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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 17
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Kunst- und Künstlervereine
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Preisausschreiben
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268

4- Die Aun st-Halle

Nr. s7

Professor Fritz Röber mit der Ausmalung der Aula der
Akademie zu Münster i W., Ludwig Keller mit dem Wand-
gemälde für die Aula des städtischen Realgymnasiums zu
Duisburg, A. Deußer mit dem Bilde für den Sitzungs-
saal des Kreishauses in Aleve. Seit seinem Bestehen hat
der Verein nahezu eine Million sür Kunstwerke zu ö ff ent -
licher Bestimmung verausgabt. Alljährlich kauft er ferner
auf der Iahresausstellung eine größere Anzahl von Kunst-
werken zur verloosung unter die Vereinsmitglieder. Mehr
als 2 Millionen Mark find so der Künstlerschaft zugestossen.
Unter seinen Prämienblättern befinden sich Kunstwerke
von höchstem Werthe, z. B. Josef von Kellers Stiche nach
Raphaels Disputü, nach Degers Madonnenbildern, die
Stiche von Stang, Forberg, Kohlschein, Barthelmeß u. A.
nach Bildern zeitgenössischer Meister. Etwa V4 Million
Mark hat der Kunstverein für seine Prämienblätter ver-
ausgabt.
* Brünn. Das Mährische Gewerbe-Museum
(Direktor I. Leisching), dessen Jahresbericht für soeben
zur Ausgabe gelangt, kann auf die im abgelaufenen Jahre
erzielten Erfolge mit Befriedigung zurückblicken. Der Be-
richt weist in der kunstgewerblichen Abtheilung eine
beträchtliche Vermehrung ans. Namentlich wurden Me-
daillen und Plaquetten von Lhaplain, Charpentier,
Degeorge, Erdmann, Rasumny, Rivet, Roty, A. Hildebrand
und R. Mayer erworben, von Metallarbeiten eine Kupfer-
vase von W. Elkan, von keramischen Erzeugnissen por-
zellanvasen aus den Manufakturen Meißen, Kopenhagen
und Doulton, Delfter Jacoba-Fayence, Fayencen von
Element Massier, w. Zsolnay und Thonvasen von Prof.
Max Länger, von Glas hervorragende Arbeiten von
Tiffany, Emile Galle L Daum freres. Aus der Reihe
der älteren Arbeiten verdienen u. A. die zum Ausbau der
schon sehr bedeutenden Abtheilung der Bauernmajoliken
bestimmten mährischen Fayencen, dann eine Sammlung in
Paris erworbener französischer Textilien hervorgehoben zu
werden. Prachtstücke stammen aus der Widmung des re-
gierenden Fürsten Johann von und zu Liechtenstein, welcher
außer einer Enderlein'schen Terperantia-Schüssel sieben
italienische Majoliken, darunter sechs aus der Sammlung
R. Zschille stammend und unter diesen das Hauptstück der
Sammlung den berühmten faentiner Majolika-Teller mit
der heiligen Familie geschenkt hat. Das kunstgewerbliche
Atelier, welches seit dem Jahre tB5 allen mährischen
Gewerbetreibenden Entwürfe, Werkzeichnungen und Rath-
schäge kostenlos ertheilt, hatte sich einer starken Inanspruch-
nahme zu erfreuen, indem es im Ganzen 238 Aufträge
erledigte. Ueberdies wurde in Verbindung mit dem
Atelier ein Zeichen-, Mal- und Modellirkurs eingerichtet.
Line Reihe von Vortrags-Zyklen hat stattgefunden im An-
schlüsse an größere Sonder-Ausstellungen. von den
Sonder-Ausstellungen greifen wir heraus jene modernen
kunstgewerblichen Erzeugnisse, die reichhaltige Ausstellung
Japanischer Aquarelle, Farbenholzschnitte und Färber-
schablonen, dann die historische Trachten- und die historische
Möbel-Ausstellung.
4k
piMausrcbrriben.
* Der verband der Feuerbestattungsvereine
deutscher Sprache erläßt in Gemeinschaft mit den Vereinen
für Feuerbestattung in Mainz und Wiesbaden H Preisaus-
schreiben, welche zunächst die Erlangung von Plänen für
den Bau eines Krematoriums auf dem Friedhöfe in Mainz
bezwecken. Zugleich soll nun auch ein Versuch gemacht
werden, für die Beisetzungsstätten der Aschenreste und die
Aschenurnen neue eigenartige Formen zu gewinnen. Den
Künstlern soll hierdurch ein neues Feld ihrer Thätigkeit
eröffnet werden.
Die Preisausschreiben zerfallen in:
t. Einen Wettbewerb für den Neubau eines Krema-
toriums in Mainz. Für denselben ist eine Summe von
soooo Mk. ausgeworfen ohne Berücksichtigung der Kosten
für den Mfen und die maschinellen Einrichtungen. Es ist
ferner vorgesehen, daß sich hieran später zu erbauende
Säulenhallen anschließen, welche als Kolumbarium dienen,
und welche nicht in der obigen Bausumme einbegriffen sind.

