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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 14
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Neue Denkmäler
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Persönliches
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Aus der Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0254

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220

4- Die Aunst-Halle -z-—-

Nr.

Platz in Vorschlag gebracht. Zur Erlangung von Denk-
malsskizzen sind to ooo Mark bewilligt. Line Ausschreibung
zum Wettbewerb unter der deutschen Künstlerschaft
soll sofort veranlaßt werden. Die Art der Denkmalsaus-
führung — ob Reiterdenkmal oder einfaches Standbild —
soll vom Lrgebniß der Ausschreibung abhängig gemacht
werden. Ls wurden 300 ooo Mark aus städtischen Mitteln
bewilligt. Man hofft, das Denkmal werde zur 200-Iahr-
feier der Stadt Lharlottenburg, die im Jahre 1905 be-
gangen wird, fertiggestellt werden.
* Wilmersdorf. Linen Aufruf zur Errichtung eines
Bismarck-Denkmals richtet der „Verein reichstreuer
Männer" an die Bewohnerschaft.
* Sxand au. Mr das xrojektirte Bismarck-Denkmal
hat der Bildhauer Georg Meyer in Steglitz das Modell
fertig gestellt; es führt den Fürsten wenig überlebensgroß
in Kürassieruniform vor. Das Standbild in Bronze wird
auf 3 Meter hohem Postament uuf dem Bürgerbauplatz
errichtet werden.
* Weimar. Zwecks Beschaffung von Mitteln für ein
Kaiserin Augusta-National-Denkmal ist die Genehmi-
gung zur Veröffentlichung eines Aufrufs ertheilt worden.
* Leipzig. Die feierliche Grundsteinlegung zum
National-Völkerschlacht-Denkmal am Napoleonsstein ist auf
den t.8. Oktober festgesetzt. Der Kaiser, König Albert
und andere Bundesfürsten werden voraussichtlich der Feier
beiwohnen.
* Halle. Zur Errichtung einer Bismarcksäule
auf dem hohen Petersberg sind bisher t2 ooo Mark ge-
sammelt worden. Das Projekt von Baurath Matz-Halle
schließt sich im wesentlichen an den preisgekrönten
Kreisschen Entwurf an. Die Kosten sind mit etwa
20 ooo Mark veranschlagt, da das Denkmal aus großen
Porphyrblöcken aufgeführt werden soll.
* Reichenbach i. v. Der Ausschuß für die Errich-
tung einer Bismarcksäule auf dem Kuhberg bei Netzsch-
kau hat die Ausführung des von dem Architekten Thurm
vorgelegten Entwurfes beschlossen. Die Säule soll 20 Meter-
hoch werden, die Kosten belaufen sich auf 25 ooo Mark.
* Göttingen. Die städt. Kollegien beschlossen, den
neuen Marktbrunnen nach dem Entwürfe des Bild-
hauers Stöckhardt demnächst auszuführen. Die Kosten
werden ca. ;8 ooo Mark betragen.
* Land eck. Der hiesige Turnerverein beschloß, ein
Königin Luise- und ein Turnvater Jahn - Denkmal zu
errichten.
* Gels. Für das Kaiser Friedri ch-Denkmal sind dem
Komits ;8 Modelle, darunter Arbeiten namhafter Bild-
hauer, zugegangen.
* Angeln. Für den Bisma rckthurm auf dem Schers-
berge sind bis jetzt ca. ;o ooo Mark zusammengskommen ;
Der Plan des Baumeisters Llausen in Steinberg erfordert
die Summe von 15 ooo Mark. Die Grundsteinlegung findet
am April statt.
* Füßen. Die Errichtung eines „Wittelsbacher
Denkmals" ist nach dem Entwurf des Bildhauers Alois
Mayer, München, beabsichtigt.
* Fulda. Der hiesige Kriegerverein plant ein Denk-
mal für Kaiser Friedrich.
* Wendelsheim (Hessens. Die Errichtung eines
Kriegerdenkmals gilt als gesichert.
* Heidelberg. Der von Schill und Jansen aus
Düsseldorf gemeinsam entworfene Kaiser Wilhelm-
Brunnen wird vor dem Saalbau des Schlosses aufgestellt
werden.
* Stuttgart. Zur Nacktheit an Bildsäulen.
Zeitgemäß ist ein Brief des Königs von Württemberg als
Antwort auf ein durch den Prälaten Kapff an den König
gerichtetes Bedenken gegen die Ausschmückung des Schloß-
gartens mit klassisch-nackten Figuren. In der Antwort
des Königs heißt es am Schluß: „Der Zweck, den ich mir
vornahm bei der Ausschmückung des Schloßgartens durch
Bildsäulen, war, unsere Hauptstadt den anderer: Haupt-
städten Deutschlands, wo man der Kunst huldigt, näher zu
bringen. Den Künstlern überließ ich die Wahl der Bild-
säulen. So lange nun unsere Jugend in allen unseren
gelehrten Anstalten die griechische Literatur zu ihrem
Studium macht und ihre Kenntniß beinahe ihre Haupt-

