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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 19
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Kunst- und Künstlervereine
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300

Die Aun st-Halle

Nr. G

für die „Nächstjährige" eingeleitet werden. Auf diesen
Standpunkt stellte sich denn auch die Genossenschaft
der Mitglieder der Kgl. Akademie der Künste, die in
dieser Sache gleichfalls ihr Votum zu geben hat und die
am Mittwoch, d. 20. Juni eine Sitzung abhielt. Sie
entschied, daß auf Grund des Beschlusses der Hauptver-
sammlung des v. B. K., den die Majorität herbeiführte,
von der Wahl einer Kommission jetzt abzusehen und diese
Wahl erst im November vorzunehmen sei. Ist damit auch
der im hoher: Grade bedauerliche Beschluß der Ma-
jorität, der nur zur Folge haben würde, daß künftig das
Niveau des durch unsere letzten großen Kunstausstellungen
immer mehr gehobenen Berliner Kun st lebe ns wieder
stark herabgedrückt werden würde, illusorisch gemacht
worden, so bleiben doch mancherlei Befürchtungen nach wie
vor bestehen: nicht nur für die Zukunft des Berliner
Kunstlebens überhaupt, sondern auch ganz besonders für
das Gedeihen, ja für das weitere Bestehen des Ver-
eins Berliner Künstler. Denn wir können aus
sicherster Vuelle Folgendes mittheilen: Die Staatsregierung
hat neuerdings abermals die bestimmte Erklärung abgegeben,
dem v. B. K. das lukrative Recht der Theilnahme an den
Berliner Kunstausstellungen wieder zu entziehen, falls die
Tendenz jener Majorität, das künstlerische Niveau der
Großen Ausstellungen durch noch stärkere Betonung des
Lokalcharakters, als ihn die letzten Ausstellungen zeigen,
herabzudrücken, sich Geltung verschaffe. Alsdann würde
die kaiserliche Bestätigung einer dem Verein geltenden Ent-
ziehung der Kunstausstellungen unmittelbar folgen. Es ist
daher nur zu wünschen, daß die Bestrebungen der „Freien
Künstlervereinigung" sich im November erfolgreich gestalten,
und sie werden es, wenn allen Betheiligten der Ernst der
Situation recht deutlich vor Augen geführt wird. Zugleich
mit der Wahl einer Kommission stand auf der Tagesord-
nung der Hauptversammlung noch ein von jener Vereinigung
eingebrachter Antrag, der die Hebung der permanenten
Ausstellungen im Künstlerhause bezwecken will.
Man ging dabei von der Thatsache aus, daß das Interesse
des Publikums in der besten Saison für diese Ausstellungen,
die jetzt mit einem Defizit kämpfen, immer mehr erlahme,
so sehr auch der überaus vielseitig in Anspruch genommene
rührige Geschäftsführer Herr von Bayer sich bemühe. Lin
Ausweg für eine Aenderung dieser bedauerlichen Verhält-
nisse sei nur zu finden, wenn ein neues Mrgan zur Hebung
der „Permanenten" in Aktion trete, d. h. wenn ein ordent-
liches Mitglied sich gewinnen lasse, das mit dem Aus-
stellungswesen und den Verhältnissen des Vereins genau
vertraut ist und Beziehungen zu auswärtigen namhaften
Künstlern unterhält. Die nächste Hauptversammlung wird
sich, da die verflossene sich im Prinzip mit dem Antrag ein-
verstanden erklärte, mit der Wahl einer geeigneten Per-
sönlichkeit zu beschäftigen haben. Die vor: mehreren Tages-
zeitungen gebrachte Notiz, daß Herr Prof. A. v. Werner
den Vorsitz definitiv niedergelegt habe, ist eine der
vielen auf den Verein bezüglichen Erdichtungen irgend
einer dunkler: Persönlichkeit, die sonderbarer weise von
manchen Blättern als „Csuelle" benutzt wird.
* Berlin. Der Architektenverein besichtigte kürz-
lich das durch Vollmer äc Iassoy errichtete Atelier des
Prof. Gtto Lessing im Grünewald, um dessen prak-
tische und künstlerische Ausgestaltung kennen zu lernen.
In dem mittleren Hauptraume sah man das große Modell
für die Fontäne auf dem Liitzowplatz, deren Wasserbecken
am Rande mit reizvollen Figurengruppen besetzt ist. Gleich
daneben steht die für das Kaiserdenkmal in Hildesheim
bestimmte Germania, dahinter in halber Höhe des Raumes
eine mächtige Kartusche mit dein Berliner Bär für ein
städtisches Gebäude. Im Nebenraume fand man das kleine
Modell der Gruppe des Kurfürsten Albrecht Achill für die
Siegesallee; ferner das Kaiserdenkmal für Hildesheim in
halber Größe, dann eine der besten Büsten des Malers
Knaus und eine figurenreiche Kreuzabnahme im Entwurf.
Landschaftsmaler Schirm, ein Schwager Lessings, erläuterte
die von ihm erfundenen und im Atelier ausgestellten neuen
Schmelzarbeiten, deren Farben von seltener Leuchtkraft
waren. Den Schluß bildete die Besichtigung der Formerei
und Gießerei, wo nach den Angaben des Stadtbauraths
Hoffmann zahlreiche (Ornamente und Friese figürlicher Art
für eine-Badeanstalt in der Ausführung begriffen waren.

