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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 20
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0361

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Nr. 20

Die Aunst-L)alle

3(5

werden rnußte. Es ist dringend zu wünschen, daß ein so
hervorragendes Merk jenes Meisters gerettet werde.
* Leipzig. Seit einiger Zeit befindet sich in Del
Vecchios Kunstsalon eine umsangreiche Kollektiv - Aus-
stellung des Pros. Ernst O. Simon so n-Eastelli, die Beisall
findet. Ferner ist Karl peyn mit einer 16 Aquarelle um-
fassenden Kollektion vertreten, die Bilder von der Insel
Wollin vor Augen führt. Durch Linzeiwerke sind vertreten:
Prof. Ernst Körner, Prof. Gust. Richter, Prof. Christ.
Mali, G. Pausmann, Emil Fröhlich, Friedr. Nerly, Theod.
Blache, L. weinert, Marie Grthaus, G. Lggena, Peru:.
Ritzau, Emil Weiß, G. Brauer, Wladimir Iettel, L. Weich-
berger, Karl peel, N. von Astudin, I. Kornbeck, C. von
Reth, E. Anders u. a. m.
* Posen. Für die Wiederherstellung des alten, bau-
geschichtlich wichtigen Rathhauses ist die Summe von
Z35OOO Mk. bewilligt worden.
* Düsseldorf. Der „Malkasten" gab den Schau-
spielern der „Klassiker-Festspiele" ein prächtig verlaufenes
Nachtfest. Prof. Klaus Meyer begrüßte die Gäste, in
deren Namen Oberregisseur Max Grube aus Berlin für
den festlichen Empfang dankte. Fast alle Koryphäen der
Kunst, an der Spitze die Professoren Peter Janssen und
Ed. von Gebhardt, waren zugegen.
* Innsbruck. Am 26. Juli wird eine Bereinigung
Oesterreichischer Künstler und Künstlerinnen eine Aus-
stellung ihrer Werke eröffnen.
* Lschweiler. Der Neubau des Rathhauses nach
den Plänen des Regierungsbaumeisters Moritz - Köln, wird
die Kosten von 250 ooo Mk. verursachen.
* Karlsruhe i. B. Die Ma le rinn en-Sch ule
blickt am Schluffe dieses Studienjahres auf ihr 15 jähriges
Bestehen zurück. Im September v-85 wurde der Lehrplan
der Schule veröffentlicht. Man wollte dein weiblichen Ge-
schlechte dieselbe Gelegenheit schaffen für die Ausbildung
in der Malerei, wie sie den jungen Männern in den Kunst-
schulen und Akademien geboten war und für die Aus-
bildung der Damen in der Musik auch bereits in den Kon-
servatorien existirt hat. Ls wirken von Oktober ab
als Lehrer der Schule: Fräulein Rest Borgmann, Walter
Lonz, O. Kemmer, Karl Langhain, Professor C. Ritter,
Max Roman, Professor L. Schunid-Reutte, p. Weltring.
Der Unterricht vertheilt sich in: Gipsklasse, Zeichnen nach
dem lebenden Modell (Kopf- und Aktzeichnen getrennt),
Malen nach dem lebendenModell. Landschaftsklasse, (Zeichnen
und Malen nach der Natur, im Sommer im Freien),
Zeichnen und Malen nach Blumen und Stillleben. Abend-
zeichnen (Akt- und Kostümstudien getrennt^, Radiren, Litho-
graxhiren, Modelliren,Anatomie, Perspektive,Kunstgeschichte.
Das XVI. Studienjahr beginnt Montag, den i,. Oktober.
Anmeldungen sind vor dem 15. September an die Leitung
der Anstalt zu richten, welche auch aus sonstige Anfragen
gern Auskunft ertheilt.
* Rom. In Pompeji, in der „Casa dei Bettii"
will man die vorzügliche Nachbildung eines Gemäldes von
Axelles, dem berühmtesten der altgriechischen Maler, ent-
deckt haben. Das Fresko, welches in Lebensgröße einen
sitzenden bartlosen jungen Mann darstellt, wird wie folgt
beschrieben: Der Körper ist bis zum Gürtel nackt und von
dort an mit einem rothen, blaugeränderten Stoff drapirt.
Die Füße sind nur durch griechische Sandalen geschützt. Die
linke pand, die aus dem Schenkel ruht, hält ein Bündel
Blitze, die rechte einen Speer. Blondes, kurzes, genial ver-
wirrtes paar deckt den Kops. Die Gesichtszüge sind von
apollinischer Schönheit. Der Mund ist halb geöffnet und
die Augen scheinen träumerisch in die Ferne zu blicken.
Das ganze Bild ist in jeder Pinsicht — Zeichnung, Farbe,
Ausdruck — ein vollendetes Kunstwerk. Die wissenschaft-
lichen Kataloge von Pompeji bezeichnen dieses Gemälde als
ein Zeus-Bild. Aber trotz der Blitze ist das Freskobild
unzweifelhaft ein Porträt. Denn es gießt in der antiken
Kunst nirgends einen jungen bartlosen Jupiter. Dagegen
erwähnt Pausanias einen „als Jupiter" dargestellten
Alexander in Olympia; es war ein Werk von Lysimachus.
Es ist ferner bekannt, daß auch Lysippus eine ähnliche
Statue schuf und inan hat erst vor Kurzem eine Alexander-
Büste entdeckt, die die Gelehrten einstimmig als von jener
Statue inspirirt bezeichnen. Diese Büste hat genau die-

