DOI Heft:
Nummer 6
DOI Artikel:Imhof, Franz: Die Jurn-Freiheit der Groszen Berliner Kunstausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0099
Aummer 6.
Berlin, 15. pezeuröer 1899
V. Jahrgang.
Leitzcdritt kür Huim una ^unstgewerbe.
Drgan für die Interessen aller lKikdenden Aünstker.
Herausgeber: Prof. I)r. lleorg llallanä.
üev Großen Kerliner Dunstsusstellungen.
olange es Kunstausstellungen giebt, über deren Vorführungs-
gegenstände Ausschüsse der Künstler zu bestimmen haben,
ist der Ruf gegen das Prinzip der Zury nicht verstummt.
Ze größer die Ausstellungen geworden sind, fe stärkere
Gegensätze von Strömungen und Parteien sich herausbildeten, umso heftiger
sind die Anklagen allmählich geworden. Parteilichkeit und Kritiklosigkeit
sind die gewöhnlichen Vorwürfe, welche sich heute an die undankbare Thätig-
keit feder Zury knüpfen. Diese Anklagen sind nicht ganz unbegründet.
Mag die Gast und die zu bewältigende Riesenarbeit der Jury vor feder
unserer großen Ausstellungen auch viele Versehen entschuldigen, — an Zeichen
von Ligennutz, Voreingenommenheit, Unbegreiflichkeit fehlt es fast bei
keiner Ausstellung. Indessen sind das Mängel, die sich auch durch eine
bessere und selbst die beste Organisation der Jury niemals ganz vermeiden
lassen werden, so lange Menschen und namentlich subjektive Künstler-
Temperamente zu Gericht sitzen. Line absolute Gerechtigkeit giebt es
nirgends; weder in der Politik, noch sonst im öffentlichen Leben, nicht ein-
mal in der Juristerei bei methodisch für objektive Urtheile vorgebildeten
Leuten. Die absolute Gerechtigkeit und Objektivität ist eine Fiktion, die
I. st. 20 Ar. (bei direkter Zusendung 2,30 Mk. — t st. HO Ar.) bei allen
Buchhandlungen und Postämtern. (Postzeitungs-Preisliste Nr. H26?). Einzel-
nummer HO Pf. — 25 Ar. Inseratenpreis für die dreigespalt. Nonpareillezeile
HO Pf. — 25 Ar.
öchriftstelle: Berlin Karlstratze 25.
Berlin, 15. pezeuröer 1899
V. Jahrgang.
Leitzcdritt kür Huim una ^unstgewerbe.
Drgan für die Interessen aller lKikdenden Aünstker.
Herausgeber: Prof. I)r. lleorg llallanä.
üev Großen Kerliner Dunstsusstellungen.
olange es Kunstausstellungen giebt, über deren Vorführungs-
gegenstände Ausschüsse der Künstler zu bestimmen haben,
ist der Ruf gegen das Prinzip der Zury nicht verstummt.
Ze größer die Ausstellungen geworden sind, fe stärkere
Gegensätze von Strömungen und Parteien sich herausbildeten, umso heftiger
sind die Anklagen allmählich geworden. Parteilichkeit und Kritiklosigkeit
sind die gewöhnlichen Vorwürfe, welche sich heute an die undankbare Thätig-
keit feder Zury knüpfen. Diese Anklagen sind nicht ganz unbegründet.
Mag die Gast und die zu bewältigende Riesenarbeit der Jury vor feder
unserer großen Ausstellungen auch viele Versehen entschuldigen, — an Zeichen
von Ligennutz, Voreingenommenheit, Unbegreiflichkeit fehlt es fast bei
keiner Ausstellung. Indessen sind das Mängel, die sich auch durch eine
bessere und selbst die beste Organisation der Jury niemals ganz vermeiden
lassen werden, so lange Menschen und namentlich subjektive Künstler-
Temperamente zu Gericht sitzen. Line absolute Gerechtigkeit giebt es
nirgends; weder in der Politik, noch sonst im öffentlichen Leben, nicht ein-
mal in der Juristerei bei methodisch für objektive Urtheile vorgebildeten
Leuten. Die absolute Gerechtigkeit und Objektivität ist eine Fiktion, die
I. st. 20 Ar. (bei direkter Zusendung 2,30 Mk. — t st. HO Ar.) bei allen
Buchhandlungen und Postämtern. (Postzeitungs-Preisliste Nr. H26?). Einzel-
nummer HO Pf. — 25 Ar. Inseratenpreis für die dreigespalt. Nonpareillezeile
HO Pf. — 25 Ar.
öchriftstelle: Berlin Karlstratze 25.