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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 2
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Aus der Technik
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Kunst- und Künstlervereine
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Preisausschreibungen und Stiftungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0038

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28

Die Aunst-Halle

Nr. 2

Au; «ler recknik.
* Photoskulptur nennt sich ein photographisches
Verfahren, durch welches zumal Porträt-Skulpturen
nach dem Leben hergestellt wurden und zwar von einer
Gesellschaft m. b. H., die in Berlin, Leixzigerstr. (28, ihre
Lokalitäten besitzt. Die Aufnahme wird nach dem elektrisch
beleuchteten Modell in nur wenigen Sekunden mittelst des
Kinematographen in der Weise gemacht, daß von jedem
Kopfe (00 bis (50 dicht aufeinanderfolgende Schnitte, die
zusammen das getreue plastische Abbild ergeben, photo-
graphirt werden. Durch das Uebereinanderlegen sämmt-
ücher Lichtschnitte der Aufnahme läßt sich, zunächst noch
roh wirkend, die plastische Form des Porträts Herstellen und
dieses Modell, aus dicken Papierlagen kombinirt, kann
endlich zur Vervielfältigung in Gips, Elfenbeinmasse,
Terrakotta, Bronze, natürlich auch zur Uebertragung in
Marmor gebraucht werden, nachdem wohl eine Ueber-
arbeitung durch die künstlerische Hand stattgefunden hat.
Die Aufnahme des Modells wird wie folgt geschildert:
Man nimmt, ähnlich wie bei gewöhnlichen Aufnahmen, auf
einein Stuhle Platz in einem reich drapirten Proszenium,
das ein System von elektrischen Lichtquellen birgt. Lin
schattenspendender Schirm überspannt gleich einem leichten
Bogen die Person und es beginnt die Aufnahme unter
Erglühen eines magisch-blauen Lichtes; ein Schatten huscht
über das Gesicht und damit ist die Aufnahme vollendet.
In diesem schnellen, ungequälten Vollzüge liegt ein wesent-
liches Moment, das einen angenehmen und ungezwungenen
Gesichtsausdruck ermöglicht, während die Korrektheit, mit
der die Photographie jede Form wiedergiebt, eine sprechende
Ähnlichkeit gewährleistet. — Ebenso wenig wie durch die
Farbenphotographie künftig die Malerei geschädigt werden
wird, dürste diese mechanische Plastik den Bildhauer in
seinem Künstlerberuf materiell schädigen; dagegen wird sie,
gleich der Photographie, vermutlich einer Menge minder
talentirter Leute Unterschlupf und die Möglickkeit eines
anständigen und lohnenden Broterwerbs gewähren. Noch
zwei Punkte sind zu betonen. Diese Konkurrenz durch das
mechanische Verfahren wird für die Bildhauer, abgesehen
von dem Hilfsmittel, das ihnen ja selbst hier geboten ist,
wohl die günstige Folge haben, daß das plastische Konterfei
popularisirt, daß das künstlerische Werk zunächst mehr be-
achtet und geschätzt, dann auch mehr verlangt werden wird.
Endlich beweist dieser neue Erfolg der modernen Technik,
wie jetzt immer ersichtlicher diejenige Richtung, die früher
lange Zeit den künstlerischen Ehrgeiz ausschließlich absorbirte,
in der Plastik wie in der Malerei auf den Aussterbeetat
gestellt ist: Der platte Realismus. F. I.
Kunzi- unü Wnrllelvereint.
* Verein Berliner Künstler. Am (5. Oktober
darf der Verein den ersten Gedenktag der Eröffnung seines
schönen und würdigen Künstlerhauses im vorigen Jahre
feiern. An diesem Tage beginnt auch eine neue Ausstellung
in den Sälen des Hauses. Zunächst dürfte eine Sammlung
neuer Werke des Berliner Nestors der Stimmungslandschaft
Louis Douzette interessiren; ihnen schließen sich Aquarelle
von Max Fritz, Porträts von Arthur Schlubeck, größere
Malereien von G. Schwenk-Dresden u. a. m. an. Neben
diesen Werken werden die Entwürfe der Plakat-Konkurrenz
der Firma Jünger und Gebhardt gezeigt werden.
* preußischer Kunstverein in Berlin. Es ist
wiederholt von der Presse anerkannt worden, daß der (858
gegründete preußische Kunstverein durch seine ver-
loosungen von Originalgemälden tüchtiger Künstler nach
zwei Richtungen hin eine schöne Aufgabe erfüllt. Er er-
öffnet einerseits regelmäßig einer Anzahl von Schaffenden
die Möglichkeit, ihre Arbeiten abzusetzen und gewährt ferner
seinen Mitgliedern die Gelegenheit, durch einen verhältniß-
mäßig bescheidenen Monatsbeitrag, der sich für Abtheilung I
auf 9 Mk., für Abthl. II auf 5 Mk. beläuft, ihr Beim künst-
lerisch zu schmücken. Für die erste Abtheilung sind dieses
Mal drei namhafte Hauptgewinne in Aussicht genommen:
Eine malerisch ungemeine wirksame fleißig studirte Tiroler
Landschaft von F. pudert, „verfolgter Pferdedieb"
von A. van der Venne und „Die Störenfriede" von

