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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 15
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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Aus den Ateliers
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https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0271

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Nr. H5

Die Aun st-Halle

235

Schloßgebäudes in Mannheim, tooooo Mk. als t- Rate für
Renovation des Schlosses in Bruchsal. Die Renovation des
Friedrichsbaues des Heidelberger Schlosses soll bis Ende
tZOt sertiggestellt sein. Für das Mannheimer Schloßgebäude
wurden von bis «899 genehmigt 880 900 Mk. Ge-
fordert werden noch 5H6320 Mk., welche auf mehrere
Budgetperioden vertheilt werden sollen.
* Wien. Seit Ende Februar steht den Kunstkreisen
die 1. Internationale M e d a i l l e n - A u s st e l l u n g im
österreichischen Museum für Kunst und Industrie geöffnet.
* Paris. Der internationale Architektentag,
der Ende Juli abgehalten werden soll, wird voraussichtlich
auch aus Deutschland sehr gut besucht werdrn. Soweit
bisher bekannt geworden, dürften sich mehrere nahmhafte
Architekten an den dortigen Verhandlungen betheiligen, so
wird Geheimrath Prof. Johannes Gtzen im Auftrage der
Vereinigung Berliner Achitekten über die künstlerische Er-
ziehung der Baumeister und ihre Stellung im öffentlichen
Leben sprechen, voraussichtlich auch Baurath Bohnstedt,
der frühere technische Attache bei der deutschen Botschaft
in Paris, über die Lage der Denkmalpflege in Deutschland
einen Vortrag halten. Ueber den erstgenannten Gegen-
stand hat aber aus Anlaß des bevorstehenden Kongresses
in der Vereinigung Berliner Architekten eine längere Be-
rathung stattgefunden, in der die Meinungen über die beste
Vorbildung ziemlich weit auseinander gingen.
Neue venkmüler.
* Berlin. Von der Siegesallee. Die Enthüllung
der Gruppe Kaiser Sigismunds, deren Schöpfer Bildhauer
Lugen Börmel ist, steht für Anfang Mai bevor. Man
hofft hierbei auf die theilnahmvolle Anwesenheit des
österreichischen Monarchen, der am 6. Mai als Gast am
hiesigen pofe weilen wird. — vor ihrer Vollendung be-
findet sich ebenfalls die von Prof. G. Lessing über-
nommene Gruppe des Kurfürsten Albrecht Achilles
mit den Nebenfiguren Ludwig von Eyb und Werner von
der Schulenburg.
* Berlin. Auf dem Jerusalemer Kirchhof wurde am
t9- April ein Grabmal für den Schauspieler Karl
Pelmerding enthüllt. Es besteht aus einem Mbelisken
aus schwarzem Granit mit einem Reliefbild aus Bronze;
den Entwurf, hierzu fertigte Bildhauer Gustav Schenk,
Berlin.
* Lharlottenburg. In der Nähe des Stodtschlosses
wird ein Denkmal für den ;8?2 ff Prinzen Albrecht
geplant. Idee und Zeichnung zu dem von Bildhauer
Börmel hierzu modellirten Entwurf stammen von dem
Porträtmaler Prof. Konrad Freyberg, der einst dem
Prinzen persönlich nahe gestanden hatte.
* Köslin. Der Kreistag beschloß hier für Kaiser
Wilhelm l. ein Reiterstandbild zu errichten. Reber
Umfang, Kosten (50 bis «ooooo Mk.) und den Standort
des Werkes wird im Monat Mai cr. Beschluß gefaßt
werden.
* Jena. Dem verstorbenen Prof. Permann Schäffer
soll auf einer pöhe des Thüringer Waldes ein Denkstein
errichtet werden.
* Breslau. Für ein G. Fr eytag-Denkmal ist
neuerdings die Lrlaubniß zu öffentlichen Sammlungen er-
theilt und städtischerseits ein würdiger Platz zugesagt.
* Pannover. Für das pölty - Denkmal hat die
Finanzkommission unter Zustimmung des Magistrats die
Summe von sooo Mk. bewilligt.
* Berleburg. Zur Errichtung eines Kriegerdenkmals
wurde Seitens der Stadt eine Beihilfe von 750 Mark
bewilligt.
* Unna. Für die auf der Friedrich-Wilhelmshöhe
zu errichtende Bismarcksäule sind bis jetzt tsooo Mk.
gesammelt.
* Schweidnitz. Man plant hier ein Denkmal
Friedrichs des Großen. — Ferner beabsichtigt man
auf der hiesigen Promenade die Errichtung eines Monu-
mentes für Max peinzel. Der Entwurf des Bildhauers
Kiesewalter, der auf einem Postament aus Granit
eine Bronzebüste annimmt, ist zur Ausführung bestimmt.

