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Die Aunst-Halle
Nr. s8
selben sahen zwar in der Form nicht sehr elegant aus,
waren aber in der Beschaffenheit und Nüanzirung vorzüg-
lich. In meiner Klasse prangen auch einige Porträts und
Landschaften, welche frisch mit den fabrizirten Stiften ge-
malt sind.
Die Herstellung der Pastellstiste ist in den Fabriken
natürlich eine solche, daß viele Stifte auf einmal gepreßt
werden.
vier bis fünf Stifte jeder Farbe dürften für die noth-
wendigen Bilanzen, Tonabstufungen, genügen.
In den „Technischen Mittheilungen für Malerei" war
vor Kurzem die Veröffentlichung eines Untersuchungsresultats,
welches kundthat, daß von 6-t Pastellstiften französischerFirmen
etwa 60 Stifte Anilin enthielten. Anilinfarben sind be-
kanntlich die brillantesten — Halter: aber das Licht nicht
lange aus, ohne zu verblassen. Pastellstifte lassen sich
leichter untersuchen als andere Farben, weil kein Binde-
mittel entfernt werden muß. Das bekannte Mittel mit
Weingeist dürfte genügen und das kann fast jeder erfahrene
Maler selbst aussühren.
Tin Uebelstand dein: Pastell-Malen ist das leichte Zer-
bröckeln der Stifte. Ts dürfte aber Manchem lieb sein, zu
erfahren, daß man die zerbröckelten Stifte wieder zusammen-
kneten und neu formtreu kann, ohne jeden Zusatz von
irgend einem Füll- oder Bindemittel, da dies sich in ge-
nügendem Maße in den zerbröckelten Theilen befindet.
Mas die Gründe anbelangt, worauf Pastell gemalt
wird, so dürfte Pappe am meisten in Anwendung kommen.
Früher gebrauchte man oft Pergament, auch feine Leinwand,
sogar Metallplatten, von den Papieren eignet sich das
Tapetenpapier am besten.
Die Erfahrung lehrt übrigens, daß, je weniger Binde-
mittel in einer Farbe sich befinden, das Pastellbild um so
leuchtender und duftiger wirkt. Aber leider haftet die
Farbe nicht fest genug.
Wohl giebt es Fixatife für Pastell allein, sie nehmen
den Duft des Kolorits wieder weg und dürfen also nur
ganz vorsichtig gebraucht werden. Diese Fixatife bestehen
meistens aus Stärke mit Lssigzusatz oder auch aus weißen:
Wachs und Terpentinöl.
Das beste Schutzmittel für Pastell bleibt aber Glas,
das an den Kanten mit einer Kittmasse verklebt werden
muß, damit kein Staub eindringen kann. Das Wichtigste
bei der Perstellung guter Stifte bleibt reine Farbe und
gute Mischung. Die Grenze für Weich und Part muß
durch praktische Uebung ausprobirt werden. Dadurch allein
gewinnt der Künstler die Möglichkeit, sich jeden beliebigen
Ton herzustellen, wie er ihn für seine Arbeiten wünscht
und braucht.
Aunstchromk.
* Berlin. Große Kunstausstellung '900. Der
Pauptsaal III erhielt durch ein nachträglich eingelausenes
Werk eine willkommene Bereicherung. Ls handelt sich um
das neueste Werk von Professor Ludwig Knaus „Lin
Winterbild in Alt - Berlin", worauf wir speziell auf-
merksam machen möchten. Zugleich möchten wir darauf
Hinweisen, daß nachträglich auch ein vollständig ein-
gerichteter Wohnraum nach Entwürfen von Frau Dietlein
und perrn Rudolf Wille ausgestellt ist.
* Berlin. Im Verein Berliner Künstler
(Bellevuestr. 3) ist seit Kurzem eine Sammlung hervor-
ragender Werke des vor einigen Jahren zu Glevano ver-
storbenen Malers Mito Brandt ausgestellt.
Berlin. Das im Königlichen Kunstgewerbe-
museum ausgestellte Tafeltuch ist aus der Leinen-
weberei von Georg Langheinrich in Schlitz in pessen her-
vorgegangen. Ls handelt sich um ein Prachtstück ersten
Ranges, das auf Veranlassung des Geh. Reg.-Raths Prof.