M. Rau dürften den Geschmack selbst eines verwöhnteren
Publikums vollauf befriedigen. An der Spitze der Gewinne
von Abtheilung II steht eine größere Szenerie: „Buchen-
wald auf Rügen" von Kiekebusch, eine sehr ansprechende
Leistung dieses Künstlers. Die verloosuug, auf die auch
jedes neueintretende Mitglied eiu Anrecht erhält, findet
am 5, November dieses Jahres statt. Die Sammlung des
Vereins ist täglich von ((—5 Uhr Jedermann geöffnet
(Berlin A.(V. Karlstr. (5). Eintritt und Prospekte frei.
* Künstlerverband für Illustration und
Reklame in Berlin, verlangt werden gute Kalender
— speziell Kontorkalender in wenigen Farben! — Die
Er-Libris-Ausste llung im Lokal des Verbandes Leix-
zigerstraße I ist zwar nicht groß, enthält aber einzelne sehr
gelungene Beiträge namhafter Zeichner.
* Verein für Deutsches Kunstgewerbe in
Berlin. Die Sitzung am ((. Oktober im Festsaale des
Künstlerhauses brachte einen Vortrag des Prof. Karl
Hoffacker über „Die Gestaltung der pariser Welt-
ausstellung (900."
* Heidelberg. Der hiesige Kunstverein feierte am
(7. September das Fest seines 30 jährigen Bestehens.
* Mannheim. Ein Kunstgewerbeverein „Pfalzgau"
ist hier gegründet worden.
Preisausschreiben unü Stiftungen.
* Berlin. Für deutsche Illustratoren schreiben
Verlag und Redaktion der „Deutschen Lesehalle" (Berlin,
8KV Ierusalemerstr.-(8/^9) einen Wettbewerb um Zeich-
nungen aus, die, ungefähr im Verhältnis von 2 : z stehend,
zur autotypischen oder zinkograxhischen Reproduktion geeignet
sind, unter Festlegung des 30. Nov. (899 als Termin und
Gewährung von Z Preisen (300, 200, (00 Mk.); nicht-
prämiirte Blätter werden entweder erworben oder kosten-
frei zurückgesandt. Als Thema wird lediglich das Motto:
„Unser Volk bei seiner Arbeit" gegeben und das Gegen-
ständliche u. s. w. dem Belieben der Bewerber frei über-
lassen. Preisrichter: L. Manzel, H. Fechner, F. Gehrke.
Sendungen an die obige Adresse mit der Beischrift: „Preis-
ausschreiben für deutsche Illustratoren" anonym mit Motto
und verschlossener genauer Adresse.
* Hamburg. Die Firma M. I. Emden Söhne erläßt
durch die Redaktion der „Deutschen Kunst und Dekoration"
(Darmstadt) einen internationalen Wettbewerb für Ent-
würfe zu zwei zusammengehörigen, als Pendants dienenden
farbigen Abreiß-(Wand)-Kalender (90(. Drei Preise
zu 800, 500, 300 Mk. und Ankauf weiterer Entwürfe für
200 Mk. Termin: (5. Januar (900. Die im modernen
Stil gehaltenen, doch dem volksthümlichen Geschmack an-
gemessenen Entwürfe mit Deckblatt und viereckigem Block
in der Mitte, sind in natürlicher Größe (I5 : 28 am — Block
(0 : 7 om) und farbig (für Chromolithographie in ca. 8—(0
Farben) darzustellen mit der sichtbaren Inschrift: Hamburger
Engros-Lager (901," nebst Raum für eine zweite Firma.
Entwürfe nur in Mappe an obige Redaktion zu richten.
* Baden. Zur Erlangung von Entwürfen zu einem
Reklamexlakat der Kurstadt Baden bei Wien wird von
der Kurkommisfion ein Wettbewerb für Maler Oesterreich-
Ungarns und Deutschlands ausgeschrieben. Ausstattung
und Größe des Entwurfs bleiben den Künstlern überlassen;
es wird nur verlangt, daß die Heilkraft der Schwefel-
thermen Badens in allegorischer Weise dargestellt und das
Plakat durch einige Ansichten von Kurobjekten sowie Land-
schaftsbilder des Helenenthales ausgestattet werde. Ein
Preis von (000 Kronen und Ankauf von zwei weiteren
Entwürfen zu 200 Kronen. Die mit Kennwort rc. ver-
sehenen Entwürfe sind bis 30. Nov. an obige Kurkommtzsion
zu senden.
* Nördlingen. Die Stadt beabsichtigt auf dem Platze
neben der St. Georgs-Kirche einen Brunnen mit Krieger-
denkmal für höchstens 30000 Mk. incl. Fracht- und Arff-
stellungskosten zu errichten und schreibt eine am (-(.März n. I.
endigende Konkurrenz unter den in Bayern lebenden Künstlern
aus. Als erster Preis ist die Ausführung des Denkmals,
als zweiter Preis die Summe von (500 Mk., als dritter
Preis die Summe von (000 Mk. bestimmt. Situationspläne
und photographische Ansichten des Platzes sür das Denkmal
 
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