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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 22
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Archäologisches aus Aegypten
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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0396

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3^6

4- Die Aun st-Halle

Nr. 22

seinen 3 Theilen in Sicherheit zu bringen. Die 3 mit
Zusammensturz bedrohter: Säulen sind setzt bis auf
6 Meter hohe Stümpfe glücklich abgetragen, alle ihre Theile
sind, genau mit Nummern versehen, in einem benachbarten
Raume untergebracht, um später wieder zusammengesetzt
zu werden. Das Gewicht der abgetragenen Blöcke betrug
367 Tonnen, zur Herstellung der schiefen Erddämme sind
etwa tsooo Kubikmeter Erde ausgeworfen worden. Die
Abtragung jener Säulen und die Entfernung der Trümmer
von den t l eingestürzten Säulen wird Ende März nächsten
Jahres vollendet sein, und man hofft im Jahre tfiO2 mit
ihren: Wiederaufbau beginnen zu können. Der Tempel
des Gottes Ptah ist jetzt völlig sreigelegt, und seine
Wiederherstellung wird im nächsten Jahre sicher vollendet
werden, auch der im vorigen Sommer entdeckte Gsiris-
Tempel und eine von den Prinzessinnen der 23. Dynastie
dem Osiris geweihte Kapelle sind sreigelegt worden.
Dabei ist eine große Zahl von Statuen, Inschrifttafeln usw.
entdeckt worden. Ferner sind in den: sogenannten
Ramesseum die Reste eines bisher unbekannten Tempels
ausgesunden, bei Deir al Bahari ein prinzliches oder viel-
leicht königliches Grab mit einer königlichen in Linnen
eingewickelten Statue, Alles wahrscheinlich noch unberührt.
Auch im Gräberseid von Memphis haben sich wichtige
Fortschritte vollzogen. In Sakkarah wird der unterirdische
Theil der Unas-Pyramide, wo im Mai ein unterirdischer
den Prinzessinnen reservirter Raum entdeckt wurde, im
nächsten Jahre für Besucher eröffnet werden. Das größte
Lreigniß war hier die Entdeckung mehrerer Grabkammern,
die eine davon beherbergt die Mumie des Sohnes des in
dem benachbarten Grabe bestatteten Königs psammetich, eine
zweite die eines königlichen Admirals. Letztere Mumie
mit ihren Beigaben ist eine der schönsten Funde, die bis-
her gemacht worden sind. Sie erschien als eine mit Gold
übersäete Asphaltmasse. Außer der Maske hatte sie das
Bild der Göttin Naut auf der Brust, über den Beinen
lange Inschriftstreisen, und Fingerhüte aus getriebenen:
Golde nicht nur an den Fingern, sondern auch an den
Zehen. Dazu kamen Schnüre aus Goldperlen, ab-
wechselnd mit solchen aus grünem Feldspat und Lapis
lazuli, ein großes sechsreihiges palsband aus Gold und
Feldspat und eine Menge von Kleinodien wunderbarer
Arbeit: Perzen, Sperber, Geier, Affen, Widderköpfe,
Löwen, ein Palmbaum mit Blättern und Fruchtreihen,
kleines hölzernes Schiffsmodell, ein Sperber mit Menschen-
kopf und eine Seele, deren ausgespannte Flügel nut Edel-
steinen besetzt sind. Alle diese Kostbarkeiten sind von
minimaler Größe, aber mit bewundernswerter Feinheit
ausgesührt, so daß sie eine bis jetzt einzig dastehende
Sammlung von Kleinodien aus dein Zeitalter von Sais
darstellen werden. Sie stammen aus dem 5. Jahrhundert
v. Ehr. Auch von anderen Plätze,: werden die interessantesten
Entdeckungen zusammengestellt. (Magd. Ztg.)
X
AunffchromK.
* Berlin. Altes Museum. Die berühmten Teppiche
nach den Raffaelschen Kartons in der Rotunde des Museums
sind nach erfolgter gründlicher Reinigung vor Kurzem wieder
fämmtlich dem Publikum zugänglich gemacht worden. Im
Laufe der Zeit hatten diese kostbaren Stücke durch Staub
und Schmutz arg gelitten, so daß die schönen Farbei: eine::
dunklen Ton angenommen hatten. In Folge dessen
wurde zunächst die Reinigung eines Teppichs angeordnet,
und, da dieser versuch über alles Erwarten gelang, nach
und nach das Reinigungswerk mit demselben guten Erfolge
auch an den anderen Teppichen vollzogen, die sich nunmehr
wieder in ihrer früheren Farbenfrische dem Auge dar-
bieten.
^Berlin. AussteIluugen in: August: Im Künstler -
Hause ist eine reichhaltige Ausstellung von sog. künstle-
rischen Photographien kürzlich eröffnet worden. Die
Sammlung ist nicht nur mannigfaltig hinsichtlich der ge-
wählten Vorwürfe, sondern auch hinsichtlich der zur
Anwendung gelangten neuen chemisch-technischen Verfahren.