Als Preise sind ausgesetzt: I. Preis tooo Mk., II. Preis
600 Mk., III. Preis 300 Mk.
2. Wettbewerb für eine Kolumbariumwand. Hiermit
ist beabsichtigt, an Stelle der bisher vielfach schematischen
Anordnung der Aschenbeisetzungsstätten in den Kolumbarien
neue künstlerische und sympathisch wirkende Vorschläge zu
gewinnen. Ls ist deshalb dem Künstler volle Freiheit
gelassen hinsichtlich des Kostenxreises und der Art, wie er
sich eine solche Wandfläche zum Vorwurfe machen will.
Als Preise sind ausgesetzt: I. Preis 350 Mk., II. Preis
200 Mk., III. Preis t25 Mk.
3. Wettbewerb für eine Einzelbestattungsstätte. Auch
hier ist keinerlei Beschränkung hinsichtlich der Art noch des
Preises gemacht. Ls soll lediglich zum Ausdruck gebracht
werden, daß es sich hier um eine Beisetzungsstätte von
Aschenresten handelt. Ls sind ausgesetzt: I. Preis 200 Mk.,
V. Preis t25 Mk., III. Preis 75 Mk.
H. Wettbewerb für eine Aschenurne. Dieselbe soll zur
Aufnahme der Aschenreste dienen und möglichst von den
Krematorienverwaltungen zur Uebergabe der Aschenreste
mitgeliesert werden. Die Form soll würdig und einfach
sein. Das Material ist frei gestellt, doch soll die Herstellung
in einem billigen Material möglich sein und den Preis von
Mark nicht überschreiten. Zur vertheilung kommt ein
I. Preis tvo Mk., II. Preis 75 Mk., III. Preis 50 Mk,
Die Ausstellung der einlaufenden Arbeiten wird in
Frankfurt a. M. gelegentlich des Verbandstages der deutschen
Feuerbestattungsvereine am 6., 7. und 8. September, sodann
in Mainz und Wiesbaden erfolgen. Das Programm für
die Preisausschreiben ist von Herrn Karl Schmal, Mainz,
kostenlos zu beziehen. Die Einlieferung der Arbeiten hat
bis 30. August cr. zu erfolgen.
* Bremen. Zur Erlangung von geeigneten Entwürfen
für den Neubau eines Häuserblocks am Kaiser Wilhelm-
Platz zu Bremen wird eine allgemeine Konkurrenz unter
den deutschen Architekten ausgeschrieben. Programm und
Lageplan sind von der Regierungskanzlei zu beziehen.
Preise: t- Preis 3000 Mk., 2. Preis 2000 Mk., 3. Preis
tooo Mk.
* Zehlendorf. Das Preisausschreiben zur Erlangung
von Entwürfen für ein Gymnasium mit Turnhalle und
Direktorwohnung ist jetzt veröffentlicht worden. Zur Be-
theiligung an der Konkurrenz sind alle im Deutschen Reiche
ansässigen deutschen Architekten eingeladen. Ls sind für
die drei besten Entwürfe Preise zu 2500 Mk., t^oo Mk. und
tooo Mk. ausgesetzt, doch können vom Preisgericht weitere
Entwürfe zum Ankauf für je 500 Mk. empfohlen werden.
Die Entwürfe müssen bis zum 6. August eingegangen sein.
Straßburg i. L. von dem geschästsführenden Aus-
schuß zur Errichtung eines Goethe-Denkmals wird mit-
getheilt: In Folge einer Anregung aus Künstlerkreisen und
im Linverständniß mit den Preisrichtern wird die Frist zur
Einsendung der Entwürfe für das Straßburger Denkmal
des jungen Goethe um zwei Monate verlängert, so daß sie
erst am 3t. August d. I. Mittags t2 Uhr, abläuft. Dem
Preisgericht wird außer den bereits angekündigten Preisen
zur vertheilung von weiteren Preisen nach freiem Ermessen
noch der Betrag von 2000 Mark zur Verfügung gestellt.
* Stuttgart. Linen Wettbewerb zur Erlangung von
Entwürfen für den Neubau eines Schiller-Museums in
Marburg a. N. schreibt der Schwäbische Schillerverein unter
deutschen Architekten aus. Ls gelangen drei Preise zu
t2oo Mk., 800 Mk. und 500 Mk. zur vertheilung. Die
eigentlichen Baukosten dürfen z 80 000 Mk. nicht über-
schreiten. Wettbewerbungsunterlagen verabfolgt unent-
geltlich der Vorsitzende des Schwäbischen Schiller-Vereins:
H. von Soden, Kabinet Seiner Majestät des Königs, Stutt-
gart, Akademie,
* Münster i. W. Der Vorstand des Westfälischen
Bauern-Vereins, Graf v. Landsberg, veröffentlicht einen
Aufruf an Künstler, die in Westfalen geboren sind oder
dort ihren Wohnsitz haben, bis zum August d. I. Modelle
für ein Standbild des verst. Gründers des Bauernvereins
Freiherrn Schorlemer-Alst einzusenden. Drei Preise
von t500, tvoo und 5i7Ü Mk. sind für die besten Entwürfe
ausgesetzt, Zur Ausführung stehen 25—30000 Mk. zur
Verfügung.
 
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