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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 8
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Die Aunst-Halle

(25

Dunst' unü ^ünsllervereine.
2lus dem Herein Berliner Künstler schreibt uns
nnterm 3. Ian. die „Freie Künstler-Vereinigung": „Da
die leidige Frage der Iuryfreiheit noch keineswegs aus der
Welt geschafft erscheint, dieselbe vielmehr als Antrag aus
die Tagesordnung der nächsten Paupt - Versammlung
des Vereins Berl. Künstler gesetzt worden ist, legen wir
im Interesse der ernsten Kunst alle positiven Gründe dar,
welche die kurzblickende und kleingeistige Agitation für
Iuryfreiheit all absurdum führen müssen." In den fol-
genden Ausführungen wird nur der Standpunkt einge
genommen, den wir selbst schon in dem Leitartikel von
Nr. 6 in größerer Ausführlichkeit begründet haben. Hum
Schluß heißt es in dem Schriftstück der „Freier: Vereinigung" :
„vor allen Dingen aber müssen wir uns dagegen ver-
wahren, daß die Vertreter jener Idee der Iuryfreiheit sich
stets als „Verein Berliner Künstler" bezeichnen, wozu eine
zufällig errungene Majorität (70 gegen so Stimmen) sie
durchaus nicht berechtigt." Inzwischen hat (am 9. Ian.)
die Generalversammlung der „Fr. K. v." stattgefunden.
Ls kam eine Anzahl zustimmender Auslassungen auch von
Künstlern, die früher für Iuryfreiheit waren, zur Verlesung.
Selbst Prof. Eilers, das Paupt jener Gruppe, ist über-
getreten. Unter den) sso Mitgliedern der Vereinigung
finden sich jetzt Namen wie Geh. Rath Prof. Ende,
F. Skarbina, Pans perrmann, Uphues, pugo Vogel. In
früheren Versammlungen sah man Gäste wie Prof. Koerner,
Prof. Ludwig, Prof, perter, Prof. Schäfer u. a. perren.
In der Generalversammlung wurden auch die Kandidaten
für die bevorstehenden Vorstandswahlen des Künstler-
vereins aufgestellt: I. Vorsitzender: Direktor Prof.
A. von Werner. II. Vorsitzender: Max Fritz, Land-
schaftsmaler.
* Dresden. Kunstgewerbeverein. Bericht über
den Vereinsabend am 7. Dez. ^899. Der Vorsitzende, perr
Geh. Pofrath Prof. Graff, eröffnete die Sitzung und hielt
eine längere Einleitung über Möbel und deren Anfertigung,
in der er zunächst zum Ausdruck brachte, daß der Stil für
Möbel der richtige fei, der aus der Natur des polzes unter
Benutzung von dessen Eigenschaften hervorginge. Es sei
daher Vieles, was in der Zeit der deutschen Renaissance
gefertigt worden sei, mehr nach dem Steinstil entwickelt
worden und daher für Möbel unpassend und nicht zweck-
entsprechend. Die modernen Bestrebungen seien zwar nicht
immer erfolgreich gewesen, bemühten sich aber, die eben
gerügten Fehler zu vermeiden, viel vernünftiger war für
Möbel das Rokoko, in dem viele unnütze Ecken, Profile
und dergleichen fortgelassen waren und Rücksicht auf das
Bequeme und Praktische nahm. Nachdem ferner der Vor-
tragende das dem Materiale des polzes entsprechendste
Zerschneiden der Stämme, unter besonderem pinweis auf
violet-le-Duc, erklärt hatte, kam er auf die verschiedenen
Arten von pölzern zu sprechen, von denen eine große An-
zahl theils von den perren Schmidt 6: Müller, Werkstätte
für pandwerkskunst, Striesen, teils vom Kgl. Kunftgewerbe-
Museum ausgelegt waren.
* Weimar. Der Thüringische Ausstellungsver-
ein bild. Künstler, welcher gegenwärtig 56 Berufsmit-
glieder, zo weitere ordentliche u. 20-l außerordentliche Mit-
glieder zählt, veranstaltete am Z5. Dez. ^899 seine erste
verloosung von Kunstwerken unter den Mitgliedern. Zu
derselben waren durch die Ankaufskommission t6 der in der
hiesigen Vereinsausstellung vorgeführten Werke als Gewinne
erworben worden, und zwar Oelbilder von Aug. Fröhlich,
I. Rolletschek, Franz Göpfert und Franz Bunke, Aquarelle
von M. Martini, Ed. Weichberger und pelene Rink, eine
Federzeichnung von Bertha Froriex, Radirungen von Olbricht,
sowie Lithographieen von G. Rasch u. L. v. Jordan. Als
Vereinsgabe erhielt jedes Mitglied ein von Prof. M. Thedy
radirtes u. bei M. Felsing-Berlin gedrucktes Blatt „Die Nonne".
" Münchener Künstler - Genossenschaft. Nach
erfolgter Ergänzungswahl hat sich der Vorstand neu kon-
stituirt und fetzt sich für das Jahr ^900 zusammen wie
folgt. Präsident: Dr. Franz von Lenbach, Maler; Stell-
vertreter des Präsidenten: Pans Petersen, k. Professor,
Maler; Schriftführer: Richard Groß, Maler; Stellvertreter
des Schriftführers: Permann Koch, Maler; Kassier: Franz