— In Ed. Schultes Kunstsalon hat wiederum eine neue
Ausstellung begonnen und sind in erster Linie der wiener
A. p. Schramm und Weimaraner Th. von Stein mit
größeren Kollektionen zur Stelle. Emanuel Grosser sandte
ein Pastell-Porträt des verstorbenen Prof. Max Koner und
Prof. Gustav Richter das lebensgroße Bildniß des Fürsten
zu Putbus; Prof. Friedrich Kallmorgen, Karlsruhe, ist mit
zwei interessanten Motiven von seiner vorjährigen Spitz-
bergen-Fahrt und der Münchener Fr. Bayerlein mit ver-
schiedenen Parklandschaften vertreten. Ferner dürften die
Werke von Otto Eerelman - paag, L. Litner - pamburg,
Lonrad Fehr-Berlin, Th. Lisiewicz-Siemanice, pauISchroeter-
München und Wilh. Steinhausen-Frankfurt a. M., sowie
die Plastiken von A. Voelckerling - Dresden Interesse er-
regen.
* Nordhausen. Die Stadt plant den Bau eines
neuen Museumsgebäudes.
* Breslau. In der letztmonatlichen Sommer-Aus-
stellung der Gemälde-Ausstellung Lichtenberg-Schles.
Kunstverein im Museum der bildenden Künste in Breslau,
welche im Jahre ;87O von Arthur Lichtenberg begründet,
sich im Juli d. I., gerade 20 Jahre, in den Räumen des
Schlesischen Museums der bildenden Künste befindet, sind
außer Anderen zu nennen: eine Reihe von Z2 Gelbildern
und t? Aquarellen voi: L. von Pofmann, Arbeiten der
Worxsweder Mackensen, Modersohn, Overbeck, Vogeler,
einige größere Landschaftei: von p. von Volkmann-Karls-
ruhe, eine Kollektion peinrich Permanns in Düsseldorf,
Bilder von Karl Partmann, Keller - Reutlingen, Walter
Thor aus der Münchener Luitxoldgruppe und Alexander
Koester-München, der Nachlaß Ludwig Marolds, bestehend
in 70 Blatt Aquarellen, Tusch- und Federzeichnungen. Es
wurde?: im letzten Monat 3 Gelbilder L. von Pofmanns,
; p. von Volkmann, ; Mackensen, 2 Modersohn, t Per-
manns verkauft, davon t L. von Pofmann und t p. von
Volkmann an das Schlesische Museum.
* Kissing en. Die Erbauung des neuen Theaters
ii: Bad Kissingen, das an Stelle des altei: errichtet werden
soll, wurde dem Architektei: p. Seeling in Berlin über-
trage,:. Mit dem Bau des neuen Musen-Tempels, der
5—sooooo Mk. kostet, wird am September tfiot be-
gonnen.
* Kulmbach. Für den Ausbau des Thurmes der St.
petrikirche wurde die Summe von 82 000 Mk. ausgeworfen.
" Frankfurt a. M. Die August-Ausstellung in den
permesschen Gemäldesälen enthält wieder eine große Zahl
erster Meisterwerke. So ist Lenbach vertreten mit 6 Ge-
mälden, Pans Thoma mit 5 Werkei:, Schönleber mit 5,
Erlist Zimmermann mit 4 Gemälde,:, W. Leibl mit drei
Porträts, Franz Stuck mit 5, G. Max mit 4 und Anton
Burger mit 6 Gemälden. Außerdem enthält die Aus-
stellung hervorragende Linzelwerke von p. v. Bartels,
W. v. Diez, Walther Firle, G. Gebler, L. Grützner,
L. v. Pofmann, Kaulbach, L. Munthe, Ad. Menzel rc. Zu
bemerken sind ferner besonders eine Kollektion von
9 Gemälden Wilhelm Trübners und eine Mondnacht von
Fritz Thaulow.
* Essen. In der Bahnhofstraße bereitet man den
monumentalen Neubau eines Kriegerheims vor.
* Wien. Der Architektenklub der Genossenschaft
der bildenden Künstler Wiens hat an das Spezialkomitö
für die österreichische Kunst auf der pariser Weltaus-
stellung eine Zuschrift gerichtet, in welcher gesagt wird,
daß die vom Architekten Joseph Urban installirte Aus-
stellung der Wiener Architekten auf der Pariser Welt-
ausstellung durch ihre Anordnung geeignet sei, den Be-
suchern ein den wirklichen Thatsachen nicht entsprechendes
Bild von den Verhältnissen auf dem engeren Kunstgebiete
der Architektur zu bieten. In dein Protest wird die Er-
wartung ausgesprochen, das Generalkommissariat werde
eine Remedur schaffe,:, welche darin zu bestehe,: hätte,
daß eine Anzahl der Objekte des Architekten Joseph Urbai:
ausgeschieden und an deren Stelle sowie an anderen noch
verwerthbaren Plätzen die in dem Katalog verzeichneten,
aber nicht zur Ausstellung gelangte,: Werke zur Exposition
gebracht werden.
* Innsbruck. Die von der „Vereinigung österrei-
chischer ^bildender Künstler und Künstlerinnen in Wien"
 
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