selben Züge wie das Fresko. Plutarch u. a. antike Autoren
geben ferner über ein Original von Axelles und über die
äußere Erscheinung Alexanders Aufklärung; die Angaben
stimmen vollständig mit den Einzelheiten des Freskobildes
überein; man bemerkt auf dein Bilde sogar die berühmte
Neigung des Kopses nach der rechten Schulter hin.
Heue Denkmäler.
* Berlin. Wahrung der Interessen der Künstlerschast
bei der Vergebung von Denkmälern. Mn allerhand Miß-
bräuchen und namentlich unlauterem Wettbewerbe nach
Möglichkeit Einhalt zu thun, hat die Bildhauer-Ber-
einigung des Bereins Berliner Künstler und der deutschen
Kunstgenossenschast folgende Beschlüsse gefaßt: „Wenn ein
Denkmal aus Mitteln eines Kommunal-Berbandes oder aus
Mitteln errichtet werden soll, welche durch öffentliche Samm-
lung gewonnen sind, so kann die Bildhauer-Bereinigung,
sofern nicht eine öffentliche Konkurrenz ausgeschrieben wird,
nur bei Beobachtung folgender Grundsätze anerkennen, daß
die berechtigten Interessen der Künstlerschast ausreichend
gewahrt sind und daß eine unbillige Uebervortheilung der-
selben nicht beabsichtigt wird. — st) Wird nur ein Künstler
mit der Anfertigung eines Entwurfs beauftragt, so ist für
den Entwurf eine der ausgewendeten Mühe entsprechende
Bergütung zu gewähren, sofern nicht der Entwurf als
Denkmal ausgeführt wird. — 2) Werden mehrere Künstler
zur Einsendung von Entwürfen ausgesordert (beschränkte
Konkurrenz), so sind in dem Aufforderungsschreiben die
anderen zur Theilnahme an der Konkurrenz hinzugezogenen
Künstler namhaft zu machen und sammtliche Entwürfe,
welche nicht zur Ausführung gelangen, in angemessener
Böhe zu vergüten. Werden mehr als fünf Künstler aus-
gefordert, so gilt außerdem die Aussetzung eines oder
mehrerer Preise für geboten. 3) Die eingesandten Ent-
würfe bleiben trotz der für ihre Perstellung gezahlten Ver-
gütung Ligenthum des Künstlers."
* Berlin. Für das Pros. Siemeringsche paydn-
Mozart - Beethoven-Denkmal am Goldfischteich des
Thiergartens wird der noch fehlende Restbetrag der Kosten
durch den in Aussicht gestellten Zuschuß des Magistrats
Oo ooo Mk.) annähernd gedeckt sein, sodaß der Vollendung
des Werkes weitere Schwierigkeiten nicht erwachsen dürsten.
* Werder. Geplant ist ein Kaiser Friedrich-
Denkmal.
* Magdeburg. Die Ausführung eines Gutenberg-
Denkmals ist dem Berliner Bildhauer Johannes Götz als
Sieger in einem engeren Wettbewerb übertragen worden.
* Palle a. S. Ein Komits erläßt einen Ausruf zu
Sammlungen für ein Denkmal zu Ehren des Komponisten
Robert Franz.
* Leisnig. Dem Komponisten K. F. Adam (y 1,867)
ist ein Denkmal mit Bronze-Reliefporträt errichtet worden.
Ls ist das Werk des jungen Leipziger Bildhauers Paul
Iuchoff. Die Enthüllung sand am 5. Juli statt.
* Dresden. Geplant: Bismarcksäule aus den Röck-
nitzer pöhen nach dem Entwurf des Architekten Kreis.
* Perne i. W. Bon den eingegangenen Entwürfen
für das Kaiser Wilhelm-Denkmal kommen die Entwürfe
der Bildhauer Fritsche (Düsseldorf), Element (München)
und Meier öd Bodin (Berlin) zur engeren Konkurrenz.
Die Figur wird in Galvanobronze, der Sockel in Granit
ausgeführt werden. Kosten ca. 38 ooo Mark.
* Kösen. Linen Kaiser Wilhelm - Obelisk errichtet
man an Stelle des zum Abbruch gelangenden früheren
Denkmals. Kosten pro 36 ooo Mk. werden vom Kösener
S. E. der Korpsstudenten übernommen.
* Altenburg. Auf dem Reusterberge bei Ronneburg
wird eine Bismarcksäule errichtet.
* Wolsenbüttel. Geplant sind ein Monumental-
brunnen aus dem Markte, eine Bismarcksäule aus
der Asse.
* Wernigerode. Borbereitet wird ein Denkmal für
den Grasen Otto v. Stolberg-Wernigerode nach planen
des Baurathes Frühling. Mit der Ausführung ist Pof-
bildhauer Bayer in Braunschweig betraut.
 
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