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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 11
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Neue Denkmäler
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Kunst- und Künstlervereine
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Persönliches
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Aus der Technik
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(72

4- Die Aunst-Halle

Nr. H

Halberg ein Bisniarck-Denkmal erstehen lassen, dessen
Kosten sich aus 25000 Mk. belaufen sollen.
* Burg a. d. W. Die Ausführung des von dem
Kommerzienrath von der Heydt aus Elberfeld gestifteten
Monumentalbrunnens mit einer Figur des Grafen
Adolf von Berg für den Hof des Schlosses Burg an der
Wupper ist dem Bildhauer Fr. Lourbillier in Düsseldorf
übertragen worden, dessen Entwurf von den Preisrichtern
den ersten Preis erhalten hatte.
* München. Ein überlebensgroßes Reiterstand-
bild König Ludwigs von Bayern auf dem gleich-
namigen Platze wird der hiesige Rentier Mathias Pschorr
auf eigene Kosten Herstellen lassen.
* Zweibrücken. Hier wurde die Errichtung eines
Wittelsbach-Denkmals in Form eines Monumental-
Brunnens beschlossen.
* poisdorf (Riederösterreich). Zur Errichtung eines
würdigen Denkmals (Obelisken j für die im Jahre 1866
gefallenen und dort beerdigten preußischer: Soldaten hat
sich hier ein Komits gebildet. Der Obelisk soll Pfingsten
nächsten Jahres enthüllt werden.
yunrk- uns kiinrllervrreint.
* De rein Berliner Künstler. In einer gemein-
samen Sitzung von Vertrauensmännern des Vereins und
der „Freien Vereinigung" wurde unlängst beschlossen, den
V 0 rftand der allgemeinen deutschen Kunstgen 0 ssen-
schaft (in Berlin) aufzusordern, eine energische Stellung-
nahme der Genoffenschaft gegen die lex Heinze in die
Wege zu leiten. Ramentlich gegen senen Paragraphen, in
dem von solchen Werken die Rede ist, die zwar nicht die
Sittlichkeit, aber das Schamgefühl verletzen. Für eine
Petition erschien die Zeit zu knapp. Es wurde zunächst
empfohlen, das Material und den Protest der deutschen
Künstler einem Abgeordneten zu übergeben, der deren
Interessen bei der dritten Lesung des Gesetzes zu vertreten
hätte. Inzwischen wurde aber im Vorstand des Vereins
beschlossen, von einer Vermittlung durch einen Abgeordneten
Abstand zu nehmen. Auch die anfänglich vorgeschlagene
Form eines Protestes erschien unopportun. So ist
denn, nach definitiven: Entschluß, ein ausführlich begründetes
und durchberathenes Gutachten von dem Direktor der
akademischen Hochschule Pros. A. v. weruer, gleichzeitig in
seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Hauptvorstandes der
Allg. D. Kunstgenossenschaft und des Vereins Berliner
Künstler, direkt bei der preußischen Staatsregierung neuer-
dings eingereicht worden.
* Dresdner Kunstgewerbeverein. In der ersten
diesjährigen Vortragsversammlnng an: 11. Januar sprach
Arch. Fritz Schumacher aus Leipzig über „Die Architektur
in: Zusammenhang mit der Zeitkultur".
* Dresden. Sächsischer Kunstverein. In der
Versammlung der Mitglieder des Sächsischen Kunstvereins
zu Dresden an: 30. Norember 1899 ist beschlossen werden,
daß die Vereinsgabe für 1901, die zu Beginn des Jahres
1902 vertheilt wird, nach tz 5 der Satzungen vom 1,0. März
1863 nicht in einem größeren Blatte, sondern in fünf
kleineren, zu einen: Hefte mit Umschlag vereinigten Werken
der vervielfältigenden Künste bestehen soll. An die Herren
Künstler, die sächsischer Staatsangehörigkeit oder doch
dauernd in Sachsen wohnhaft sind, wird das Ersuchen ge-
richtet, bis V Mai 1900 für den angegebenen Zweck
passende Vorschläge für zwei dieser Blätter an das
Direktorium des Sächsischen Kunstvereins gelangen zu
lassen. Die Vorschläge können bestehen in der Einsendung
von Mriginal-Radirungen oder von Nachbildungen, auch
in bloßen Entwürfen, oder auch in der Bezeichnung von
Kunstwerken, die in Nachbildung wiedergegeben werden
sollen. Ausgeschlossen sind aus mechanischem Wege herge-
stellte Vervielfältigungen, ingleichen Photographien, sowie
Radirungen oder Stiche, die schon im Kunsthandel oder
sonst bereits anderweit veröffentlicht worden sind. In
Bezug aus den Preis für die Lieferung der fünf Kunst-
blätter in der erforderlichen Anzahl einschließlich der dazu