bildung ausmacht, glaubte ich wohl auch dem Volke den
Anblick des plastisch-griechischen Kunstsinns gönnen zu können.
So sehr ich auch gewohnt bin, die religiösen Ueberzeugungen
so wie sie auf wirkliche Wahrheit gegründet sind, zu ehren
und ungestört walten zu lassen, auch wenn ich sie nicht
theile, so kann ich doch einzelnen religiösen Ansichten keinen
entschiedenen Einfluß auf Andersdenkende einräumen; lassen
wir also Diejenigen, die der Kunst huldigen, die Mitte des
Schloßgartens betreten, da rechts und links bequeme Wege
vorhanden sind, wo Andersdenkende ungestört ihren Be-
trachtungen nachgehen können. Mit vertrauen und Wohl-
wollen bin ich, mein lieber Prälat .... Ihr ergebener
Wilhelm."
* Wien. Es verlautet über das in Ausführung be-
griffene Gutenberg-Denkmal auf dem Lugeck, daß von
der ursprünglichen Absicht, das Monument in Stein Her-
stellen zu lassen, abgegangen worden sei, und daß es nun-
mehr in Bronze ausgeführt werden solle. Die ziemlich
hohen Kosten des Monuments sind bis auf einen kleinen
Betrag gedeckt.
* Madrid. Man beabsichtigt in Saragossa dem
Maler Goya —;828j ein Standbild zu errichten.
Die dortige gelehrte Gesellschaft „Ateneo" hat einen Auf-
ruf an alle Kunstzentren des Landes ergehen lasten, worin
aufgefordert wird, mit Beiträgen die Kosten des beab-
sichtigten Standbildes decken zu helfen.
persönliches.
* Als Vertreter des Hauptvorstands der Allgemeinen
Deutschen Kunstgenossenschaft begab sich Maler
Max Fritz, Berlin, am 8. April nach Paris, um dort
zunächst die Aufstellung der Kunstwerke in der deutschen
Kunstabtheilung zu leiten; er wird während der ganzen
Dauer der Ausstellung in Paris verweilen.
* Ordensverleihungen. Prof. R. Begas, Berlin,
erhielt den Stern zum Rothen Adler-Grden II. Klaffe,
Prof. Ad. Brütt, Berlin, den Rothen Adler-Grden
III. Klasse, Bildhauer Krauß, Berlin, den Kronen-Grden
IV. Klasse.
* Auszeichnungen. Dem Geschichtsmaler Karl
Röchling, Lharlottenburg, sowie den ordentlichen Lehrern
an den Kgl. Kunst- und Kunstgewerbeschule in Breslau,
Maler Max wrslicenus und Bildhauer Werner
Schwarzburg wurde das Prädikat „Professor"
verliehen.
* P. S. Kroyer, der ausgezeichnete dänische Maler,
dessen Bildniß- und Genreschöpfungen durch die Energie
und Wahrheit der Darstellung stets Bewunderung erregten,
soll kürzlich in geistige Umnachtung verfallen sein.
* Nekrolog. Der im März verstorbene Geschichts.
maler Adolf Henning, geb. Berlin 1809, war der Nestor
der Berliner Künstlerschaft und das älteste Mitglied der
Akademie der Künste, der er seit länger als so Jahren
angehört hat. Er war aus dem Atelier Karl wachs
hervorgegangen, und außer dieser Schule wurde ein Auf-
enthalt in Italien für seinen künstlerischen Geschmack und
die Wahl seiner Motive maßgebend. Die Halbfigur eines
Mädchens aus Fraskati von 1838 besitzt die Berliner
Nationalgallerie, ferner schuf er Bildnisse und Historien,
die in koloristischer Beziehung auf dem bescheidenen Niveau
der Wachschule' blieben. — In Düsseldorf starb am
q.. April der Kupferstecher Franz p. Mass au im Alter
von 82 Jahren; er hat'Mehreres nach Overbeck, Ehristian
Köhler, L. Degen u. a. Meistern in Linienmanier ge-
stochen. — In Kopenhagen starb am 6. April der bekannte
Bildhauer "G. Ehr.' Freund, der ;82t zu Altona
geboren, als ein tüchtiger Vertreter zumal der Genre-
plastik, in Dänemark gegolten hat.

Hu; Ser recftM.
* „Deutsches Terpentinöl." Unter diesem Namen
kommt, nach d. „Mal.-Ztg.", gegenwärtig ein Produkt in
den Handel, das aus weiter nichts besteht, als aus einer
Mischung von Kampferöl mit Benzin. Also Vorsicht!
 
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