsche fanden
l st. 20 Ar. (bei direkter Zusendung 2,Z0 Mk. — l st. HO Ar.) bei allen
40 Pf. — 25 Ar.
^chriftstelle: Berlin Aarlstratze 25.
Werkin, 1. Januar 1900.
V^ahrgang.
LeittcstrM kür Wim unü ^unstgewerbe.
Drgan für die Interessen aller iKikdenden Rünstker.
Herausgeber: Prof. llr. lleorg llallancl.
Aahrhunöert deutschen Möealismus
^ie am Ende des s6. Jahrhunderts, in den Tagen eines
- Tarstens, Koch, Dannecker, Schick u. A., Italien die
JA bseimath des deutschen Idealismus war, so drängt es noch
immer viele unserer Bildhauer und Maler nach dem Süden.
Und da dieser Zug jetzt wieder mächtiger wird, merkt man auf der bisher
führenden Seite, an der Seine, den beginnenden Umschwung und tritt uns
nicht mehr spröde und ablehnend wie zur Zeit des gefeierten pariser
Kunstglanzes, sondern freundlich und versöhnlich auf halbem U)ege ent-
gegen. Aber die einmal erfolgreich in Fluß gebrachte Bewegung läßt sich
durch den Austausch noch so fein eingefädelter Liebenswürdigkeiten nicht
ablenken. Unsere Zukunft hat von dieser Seite einstweilen nichts mehr zu
erhoffen, und die, welche bei uns alles cheil der Kunst auch jetzt nur im
Anschluß an das Kunstfranzosenthum erwarten, sie sind schlechte Berather,
Geschmacksrichter von gestern, die „Allen", um sie selbst mit dem für ihre
Gegner einst geschaffenen Titel zu bezeichnen.
Mir rathen natürlich nicht, den älteren Idealismus jener Meister zu
kopiren. Dazu sind unsere Kräfte denn doch zu ernst geschult, zu anders
geartet und selbstständig in Formen- und Farbenempfindung. . . Damals
hegten und pflegten die um winckelmann, Tarstens und Thorwaldsen zwar
eine verjüngte wunderbare Aesthetik, aber für ihre neuen wünsche fanden
l st. 20 Ar. (bei direkter Zusendung 2,Z0 Mk. — l st. HO Ar.) bei allen
40 Pf. — 25 Ar.
^chriftstelle: Berlin Aarlstratze 25.