Vr. Reuleaux in Anlehnung an das in: „kleinen Pelden-
buch" beschriebene Tafeltuch des sagenhaften Königs
pugdietrich entstanden ist. Ls wird denn auch als „König
pugdietrichs Tafeltuch" bezeichnet und trägt, entsprechend
seinem Namen, einen durchaus deutschen Charakter. Die
meisterliche Zeichnung, nach der die Weberei ausgesührt
wurde, rührt von Prof. Max Seliger her. — Die neuen
Pochschulen für die bildenden Künste und für Musik er-
halten eine reiche plastisch-dekorative Ausstattung,
deren Ausführung dem Bildhauer Mtto Richter über-
tragen ist. Zunächst hat er die Arbeiten für das nach der
pardenbergstraße zu gelegene Bauwerk in Angriff ge-
nommen. Für das Pauxtportal hat er eine große Lartouche
mit dem Porträt-Relief Kaiser Wilhelms II., geschützt von
zwei mächtigen Adlern, modellirt. Als Schmuck über den
beiden Seiteneingängen sind Apollo und Minerva bestimmt.
Die Schlußsteine einzelner Fenster an zwei Seitenrisaliten
erhalten die Köpfe bedeutender Meister: Polbein und
Dürer, Schlüter und Lornelius.
* Leipzig. Del Vecchios Kunstsalon enthält gegen-
wärtig 2 interessante Ausstellungen. Lrnst M. Simonson-
Lastelli, Professor an der Akademie zu Dresden, hat eine
große Anzahl Werke zu einer umfangreichen Kollektiv-
Ausstellung vereinigt, die in 2 Paupttheile zerfällt. Der
eine enthält fein durchgeführte Genre- und Landschaftsbilder,
der andere hingegen ist betitelt: Moderne Phantasien, Farben-
probleme und Wirkungen. Die zweite Ausstellung führt
uns die Reproduktionen der Werke Burne - Jones vor.
Außerdem sind mit Linzelwerken vertreten: Fr. Proelß,
G. Lggena, Earl peyn, Rob. Schultze, Lrnst Körner, Gust.
Richter, Th. Blache, Marie Mrthaus, Ehr. Mali, Pern:.
Ritzau, Emil weiß, A. Pofmann u. A. m.
* Frankfurt a. M. Die Juni-Ausstellung in dem
Salon Perm es weist Sonderausstellungen auf von Alex
v. Wagner - München mit 9 und von Prof. Jos. Weiser-
München mit 7 Gemälden. Außerdem sind vertreten: Pans
Thoma (6 Gemälde), Franz von Lenbach (6 Porträts),
G. Schönleber (6 Gemälde), Wilh. Leibl (3 Gemälde), Max
Liebermann (s Gemälde), Viktor Gilsoul (5 Gemälde),
Lrnst Zimmermann, Franz Stuck, Menzel, Walter Firle,
L. v. Pofmann, Kaulbach, Löfftz, Ad. Schreyer, Trübner,
Rhde, vautier, Zügel und andere bekannte Namen.
* Darmstadt. Die Ausstellung moderner Kunst-
Stickerei-Arbeiten in der Großherzoglichen Zentralstelle
für die Gewerbe wurde am Juni eröffnet. Die Aus-
stellung ist stark beschickt, sowohl von hiesigen, wie von
auswärtigen Künstlern, u. A. auch von Mitgliedern der
Darmstädter Künstlerkolonie, vom Frauenarbeits-Verein in
Stuttgart und vom Künstlerinnen - Verein in Karlsruhe;
sie enthält auch schwedische, türkische, bulgarische und
marokkanische Arbeiten. Mit Kollektionen sind u. a. ver-
treten: Frau Margarethe von Brauchitsch-München, R. Wille-
Berlin, Fritz und pelene Rentsch-Dresden, Otto und panna
Ubbelohde-München.
* München. Die Eröffnung der Internationalen
Kunstausstellung der „Sezession" fand am 6. Juni statt.
Dieses Mal überwiegt hier das Figurenbild. Stuck hat
wieder einen vor den Lumeniden fliehenden Mann gemalt;
eine jedenfalls dekorativ sehr wirkungsvolle Leinwand. Bei
der Vorbesichtigung haben wir uns in den noch unfertigen
Räumen Folgendes flüchtig notirt: Stuck hat auch ein
feintoniges Porträt seiner Frau ausgestellt, und ein turban-
geschmücktes Bildniß des Afrika - Retz enden Lugen Wolf,
lupus aknoanus lautet die Bezeichnung. Pierl-Deronco
bringt eine koloristische Glanzleistung (Tänzerin). Sam-
bergers Porträts bleiben großen Theils wieder in der
Skizze stecken, pabermann hat wieder eine ganze Reihe
seiner nervösen Frauengestalten geschickt. Earl von Stetten
siel mir im günstigen Sinne auf; Leo Putz experimentirt
weiter, von den Landschaftern nenne ich die Dachauer
Dill und pölzel, Rich. Kaiser, Benno Becker und Leistikow.
