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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 13
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0238

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206

Nr. (3

Die Aunst-Halle -4-

dem Werke, welches die Mannigfaltigkeit und Schönheit
in den kleinsten Lebewesen der Natur vorführt, ist ein
neues Heft erschienen. Mit vollendeter Technik sind die
prachtvollen Tafeln hergestellt: neben regelmäßig gebauten
Moosthieren sehen wir vielgestaltige Rotatorien und wahre
Schmuckstücke zierlichster Melethallien; in zartester Gravur
sind die seingebauten Glasschwämme wiedergegeben, und
bewundernswerth ist das Spiel der zahllosen Fäden der
Faltenquallen, was die Farbenpracht anlangt, so sind die
Staatsquallen und die eigenartigen Taschenquallen die
Glanzpunkte des Heftes.
* Skizzen für wohn- und Landhäuser,
Villen u. s. w. Hauptsächlich Holzarchitekturen. Heraus-
gegeben von I a c q. Gros, II. Serie v Lfg. (2 Mk.).
Verlag von Gtto Maier in Ravensburg. — Dem Züricher
Architekten gelingt es, malerische Effekte bei selbst einfachen
Gebäuden zu erzielen und allen berechtigten Anforderungen
aus zweckmäßige Anlage, Lintheilung und Einrichtungen
seiner Bauwerke zu genügen.
* Die D e k o r a t i o n s s o r in e n des ist. Jahr-
hunderts von G u st a v Ebe. Mit 6« Abbildungen
im Text. (Pr. Mk. ts geb. Mk. N). Verlag vor: Wilhelm
Engelmann. Leipzig t9vo. — Das jüngste Buch von Ebe
giebt eigentlich mehr einen Abriß der gesummten Kunst-
entwickelung des 19. Jahrhunderts unter Voranstellung
und ausführlicherer Betrachtung der Architektur. Unter
einer Abhandlung über die Dekorationssormen
dieses Zeitabschnitts hätte man eher eine Würdigung der-
selben nach stilistischen, ästhetischen und kritischen Gesichts-
punkten erwartet. Die Lintheilung des umfangreichen
Stoffes ist verständig, überzeugend und als Ueberblick über
die Epochen der Iahrhundertkunst erscheint mir die
fleißige kompilatorische Arbeit Ebes auch recht brauchbar.
G.
* Anleitung zum Gebrauch der für den
Reiseverkehr wichtigsten Worte und Redewendungen der
Italienischen Sprache von Alfred de Euvry.
Verlag von Hermann Peters, Berlin w. (t894ch
Lin zierliches Büchlein, das man in jede Tasche stecken
kann und das für Deutsche über alles Nothwendige der
Umgangssprache in Italien den verständlichsten Ausschluß
enthält, ist in der That ein Geschenk, das jeder sprachlich
bedrängte Italienfahrer sich selbst machen muß. S.
ver Mateur?kotograpd.
* wird die Photographie von dem genialen
Maler im Porträt übertroffen? Russell
Thompson erörtert diese Frage in „Lamera Obsourcck mit
einer Gründlichkeit, die an Herbert Spencer erinnert Man
denke sich die drei Fälle: t. Ein Landmann bekommt den
großen Bismarck wirklich zu Gesicht. 2. Lin Maler be-
trachtet gute Originalphotograxhien Bismarcks. Z. Lin
gebildeter Mann betrachtet ein Lenbachsches Gemälde von
Bismarck, welcher von den Dreier! dringt am tiefsten in
das geistige Wesen des Originals? Bekanntlich bedient
sich Lenbach viel der Photographie. Hätten wir vor uns
eine Reihe solcher photographischen Notizen, so würden
wir das sehen, was der Apparat von Lenbach sah, und
das dein Maler zu Gute kam, um Details der Zeichnung
festzulegen, wir würden aber bei weitem nicht das vor
Augen haben, was Lenbach sah. Das Porträt des großen
Malers — aber wohlgemerkt, nur des großen — ermög-
licht uns mit den Augen des Malers den Gegenstand auf-
zufassen, indem der große Maler das ausprägt und hervor-
hebt und für den gewöhnlichen Beobachter zugänglich macht,
das ihm sonst entgehen würde was die Hand des Malers
dem Bilde an Reiz verleiht, so bedeutend dieses auch sein
mag, ist hier Nebensache. Die geistige Sehkraft des großen
Malers, an der er den Beschauer theilhaftig werden läßt,
kennzeichnet das geniale Porträt, eine Kraft, die die ge-
schulte Hand als fügsame Dienerin unterstützt, was die
Durchschnitts-Porträtgemälde betrifft, so sind sie ent-
schieden von der guten Photographie übertroffen, wie
Herr Thompson bemerkt, beruht der Vorzug der gewöhn-
lichen Malerei auf der Ueberlieferung allein.
(Lfg. Amat. Phot. III., l.900.)

" Farbenphotographie. Line Modifikation
des Iolyschen Farbenprozesses hat sich Szczepanik in Eng-
land patentiren lassen. Das Prinzip ist folgendes: wenn
man in ein Objektiv eine Blende von quadratischem Ouer-
schnitt anbringt und zwischen Objektiv nnd visirscheibe ein
Raster mit Hellen und dunklen Banden, so erscheint auf
der visirscheibe eine gestreifte Fläche. Rückt man das
Raster weiter nach dem Objektiv, so erweitern sich die
Lichtbänder und bei einer bestimmten Entfernung ver-
schwinden die Striche und die visirscheibe erscheint gleich-
mäßig beleuchtet, wechselt man in dieser Stellung des
Rasters die quadratische Blende aus gegen eine gleiche, die
aber durch horizontale Striche in drei Felder getheilt ist,
in deren oberstes mittelstes und unterstes je eine rothe,
gelbe und blaue Scheibe eingesetzt ist, so erhält man auf
der Mattscheibe eine Streifung von farbigen Linien, die in
den Farben Roth, Gelb und Blau auf einander folgen.
Macht man nun so eine Aufnahme auf eine panchromatische
Platte und von dieser ein Diapositiv und setzt dieses an
die Stelle der Mattscheibe, so erhält man, wenn man das
Diapositiv von hinten mit einem Eondensor intensiv be-
leuchtet, durch das Objektiv mit der dreifarbigen Blende
eine Projektion in den richtigen Farben. Der Unterschied
von dem Iolyschen Verfahren ist der, daß der Farbenraster
bei Ioly unmittelbar vor der Platte liegt, während ihn
Szczepanik in die Blende verlegt.
svhot. wochenbl. t l-, 1900, nach Photography).
Unrrr« Hbdliaung.
vor kurzer Zeit hat der Landschafter Max Fritz im
Berliner Künstlerhause und im Groß-Lichterfelder Kunst-
klub eine Anzahl Aquarelle ausgestellt, in denen die Eigen-
thümlichkeit des märkischen Bodens sich phrasenlos echt
aussprach. Als die Krone dieser schlichten Naturausschnitte
erschien uns damals das gerade durch Einfachheit so be-
stechende Bild „Kiefern", das wir in einer gelungenen
Reproduktion der „Graphischen Gesellschaft"
(Berlin 8^V., Lindenstr. xs/t?) unsern Lesern dieses Mal
vorführen. Unter den modernen Malern der „Scholle"
verdient auch Mar Fritz mit wirklicher Achtung genannt
zu werden, zumal sich in seinen Bildern die persönliche Art
des liebenswürdige!! Künstlers und Menschen offenbart.
*
 
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