gehörigen Umschläge gelten die bisherigen Bestimmungen.
Hierüber, sowie über die Größe der einzelnen Blätter
und Sonstiges ist Näheres bei dem Kastellan des Sächsischen
Kunstvereins zu Dresden zu erfahren.
persönliches.
* Am 1. Februar fand in Berlin die Hochzeit des
Malers und Zeichners Fidus statt, des ehemaligen
Schülers von Karl Wilhelm Dieffenbach. An diesem Tage
wurde dem beliebten Illustrator ein Huldigungsgruß dar-
gebracht in Form einer Mappe mit Originalbeiträgen von
gegen fünfzig deutschen Künstlern und Schriftstellern.
* Nekrolog. In diesen Tagen hat man einen halb-
vergessenen Künstler, Prof. Julius Schrader, in Groß-
Lichterfelde bei Berlin zur ewigen Ruhe gebettet, im Bei-
sein einer nur kleinen Versammlung von Vertretern der
Kunst, einen Meister, der unbedingt zu den glänzendsten
Talenten und Koloristen der Berliner Künstlergemeiude
im 19. Jahrhundert gehörte und auf dessen Haupt sich
eiust die höchsten Ehrungen ergossen. Jedes neue Historien-
bild seines Pinsels und die Titel dieser meist rührsamen
Schilderungen lauten u. A.: „Die Kebergabe von Calais",
„Friedrich II. nach der Schlacht bei Kollin," „Wallenstein
und Seni", „Der Tod Lionardos da Vinci", „Milton und
seine Töchter", „Abschied Karls I. von England" — erregte
einen neuen Sturm der Begeisterung auf den Berliner
Ausstellungen, und die verwöhntesten Kritiker jener Jahre,
Kugler, Eggers, Lübke, widmeten den unter dem Einfluß
der belgischen Koloristen, zumal Gallaits, geschaffenen
farbenprunkenden Tableaux Schraders überschwängliche
Urtheile. Selbst der Stern eines Peter Cornelius konnte
zeitweise bei uns durch den Erfolg dieses Farbenkünstlers
erbleichen, der am 16. Juni 1815 in Berlin geboren, aus
der Düsseldorfer Schule w. Schadows hervorgiug uud der
auch als ein vorzüglicher Porträtmaler galt ... Lio trausit
Gloria inunäi! Das Schicksal des hervorragenden Meisters
und Mitglied des Senats der hiesigen Akademie der Künste
ist tragisch und lehrreich zugleich. Die stolzen Tagesgrößen
sollte es lehren, das Haupt hübsch bescheiden zu trage::,
daran zu denken, daß es doch eine viel, viel schönere und
stärkere Mode mar, als die heute noch geltenden, die in
ihren: hochbegabten Vertreter I. Schrader eben klanglos
zu Grabe getragen wurde.

Ser Technik.
* Die neue Tiefbreuntechnik. Der bisherigen
Brandmalerei gegenüber verhielten sich kunstverständige
Beurtheiler kühl und skeptisch; man bemängelte namentlich,
daß diese flachen, leicht verblassenden Arbeiten unbedeutend
wirkten, und Jeder, der sich mit dem Holzbrand beschäf-
tigte, mußte die Beobachtung machen, daß der bisherige
Hohlstift zur Erzielung des beabsichtigten Effekts ein recht
unzulängliches Mittel sei. Einer Erfindung des Malers
Adolf Richter ist es nun gelungen, der Holzverzierung
ganz neue Mittel und Wege zu zeigen und mit der bis-
herigen Arbeitsweise völlig zu brechen. Richter kau: auf
die Idee, den: Tiefbrandstift die Form einer Messer-
klinge zu geben und denselben mit einer selbstthätigen
Rauchabblase - Vorrichtung zu versehen. Vermittelst eines
solchen Tiefbrandstiftes ist nun Jeder, der sich mit dieser
neuen Technik befaßt, in der Lage, nicht nur tiefe Linien
zu ziehen und Einkerbungen unabhängig von der Richtung
der Holzfaser zu machen, sondern auch den Grund des
Holzes geschuppt oder gestreift auszubrennen. Die Zeich-
nung tritt bei diesen: Verfahren wunderbar plastisch her-
vor und erhält eine gewisse Ähnlichkeit mit der gothischen
Flachschnitzerei, ohne jedoch den eigenartig anmuthenden
Charakter des Tiesbrandes einzubüßen. Ja, mit Her-
stellung von drei- und vierkantigen Brennstiften gelingt
es, den Holzgrund der Zeichnung ganz durchzubrennen
 
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