Die Aunst-Halle
Nr. s8
selben sahen zwar in der Form nicht sehr elegant aus,
waren aber in der Beschaffenheit und Nüanzirung vorzüg-
lich. In meiner Klasse prangen auch einige Porträts und
Landschaften, welche frisch mit den fabrizirten Stiften ge-
malt sind.
Die Herstellung der Pastellstiste ist in den Fabriken
natürlich eine solche, daß viele Stifte auf einmal gepreßt
werden.
vier bis fünf Stifte jeder Farbe dürften für die noth-
wendigen Bilanzen, Tonabstufungen, genügen.
In den „Technischen Mittheilungen für Malerei" war
vor Kurzem die Veröffentlichung eines Untersuchungsresultats,
welches kundthat, daß von 6-t Pastellstiften französischerFirmen
etwa 60 Stifte Anilin enthielten. Anilinfarben sind be-
kanntlich die brillantesten — Halter: aber das Licht nicht
lange aus, ohne zu verblassen. Pastellstifte lassen sich
leichter untersuchen als andere Farben, weil kein Binde-
mittel entfernt werden muß. Das bekannte Mittel mit
Weingeist dürfte genügen und das kann fast jeder erfahrene
Maler selbst aussühren.
Tin Uebelstand dein: Pastell-Malen ist das leichte Zer-
bröckeln der Stifte. Ts dürfte aber Manchem lieb sein, zu
erfahren, daß man die zerbröckelten Stifte wieder zusammen-
kneten und neu formtreu kann, ohne jeden Zusatz von
irgend einem Füll- oder Bindemittel, da dies sich in ge-
nügendem Maße in den zerbröckelten Theilen befindet.
Mas die Gründe anbelangt, worauf Pastell gemalt
wird, so dürfte Pappe am meisten in Anwendung kommen.
Früher gebrauchte man oft Pergament, auch feine Leinwand,
sogar Metallplatten, von den Papieren eignet sich das
Tapetenpapier am besten.
Die Erfahrung lehrt übrigens, daß, je weniger Binde-
mittel in einer Farbe sich befinden, das Pastellbild um so
leuchtender und duftiger wirkt. Aber leider haftet die
Farbe nicht fest genug.
Wohl giebt es Fixatife für Pastell allein, sie nehmen
den Duft des Kolorits wieder weg und dürfen also nur
ganz vorsichtig gebraucht werden. Diese Fixatife bestehen
meistens aus Stärke mit Lssigzusatz oder auch aus weißen:
Wachs und Terpentinöl.
Das beste Schutzmittel für Pastell bleibt aber Glas,
das an den Kanten mit einer Kittmasse verklebt werden
muß, damit kein Staub eindringen kann. Das Wichtigste
bei der Perstellung guter Stifte bleibt reine Farbe und
gute Mischung. Die Grenze für Weich und Part muß
durch praktische Uebung ausprobirt werden. Dadurch allein
gewinnt der Künstler die Möglichkeit, sich jeden beliebigen
Ton herzustellen, wie er ihn für seine Arbeiten wünscht
und braucht.
Aunstchromk.
* Berlin. Große Kunstausstellung '900. Der
Pauptsaal III erhielt durch ein nachträglich eingelausenes
Werk eine willkommene Bereicherung. Ls handelt sich um
das neueste Werk von Professor Ludwig Knaus „Lin
Winterbild in Alt - Berlin", worauf wir speziell auf-
merksam machen möchten. Zugleich möchten wir darauf
Hinweisen, daß nachträglich auch ein vollständig ein-
gerichteter Wohnraum nach Entwürfen von Frau Dietlein
und perrn Rudolf Wille ausgestellt ist.
* Berlin. Im Verein Berliner Künstler
(Bellevuestr. 3) ist seit Kurzem eine Sammlung hervor-
ragender Werke des vor einigen Jahren zu Glevano ver-
storbenen Malers Mito Brandt ausgestellt.
Berlin. Das im Königlichen Kunstgewerbe-
museum ausgestellte Tafeltuch ist aus der Leinen-
weberei von Georg Langheinrich in Schlitz in pessen her-
vorgegangen. Ls handelt sich um ein Prachtstück ersten
Ranges, das auf Veranlassung des Geh. Reg.-Raths Prof.