Die Summe von H^ooo Mark steht hierfür zur Ver-
fügung.
* Gels. Der Ausschuß zur Errichtung eines Kaiser-
Friedrich-Denkmals beschloß nach Prüfung der ein-
gegangenen Modelle den Bildhauer I. Bo ese-Berlin mit
der Ausführung des Denkmals zu betrauen. Die Figur
wird Z m hoch, das Postament wird aus schlesischem Granit
gefertigt und q. m pöhe haben.
* Braunschweig. Der Landtag bewilligte ;oooo
Mark für die Bismarcksäule auf der Asse bei Wolfen-
büttel.
* Bonn. Die Errichtung eines Kaiser Wilhelm-
Denkmals ist durch die bisherigen Sammlungen gesichert.
* peiligenbeil (b. Königsberg). In Vorbereitung
ist ein Denkmal Kaiser Wilhelms l. vom Bildhauer Alb.
Manthe, Berlin. Die Statue soll 2,70 m hoch werden.
* Graudenz. Ein Kaiser Wilhelm-Denkmal ist
durch den Bildhauer Georg Mayer, Steglitz bei Berlin,
in Form eines Kaiser-Brunnens projektirt worden. Das
Denkmal zeigt die Figuren Kaiser Wilhelms und Bar-
barossas und die Medaillonbilder Kaiser Friedrichs, Bis-
marcks, Moltkes und Roons. Die Kosten sind auf 55 000
Mark veranschlagt.
* Gerchsheim. Der Krieger-Verein beschloß, zur
Erinnerung an l866 und t87o/?t ein Denkmal zu setzen.
* Donauwörth. Der Veteranen- und Kriegerverein
beabsichtigt ein Krieger-Denkmal zu errichten. Die Summe
von zooo Mk. ist dafür ausgesetzt.
* Konstanz. Man plant auch hier die Errichtung
eines Bismarck-Denkmals.
* St. Petersburg. Bildhauer Fürst Paul Trou-
betzkoi schuf die plastische Skizze zu einem Reiterdenkmal
für den Zaren Alexander lll.; am Postament sind Relief-
szenen angeordnet.
tlus aen melier;.
* Das König!. Institut für Glasmalerei zu
Berlin - Lharlottenburg, Berlinerstraße 9, «Direktor
p. Bernhard) hatte in der Zeit vom 20. bis 25. April zur
Besichtigung eines wiederhergestellten Lhorfensters aus dem
Dom zu Lrsurt eingeladen. Das Glasgemälde aus dem
Anfang des s . Jahrhunderts behandelt die bekannten
Vorgänge der Passion. Die Fenster, von denen das Institut
bereits das vierte wiederhergestellt hat, lassen auf ver-
schiedene Urheber schließen. Das erste, mit der Geschichte
der Patriarchen, zeigte bereits eine kühn mit banalen
Formen brechende, auf farbige Wirkung durchdachte
architektonische Komposition in herrlichen Farben. Das
Apostelfenster mit Standfiguren unter den üblichen
Baldachinen, nämlich die Figur des in der edlen Packung,
der ausdrucksvollen Geberde und der Behandlung des
anatomischen Details für die Zeit höchst bemerkenswerthen
Christus, sowie als Schlußvignette die Figur eines der vier
im Sockel des Fensters befindlichen Propheten, entbehrt
ebenfalls nicht eines grandiosen Zuges. Das zweite
Patriarchenfenster bewegt sich in schönen erstklassigen, aber
doch mehr oder weniger bekannten Bahnen. Von einer
Aufstellung, selbst einiger Typen, mußte wegen mangelnden
Raumes abgesehen werden. Das Passionsfenster, zu
dessen Besichtigung das Institut einlud, ist dagegen ein
Meisterwerk. „Der für den Beginn des tö. Jahrhunderts
auffallend frühe Charakter", schreibt uns der Kgl. Land-
bauinsxektor Büttner, der als Domrestaurator sich in be-
sonders tüchtiger weise um das Studium der alten Glas-
malereien bemüht, „ist vielleicht aus den Einfluß und die
Schule des Konrad von Schmalkalden zurückzuführen, des
berühmtesten Glasmalers seiner Zeit, der gegen Ende des
t-t. Jahrhunderts in dem Benediktinerkloster auf dem
Petersbergs bei Erfurt als Mönch thätig gewesen sein soll."
wer kennt Konrad von Schmalkalden? — Glasmaler
waren von jeher bescheidene Leute, zumal wenn sie im
geistlichen Grnate zur Ehre Gottes arbeiteten, wenn aber
dieser Mönch das hier ausgestellte Erfurter Domsenster ge-
schaffen hat, so würde der Kunstgeschichte die Pflicht er-
wachsen, seinen Namen als einen der wenigen ausgezeichnetsten
Koloristen aller Zeiten zu nennen I Dieser Mann verstand
 
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