* Hamburg. Der rührige „Kunstverein" gab
neuerdings wieder zwei geschmackvolle Büchlein für seine
Mitglieder und Gönner heraus. Das eine in Albumform
vereinigt eine Anzahl Reproduktionen von photographischen
Aufnahmen seiner neuen, so behaglichen Ausstellungsräume
in seinem Heim Neuenwall (H. Das zweite Büchlein ist
der Katalog der Juni-Ausstellung (900, welche Werke alter
Meister aus Hamburger Privatbesitz, sowie eine größere
Sammlung von modernen Aquarellen, Handzeichnungen
und graphischen Kunstblättern umfaßt. Der Preis dieses
Katalogs beträgt nur 20 pfg.
preissurscbreiben.
* Berlin. Der Sitzungssaal im Kreishaus des
Niederbarnimer Kreises am Friedrich Karlufer 5 wird, wie
wir früher mittheilten, aus Mitteln des Landeskunstfonds
und des Kreises mit Wandgemälden und Bronzebildwerken
künstlerisch ausgeschmückt werden. Mit der Ausführung
der Gemälde wird auf Grund der vorgelegten Entwurfs-
skizzen Prof, woldemar Friedrich hier betraut werden.
Neben diesem malerischen Schmuck ist die Aufstellung von
Skulpturen in den Wandnischen des Saales vorgesehen.
Die Hauptnische in der dem Eingänge gegenüberliegenden
Nordwand ist für ein Bronzebildniß des Kaisers bestimmt,
die Nischen der Südwand zu beiden Seiten des Einganges
sollen die allegorischen Figuren „Besonnenheit" und „Ge-
rechtigkeit" aufnehmen und die Nischen neben den Wand-
gemälden an den Schmalwänden vier weitere Bildwerke.
Jur Gewinnung von Entwürfen für die sieben Bildwerke
haben engere Konkurrenzen zwischen je zwei Bild-
hauern stattgefunden. Die von der Landeskunstkommission
unter Mitwirkung von Vertretern des Kreises zur An-
nahme empfohlenen Entwürfe der Bildhauer L. wenck,
Günther-Gera, Herm. Hosaeus, L. Gomanski, Fritz Heine-
mann, G. Petri und Stephan Walter, bei deren Ausführung
einzelne Aeuderungen Vorbehalten bleiben, sind bis zum
3(. Juli dieses Jahres in der Westhalle des Landesaus-
stellungsxarkes am Lehrter Bahnhofe hier zur öffentlichen
Besichtigung ausgestellt.
* Berlin. Der am 8. Januar ausgeschriebene Wett-
bewerb zur Erlangung von Entwürfen für einen in der
Stadt Mppeln zu errichtenden Monumental-Brunnen
hat eine erfreuliche Betheiligung bei den Bildhauern ge-
funden. von 72 Arbeiten hat das Preisgericht die Ent-
würfe der nachstehend genannten zehn Bildhauer: Prof.
Gustav Lberlein hier, R. Felderhoff in Lharlottenburg,
E. Gomanski hier, Hern:. Hosaeus hier, Ferd. Klimsch in
Lharlottenburg, Georges Norin hier, Alfred Raum in
Lharlottenburg, Stephan Walter hier, E. Wenck hier,
S. wernekinck hier, für die besten erachtet und diesen
Künstlern Preise zu je 500 Mk. zuerkannt. Gleichzeitig
hat das Preisgericht vorgeschlagen, zur Gewinnung eines
für die Ausführung zu bestimmenden Entwurfs einen
engeren Wettbewerb zwischen den Bildhauern Felderhoff,
Gomanski, Klimsch, wenck und wernekinck herbeizuführen.
Sämtliche eingelieferten Arbeiten werden bis Z(. Juli in
der Westhalle des Landesausstellungsxarks am Lehrter
Bahnhof ausgestellt.
* Lharlottenburg. Ueber die Lrricbtung des
Kaiser Friedrich-Denkmals ist der dortigen Stadt-
verordnetenversammlung folgende Vorlage des Magistrats
zugegangen: „Die Versammlung wolle beschließen: „() In
dem allgemeinen öffentlich auszuschreibenden Wettbewerb
zur Erlangung von Skizzen zwecks Ermittelung eines ge-
eigneten Platzes für das Kaiser Friedrich IO. zu errichtende
Denkmal entscheidet über die Prämiirung endgiltig ein
Kollegium von neun Preisrichtern. 2) Für den Skizzen-
wettbewerb werden aus den für die Errichtung des Denk-
mals bewilligten sooooo Mark folgende Preise festgesetzt:
u. ein erster'preis in Höhe von 2500 Mark, b. ein zweiter
Preis in Höhe von (500 Mark, o. ein dritter Preis in
Höhe von zooo Mark, ä. vier vierte Preise in Höhe von
je 750 Mark." Zur Begründung dieser Vorlage bemerkt,
wie die „N. Z." mittheilt, der Magistrat: Der Luisen-
xlatz, welcher für das Kaiser Friedrich-Denkmal in Aussicht
 
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