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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 10
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Nr. (0

-r- Die Aunst-L)alle

?ersönlicftes.
Pros. Friedrich Küsthardt, der verehrte Hildes-
heimer Bildhauer, beging am so. Januar seinen 70. Ge-
burtstag. Neben seiner ca. Hojährigen Lehrthätigkeit schus
er eine Reihe von Statue::, Grabdenkmälern, Altar-Reliefs
u. s. w., die seinen künstlerischen Rus in Deutschland ver-
breiteten. Am Hamburger Rathhaus ist von dem Meister
die Lrzstatue Ludwigs des Deutschen, in Barmen ein schöner
Nonumentalbrunnen.
* Geh. Legationsrath von Nohl ist in Kairo zum
Mitglied des Ausschusses sür die Erhaltung der Denkmäler
arabischer Kunst ernannt worden.
* Prof. Hanns Rechner erhielt das Ritterkreuz Kl.
des Großherzogl. Sächsischen Weißen Falkenordens
* Porträtmaler Paul Beckert, Berlin, erhielt das
goldene Verdienstkreuz des Mecklenburgischen Hausordens
der Wendischen Krone.
* Nekrolog. In Düsseldorf starb der rühmlichst be-
kannte Bildhauer Joseph Reiß (geb. daselbst 1835). Er
ging ursprünglich von der Holz-Skulptur aus und seine
künstlerische Art wurzelte in der Plastik des 15. und
16. Jahrhunderts. Darum bildete sich bei ihm eine dem
Nazarenerthum der Maler analoge Richtung heraus, die
ihre herrlichste Schöpfung in einer ergreifenden und doch
schicht aufgebauten Pietä, der Marmorgruppe zu St. Gereon
in Köln, hervorbrachte, von weltlichen Arbeiten find u. A.
ein Merkatordenkmal und ein Kriegerdenkmal in Duisburg
erwähnenswerth. — In Monaco starb der pariser Land-
schafts- und Genremaler Georges de Dramard, der
erst neulich durch sein Arrangement der „Französischen
Ausstellung" in der Berliner Akademie sich bei uns ein-
führte; er war ein Schüler Bonnats. — Irr Brüssel starb
Kupferstecher I. B. Neunter, 78 I. alt.
* Gedenktag. Joseph von Führich, der berühmte
„Nazarener", der mit Steinle u. A. zur Gruppe der jüngeren
Künstler einst gehört hat, die in Rom aus dem Boden
religiöser Romantik neben Overbeck, Veit, Eornelius,
W. Schadow, Schnorr von Karolsseld schufen, wurde vor
100 Jahren, am 8. Februar 1800, zu Kratzau iu Böhmen
geboren.
prekausrclmiben
* Berlin. Die Firma Hermann Tietz, W. Leipziger-
Straße 87 hat zum Termin des i.März einen Wettbewerb
ausgeschrieben sür Entwürfe zu einem Abreißkalender 1901.
Bedingung ist lediglich, daß die Vorderfläche eine künstlerisch
ansprechende Zimmerdekoration bietet. Die Preise zu 300,
200 und 100 Mk. Näheres und Adresse sür Sendungen:
Bureau obiger Firma.
ku>m- un<i Wimler»ere>ne.
* Berlin. Verein Berliner Künstler. In der
Vorstandssitzung vom 6. d. Mts., die unter Leitung des
II. Vorsitzenden, Herrn Landschaftsmaler Max Fritz, im
Künstlerhause stattfand, wurden die ersten Beratungen
über eine Anton von Werner-Feier gepflogen, die der
Verein aus Anlaß des 25jährigen akademischen Direktorats
sür seinen I. Vorsitzenden zu veranstalten gedenkt. Am
Festtage selbst (6. April) wird eine noch zu wählende
Glückwunsch-Deputation im Hause des Gefeierten er-
scheinen. Außerdem findet ein Festessen im Künstlerhause
statt; die Wahl des Tages bleibt einer späteren Beschluß-
sassung'noch überlassen.
* Berlin. Verein für Original - Radirung.
Die General-Versammlung vom 22. Januar führte eine
Neuwahl des Vorstands sür das Geschäftsjahr 1900/190;
herbei, der jetzt aus folgenden Mitgliedern besteht: Vor-
sitzender G. Eilers; Mitglieder A. Menzel, Geh. Rath
Erich Müller, F. Skarbina, E. Ludwig, Henseler, Hoff-
mann-Fallersleben; Geschäftsführer Paul Bette, Ehar-
lottenstraße 96.
* München. Künstler-Genossenschaft. Am
1- Februar sand im Arzberger Keller eine außerordentliche
General-Versammlung unter Leitung des II. Präsidenten,
Pros. Hans Petersen statt. Bezüglich der Iahresausstellung

