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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 7
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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Nr. 7

4- Die Nun st-Halle —-


St. Antonius in der wüste 1600 Fr. Den höchsten Preis
zahlte perr Seligmann aus Paris, nämlich 585000 Fr. für
q. Gobelins aus der Zeit Ludwigs ^.V.
* Paris. Die zweite Versteigerung der werthvollen
Sammlungen des perzogs von Talleyrand in
der Gallerie Georges Petit fand am 2. Dezember statt.
Sie ergab die Summe von 16^732 Fr. Für Tapisserien
des Z8. Jahrhunderts wurden 8200 Fr., 13200 Fr.,
19000 Fr. u. s. w. gezahlt Anter den Gemälden ergab
ein Watteau 12000 Fr., ein A. Graff, Familie des
Künstlers 17500 Fr., ein angeblicher Rembrandt, Bildniß
eines Jünglings 9000 Fr.
S
Wcderscdau.
* Die Geschichte eines Ausdrucks. Kunstgeschicht-
liche Abhandlung von Prof. Julius Lange. Aus dem
Dänischen übersetzt von Ella Lesser. Leipzig, Verlag von
Karl Iakobsen 1900 (pr. geb. Mk. 2,—. 58 S.).
Die geschichtliche Untersuchung eines Motivs und nun gar
eines so bedeutsamen Ausdrucks wie des der emxorgerichteten
Bewegung der menschlichen Figur ist ergebniß- und lehr-
reich. Der verstorbene dänische Kunsthistoriker Jul. Lange
nennt diesen Gestus des emxorgerichteten Blickes, der durch
Kopf- und Armbewegung wirksam unterstützt sein kann,
aus erklärlichen Gründen einer: Sonntagsausdruck. Die
Antike hat nicht sehr zahlreiche, aber dafür einzelne
charakteristische Beispiele hinterlassen wie den pergamenischen
Giganten- und den Laokoonkopf. Das christliche Mittelalter
zeigt jenes manische Motiv öfters; aber erst in der
Renaifsancezeit wird es ein bevorzugtes Element erregter
Frömmigkeit. Die Assunta Tizians bezeichnet Lange als
den Höhepunkt. Daß die Barockkunst und namentlich die-
jenige des Rubens, zumal in der an Tizians Assunta sich
anlehnenden Himmelfahrt Marias (Dom in Antwerpen;
gestochen von Boiswert) jenen Gestus noch intensiver und
schwärmerischer giebt, betont Lange unserer Trachtens zu
wenig. Als letztes Werk nennt er gleich hinter Murillo
Prudhon's Assunta in: Louvre, das vor ca. 100 Jahren
gemalte Bild, mit dem Pinzufügen, daß das mimische Motiv
stell seitdem als überlebt erwiesen habe.
K. R.
* Paris. Studien und Eindrücke von Walther
Gensel. Mit zahlreichen Skizzen von Alfred Sohn-Rethel.
Leipzig, Dieterichsche Verlagsbuchhandlung (900.
Das Buch kommt rechtzeitig für die Besucher der Welt-
ausstellung, um vorher über Paris und seine vielfältigen
Eigenheiten zu unterrichten. Daß Gensel die Fülle seiner
Beobachtungen und Erfahrungen in eine fesselnde Form
zu kleiden weiß, braucht unfern Lesern, die den Verfasser
aus den pariser Briefen der „Kunst-Palle" längst kennen,
nicht erst bewiesen zu werden. Im eigenen Interesse aber
möchte es für den künftigen Parisfahrer rathsam sein, sich
gründlich mit dem Inhalt dieses Buches vertraut zu machen.
Er wird dadurch reichen Gewinn von seiner Reise und
weniger unangenehme Erfahrungen nach Pause nehmen.
Die Skizzen von Alfred Sohn-Rethel sind eine hübsche Bei-
gabe, stehen aber keineswegs auf der pöhe des Textes.
— d.
* Kulkullkr voor li6t Auur 1900. VitA6A6V6r>
äoor ,,rmt Xiou^vs van äsn VuZ", Kumtsräuna. <1. V.
Lk^6r8 6Q -I. Vunllo.
Die verbreitetste Zeitung Pollands hat sich diesen
Kalender für 1900 mit farbigem recht buntem Illustrations-
schmuck geleistet. Der Autor dieser farbigen schönen Blätter
ist ein junger begabter Amsterdamer Künstler, T. van der
Laars, der in geschickter und geschmackvoller weise die
heraldischen und kostümlichen Merkmale des Landes, der
Provinzen und Pauptorte vereinigte und zwar mittelst einer
Ornamentik, die sicheres Stilgefühl, Selbständigkeit in der
Erfindung und hohe zeichnerische Fähigkeit bekundet. —d.
* Photographische Kunstblätter. Von der
Magdeburger Ausstellung 1898. Text von Bruno Meyer.
Verlag der Deutschen Photographischen Zeitung. Weimar
1899. (25 Autotypien 29 : 39 oru. (Preis M. 5, - ). Die
Blätter enthalten Originalwerke der Magdeburger Aus-