Vr. Reuleaux in Anlehnung an das in: „kleinen Pelden-
buch" beschriebene Tafeltuch des sagenhaften Königs
pugdietrich entstanden ist. Ls wird denn auch als „König
pugdietrichs Tafeltuch" bezeichnet und trägt, entsprechend
seinem Namen, einen durchaus deutschen Charakter. Die
meisterliche Zeichnung, nach der die Weberei ausgesührt
wurde, rührt von Prof. Max Seliger her. — Die neuen
Pochschulen für die bildenden Künste und für Musik er-
halten eine reiche plastisch-dekorative Ausstattung,
deren Ausführung dem Bildhauer Mtto Richter über-
tragen ist. Zunächst hat er die Arbeiten für das nach der
pardenbergstraße zu gelegene Bauwerk in Angriff ge-
nommen. Für das Pauxtportal hat er eine große Lartouche
mit dem Porträt-Relief Kaiser Wilhelms II., geschützt von
zwei mächtigen Adlern, modellirt. Als Schmuck über den
beiden Seiteneingängen sind Apollo und Minerva bestimmt.
Die Schlußsteine einzelner Fenster an zwei Seitenrisaliten
erhalten die Köpfe bedeutender Meister: Polbein und
Dürer, Schlüter und Lornelius.
* Leipzig. Del Vecchios Kunstsalon enthält gegen-
wärtig 2 interessante Ausstellungen. Lrnst M. Simonson-
Lastelli, Professor an der Akademie zu Dresden, hat eine
große Anzahl Werke zu einer umfangreichen Kollektiv-
Ausstellung vereinigt, die in 2 Paupttheile zerfällt. Der
eine enthält fein durchgeführte Genre- und Landschaftsbilder,
der andere hingegen ist betitelt: Moderne Phantasien, Farben-
probleme und Wirkungen. Die zweite Ausstellung führt
uns die Reproduktionen der Werke Burne - Jones vor.
Außerdem sind mit Linzelwerken vertreten: Fr. Proelß,
G. Lggena, Earl peyn, Rob. Schultze, Lrnst Körner, Gust.
Richter, Th. Blache, Marie Mrthaus, Ehr. Mali, Pern:.
Ritzau, Emil weiß, A. Pofmann u. A. m.
* Frankfurt a. M. Die Juni-Ausstellung in dem
Salon Perm es weist Sonderausstellungen auf von Alex
v. Wagner - München mit 9 und von Prof. Jos. Weiser-
München mit 7 Gemälden. Außerdem sind vertreten: Pans
Thoma (6 Gemälde), Franz von Lenbach (6 Porträts),
G. Schönleber (6 Gemälde), Wilh. Leibl (3 Gemälde), Max
Liebermann (s Gemälde), Viktor Gilsoul (5 Gemälde),
Lrnst Zimmermann, Franz Stuck, Menzel, Walter Firle,
L. v. Pofmann, Kaulbach, Löfftz, Ad. Schreyer, Trübner,
Rhde, vautier, Zügel und andere bekannte Namen.
* Darmstadt. Die Ausstellung moderner Kunst-
Stickerei-Arbeiten in der Großherzoglichen Zentralstelle
für die Gewerbe wurde am Juni eröffnet. Die Aus-
stellung ist stark beschickt, sowohl von hiesigen, wie von
auswärtigen Künstlern, u. A. auch von Mitgliedern der
Darmstädter Künstlerkolonie, vom Frauenarbeits-Verein in
Stuttgart und vom Künstlerinnen - Verein in Karlsruhe;
sie enthält auch schwedische, türkische, bulgarische und
marokkanische Arbeiten. Mit Kollektionen sind u. a. ver-
treten: Frau Margarethe von Brauchitsch-München, R. Wille-
Berlin, Fritz und pelene Rentsch-Dresden, Otto und panna
Ubbelohde-München.
* München. Die Eröffnung der Internationalen
Kunstausstellung der „Sezession" fand am 6. Juni statt.
Dieses Mal überwiegt hier das Figurenbild. Stuck hat
wieder einen vor den Lumeniden fliehenden Mann gemalt;
eine jedenfalls dekorativ sehr wirkungsvolle Leinwand. Bei
der Vorbesichtigung haben wir uns in den noch unfertigen
Räumen Folgendes flüchtig notirt: Stuck hat auch ein
feintoniges Porträt seiner Frau ausgestellt, und ein turban-
geschmücktes Bildniß des Afrika - Retz enden Lugen Wolf,
lupus aknoanus lautet die Bezeichnung. Pierl-Deronco
bringt eine koloristische Glanzleistung (Tänzerin). Sam-
bergers Porträts bleiben großen Theils wieder in der
Skizze stecken, pabermann hat wieder eine ganze Reihe
seiner nervösen Frauengestalten geschickt. Earl von Stetten
siel mir im günstigen Sinne auf; Leo Putz experimentirt
weiter, von den Landschaftern nenne ich die Dachauer
Dill und pölzel, Rich. Kaiser, Benno Becker und Leistikow.