s57

1900 wurde bestimmt, daß sie ähnlich organisirt werde wie
im Vorjahre; es können demnach wieder korporative oder
Gruppen-Ausstellungen stattfinden mit eigener Jury, Hänge-
kommission und eigenen Räumen, die zur Fertigstellung des
Künstlerhauses — welche in kürzester Frist erfolgen wird
— noch nöthigen Mittel wurden genehmigt. Dieselben
bestehen in der Bewilligung zur Ausnahme von 200000 Nk.
(als II. Rate des schon früher vorgesehenen Bankkaxitals
und einer weiteren Zuwendung von 100000 Mk.) aus
Mitteln der Genossenschaft. Die feierliche Eröffnung des
Hauses ist sür kommenden März in Aussicht genommen.
Auch die Bildung eines Künstlerhausvereins wird baldigst
erfolgen; die Ausarbeitung der Statuten hierfür ist schon
im Gange, und werden dieselben einer späteren General-
versammlung vorgelegt werden. Entsprechend früheren
Beschlüssen ist grundlegend sür den Künstlerhausverein,
daß alle in München lebenden Künstler demselben bei-
treten, sowie daß die kunstliebenden gebildeten Kreise
Münchens sich ebenfalls dem Verein anschließen können.
Das Künstlerhaus mit dem großen Festsaale, Bibliothek,
Lesezimmer rc., den oberen Terrassen und dem Hofe soll
dem Verein zur Verfügung gestellt werden; ausgenommen
sind nur die Bureauräume der Genossenschaft, sowie der
Restaurationsraum mit der Lerrasse an der Straße (Front
gegen den botanischen Garten). Dieses Restaurant wird
dem allgemeinen Publikum zugänglich sein und in nächster
Zeit dem Betriebe übergeben werden.
Hu; <ler Tecknik.
* Mistaro's vademeeum. Herr A. Mistaro,
Berlin XV. Potsdamerstr. 81 II, stellt ein imprägnirtes
Papier dar, das sich für verschiedene kunsttechnische Zwecke
als recht nützlich erweist. Ls läßt sich nicht nur als be-
quemes Pauspapier, nur mittelst Druckes des Fingernagels,
sondern auch als Kopirpapier verwenden. Ferner leistet
es gute Dienste zur Herstellung symmetrischer Zierformen
und ersetzt endlich das Kaleidoskop, indem es dem Muster-
zeichner leicht zur Aneinanderreihung geometrischer Orna-
mente verhilft, die Herr M., der Proben des Papiers nnd
Gebrauchsanweisung gratis versendet, „Kunstsormen des
Zufalls" benennt, vgl. des Autors gedruckte Anweisung:
„Die Kaleidographie" (2. Aust.).
* Ueber Lichtstärke bei verschiedenfarbigen
Zimmerwänden entnimmt die „Färb. Ztg." einem süd-
deutschen Fachblatte die folgenden Angaben, aus denen her-
vorgeht, daß die wände das Licht z. Thl. sehr erheblich
absorbiren. Die Verhältnisse der Absorbirung (in Prozenten
ausgedrückt) ergiebt nachstehende Tabelle, schwarzer Sammt
0,-;, schwarzes Tuch 1,2, schwarzes Papier H,5, dunkles
Blau 6,5, dunkles Grün 10,1, Helles Roth 16,2, dunkles
Gelb 20, Helles Blau 20, Helles Gelb HO, Helles Grün
H6,5, Helles Grange 5H,8, Helles weiß 70, Spiegelbelag 92.
Hierzu kommt noch, ob die Farbe stumpf ist oder glänzt.
(lom HulMmarkr.
* Berlin. Die verkaussresultate aus der gegenwärtigen
Wilhelm Amberg-Ausstellung im Künstlerhause sind
sehr erfreulich; es wurden in den ersten Tagen bereits
38 Werke verkauft. Lin kleinerer Theil der Objekte
des im vorigen Jahre verstorbenen Meisters befindet sich
im festen Besitz. Andere wichtige Bilder aus früherer Zeit
waren vom Ausland, zumal Rußland und Amerika, sür
diese Ausstellung nicht zu beschaffen.
* Berlin. In der Kgl. Gemäldesammlung im Alten
Museum war eine Leinwand Rembrandts, die Pros.
Hauser gut restaurirt hat, jetzt Besitzstück des Ryksmuseums
in Amsterdam, kurze Zeit ausgestellt. Sie schildert den
jungen, Harfe spielenden David vor Saul, der gerührt dem
Spiele lauscht. Das Gemälde scheint nicht mehr das ur-
sprüngliche Format zu haben; bei der Verkleinerung ist die
jetzt nur zur Hälfte vorhandene Davidfigur in die rechte
Ecke gekommen und die vermutlich hier vorhanden ge-
wesene Inschrift verschwunden. Die koloristische Wirkung
ist durch das kräftige Roth der Gewänder und ein seines
Helldunkel meisterhaft, die breite Nalweise deutet auf die
letzte Epoche des Künstlers. Mit dem Bilde hat es übrigens
 
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