DOI Heft:
Nummer 9
DOI Artikel:Rücklin, R.: Moderne Volkskunst
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0153
Berlin, 1. Aeöruar 1900.
V. Jahrgang.
Kummer 9.
LettscdrM kür hunst unü hunsigemlbe
Hrgan für die Interessen aller Dikdenden Nünstker.
Herausgeber: Prof. Or. Leorg llsllanll.
Moderne Molkskunst
Von N. Nücklin, Pforzheim.
Nn eigener Zweig des Kunststudiums ist die Beschäftigung ini
denjenigen Kunsterzeugnissen geworden, welche wir unter dem
Sammelbegriff: „Volkskunst" zusammenfassen. Wir verstehen
darunter eine Kunstübung, welche sich, wie die Volkstracht aus
der Mode der Zeit, so als lokaler Kunststil aus der allgemeinen Zeitkunst
heraus entwickelt hat, überall da, wo ruhige Zeiten und abgeschlossene
Verhältnisse es erlaubten.
Die Abgeschlossenheit und Stabilität der Verhältnisse ist wohl immer
die Lsauptbedingung für die Entwickelung einer Volkskunst gewesen; darum
war sie nie national; ihre Grenzen fielen mit denen eines bestimmten Volks-
dialektes, einer Volkstracht meist zusammen, und zusammen mit dieser ist
die Volkskunst auch überall untergegangen. Damit ist aber nicht etwas
verschwunden, was seit uralten Zeiten bestanden hätte; das Bodenwüchsige,
was allen Erzeugnissen bäuerlicher Volkskunst anhaftet, läßt sie älter und
ehrwürdiger erscheinen, als sie sind, wie die Kleinstaaterei, die Tendenz
der Abschließung der einzelnen Volksgemeinschaften nach außen immer nur
ein vorübergehender Zustand im Leben der Nationen war, so war auch
das Bestehen einer dementsprechenden Kunstübung etwas Vorübergehendes.
Denn der bäuerliche Volkskünstler arbeitete nur für den engen Kreis seiner
2 Ar. 40 Hr. (bei direkter Zusendung 2,ZO Mk. — 2 Ar. 80 Nr.) bei allen
Buchhandlungen und Postämtern, (postzeitungs - Preisliste Nr. 4335). Einzel-
" 40 Pf. — 50 Ur.
^chriftftelle: Berlin Karlstraße 25.
Inhalt: Moderne Volkskunst, von R. Rücklin. — Die Berliner Anaus-
V. Jahrgang.
Kummer 9.
LettscdrM kür hunst unü hunsigemlbe
Hrgan für die Interessen aller Dikdenden Nünstker.
Herausgeber: Prof. Or. Leorg llsllanll.
Moderne Molkskunst
Von N. Nücklin, Pforzheim.
Nn eigener Zweig des Kunststudiums ist die Beschäftigung ini
denjenigen Kunsterzeugnissen geworden, welche wir unter dem
Sammelbegriff: „Volkskunst" zusammenfassen. Wir verstehen
darunter eine Kunstübung, welche sich, wie die Volkstracht aus
der Mode der Zeit, so als lokaler Kunststil aus der allgemeinen Zeitkunst
heraus entwickelt hat, überall da, wo ruhige Zeiten und abgeschlossene
Verhältnisse es erlaubten.
Die Abgeschlossenheit und Stabilität der Verhältnisse ist wohl immer
die Lsauptbedingung für die Entwickelung einer Volkskunst gewesen; darum
war sie nie national; ihre Grenzen fielen mit denen eines bestimmten Volks-
dialektes, einer Volkstracht meist zusammen, und zusammen mit dieser ist
die Volkskunst auch überall untergegangen. Damit ist aber nicht etwas
verschwunden, was seit uralten Zeiten bestanden hätte; das Bodenwüchsige,
was allen Erzeugnissen bäuerlicher Volkskunst anhaftet, läßt sie älter und
ehrwürdiger erscheinen, als sie sind, wie die Kleinstaaterei, die Tendenz
der Abschließung der einzelnen Volksgemeinschaften nach außen immer nur
ein vorübergehender Zustand im Leben der Nationen war, so war auch
das Bestehen einer dementsprechenden Kunstübung etwas Vorübergehendes.
Denn der bäuerliche Volkskünstler arbeitete nur für den engen Kreis seiner
2 Ar. 40 Hr. (bei direkter Zusendung 2,ZO Mk. — 2 Ar. 80 Nr.) bei allen
Buchhandlungen und Postämtern, (postzeitungs - Preisliste Nr. 4335). Einzel-
" 40 Pf. — 50 Ur.
^chriftftelle: Berlin Karlstraße 25.
Inhalt: Moderne Volkskunst, von R. Rücklin. — Die Berliner Anaus-