stellung des Deutschen Photograxhen-Vereins, Auger (898,
zeigen Genrebilder, Landschaften, Damengruppen, Dar-
stellungen aus Gerhardt Pauptmanns „Die Weber" und
find meistens in Originalgröße gedruckt. Der kurze Text
von Bruno Meyer dient zur Vrientirung über Urheber und
Gegenstand.
* Permann prells Wandgemälde in: Thronsaale
der deutschen Botschaft in Rom (Palazzo Eaffarelli). Text
von Franz Permann Meißner. (M. 25). Mit Mappe (M. 200).
Verlag von Gerhard Kühtmann, Dresden (8. u.).- — wir
kommen auf dieses hervorragende Prachtwerk noch aus-
führlich zurück.
* Photographischer Almanach für das Jahr 1900.
Mit Kunstbeilagen und Textillustrationen, herausgegeben
von R. Ed. Liesegang. (N. 1,—). Düsseldorf, Ed. Liese-
gangs Verlag.
* Aebersichtskarte der gewerblichen Unter-
richtsanstalten in Oesterreich, herausg. im Auftrage
des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht, gez. von Vr.
K. Peucker, bearbeitet von Ministerial-Sekretär Vr. Adolf
Müller. Verlag von Artaria L Lo., Wien (899.
* Geschichte der deutschen Illustration von Th.
Kutschmann. Lief. 2 (10 pefte L Mk. 2) Reichillustrirt.
Franz Jäger, Kunstverlag, Goslar und Berlin.
* Beiträge zur Entstehungsgeschichte der neueren
Aesthetik. Inaugural-Differtation. Von Wilhelm
Kuntz. Verlag von Mayer L Müller, Berlin (899.
(Pr. USO Mk.).
* Die Kunst unserer Zeit. Eine Ehronik des
modernen Kunstlebens. XI. Iahrg. Lief. 1 (Nk. 3,—
bezw. -1,—). Franz panfstaengl, Kunstverlag, München.
Inhalt: Raffael Schuster-Woldau von A. peilmeyer. Nit
zahlreichen Lichtdrucken und Autotypien nach Werken des
Künstlers.
* Der Stil in den bildenden Künsten und Ge-
werben aller Zeiten, perausgegeben von Georg pirth.
;. Serie: Der schöne Mensch. Liefgn. 25/27 (Pr. ü
Mk. u—). G. pirth's Kunstverlag, München 1899.
* Georg pirth's Formenfchatz. 23. Iahrg. pefte
10—12 (Pr. ä, Nk 1.—). G. pirth's Kunstverlag,
München, I899.
* 80. peft. Deko rati ons-Motive der Maler-Zeitung.
Verlag von Iüstel & Göttel, Leipzig I899.
v
ver ^maleur-pdowgrapd.
* Das Kopiren der Gemälde. Ohne besondere
Einrichtung für künstliche Beleuchtung, wie sie die
Reproduktionsanstalten besitzen, ist es häufig sehr schwer,
Gelgemälde und Aquarelle unter Glas zu photographiren.
In jeder Lage, die man versucht, bekommt man störende
Reflexe von der glänzenden Oberfläche, namentlich, wenn
die Achse des Apparates im rechten Winkel zur Bildebene
steht, wie dies zur rechtwinkeligen Reproduktion erforderlich
ist. Bisweilen erlaubt der Gegenstand, daß man ihn ein
wenig schief aufnimmt und durch etwas Beschneiden der
Kopie die durch die Lage bedingte Verzerrung vertuscht.
Aber nicht jeder Gegenstand verträgt dies. Sind die Reflexe
bei einem Bilde, das streng rechtwinklig ausgenommen
werden muß, gar nicht anders zu beseitigen als durch die
schiefe Lage zur Linsenachse, so kann man immerhin dadurch
seinen Zweck erreichen, daß man erst die Lage versucht, in
welcher die Reflexe am geringsten sind, das Bild vor dem
wagerecht stehenden Apparate nach vorne neigt, bis die
Reflexe völlig verschwinden und dann die Mattscheibe der
Kamera zur Bildebene parellel stellt. Man muß ziemlich
stark abblenden und entsprechend exponiren, aber bei solchen
Aufnahmen hat das keine Bedenken. Bei streng reellt-
winkligen Aufnahmen können Gegenstand und Platte in
vertikaler Linie mit dem Senkloth parallel justirt werden.
Für das Parallelstellen in horizontaler Linie gebraucht man
neuerdings die Anwendung einer Bussole, an deren
Peripherie ein Lineal befestigt wird. Man legt letzteres
an die Bildebene und die Mattscheibe, bis die Magnetnadel
in beiden Fällen den gleichen Winkel angiebt.
(Nach Lsg. Amat.-Ph. XI. 99).
 
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