Schmid-Breitenbach, Maler; Karl Georg Barth, Bildhauer;
Wilhelm von Diez, k. Akademieprofefsor, Maler; Eugen
Drollinger, Architekt; Waldemar Kolmsperger, k. Professor,
Maler; Josef von Kramer, k. Professor, Bildhauer;
peinrich Krefft, Architekt; Adolf Lüben, Maler; Josef
Menges, Bildhauer; Eduard Gbermayer, k. Professor,
Kupferstecher; Ferdinand Pacher, Maler; Max Scholz,
Maler; Otto Seitz, k. Akademieprofesfor, Maler; Franz
Simm, k. Professor, Maler.
Hurmmarkt.
* Berlin. In der Weihnachtsausstellung des Ver-
eins Berliner Künstler war der verkauf von Kunst-
werken ein sehr reger. Ls wurden verkauft 2 5 Gemälde,
unter welchen sich mehrere größere befanden, außerdem
32 kunstgewerbliche Gegenstände wie Möbel, Pflanzenkübel,
Schalen rc.
* Stuttgart. Das Kgl. Museum, welches vor
Kurzem einen Böcklin erworben, hat ein neues Gemälde
von Paul Meyerheim, „ein Löwenpaar", für die Samm-
lung angekauft.
* München. Die Kgl. Pinakothek erwarb soeben von
Prof. Adolf Oberländer, München, ein großes Gel-
gemälde „Resignation", das einen Vorwurf ernsten Charak-
ters behandelt.
üiickerscbau.
* Pans Lhoma. Ein Porträt von A. Spier.
>3^ S.) Mit Illustrationen. Frankfurt a. M. Verlag
von peinrich Keller ^900.
Frau Anna Spier, die so viel schon für unser verständniß
Thomas gethan, hat auch bei seinem 60. Geburtstage nicht
gezögert, dem Meister ein schönes Wort zu widmen. Sie
nennt es ein „Porträt"; denn was sie in dem sauber ge-
druckten Büchlein sagt, gilt der Persönlichkeit, nicht den
Werken. Aber da beides sich so wundersam ergänzt, kommt
hier auch der Freund des Sachlichen auf seine Rechnung.
Mancher strebende jüngere Künstler, dem es noch so geht,
wie es ihm einst gegangen ist, mag aus diesen Zeilen Trost
und Kraft schöpfen: „Pans Thoma hatte um Nichts ge-
worben, weder um die Gemeinde, noch um die Missionäre,
noch um Käufer, Erfolg und Ruhm — Er hat gewartet,
aber nicht müßig gewartet und nicht kampflos, wartend
hat er ununterbrochen gearbeitet, überall und immer, in
Bernau, in Säckingen, in Karlsruhe, in Düsseldorf, in
Paris, in Italien, in Frankfurt, — nur gearbeitet, unbeirrt,
hingebend, so hingebend, daß er den Kampf vor seiner
Thüre vergaß. — Er arbeitete immer, im Schauen, in:
Lesen, im Spazierengehen, ja, im Verkehr mit seinen
Freunden. . . In der noch stillen, rühmlosen Zeit schrieb
er einem Freunde: Ich muß Tag für Tag fleißig sein,
denn ich habe einen ganz eifrigen Besteller, der immer
neue Bilder will und nicht genug bekommen kann, er heißt
Pans Thoma. . . Man schöpft aus der Lektüre dieses
Spierschen Büchleins wirklich intimen Genuß. G.
Der Redaktion gingen noch folgende Werke zu,
deren Besprechung wir uns vorbehalten:
* Tizian von Georg Gronau. Mit zwei Bildnissen.
Aus: Geifteshelden-Biographien. 36. Band. (pr. Mk. 3,60).
Verlag von Ernst Pofmann 6c To.
* Die Insel, perausgegeben von G. I. Bierbaum,
A. w. peymel und R. A. Schröder. I. Iahrg. Nr. 2 und
Nr. 3. pierzu ein Mappenwerk. (Preis Mk. 75 pro
Jahr für beide Publikationen.) Verlag von Schuster 6c
Löffler, Berlin l.899.
* An den Frühling. Radirungen von peinr.
Vogeler, Worpswede. Verlag der „Insel", Schuster 6c
Löffler, Berlin l899.
* Der Schöne Mensch in der Kunst aller Zeiten.
Mittelalter und Renaissance. Bearbeitet von Dr. A. Weese
Lfgn. 28 und 29 a Mk. Verlag von G. pirth,
München l899.
* Erste Wanderausstellung von künstlerischen
Photographien in Deutschland und Oesterreich. Katalog.
Verlag von Georg D. w. Eallwey in München ^899.
*
 
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